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24h und 400km durch Holland

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Grad im Kurierforum entdeckt :

24 Stunden Rennen
Utrecht-Amsterdam-Zwolle-Arnhem-Nijmegen-Eindhoven-Bemelen/Maastricht
23.24. September 2006

Gruppe von Fahrradverrückten rasen den Kanal entlang. Sie suchen den Weg. Den Weg zur nächsten Stadt. Vorbei an Landschaften Gebäüden, Brücken. Vorbei an Leuten mit Hollandrädern. Bleiben stehen, schauen auf die Karte. Der Einheimische fährt vorbei. Nach zwei dreimal rasens stehen bleiben, kommen wir mit dem Piet in Kontakt. Er fährt dreimal die Woche die vierzig Kilometer zu seinem Sohn. Hin und zurück.
Die Kuriere aus London bleiben am Supermarkt stehen. Sie lassen das Rennen gelassen angehen. Sie haben noch etwa 300km vor sich. Der letzte Checkpoint war Amsterdam. Ist gar nicht so lang her gewesen.
Ich hatte da einen Platten, als ich zu schnell um die Kurve, und gegen eine Kante fuhr, bekommen. Bin zwei einheimischen Kurieren gefolgt, die sich vefahren hatten. Mit plattem Hinterreifen weiter. Eine Gruppe sah ich. Jens aus Hamburg. Die waren am Checkpoint schon vorbei. Spitzengruppe. Am Checkpoint zweite Portion Nudeln. Fullforce Philipp aus Hamburg, versucht zu überreden weiterzufahren. Aufgeben? Jetzt schon? Nee, kommt nicht in die Tüte! Seine Aufgabe muß allergenauestens analysiert ausgewertet, verwertet und in den Müll damit!
Super Wetter. Ich fahr alleine. Hab die Landkarte, Handy mit. Kann nichts passieren. Helm auch längst abgesetzt. Krieg ich nur einen heißen Kopf von. Fahr kein Rennen, sondern eine Orientierungsfahrt. Hab ich am Start so unterschrieben. Siehst du! Dort in Utrecht, haben wir von Freitag auf Samstag geschlafen. In den Räumen der "Jungen Grünen" City Center. Femke aus Utrecht, hat die Schlüssel. Sie fährt mit einem Fixiie die 400km. Sie wird später schnellste Frau!

Am City Center war der Start am Samstag 23. September 2006 12Uhr 10.
Utrechts Innenstadt. Grachten, jede Menge eher vornehme Lokale. Fritten sind die beste Sportlernahrung, bekanntermaßen. Ein armer Künstler aus Süddeutschland wird langsam verrückt, als er uns das dritte Mal sieht. Er will UNS Gedichte vortragen. Wir tragen ihm Gedichte vor. Armer Kerl.
Unser Auto wird der zweite Materialwagen. Bananen ohne Ende eingekauft. Jens und Philipp essen keine. Soll ich dreissig essen? Memo fährt.
Ungefähr 60 Kuriere und FreundInnen am Start. Der etwas abrupt losgeht. Jens vergißt die Hälfte. .Radwege. Mit so vielen. Ungwöhnlich. Kann ich mich auch später nicht dran gewöhnen. Ab da seh ich nchts mehr von Utrecht. Nur Räder. Fixie, Waden, Ärsche, Helme. Zehn sind aus Dublin, aus London, Stockholm, Madrid, aus Bremen, Frankfurt und aus den unterschiedlichen Städten in Holland. Bis Amsterdam eine langgezogene Traube. Bis zu 40 km/h! Das wird nie was, denk ich. Angepeit hatte ich 25-30, damit ich die 400 schaffe.

Nun auf der Landstraße im nördlichen Holland. Alleine, nachdem ich keine Lust hatte auf die im Supermarkt zu warten. Das alleine sein find ich grad gut. Kann die Landschaft anschauen, mein Tempo fahren, etwas zu ruhe kommen. Nachdenken geht nicht. Beziehungsweise ich denke nur ans radfahren, an die Strecke und ähnliches. Es stommt im Holland gibt es überall Radwege. Ob das die kürzeste Strecke ist? An jeder Kreuzzung wirst du um die Ecke geleitet und hast ein Stoppschild. Das wiederrum nervt. Kann umgangen werden. Dann find ich eine Route durch die Wälder Äcker. Ruhe. Mit das wichtigste auf so einer langen Tour. Wenn ich nur die Hauptstraßen fahre, bin ich nach zehn Stunden nervlich durch.
Kurz vor Zwolle, mit Memo grad telefoniert, fahr ich in Wezep, am Schild nach Zwolle vorbei. Die Sonne geht langsam unter. Ich fahr in einem Nadelwald. Es riecht gut, abwärts. Nach sechs km werde ich nervös. Bin ich richtig? Nein. Verdammter Mist! Jetzt sind es wieder 18km bis Zwolle! Merde! Ich Doof! Langsam beruhige ich mich wieder. Eine Gruppe von Kurieren, Kees aus Amsterdam erkenn ich, kommt mir entgegen! Die waren bereits bei"Cycloon Zwolle. Es wird dunkel. Wie lange ist diese verdammte Etappe?
Ich schau lieber nicht auf den Kilometerzähler. Jede/r StarterIn bekamm ein Heft mit den Innenstadtplänen und den Checkpoints. Sehr gut. Ich hab mich immer durchgefragt. In Zwolle begleitete mich ein Teil einer Band. Der Basist mit Bassgitarre und der Drummmer mit dem Highhat(oder wie das Ding heißt).
Zweiter Checkpoint. Cycloon Zwolle. Im Neubau Keller. Alle Checkpoints sind kleine Kurierfirmen. Bobcats. Nudeln oder Reis. Jede Menge Getränke. Von Bier bis Energie.
Unfall. Denis aus Frankfurt ist gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Er weiß nicht mehr wieso. Verliert eine Zahn, Kinn muß genähtt werden. Sonst alles ok. Helm gut. Rad Totalschaden. Unser Auto wird Ambulanz Wagen.Memo fährt und fährt... Gut, daß Philipp aufgegeben hat und ihn begleitet.

Die vorderste Gruppe ist bereits durch Arnhem durch! Mehr als die Hälfte haben die schon! Jens seh ich nicht.
Der arme hatte zwei Platten, nur einen Schlauch dabei, da nutze es nichts, daß uns Jan vom Suicydle laden in Hamburg, etliche Schläuche, Züge, ne Kette und leihweise ein laufrad, gab. Er fuhr alleine bis die Gruppe um Kees in Arnhem ankam. Arnhem war für mich fast wie Heimspiel. Vor einem Monat bei den Open Dutch Kurier Meisterschaften dortgewesen. Ein großes Hallo. Nicht nur für mich. Für die anderen acht aus der Gruppe, die sich in Zwolle gefunden hat. Louise/Dublin, Jeff/ Chicago, Pedro/Madrid, Tibor/Hamburg, Eva+Hannes/Stockholm. Von Fixie bis Rennrad, alles dabei. Mit diesen sechs sind wir bis Einhoven zusammengeblieben. Gute Gruppe. Mal hab ich ein Richtungsschild übersehen und ein anderer hats gesehen, mal hat die eine das Tempo gemacht.

In Nijmegen fragen wir einen älteren Mann nach dem Weg zum Checkpoint. Er will uns hinbringen. Wir schauen uns an. Das ist doch ein Rennen. Doch aus jüngster Erfahrung klug, lassen wir ihn vorfahren. Zack, hängt die leere Tüte mit Gummistrapsen im Hinterrad des Hollandrades. Sechs Kuriere repariern. Dann weiter. Leerlauf. Vergessen die Kette draufzutun. Nochmal die Hand anlegen. Und dann gehts zum Checkpoint. Danke. Wir haben alle gelacht. Der arme Mann hatte totale Gewissensbisse.
Nachtfahren ist hart. Besonders auf Radwegen. Hatte Angst ich werde müde und fahr gegen einen Baum oder gegen jemanden. Nebelschwaden. Es ist nicht kalt, minimal 12 Grad. Mal war es in Senken kühler, mal wärmer. Ging besser als ich dachte. Gruppe war da sehr wichtig. Haben uns gegenseitig geholfen.

Eindhoven morgens um sieben. Es wurde langsam hell. Bloß nicht hinsetzen, sonst schlaf ich ein. Kipp mir wieder alles rein: Espresso, Cola, Energy. Die Radflasche war von den letzten 60km noch halbvoll. Ich trink zuwenig? Keine Ahnung, war bei mir schon immer so.
Eva und Hannes sehen sehr müde aus. Sie fahren mit uns weiter. Pedro hat leichte Knieprobleme. Louises Freund ist schon in Maastricht angekommen. Aufmunterungen. Tut gut. Sehr gut.
Ich denke mir, wenn ich nicht auf dem Rad einschlaf, schaff ichs. Die Beine sind gut. Nur der Nacken ist steif.
Die Radbrille war nachmittags gegen die Fliegen gut. Jetzt brauch ich sie nicht. Memo und Philipp sind überall und versuchen ein wenig hier und da zu schlafen. Wir verteilen die Bananen, Cola, Riegel.
Kurz vor dem Kanal, der fast 40km bis nach Maastricht führt treffen wir einen von hunderten von Radrennfahrern die Sonntags morgens schon in Belgien unterwegs sind. Er erklärt uns den Weg. Doch Jeff schaut gewissenhaft auf die Karte. Wir sehen Jeff hat Recht. Der Kanal. Für uns super, weil einfach zu fahren. Für Jens gegen vier in der Nacht tödlich weil keine Abwechslung. Wir fahren langsamer. Vorher so um die dreissig, jetzt um die 25. Und Pausen. Mag ich nicht. Egal. Hauptsache zusammenbleiben. Fände es schön, wenn wir zusammen ankommen würden. Pedros Knieschmerzen werden stärker. Louise gibt ihm ihr Rennrad. Sie fährt mit dem Fixie. Hannes schiebt teilweise seine Freundin Eva. Ich fahre vorne 23-25km. Irgendwann ist nur noch Jeff hinter mir. Mist. Die anderen sind überhaupt nicht zu sehen. Jeff sagt er kann nicht mehr stehen bleiben. Bin im Zwiespalt. Mein Adrenalin ist überall. Jetzt gehts ab! Die letzten km könnt ich durchrasen. Ist zumindest mein Gefühl. Will das die Gruppe zusammen ankommt. Jeff kann nicht stehenbleiben. Ok fahren wir weiter. Langsam werde ich schneller. 27, 29 km. Jeff ist noch dran.

Maastricht, in belgisch: Maaaaastriiiiecht. Doch das Ziel ist sieben km weiter oben in Bemelem Campingplatz. Wir rasen durch Maastricht. Frage Radfahrer nach Bemelen. Von einem zu anderen. Geht super. Tempo. Noch vor 12 ankommen. Jetzt. Vorher war mirs egal. Hauptsache ankommen. Jetzt könnten wir es noch innerhalb 24 Stunden schaffen. Der Berg. Na endlich, ich dachte ich muß nur im Flachland fahren. Jeff sagt ich könnte fahren, er kann nicht mehr beschleunigen. 23, 24... 36 km den Berg hoch. Endspurt. Philipp ruft an, steht schon auf der Straße.
Geschaftt. Allergenauestens 24 Stunden!
Zwei Minuten später Jeff. Alle kommen an; Louise, die versucht hatte uns, wieder mit Rennrad, einzuholen sich etwas verfuhr, Hannes, Eva Pedro als letzter um 13 Uhr 25. Klasse.
Großes Hallo. Jens kriecht müde aus dem Zelt. Er war schon um 7 hier. Andere bereits um 2. Sind das in ca 14 Stunden gefahren. Essen, trinken feiern. Preisverleihung, Verabschieden, Abfahren. Zurückfahren.
Danke an Alle. Hat Spaß gemacht.

Wen es genauer interessiert : http://www.dutchmessengers.nl/results_time/overview.php

redreiruk
 
AW: 24h und 400km durch Holland

Von Distanz und Organisationsgrad erinnert das so ein bißchen an die archaische Frühzeit der Strassenrennen vor hundert Jahren...kann Pave vielleicht noch von erzählen...wäre mal cool für hier...vielleicht auch kürzer, 150-200km reichen ja vielleicht schon...
 
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