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Heisses Geschoss

AW: Heisses Geschoss

Es kommt auch häufig vor, dass sich Kinder für schuldig an der Trennung halten. Oft entzündet sich ja Streit an Erziehungsfragen, und das merken Kinder schon im Vorschulalter.
Auch wenn ich hier gerne als der Egoist par excellence auftrete: Man darf sich nicht immer und überall selbst verwirklichen wollen und muss auch Kompromisse eingehen aus Rücksicht auf die, denen man verbunden und für die man verantwortlich ist. Man kann sich in alles hineinsteigern, auch in unüberwindliche Hindernisse. Lieber wird man mal laut, und danach sind die Standpunkte geklärt.
Wie einmal eine gute Freundin aus Reit im Winkel sagte: "Bei uns aufm Land losst ma si ned schei'n, do raft ma si zamm!" Das gilt auch für meine Familie, die weiträumig den Bayerischen Wald besiedelt: Unter meinen 28 Cousinen und Cousins hat es noch keine Scheidung gegeben.

LG
HGS, der noch nie laut war in seiner Familie
 
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Was bin ich froh, dass ich diese Probleme nicht habe, als überzeugter Single und so soll dsa bleiben, kann ich meine Probleme hegen und pflegen.
 
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Ignorieren funktioniert ganz gut.:D
In diesem speziellen Fall sicher nicht. Andererseits war ja nicht alles doof, was er geschrieben hat. Aber ne ausgemachte Spaßbremse kann er schon sein - ums vorsichtig auszudrücken. Dafür liefert er genug Stoff für Satiren (-> Stichwort Batteriesäure).
 
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Es kann ja beides stimmen. Nur im Einzelfall wird man, wenn überhaupt, sagen können, welches Übel für das Kind geringer ist, das Zerbrechen der "heilen" (nicht ironisch gemeint) Kinderwelt durch die Trennung oder der dauernd schwelende oder gar offen ausgetragene Konflikt.
Im Bekanntenkreis meiner Frau hat sich vor einigen Monaten so ein Drama abgespielt: Vater unkontrollierbar jähzorniger Schläger; die Mutter muss mit ihren drei Töchtern (3 bis 8) ins Frauenhaus. Die Kleinste geht, als die Rede auf den Vater kommt, in Boxerstellung: "Der soll nur kommen, dann ...!" Klar, dass hier alles für die Trennung spricht, die den Kindern weit besser getan hat als der Dauerstreit und die Angst um die verprügelte Mutter. Allerdings ist das ein Extremfall und nicht die "normale" Trennung.
 
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Stimmt und das wird immer noch unterschätzt, wie sehr Kinder unter dem Wegfall eines Partners leiden oder überhaupt am Zerbrechen der elterlichen Beziehung. Leider ist der Vater nach einer Trennung häufig nur ein Wochenendvater, somit lernen Töchter fast ausschließlich von einer weiblichen Person und Söhne lernen männliches Verhalten fast nicht mehr. Das hat zur Folge, dass die Diskrepanz zwischen Männern und Frauen immer größer wird. Die alleinerziehenden Mütter müssen alles alleine können, regeln, organisieren, erledigen, und die Töchter schauen sich das ab und werden immer stärker. Eine starke Tochtergeneration wächst da heran. Das wäre ja nicht schlecht, wenn die Männer, die daneben heranwachsen ebenso stark wären. Die haben aber keine Orientierung mehr, weil die Väter sich leider immer weniger um ihre Kinder kümmern, vor allem wenn sie eine neue Familie gegründet haben. Und die Töchter wissen gar nicht mehr, wie man mit Männern umgeht, denn der Vater ist nun mal "der erst Mann" im Leben eines Mädchens. An ihm probiert sie sich aus, an ihm übt sie sich im Umgang mit dem anderen Geschlecht.

Dazu kommt noch, dass in Kindergärten und Schulen viel mehr Frauen als Männer arbeiten - auch hier sind die Kinder fast ausschließlich weiblichem Einfluss ausgesetzt. Erst in den weiterführenden Schulen und in den Sportvereinen sind Kinder dann endlich auch unter männlichem Einfluss, aber dann ist es meist schon zu spät, um wirklich etwas zu bewirken.

Stimmt mei Vater bleibt immer mein größter Held!
 
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Ich hab zwar keinen Kinderpsychologen an der Hand, aber praktischerweise bin ich gerade auf einer Station für Psychotherapie und Psychosomatik mit haufenweise jugendlichen Patienten und die beiden Psychologinnen die ich heute befragt habe stimmten dem nicht zu. Die eine stimmte mir auch zu dass es für ein Kind wesentlich schädlicher ist, wenn das Verhältnis der Eltern zerrüttet ist und sie sich ständig zoffen und beide unzufrieden sind, als wenn es zwei glückliche aber getrennte Eltern hat.
Jedes Kind ist anders und auch ist nicht jedes Elternpaar eine Welt wo sich ein Kind aufgehoben fühlt. Ich hab z.B. als 11-12jähriger meinen Vater mit dem Werfen einiger harter Gegenstände aus dem Haus vertrieben, weil er meine Mutter emotional zu stark fertig gemacht hat in der Trennungsphase und sie sowas vermutlich ohne Gegenwehr nicht hätte machen können.
Und spätestens zu dem Zeitpunkt wo ich als 9-10jähriger mal Angst hatte dass sich meine Mutter was antut, als sie nach einem Streit die Wohnung verließ um mit dem Auto ne Runde zu fahren, war ich auch über das kindliche "bitte vertragt euch wieder" hinweg. Diesen Augenblick hab ich als wesentlich heftiger in Erinnerung als die Trennung meiner Eltern.

Ich möchte Dir eigentlich rundum zustimmen (inklusive deiner vorherigen Beiträge...)
 
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Da braucht es doch gar keine körperliche Gewalt, verbale, emotionale Gewalttätigkeit in Trennungen ist mMn schon eher die Regel als die Ausnahme.
Mein Vater hat fast jeden Tag rumgeschrien, wenn er von der Arbeit heimkam. Meine Mutter hat er nie geschlagen, es blieb bei Drohungen. Wir Kinder, die er immer abgöttissch liebte und immer noch liebt, bekamen manchmal Prügel, wie es halt vor 68 noch üblich war - etwas heftiger vielleicht, denn mein Vater war in jungen Jahren Schwerathlet. Wir Kinder wollten die Mutter immer schützen, konnten aber natürlich nicht, obwohl unsere bloße Anwesenheit vieles verhindert haben dürfte.
Ich verachtete meinen Vater, hielt ihn für dumm und grob, arrangierte mich aber mit ihm; meine Schwester brach als Teenager jeden Sprechkontakt mit ihm ab. Heute lebt sie trotz eigener Wohnung mit ihm zusammen und betreut ihn. In einigen Monaten wird sie an den Spätfolgen ihrer Magersucht sterben; wahrscheinlich wird sie keine 50. Der Wunsch, unsere Mutter zu beschützen, macht es mir schwer, gegen Frauen aggressiv zu sein - einerseits gut, andererseits hin und wieder hinderlich, wenn es um heftig erwünschte "Aggressionen" geht.
Uns wäre eine Trennung immer lieber gewesen, aber so was machte man damals einfach nicht, von den finanziellen Problemen ganz abgesehen.
 
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Ich bin nicht everybody's darling, sondern gemein und niederträchtig.
Das musst Du nicht mehr beweisen. Aber ich könnte noch viel besser. Du wärst nicht der Erste, den ich dazu bringen würde, öffentlich zu weinen. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, das Zyniker Verzweifelte mit einer durch und durch goldenen Seele sind. Deshalb gilt auch für Dich die Unschuldsvermutung.
Und für mich hoffentlich auch.
 
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