Nur weil du, übrigens ich auch, im Westen immer nur von den "dummen Ossis", welche nur unser hartverdientes Geld bekommen, redest, sollte man als zukunftsorientierter Mensch dennoch ab und an in die Geschichtsbücher schauen denn es werden nach wie vor immer wieder neue Erkenntnisse über längst vergangene Geschehnisse erbracht. Die Politikverdrossenheit,wenn man von einer solchen reden kann kommt daher weil man in den neuen Bundesländern alles abgewickelt hat damit die westliche Industrie noch besser da steht. Man hat den Menschen dort ihre Arbeit genommen und sie als billige Arbeitskräfte genutzt und nutzt sie nach wie vor dafür (30 Jahre nach der Wende gibt es nach wie vor Unterschiede bei den Gehältern). Man hat ihnen auch teilweise Grund und Boden weg genommen, denn die landeseeigenen Betriebe wurden auch zerschlagen und die Landwirte im Westen haben bei den günstigen Preisen zugeschlagen.
Es freut mich sehr für jeden der etwas vererbt bekommen kann. Dies wurde diesen Menschen nicht ermöglicht, also während ein Großteil der Menschen im Westen aus der Arbeit von Generationen profitieren können stehen diese Menschen in der Regel ohne alles da und dann kommt unsere sogenannte Mitte daher und subventioniert alles mögliche für besser gestellte (e Auto Prämie, Auto Industrie allgemein, Schwerindustrie im Pott usw) und diese Menschen bleiben auf der Stelle stehen.
Das ist keine Rechtfertigung die AfD zu wählen, übrigens auch nicht der Grund, denn diese wird im Westen auch gewählt, aber es ist ein Grund dafür weshalb diese Menschen keine CDU oder FDP oder SPD wählen.
Das würde ich Dir auch vorschlagen. Ab und an mal ein Blick in die Geschichte werfen, meine ich. Und zwar nicht so selektiv. Das kann jetzt nicht wirklich Dein Ernst sein, dieses "Heul-Märchen" vorzutragen.
Ma kann ja über vieles streiten: ob es sinnvoll war im Eiltempo die Privatisierung einer ganzen Volkswirtschaft voran zu treiben. Man kann auch den damals verantwortlichen Politikern den Vorwurf machen die Zukunft viel zu rosig dargestellt zu haben. Oder auf die viel zu positive Selbstdarstellung der DDR reingefallen sind.
Aber man sollte vielleicht festhalten, dass es die DDR Führung war, die ihre Volkseigenen Betriebe in den Ruin gewirtschaftet hat. Die Produktivität war erbärmlich, seit mehr als einer Dekade wurde so gut wie nichts mehr investiert. Auch in einer "Planwirtschaft" muß gewirtschaftet werden, damit sie läuft. Und wenn man nichts in Ordnung hält und dann und wann mal modernisiert, läuft es eben nicht mehr.
Dazu kam, dass zeitgleich der gesamte Ostblock den Bach runter gegangen ist und damit auch die Abnehmer der bisherigen Export-Produkte weg gefallen sind.
Die DDR Mark war überbewertet, damit die ehemaligen DDR Bürger nicht noch mittelloser dastanden, was aber den kaputten Betrieben nicht gerade zugute kam.
Wie man den "Umbau" auch sonst bewertet: Vermutlich hat man noch nie vorher eine Ökonomie in der kurzen Zeit transformiert. Die Chance etwas oder alles falsch zu machen ist bei so einer Aufgabe einfach gegeben. Wie zum Beispiel betrügerischen "Investoren" auf den Leim zu gehen.
Und immerhin wurden zahlreiche Betriebe nicht nur "gerettet" oder erfolgreich verkauft oder auch kommunalisiert, sondern werfen bis heute was ab. Es wurde mitnichten "alles platt gemacht". Eigentlich geht es den neuen Bundesländern wirtschaftlich alles andere als schlecht.
Und so manches hat auch nicht die viel gescholtene Treuhandanstalt verzapft, sondern die letzte, sogar gewählte, DDR Regierung: Die haben lustig die staatlichen Energie-Betriebe verhökert. Erst nach einigen Umwegen über die Gerichte konnten die re-kommunalisiert werden.
Und ob: zwar nicht unmittelbar, aber dieses "Heul-Märchen" gehört inzwischen zu den wohlgepflegten Narrativen, bzw. hat zum Teil schon die Qualität von Verschwörungstheorien, die so manchen, der ohne einen "starken Staat", der ihn abends auch noch die Bettdecke richtet, nicht auskommen kann, zur Verunglimpfung der Demokratie verleitet.