Kleines Lebenszeichen in Sachen "Hügel" von mir. Unser "Hügel-Urlaub" in Frankreich ist leider auch schon wieder vorbei. Nachdem wir zunächst in der Nähe von Alpe-d'Huez waren, folgte anschließen einige Tage rund um Les Saisies (inkl. Besuch bei der Tour Megève) und zum Schluss ein Besuch im franz. Jura. Dort fand am Samstag das Cyclosportive l'Aindinoise (
https://cyclosportive-laindinoise.fr/) statt, das durch das namensgebende Department Ain rund um und auf den Grand Colombier führte. Das Department Ain ist u.a. auch durch ein Profi-Etappen-Rennen im Radsport präsent, dessen Siegerliste so illustre Namen wie Romain Bardet und Thibau Pinot zieren. Obwohl die Gegend nicht mehr zu den Alpen gehört, sieht man bei den Namen schon, dass es topografisch sehr, sehr anspruchsvolles Terrain ist. Das galt auch für das Cyclosportive, dessen Strecke nur 98 km lang war, aber rund 3200 Hm aufwies.
Los ging es in Culoz, am Südostrand des Grand Colombier. Nach einer eher flachen Schleife auf die Westseite des Berges kamen die ersten zwei längeren Anstiege, der erste, Montée de la Selle de Fromentel, hatte 11 km mit gut 8% im Durchschnitt - und rund 20% im Maximum. Dabei wurde es nach oben hin immer steiler. Wie in Frankreich an ganz vielen Bergen üblich, gibt es auch an diesem Anstieg Kilometermarkierung, die die noch zurücklegende Entfernung zum Gipfel sowie die Durchschnittssteigung des nächsten Kilometer anzeigen. Eine dieser Markierung "versprach" 13,8 % Durchschnitt für den nächsten Kilometer . Der Einstieg in diesen Kilometer war aber erst noch vergleichsweise flach, bis man dann um eine Kurve fuhr und sich eine schier unendlich erscheinende Rampe vor einem auftürmte. Kann mich nicht dran erinnern, schon einmal am ersten Berg eine Veranstaltung so viele beim "Stricken" gesehen zu haben.
Der zweite Anstieg zum Col de la Biche war dann mit max. 14 % und rund 8 km Länge bei 8,7% Durchschnitt nicht mehr ganz so steil. Dafür war hier die Abfahrt eine Herausforderung. Eine sehr ungleichmäßig asphaltierte, mit vielen Wellen versehene Straße, die volle Anspannung erforderte.
Das Finale war dann der Anstieg zur Bergankunft auf dem Grand Colombier. Gut 15 km mit rund 8%. Liest sich einfacher, als es sich anfühlte, denn es der Anstieg war sehr ungleichmäßig und ein ständiger Wechsel von sehr steilen und flacheren Abschnitte. Noch dazu war man nun in der Mittagshitze unterwegs. Oben angekommen, wurde man dann aber mit grandiosen Ausblicken auf den Lac de Bourget, das Rhone-Tal und den Mont Blanc belohnt.
Ich habe für die Strecke gut 4,5h Stunden gebraucht, was mir in meiner AK den 10 Platz von 35 Tn einbrachte. Insgesamt waren nur rund 250 Finisher in der Ergebnisliste, außerdem gab es ein paar Dutzend DNS und DNF. Das Teilnehmerfeld war auffällig jung, insbesondere im Vergleich zum La Marmotte, wo wir zwei Wochen vorher waren. Beim Marmotte ist meine Ak (50+) mit rund 1100 TN die mit Abstand größte gewesen. Da war ich in der AK noch 64 gewesen. Man sieht also auch an dem AK-Ergebnis, dass der Akku nach zwei Wochen Alpen mit rund 28000 Hm ziemlich leer war -erwartungsgemäß. War aber trotzdem ein wunderbares Erlebnis, dort zu fahren. Die Strecke ist nicht nur anspruchsvoll, sondern auch wunderschön und das Ganze war wirklich gut organisiert.
Wer Spaß am Radfahren in den Bergen hat, dem kann ich einen Besuch in Frankreich nur wärmstens ans Herz legen. Und es gibt dort eine große Zahl von Cyclosportives mit und ohne Zeitmessung - eine Terminübersicht gibt es z.B. hier
https://www.calendrier.dusportif.fr/agenda-cyclosportive.
(Für Kurzentschlossene, die irgendwo fahren wollen: Zu beachten ist, dass man in F. für die Cyclosportives mit Zeitmessung entweder eine Rennlizenz oder ein ärztliches Attest, in dem die Tauglichkeit für solche Wettkämpfe bescheinigt wird, benötigt.)