AW: Carbon und das Gewicht auf dem Sattel
Bei belastungsgerechtem Druck ist das weit weniger ein Problem.
Um es drastisch deutlich zu machen:
Belastungsgerecht ist z.B. einen schweren Fahrer auf das Rad zu setzten und damit über Kopfsteinpflaster zu fahren.
Nicht belastungsgerecht ist, den Rahmen auf die Bordsteinkante zu legen und draufzuspringen.
Bitte, das soll jetzt nur plastisch die Art der Belastungen zeigen.
Daher hätte ich beim normalen Fahren wenig Bedenken, - aber bitte immer das Hirn benutzten. Natürlich wäre ich skeptisch, wenn ein muskelbepacktes Sprintertier mit 110kg einen Superleichtbau-Lenker ans Rad schrauben will (das aber auch bei Alu, nicht nur bei Carbon).
Carbon ist sehr empfindlich bei seitlichen Schlägen, wie sie bei Stürzen auftreten können. Schäden sieht man ggf. nicht, es kann dann zum plötzlichen Bruch kommen.
Die Schäden der R-Sys-Laufräder zeigen das sehr schön. Die haben hohle Carbonspeichen. Fahren keine Problem. Es gab einen Fall, wo nur einige Rennräder aneinandergelehnt wurden, was zum Bruch der Carbonspeiche führte.
Auch empfindlich ist Carbon bei Klemmung. Ungleichmäßiger Druck durch ungeeignete Klemmung (die sehr punktuell klemmt) oder zu hohe Anzugsmomente können die Struktur zerstören.
Daher ist mal nüchtern betrachtet mehr "Sachverstand" für die Montage von Carbonteilen angeraten, - einfach weil man leichter was kaputt macht. Alu, Stahl oder Titan sind halt "toleranter".
Zuletzt gibt es die Diskussion um Carbonfelgen. Insbes. bei Nässe ist die Bremswirkung geringer, bei zu hoher Bremsbelastung (z.B. Abfahrten mit schleifender Bremse oder hohem Gewicht) besteht eher die Gefahr, dass die Felge zerstört wird und es insbes bei Carbondrahtfelgen zum Reifenplatzer und dann zum Unfall kommt.
Zusammengefaßt:
Natürlich zerbröselt ein Carbonteil nicht beim ersten Absatz im Asphalt, sondern ist "betriebsfest".
Aber es ist weit weniger tolerant bei Stürzen, falscher Montage etc als die anderen Werkstoffe. Und man sieht das eben nicht unbedingt, wenn ein Schaden vorliegt.