Fred füttern, na gut...
Ich habe letztes Jahr durch den Freund "google" entdeckt ,daß es sowas wie Brevets, PBP, LEL ... überhaupt gibt. Hat mich sofort interessiert und hatte viel Zeit, teilweise zuviel Zeit mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ausrüstung an Rad und Person, wie trainiert man sowas überhaupt, wie es wohl ist durch die Nacht zu fahren usw...
Hier schon mal ein Dank ans Forum und generell an die Erfahrungsberichte im Netz. Das hilft schon viel. Besonders auch für Navineulinge.
Ich habe mich dann "durchgerungen" mich in Osterdorf für die 2 200er anzumelden.
Das "durchgerungen" nicht falsch verstehen. Das ist so ein Charakterding bei mir. Je näher was Neues/Fremdes für mich kommt, desto mehr komme ich ins zweifeln und hadern. Wenn ich mich aber "durchgerungen" habe und es mache gefällt es mir auch meist.
Ich saß also am 23.3. um 5.30 Uhr im Zug Richtung Treuchtlingen für den Rangaubrevet und das ziemlich müde und mit flauem Magen (Grund siehe oben). Ich arbeite nur nachts und mußte wg. des Brevets meinen Rythmus umstellen. Das bedeutet ich bin Freitag früh von der Arbeit gekommen, den ganzen Tag wach geblieben damit ich abends schön müde bin und schlafen kann um Samstag früh fit zu sein.
Ich war auch müde, konnte aber vor "Angst" zu verschlafen und damit den Zug zu verpassen nicht richtig schlafen. Bin laufend aufgewacht und dann entnervt um 1 Uhr entgültig aufgestanden.
Na wenigstens den Zug nicht verpasst.
In Gunzenhausen stieg dann ein alter Brevet´ler ein von dem ich die ersten Live-Berichte erzählt bekam. In Treuchtlingen angekommen fuhren wir zusammen die paar km nach Osterdorf und da viel mir ein, daß ich mir überhaupt keinen Kopf gemacht habe wie ich von Treuchtlingen nach Osterdorf hätte fahren müssen. Total vergessen mich zu informieren.
Dort angekommen wurde erstmal von Karl und Heidi als Neuling begrüßt und grob in die Örtlichkeiten eingewiesen.
Erste Gedanken waren: Uiiiiih soviel Leute- soviele Fahrräder zum Anschauen(aber nicht anfassen)-wo ist denn der Kaffee?-das Roadbook sieht aber kompliziert aus-ìch würde jetzt gerne eine rauchen, darf ich das?.....
Dann kam Wallung in den Raum und es scheint jetzt loszugehen. Nach einer Begrüßung von Karl gings in die Startblöcke und dann wurde losgerollt.
Habe mich im hinteren Feld aufgehalten um das Alles mal zu beobachten und fuhr so vor mich hin. Das folgen des Tracks auf dem Navi ist ja cool. Fuhr das erste Mal ernsthaft mit Navi.
Unterwegs ergab sich mal mehr oder weniger ein kleines Gespräch. Man überholte mal, wurde überholt, rollte mal mit ner Gruppe mit und viel mal wieder raus. Bin bei diesem Brevet ca. 45 km allein gefahren was sich so einfach ergeben hatte. Diese Unkompliziertheit gefiel mir gut.
Bis ca. 140 km fühlte ich mich recht gut, aber dann wurde es doch etwas zäh in den Beinen. Die Kälte war auch nicht so gut und nagte an einem. Was mir absolut neu war, war ein Ziehen in der Ferse, wahrscheinlich die Achillessehne oder so und ein brennender Fußballen rechts mit verbundenen Schmerzen bis in die Zehen. Aber nur rechts und auch nur ab und zu. Werde ich beobachten müssen. Hatte ich noch nie.
Von der letzten Kontrolle bin ich mit 4 Mitfahrern aufgebrochen in Richtung Ziel, aber ich hatte teilweise Probleme die Gruppe zu halten und mußte oder wollte laufend Löcher zufahren. Das war mir irgendwann zu anstrengend und außerdem konnte ich kaum noch sitzen, weil ich dringend aufs Klo musste und somit bin ich rechts raus und ab in den Wald.
Die letzten 15 km bin ich dann alleine ins Ziel gefahren, wobei die letzte Steigung von Dietfurt hoch schon fies war. Steil, aber eigentlich nicht lang, aber ich habe trotz Helmlampe die Steigung falsch eingeschätzt und war oben angekommen schon gut keuchend über dem Lenker gehangen. Dann die paar Meter nach Osterdorf und "geschafft". Totalzeit so um die 10,5 Std.
So, das war jetzt dein erster Brevet. War etwas angeknockt und eigentlich nicht euphorisch. Ich war froh es geschafft zu haben und siehe da es gefiel und gefällt mir. Auch die Organisation von Karl und Heide ist klasse. Alles sehr familär und ungezwungen.
Den 2. 200er gefahren und es gefällt mir noch besser und morgen dann den 300er. Hatte noch nie über 300 km am Stück auf dem Tacho. Wird ne neue Erfahrung. Die Wettervorhersage für morgen nervt, vor allem wg. der Klamottenfrage. Lang oder kurz, Knielinge, Beinlinge, Langarmtrikot oder Armlinge... Na ja, nasser als nass geht ja eh nicht.
Ich bin jedenfalls froh, daß ich die Brevetszene entdeckt habe und freue mich auf morgen.
Mal schauen ob ich die 200-600 km Serie im ersten Jahr erfolgreich hinbekomme.
Grüße
Carsten