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Brevetberichte

Ivo

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Maastricht
Einen Platz für Erlebnisberichte von Brevets. Superbrevets verdienen ein seperates Thema, dieses ist nur für die 'normale' Brevets von 200 bis 600km.
 

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Re: Brevetberichte
Dan fange ich mal an mit den 200-er aus Moeskroen am 10. März. Die Strecke führte von Moeskroen, direkt an der Französsichen Grenze nördlich zum Niederländischen Badeort Cadzand. Hinfahrt über Brugge, Rückfahrt entlang die Leie und einige Kanäle.

Am Start sammelte sich eine schöne Gruppe Randonneure. Die Mehrzahl aus der Provinz Hainaut wo einige grosse Randonneurvereine wie den Union Audax Tournai und den CT Antoing ansässig sind. Eine grosse Gruppe aus Flandern und einige Einzelfahrer aus Frankreich und den Niederlanden.

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Anfangs ging es in eine grosse Gruppe rasch richtung norden. Der Wind sorgte dafür das fast alle krampfhaft versuchten beim Pulk zu bleiben. Einmal riss die Gruppe auseinander aber eine geschlossene Bahnschranke wenige Kilometer weiter dichtete das Loch. Nur eine kleine Gruppe sehr schnelle Fahrer war schon davon gefahren. Auch einige ruhigere Gruppen fuhren hinter dem Hauptfeld her.
Obwohl kein Kontrollort hielt die gesammte Gruppe in Brugge an um kurz die Stadt anzuschauen.

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Aus Brugge heraus ging es entlang den Damse Vaart, einer der schönen Kanäle in dieses Teil Flanderns. Unterwegs begegneten wir noch den Randonneurveteran André van Eeckhout aus Brüssel. Der war eine halbe Stunde vor der Gruppe gestartet. Langsam wurde es windiger vor allem im Flachland kurz vor dem Wendepunkt Cadzand. Eigentlich war diese Kontrolle zu weit weg, 103km ist für die erste Etappe etwas heftig. Eine Zwischenkontrolle in z.B. Brugge wäre besser gewesen. Die verzwickte führung der Radwege in Zeeuws-Vlaanderen riss die Gruppe auseinander, in der Kneipe fanden sich alle wieder zusammen.
Für den Rückweg quartierte ich mich ein in der Gruppe mit die Fahrer vom Union Audax Tournai und den CT Antoing. Unter die Fahrer vom UAT auch mein alter Lehrmeister, Michel Cordier.

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Willem, einer der ortskundigen Fahrer, empfehlte eine kleie Streckenänderung. Statt die Radwege entlang die Hauptstrassen ein Radweg direkt am Schipdonk Kanal entlang. Leider konnte er nicht den richtigen Eingang finden, wir landeten an der falschen Kanalseite wo es nur einen Feldweg gab. Die anderen entschieden sich zurückzudrehen und die Hauptstrasse zu folgen, ich wollte unbedingt den Kanal geniessen. Also einige hunderte Meter über den Feldweg gefahren und bei der nächsten Brücke die Seite gewechselt. Alleine genoss ich den Radweg am Kanal entlang.

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Kurz vor der Kontrolle in Landegem folgte ich das Kanal etwas zu lang und als ich an der Kontrole ankam waren die anderen gerade da. Eine nicht unübliche Sache in Belgien oder Frankreich, die Strecke ist dort etwas freier zu interpretieren. Ich verpasste die Abfahrt vom Hauptfeld und fuhr wieder zm Kanal. In der Ferne sah ich den Pulk. Ich veruchte kurz anzuschliessen aber das geling leider nicht. Nach eine weile traf ich zwei Radfahrer womit ich weiterfuhr dem Kanal entlang. Plötzlich erblickte ich das Hauptfeld wieder und wir näherten uns rasch. Einer der fahrer vom CT Antoing hatte einen massiven Einbruch und jeder versuchte ihm dranzuhalten. Nach eine weile entschliessen sich einige der CT Antoing Fahrer bei ihm zu bleiben so dass der rest weiterfahren konnte. Aber die Organisation war weg, jeder suchte alleine seinen Weg am Kanal und später an der Leie entlang. Schön wars also war alleine fahren keine Strafe.

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Nur die letzten Kilometer bis zum Ziel waren etwas unschön. Aber gut, im Ziel warteten Getränke und Essen. Und die Live-Übertragung von Paris-Nizza. Leider musste ich anderthalb Stunden nach Zieleinlauf schon zum Bahnhof, sonst wäre ich gerne länger geblieben.
 
:daumen:Sehr schöner Bericht, der schon wieder Lust auf mehr macht.
Freue mich schon auf den 300er am 31.03.
 
Mal aus der Sicht eines Liegeradfahrers ;)

200km Brevet Wolfenbüttel

Um halb neun erreiche ich Wolfenbüttel. Nach der gewohnt freundlichen Übergabe der Startunterlagen unterhalte ich mich noch ein wenig mit den Teilnehmern. Von den über 40 gemeldeten Startern sind ca. 35 erschienen, darunter insgesamt fünf Liegeradfahrer, wie gewohnt Manfred im Milan und Enno mit seinem „neuen“ Alleweder A2.
Wir plaudern noch ein wenig und positionieren uns liegend am Start brav nebeneinander, um dem Fotografen des Regionalblattes ein hoffentlich schönes Motiv zu schenken. Der ist so angetan, dass er vergisst den Auslöser zu drücken, und ist umso mehr überrumpelt, als Manfred pünktlich um Neun Uhr losrollt. Wir Einspurfahrer sind aber so nett und warten noch einen kleinen Moment.

Aus Wolfenbüttel heraus fahren wir gemütlich im Verbund mit 20-22kmh. Da ein kurzer Abschnitt des Brevets für den motorisierten Verkehr gesperrt ist, fahren die anderen eine Alternativroute. Enno verriet mir aber, dass der Radweg befahrbar sei, und so biege ich auf die Originalroute. Schon hier macht sich der starke Wind bemerkbar: ich beschleunige leicht abschüssig auf über 50km/h. Mir wird etwas mulmig, denn wenn ich hier auf dem Radweg abfliege dürfte es etwas länger dauern, bis mir jemand zu Hilfe kommt.
Den Pulk habe ich dadurch nun hinter mir gelassen. Auf dem Weg zur ersten Kontrolle in Lehre häufiger „Katz-und-Maus-Spiel“ mit Manfred. Er muss hier an einigen Stellen andere Wege nehmen als ich und so überholt er ein paar Mal. Das Fahren zusammen mit Velomobilen bereitet mir immer großen Spaß. Seltsam ist, dass Manfred alle paar hundert Meter die Haube seines Milan Mk.1 kurz hochklappt. Ich wusste gar nicht, dass Milane „Quaak“ machen, oder läuft das unter Balzverhalten?

In Cremlingen fahre durch einen heftigen Schauer. Ist das schon Hagel? Lieber nicht darüber nachdenken. Die erste Kontrolle in Lehre verlasse ich vor Manfred. Er war zwar vor mir an der Tankstelle, ist aber noch damit beschäftigt sein Gefährt auszuwringen. Das gleiche Spiel widerholt sich an der Kontrolle in Weferlingen. Manfred zieht ein paar Kilometer Papiertücher aus der Tankstellenvorrichtung und während ich wieder auf die Straße einbiege sehe ich, dass der erste Rennradler die Kontrolle erreicht.

Weiter geht’s in Richtung Wanzleben. Der Wind kommt hier wie erwartet direkt von hinten und so kann ich das Rad rollen lassen. 45-50 km/h in der Ebene sind kein Problem, der Milan taucht wieder auf und wir fahren ein Stück zusammen. Hier lerne ich, dass bei Rückenwind ein Velomobil nicht schneller zu sein scheint als mein Highracer. In den Ortschaften bin ich tendenziell sogar zügiger unterwegs, hier spielt die bessere Übersicht ihre Vorteile aus. Manfred fährt Kurven um jeden Gullydeckel. Setzt ein Milan so schnell auf? Irgendwann wird er recht langsam, fährt nur noch 22km/h im Ort. Etwas ärgerlich, weil die Autofahrer sein Gefährt wie ein Auto behandeln und so auch ich nicht vorbei komme. Ich überhole ihn und genieße das letzte Stück Rückenwind. Wenn da nur die Ortschaften nicht wären, die mich auf 50km/h runterbremsen lassen…

Wanzleben erreiche ich mit einem dreißiger Bruttoschnitt. Schnell gestempelt und weiter geht’s. Ab hier beginnt der eigentliche Brevet. Bei 5-7bft Wind von vorne fahre ich teilweise nur noch 14 km/h. Wohl dem, der sich an einer aerodynamisch halbwegs optimierten Sitzposition erfreuen kann. In Schwanebeck verlasse ich die offizielle Brevetroute. Noch einmal möchte ich mir die vielbefahrene Bundesstraße in und um Halberstadt nicht geben. Dafür bin ich jetzt bei weiterhin Gegensturm auf der Brevetstrecke des 300ters unterwegs. Meine Alternativroute über den Huy ist 2km länger und hat ein paar Höhenmeter mehr, dafür aber kaum Verkehr.

Leicht entnervt erreiche ich Werningerode. Die nette Dame an der Tanke erzählt mir, ich wäre erst der zweite heute und läge somit gut im Rennen. Ich habe sie nicht gefragt, um mich nicht zu demotivieren. Ein Brevet ist ja eigentlich kein Rennen, denke ich mir, und stelle mir die Frage ob es sinnvoll ist, ein Rennen daraus zu machen.
Als ich weiter fahre begegnet mir – wie sollte es anders sein – mal wieder Manfred. Nun bin ich wieder bester Laune und genieße die letzten 40km bis zum Startpunkt.
Im Ziel komme ich nach Manfred und dem Rennradfahrer Henning an. Manfred hatte Probleme mit Belüftung und Sicht und außerdem eine Panne, daher die für seine Verhältnisse eher gemütliche Zeit.

Ich warte noch auf die anderen Teilnehmer und lerne mal wieder einiges über das schnelle Radfahren auf langen Strecken. Voller Vorfreude blicke ich nun auf das nächste Brevet in zwei Wochen.

Danke an den Organisator Christian für einen schönen Tag.
 
Hier mein Bericht vom 300er am Samstag in Freiburg der leider ein sehr schwarzer Tag für die Randonneure in Deutschland war. Gestartet sind wir mit der Nachricht vom Tod von Jörg Beyreuther (Organisator ARA Südbayern) und noch am Abend lies uns die Meldung, dass es auf der Strecke einen tödlichen Unfall mit einem Radler gegeben hatte erstarren. Der verunglückte war Kurt Lachner der eigentlich in Unterwössen starten wollte und sich in letzter Minute noch in Freiburg nachgemeldet hat. Was für eine grauenhafte Fügung. Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei beiden Familien.

http://dawncycling.wordpress.com/2012/04/16/belchenbrevet-2012/

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BRM 300 Köln Spich

Der neue Startort ist näher an meinem Wohnort. 400km habe ich dieses Jahr schon. Man sollte trainingstechnisch immer steigern.
Also war die Idee geboren, die 52 km mit dem Rad Rad anzureisen.
Gegen 3:30 Uhr klingelte der Wecker. Zum Frühstück gab´s eine Portion Nudeln und 2 Eier. Um 4:30 im strömenden Regen, 8°C, losgefahren.
Der Regen wurde immer weniger, je näher ich dem Rheinland kam, gut so.
Um kurz nach 7 wurde das Brevet gestartet. Erst flach am Rhein entlang, bevor es an einem Anstieg eine erste Kontrollfrage gab. Die große Gruppe wurde dadurch in mehrere Kleingruppen geteilt.
Durch die Bonuskilometer hatte ich keine Ambitionen mit den ersten Gruppen zu fahren, um Körner zu sparen. Stattdessen bin ich mit einem Vereinskollegen gefahren.
Die Strecke ging durch die Eifel und hatte netterweise jede Menge Hügel zu bieten. Entgegen der Wettervorhersage, die sagte bis Mittag regen, später 22°C, wurde es richtig sommerlich heiß. 28°C!. Ich seh heute aus wie ein Krebs.
Wir fuhren die meiste Zeit alleine, obwohl wir einige Randonneure immer wieder trafen. An einer Zusammenarbeit in einer Gruppe hatte aber niemand so richtig Interesse. Außer im flachen Rheintal bei Andernach, schlossen wir uns kurzzeitig zusammen, um sicher durch den verkehrsreichen Abschnitt zu kommen.
Aus dem Rheintal ging es danach hinauf in der Westerwald. Oben musste ich sehr lange warten, auch an den nächsten Anstiegen, bis mein Partner auch dort ankam. 120 km vor dem Ziel bin ich dann durchgefahren. Es lief prima, bis auf den Wolf, der mich in den .... gebissen hat.
Gegen 21.45 kam ich in Spich an und gönnte mir ein Siegerbier. Allzu lange hielt ich mich nicht auf und habe die Rückfahrt in Angriff genommen. Da warteten noch einmal 2 lange Anstiege mit zum teil 15% Steigung.
408km und 4500 - 5000 Hm, je nach Auswertesoftware, waren es zum Schluss. Es war trotz der langsamen Kilometer zwischendurch sehr hart geworden. Gruppenwindschatten bringt schon einiges.
 
Einerseits war es wegen der Absage kein "echter" Brevet. Andererseits war es eine meiner eindrucksvollsten und krassesten Radtouren überhaupt. Ich bin echt auf andere Berichte zu diesem Brevet äh der Tour gespannt (Wolfi / Gernot) ;)

http://dawncycling.wordpress.com/2012/05/07/keine-routine/

Das hast Du wirklich schön getroffen. Ich hab es ebenfalls als eine der schönsten Touren empfunden, die ich als Randonneur bisher erleben durfte.
Besonders der Ballon Servance war nicht mehr zu überbieten. Im Anstieg hatten wir einen kurzen Stopp am Bach zum Wassertanken eingelegt. Wäre es eine normale Tour mit Zelt gewesen, bin ich nicht sicher, ob ich noch weiterfahren hätte wollen. Das war so unbeschreiblich friedlich dort.
Und die psychologische "Prüfung" als wir um 18 Uhr auf dem Gipfel erst 170km auf der Uhr hatten, war wirklich mal was Neues. Fürwahr ein Brevet (wenn's denn eins gewesen wäre).

Unvergesslich wird mir auch bleiben, wie Du dann im Rheintal nochmal mit 34-35 Sachen losgedonnert bist und wir das sogar eine dreiviertel Stunde gehalten haben. Danke für die Initiative.
 
N'Abend!

Einerseits war es wegen der Absage kein "echter" Brevet. Andererseits war es eine meiner eindrucksvollsten und krassesten Radtouren überhaupt. Ich bin echt auf andere Berichte zu diesem Brevet äh der Tour gespannt (Wolfi / Gernot)

Na, dann muss ich meinen ja bald mal schreiben. Mach ich auch, sobald ich die Bilder hab. Dein Bericht trifft die Sache aber schon sehr gut. Das war die schönste und auch anstrengendste Tour, die ich seit langem gefahren bin. Diese 400km waren härter als alle 600er, die ich bis jetzt gefahren bin, die letzten Kilometer über die endlosen geraden Straßen beiderseits des Rheins und gegen den gnadenlosen Kantenwind habe ich weitgehend in Trance erlebt.

Ciao, Gernot
 
Fred füttern, na gut...
Ich habe letztes Jahr durch den Freund "google" entdeckt ,daß es sowas wie Brevets, PBP, LEL ... überhaupt gibt. Hat mich sofort interessiert und hatte viel Zeit, teilweise zuviel Zeit mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ausrüstung an Rad und Person, wie trainiert man sowas überhaupt, wie es wohl ist durch die Nacht zu fahren usw...
Hier schon mal ein Dank ans Forum und generell an die Erfahrungsberichte im Netz. Das hilft schon viel. Besonders auch für Navineulinge.
Ich habe mich dann "durchgerungen" mich in Osterdorf für die 2 200er anzumelden.
Das "durchgerungen" nicht falsch verstehen. Das ist so ein Charakterding bei mir. Je näher was Neues/Fremdes für mich kommt, desto mehr komme ich ins zweifeln und hadern. Wenn ich mich aber "durchgerungen" habe und es mache gefällt es mir auch meist.
Ich saß also am 23.3. um 5.30 Uhr im Zug Richtung Treuchtlingen für den Rangaubrevet und das ziemlich müde und mit flauem Magen (Grund siehe oben). Ich arbeite nur nachts und mußte wg. des Brevets meinen Rythmus umstellen. Das bedeutet ich bin Freitag früh von der Arbeit gekommen, den ganzen Tag wach geblieben damit ich abends schön müde bin und schlafen kann um Samstag früh fit zu sein.
Ich war auch müde, konnte aber vor "Angst" zu verschlafen und damit den Zug zu verpassen nicht richtig schlafen. Bin laufend aufgewacht und dann entnervt um 1 Uhr entgültig aufgestanden.
Na wenigstens den Zug nicht verpasst.
In Gunzenhausen stieg dann ein alter Brevet´ler ein von dem ich die ersten Live-Berichte erzählt bekam. In Treuchtlingen angekommen fuhren wir zusammen die paar km nach Osterdorf und da viel mir ein, daß ich mir überhaupt keinen Kopf gemacht habe wie ich von Treuchtlingen nach Osterdorf hätte fahren müssen. Total vergessen mich zu informieren.
Dort angekommen wurde erstmal von Karl und Heidi als Neuling begrüßt und grob in die Örtlichkeiten eingewiesen.
Erste Gedanken waren: Uiiiiih soviel Leute- soviele Fahrräder zum Anschauen(aber nicht anfassen)-wo ist denn der Kaffee?-das Roadbook sieht aber kompliziert aus-ìch würde jetzt gerne eine rauchen, darf ich das?.....
Dann kam Wallung in den Raum und es scheint jetzt loszugehen. Nach einer Begrüßung von Karl gings in die Startblöcke und dann wurde losgerollt.
Habe mich im hinteren Feld aufgehalten um das Alles mal zu beobachten und fuhr so vor mich hin. Das folgen des Tracks auf dem Navi ist ja cool. Fuhr das erste Mal ernsthaft mit Navi.
Unterwegs ergab sich mal mehr oder weniger ein kleines Gespräch. Man überholte mal, wurde überholt, rollte mal mit ner Gruppe mit und viel mal wieder raus. Bin bei diesem Brevet ca. 45 km allein gefahren was sich so einfach ergeben hatte. Diese Unkompliziertheit gefiel mir gut.
Bis ca. 140 km fühlte ich mich recht gut, aber dann wurde es doch etwas zäh in den Beinen. Die Kälte war auch nicht so gut und nagte an einem. Was mir absolut neu war, war ein Ziehen in der Ferse, wahrscheinlich die Achillessehne oder so und ein brennender Fußballen rechts mit verbundenen Schmerzen bis in die Zehen. Aber nur rechts und auch nur ab und zu. Werde ich beobachten müssen. Hatte ich noch nie.
Von der letzten Kontrolle bin ich mit 4 Mitfahrern aufgebrochen in Richtung Ziel, aber ich hatte teilweise Probleme die Gruppe zu halten und mußte oder wollte laufend Löcher zufahren. Das war mir irgendwann zu anstrengend und außerdem konnte ich kaum noch sitzen, weil ich dringend aufs Klo musste und somit bin ich rechts raus und ab in den Wald.
Die letzten 15 km bin ich dann alleine ins Ziel gefahren, wobei die letzte Steigung von Dietfurt hoch schon fies war. Steil, aber eigentlich nicht lang, aber ich habe trotz Helmlampe die Steigung falsch eingeschätzt und war oben angekommen schon gut keuchend über dem Lenker gehangen. Dann die paar Meter nach Osterdorf und "geschafft". Totalzeit so um die 10,5 Std.
So, das war jetzt dein erster Brevet. War etwas angeknockt und eigentlich nicht euphorisch. Ich war froh es geschafft zu haben und siehe da es gefiel und gefällt mir. Auch die Organisation von Karl und Heide ist klasse. Alles sehr familär und ungezwungen.
Den 2. 200er gefahren und es gefällt mir noch besser und morgen dann den 300er. Hatte noch nie über 300 km am Stück auf dem Tacho. Wird ne neue Erfahrung. Die Wettervorhersage für morgen nervt, vor allem wg. der Klamottenfrage. Lang oder kurz, Knielinge, Beinlinge, Langarmtrikot oder Armlinge... Na ja, nasser als nass geht ja eh nicht.
Ich bin jedenfalls froh, daß ich die Brevetszene entdeckt habe und freue mich auf morgen. :)
Mal schauen ob ich die 200-600 km Serie im ersten Jahr erfolgreich hinbekomme.

Grüße
Carsten
 
wenn du das in osterdorf schaffst, ist das schon eine ordentliche leistung, karl ist ja für seine höhenmeterreichen strecken berüchtigt;)
ich freue mich auch schon auf den 400er...
 
300 km zum Klosterbier in Andechs.
Der Brevet startete um 8 Uhr und daß hieß 3 Uhr aufstehen den 4.30 Uhr zu erwischen. Hat alles wunderbar geklappt. Ich bin gegen 7 Uhr in Osterdof eingerollt und war etwas überrascht das so wenig los war. Es waren ja ca. 130 Leute gemeldet. Die Zeit bis zum Start habe ich mit Kaffee und Kuchen, Räder und Ausrüstung anschauen (bin immer noch dabei meine Ausrüstung zu optimieren) und Gesprächen mit Mitfahrern verbracht. Mit einem Mitfahrer der auch zum ersten Mal den 300er fährt ausgemacht, daß wir zusammen fahren werden, wenn´s denn vom Fahrrythmus passt.
Karl war etwas überrascht, daß von den gemeldeten 130 Fahrern nur ca. 80 anwesend waren, was ihn nach dem Brevet zu der lustigen Aussage brachte, daß er nun wieder die ganze Woche Kartoffelsuppe essen darf, weil so viel über blieb:D.
Um 8.15 Uhr sind wir dann losgefahren mit der Erwartung, daß es ein sehr nasser Brevet wird, weil die Vorhersage mehr oder weniger Regen über die ganze Distanz gemeldet hatte.
Mit meiner Klamottenwahl Langarmtrikot, Knielinge und Überschuhe war ich aber bis Andechs (km 150) gut unterwegs. Bis dort hatten wir einen Schnitt von 23 km und die Zusammenfahrt mit dem Kollegen klappte recht gut. Wir machten einen ca. 30 minütige Pause mit Radler und Riesenbrezel.
Nach Andechs ging´s dann dann los mit dem Siffwetter. Kleines Gewitter, bisschen Hagel was aber nicht lange anhielt. Bei der Kontrolle Altomünster wechselte ich dann auf Beinlinge und nächstes Mal nehnme ich noch ein paar Wechselsocken mit. Nasse Füsse nerven einfach.
Unterwegs zur Kontrolle Neuburg/Donau bildete sich eine Gruppe von ca. 6 Fahrern mit einem Liegeradler an der Spitze der gut Tempo machte. Das machte echt Laune und rollte verdammt gut.
5 km vor der Kontrolle fiel einer von den 6 leicht zurück und mein Mitfahrer und ich beschlossen auf ihn zu warten und mit ihm zusammen nach Neuburg zu fahren. So als Aufbauhilfe oder Unterstützung da es auch bereits dunkel war.
Nach der Kontrolle in Neuburg bei McDonalds gingen wir dann im 4er Pack die letzten 46 km ins Ziel an. Es fing an zu nieseln und hatte dann nur noch ca. 6 Grad. Der Mitfahrer auf den wir vor der Kontrolle gewartet hatte und im Mc sogar eingeschlafen ist hat uns aber dann richtig abgezogen:), so das wir irgendwann ein 3er Pack waren.
Die 46 km wurden immer zäher und zäher und zäher. Es war kein direkter Leistungseinbruch, man fährt und fährt und die Restdistanz nimmt gefühlt irgendwie nicht ab.
Das Niesel wurde stärker, der Wind strammer, nasse Füsse nerven immer noch und es ist einfach schöner nachts in der Gruppe zu fahren. Wenn ich mir vorstelle ich bin jetzt hier alleine dann halte ich das schon aus, aber über diese Nebenstrecken alleine, ich weiß nicht so recht. Viele Dörfer und man sieht und hört nichts. Alle 10 km mal ein Auto, man sieht kein Licht in den Häusern, kein Mensch auf der Strasse, nicht mal Hundegebell. Einfach nur Ruhe. Was ja alles im allgemeinen nicht verkehrt ist, diese Ruhe, aber ich war froh über ein bißchen Unterhaltung und Untertützung, obwohl es körperlich noch ganz gut lief. Halt nur etwas langsamer als zu Beginn.
Irgendwann war das Zähe vorbei und wir kamen in Osterdorf an. 313 km - 2300 HM - Zeit in Fahrt 14.01 h - Pause/Standzeit 3.11 h - Gesamtschnitt 18,3 km
Der Zug zurück ging erst um 5 Uhr und wir verbrachten die Zeit mit Essen, Aufwärmen und Reden. Erstaunt waren einige, daß ich zu meinem Hefeweizen eine Kuchenplatte gegessen habe.
"Des posst ja mal gar net zsamm". Na und, rauchen und Ausdauersport ja auch net. Trotzdem oder deswegen bin ich ja hier. Ich wollte eigentlich gar nicht mehr aus dem Haus raus, aber da der Bahnhof leider nicht zu mir kommt bin ich dann bibbernd die 5 km nach Treuchtlingen und habe fast die komplette Rückfahrt im Zug geschlafen.
Fazit: Die Strecke war schön, das Wetter teilweise nicht. Nachtfahren in der Gruppe macht mehr Laune. Körperlich und konditionell ist noch Luft, also die 400 km werden gebucht. Das Gepäck muß runter vom Rücken, also werde ich mal nach einer Sattelstütztasche oder/und so ner Saddlebag von Ortlieb umschauen. Die Umrüstung auf 48/34 12-27 war ne gute Idee. Ein Gang für jede Gemütslage.
Wir sehen uns in 14 Tagen.

Gruß
Carsten:)
 
Hallo Carsten,

es macht Spaß deine Berichte zu lesen und so mitzuerleben wie du das Erlebnis "Brevet" kennenlernst. Wenn man das Ganze schon ein paar Jahre macht geht einem dieser Zauber der ersten Langstrecke leider etwas verloren und es kommt so etwas wie Routine auf. Daher ist es Toll zu lesen wie andere so verzaubert werden wie es einem schon mal selbst erging :D

Ach ja, ich war auch in Osterdorf zum 300er. Hier mein Kurzbericht und ein paar Bilder:

http://dawncycling.tumblr.com/post/49092932746/300er-brevet-in-osterdorf-am-27-04-2013-bei-karl





 
Danke.
Schnelltreter bist du einer von der schnellen Truppe (O-Ton Karl).
Die jeden Berg und Hügel fahren wie ne Bergwertung. Kann es nicht genau erkennen, aber ist das ein Simplon.
Ich habe in Osterdorf schon einige Leute gefragt, aber noch niemanden aus dem Forum finden können.
Also ich bin der mit dem gelben Once-Trikot und dem Cervelo R3.
Vergesse einfach immer Fotos zu machen. Muß ich mal ändern, damit ich auch mal was hier im Fotoalbum hochladen kann.
 
Das auf dem Foto mit dem Simplon bin nicht ich sondern das ist Horst (der Zeitfahrer). Hier ist ein Bild von mir mit meinem Chinesen-Titanrad. Ich hatte meine Lampe zu Hause vergessen und musste deshalb etwas zugügiger fahren um noch im Hellen wieder in Osterdorf zu sein (Späßle) ;)
 
so jetzt verheilen die Wunden vom Brevet. Also es ist nichts schlimmes passiert, aber die Beine sind schon schwer. Letztendlich muss man sagen, es hat sehr viel Spass gemacht mit meinem grossen Randonneurs-Vorbild fast 300km gemeinsam zu fahren. Die Erfahrung wird mehr und mehr. Ich kann mich auch nicht wirklich an ein Tief von mir erinnern. Regelmaessig gegessen und in der Summe 1,2l Energydrinks und 0,7l Cola bringen schon was. Die bereits erwaehnten Caramelkekse hatte ich selbstverstaenlich auch dabei.
Durch den Start in der letzten Gruppe war die Moeglichkeit am Anfang eine gute funktionierende Gruppe zu erwischen weg. Nach 120km habe ich den 2,04m langen Andreas laufend gesehen. Ihm ist die 1500km alte Kette gerissen. Ich habe ihn ein Stueck geschoben, aber Bergauf musste er wieder laufen. An der Kontrollstelle bei KM 125 kam er dann und nachdem uns Werkzeug geliehen wurde, habe ich die Kette repariert. Gluecklicherweise hatte ich Einweghandschuhe. Nur zu empfehlen. Zusammen ging es mit Roger und Andreas auf die Reise. In den fruehen Morgenstunden sind wir noch auf ein paar andere Brevetkollegen aufgefahren, da diese allerdings nur lutschen wollten und sich nicht wie sich das eigentlich unter Randonneuren gehoert an der Fuehrungsarbeit beteiligten, haben wir diese durch ein kurzfristig eingelegte Pause ziehen lassen.
Kurz vor der Kontrolle bei KM 260 hatte der Andreas ein richtiges tief, die Pause dauerte, bis Andreas halbwegs wieder bei Kraeften waren. Bei Km 290 war schon wieder eine Kontrolle. Dort haben sich dann noch Manuel (Redakteur bei der TOUR) und Igor unserer Gruppe angeschlossen. Zu fuenft ging die Zeit wie im Flug vorbei. Bei Km 365 kamen wir zur Familie Hoy, diese stellt jedes Jahr ihre Garage zur Verfuegung und bietet einiges, um die leeren Maegen zu fuellen. Kommentar von Roger beim Eintreffen: "Wir schlagen uns den Bauch voll, sind nicht waehlerisch und essen alles, ausser Stacheldraht und Fensterkit." Sehr lustig.
Bei KM 392 erwartet uns noch so ein richtiger Hammer an Berg. Eigentlich einfach zu finden. Es geht Richtung Haardt. Hart war es wirklich, Roger am fluchen mit dem Kommentar, dass der Karl (Organisator von Nordbayern) selber nicht hochkommen wuerde.
Nach einer kleinen Erholungsphase kommt nochmal ein Berg mit 2km laenge. Nachdem Manuel alle Berge vorne gefahren ist, dachte ich mir jetzt fahre ich mit ihm an der Seite hoch. Ich denke, diese neue Situation hatte ihn nicht wirklich gefallen. Er hatte nochmal das Tempo angezogen von 320Watt auf 380Watt, nachdem ich immer noch nicht von seiner Seite gewichen bin, sind wir wieder mit 320Watt Leistung gefahren. Jetzt musste nur noch im Sprint getestet werden ob eine mechanische Campa schneller schaltet als die elektronische DuraAce. Leider konnte der Manuel nicht mehr zusaetzliche Kraefte mobilisieren. Der Arme konnte nach dem Duschen gar nicht mehr richtig laufen. Mir wurde die Frage gestellt, was ich denn mit ihm gemacht habe?
Als Fazit muss ich festhalten:
Kettennieter auch bei den "kuerzeren" Brevets mitnehmen, die Einweghandschuhe sind sehr viel wert.
Meine Taktik mit 240-250 Watt am Berg bewaehrt sich, regelmaessiges Essen erlaubt es diese Leistung weiterhin aufrecht zu erhalten.
Das Laden des Edge mit dem PowerAkku hat wunderbar funktioniert.
 
Hihihi:D:D schwere Beine habe ich auch. Aber angenehm und befriedigend schwer.
Ich war auch in der letzten Startgruppe und bis zur ersten Kontrolle gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Es lief bei mir bis dahin recht ereignislos. Ausgeruht in die Nacht reinfahren macht Spaß.
Als Beleuchtung hatte ich einen Ixon IQ und eine Zweibrüder-Stirnlampe aufm Helm.
Anfangs fuhr ich in einer Gruppe mit, die sich aber dann auflöste und dann bin ich eine zeitlang alleine gefahren und irgendwann auf einen sympatischen Kollegen aufgefahren mit dem ich beim 300er schon einige Zeit gefahren bin. So fuhren wir dann zusammen zu zweit bis 30 km vor der Kontrolle Hessdorf OMV-Tanke. 30 km vor dieser Kontrolle haben wir einen Kollegen aufgelesen mit dem wir auch beim 300er zusammengefahren sind. Ihm ging es nicht so gut, weil er es sich auf den ersten 200 km in einer schnellen Truppe so richtig besorgen ließ:(. Wir sind dann zu dritt weitergefahen, aber es harmonierte leider nicht so gut. Nach einer Absprache bin ich dann alleine weggezogen und wir trafen uns dann an der Kontrolle Hessdorf wieder mit dem Ziel zusammen zur Garagenkontrolle zu fahren. Das klappte aber nicht und ich bin dann alleine weitergefahen und dann auf die Gruppe Karl aufgefahren. Karl plagten einige Wehwehchen, aber so zäh wie er möchte ich auch mal werden. Unglaublich willensstark und ein echtes Vorbild finde ich. Zusammen mit dieser Gruppe traf ich dann bei der Garage ein und es ist wirklich eine coole Kontrollstelle.
Ich habe mich dabei erwischt wie ich Kuchen zusammen mit Gurken gegessen habe. Ist mir gar nicht aufgefallen, aber es schmeckte:D.
Mehr oder weniger zusammen fuhren wir dann die letzten 40 km nach Osterdorf. Auf dieser Strecke ergab sich mit Karl ein kleines Gespräch, wobei er frage, ob ich auch den 1000er fahre. Ich sagte ich muß erstmal abwarten, ob ich mich dafür überhaupt qualifizieren kann. Er meinte nur, daß das doch kein Problem wäre so wie ich fahre. Das ging runter wie Öl muß ich schon sagen:oops:.
Mir ging es auch noch recht gut. Auch die Ludwigshöhe hoch zur Kontrollzange ging noch mit 34/25 im Wiegetritt. Ja gut der Popo schmerzte etwas, ich mußte mehr aus dem Sattel als sonst und bin auch mehr auf dem Sattel rumgerutscht als sonst, aber der Rest passte.
Ich fahre auch keine Fabelzeiten und war gegen 19.45 Uhr in Osterdorf (ich muß mal probieren etwas Zeit bei den Kontrollen einzusparen und mich auf dem Rad zu versorgen), aber ich habe schon beim 300er auf den bösen Mann mit dem Hammer gewartet. Er kam beim 300er nicht und beim 400er nicht. Mal schauen ob er mich irgendwo hinter einer Ecke beim 600er erwartet.
Ich sehe dem 600er mit gespannter Vorfreude entgegen und wenn ich ehrlich bin schiele ich ganz verlegen und schüchtern auf den 1000er und evtl. auf le mille du sud. Obwohl ich das dumpfe Gefühl habe, daß das für die erste Saison etwas vermessen ist.
Ach ja, in Osterdorf habe ich dann Suppe mit Kuchen gegessen, weil ich anfangs die Brötchen nicht gefunden habe:D.
DINF: nutzt du den edge 500 oder 800? Wie funktioniert das mit der Leistungsmessung und dem PowerAkku?
 
Ich nutze den Edge 800. Die Leistungsmessung sitzt in der Nabe. Cycleops nennt sich die Marke. Einfach mal danach googln. Der PowerAkku ist eine externe Stromversorgung mit USB Ausgang, d.h. einfach Kabel anschliesen und Knopf druecken. Nachts habe ich die Beleuchtung des Edge auf Dauer gestellt. So konnte ich wunderbar sehen wie der Streckenverlauf ist. Zusammen mit der E3 Triple macht es kein Unterschied mehr ob man Tag oder Nacht unterwegs ist.
 
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