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Aufbauthread – Mein Allerallerletzter

In den letzten beiden Wochen hatte ich hier immer wieder sehr viel Regen oder zu starken Wind zum Löten mit winziger Flamme, und als dann endlich alles passte, machte ich einen gewaltigen Salto auf der Treppe zur Dachkammer...

Treppensturz.jpg
(nachgestellte Szene)

Den böse aufgeplatzten Ellbogen habe ich mit ordentlich straffgezogenem Tape unerwartet gut hinbekommen, aber die rechte Arschbacke hat nun ein Problem, dass ich hier lieber nicht zeige, weil ich nicht weiß, wie man Bilder wieder ausblenden kann.

Gute Besserung, Knobi!
 
Dankeschön! Das war doch unerwartet heftig.
 
UFO Sichtung in Nordhessen!

Der @Knobi hats vom Himmel geholt und baut neuerdings mit extraterrestrischem Material!
Da kriegt der Rahmen dann interstellare Kräfte! ? ? ?

Und jetzt kommt eine Spoilerwarnung!







Schöne Form, wäre als Objekt an sich schon den Aufwand Wert gewesen.
@Knobi: Ich wünsch Dir gute Besserung!
 
Noch ein kurzes Wort zu den Zuganschlägen, falls das mal jemand nachmachen will.







Der Zug selbst läuft in einem Röhrchen, dessen Innendurchmesser ca. die doppelte Zugstärke sein sollte. Messing oder Edelstahl ist da eigentlich egal, aber Messing würde ich in der Nähe großer Fillets beim Löten nicht haben wollen.
Das Röhrchen schaut erstmal ein gutes Stück weit aus dem Rahmen. Darüber wird eine Distanzhülse geschoben, die den Unterschied im Durchmesser zur eigentlichen Aufnahme des Außenzugs überbrückt.
Wenn die Distanzhülse den richtigen Winkel zum Rahmenrohr hat und sauber passt, wird sie aufgeschoben und zusammen mit dem Innenröhrchen möglichst glatt und gerade abgesägt (am besten mit Dremel und Mini-Trennscheibe).
Dann kommt die Hülse für den Außenzug und wird auch zuerst auf den Winkel zum Rahmenrohr geschnitten/gefeilt. Wenn sie sauber passt, gibt man mindestens 10 mm Länge hinzu und schneidet sie ab. Lieber mehr Überstand, als zu wenig, denn die Zughülle soll ja nicht wackeln.

Dann setzt man beide Teile mit etwas Flussmittel aufs Innenröhrchen, achtet aber peinlich genau darauf, dass kein Flussmittel ins Röhrchen läuft. Steckt zur Sicherheit eine gut verzunderte Speiche rein (alternativ einen Titandraht) und lötet alles in einem Durchgang zusammen.
Die Speiche wird wieder rausgezogen, solange das alles noch warm genug und das Flussmittel zäh ist.

Ganz sicher wird man sich dabei jedes Mal eine der messerscharfen Hülsen irgendwo in die Hand rammen.
Und die eigentliche Kunst ist, Röhrchen in wirklich passenden Größen zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
So groß ist der Tank auch wieder nicht! Im Gegenteil musste ich sogar eine Ecke aus dem Oberteil sägen, um den Rahmen da überhaupt reinzukriegen - und ihn am nächsten Tag umdrehen, weil immer ein kleines Stück rausguckt. Beweisfoto vom Tank folgt!

Aktuell gerade so: Spoilerkante anspachteln, hier und da noch etwas Feinarbeit, dann endlich grundieren.
 
Solange wenigstens die Räder fluchten und in der Spur laufen, sind alle anderen Abweichungen an einem Rahmen beim Fahren wenig relevant.
Nachdem ich kürzlich mit meiner neu gebauten Zentrierlehre festgestellt habe, dass mein Hinterrad einige Millimeter außermittig ist, was sind denn die Auswirkungen beim Fahren?
 
Nachdem ich kürzlich mit meiner neu gebauten Zentrierlehre festgestellt habe, dass mein Hinterrad einige Millimeter außermittig ist, was sind denn die Auswirkungen beim Fahren?

wenn du wüsstest welche Toleranzen ein Rahmen hat,würdest du dich nicht mehr auf ein Rad setzen
Selbst Handgefertigte Rahmen haben
Abweichungen von +/-
 
Nachdem ich kürzlich mit meiner neu gebauten Zentrierlehre festgestellt habe, dass mein Hinterrad einige Millimeter außermittig ist, was sind denn die Auswirkungen beim Fahren?

Wenn nur eins der Räder nicht in der Mitte steht, bzw. Rahmen oder Gabel nicht, bekommst Du ja nur einen Parallelversatz und damit ein mehrspuriges Fahrzeug. Das wird beim Fahren nicht auffallen und hat eher theoretische Bedeutung, auch bei mehreren Zentimetern Versatz noch (hatte ich alles schon). Wenn es wirklich sehr schlimm ist, bekommt der Fahrer höchstens den Eindruck, immer irgendwie schief auf dem Rad zu sitzen.
Ich hatte so einen Fehler mal bei einem Auto, wo das beim Fahren wirklich deutlich spürbar war: Auto fährt geradeaus, aber Fahrer schaut dabei irgendwie nicht geradeaus und fühlt sich, als sei der Sitz schief eingebaut. Beim Vermessen kam dann eine deutliche Vierspurigkeit als Folge einer etwas schlampigen Unfallreparatur ans Licht, aber fahren konnte man auch damit normal.

Schwieriger wäre ein Winkelversatz, also Vorder- und Hinterrad stehen zueinander schräg, wenn man sie von vorn oder hinten anpeilt. Dann will das Rad ständig eine Kurve fahren und der Fahrer lenkt unmerklich gegen, was er meistens irgendwann an der Vorbaustellung sieht, oder an einseitigen Verspannungen bemerkt. Dabei wird man auch insgesamt etwas langsamer, weil ein Teil der Energie für die Verformung der Reifen aufgewendet werden muss. Aber auch dabei gilt: Es muss schon schlimm sein, bevor man es bemerkt.

Beim Vermessen meiner eigenen oder gerade unmontiert bei mir rumstehenden fremden Rahmen hatte ich im Lauf der Jahre nur zwei in den Fingern, die wirklich in jeder Hinsicht "gerade" waren, beide aus echter Serienproduktion und preislich eher am unteren Ende. Allerdings habe ich bei weitem auch nicht alle vermessen, die mal bei mir zu Gast waren.

Die häufigsten Fehler dabei sind, in dieser Reihenfolge:
  • Steuer - und Sitzrohr nicht parallel
  • Hinterbau rechts und links unterschiedlich lang
  • Hinterbau zu Sitzrohr und/oder Gabel schief
  • Tretlager schief zur Fahrtrichtung und/oder schief zum Sitzrohr
Dabei war ich auch immer wieder erstaunt, wie groß die Fehler bei ehemals richtig teuren, extravaganten Einzelstücken sein können, und wie wenig man davon beim Fahren wirklich merkt.

Für mich selbst habe ich dann entschieden, dass Winkel- und Mittenfehler am Tretlager weniger schlimm sind, als nicht in der Spur laufende und/oder nicht fluchtende Räder:
Das eine kompensiert der Fahrer unbemerkt in drei großen Gelenken plus Hüftstellung auf jeder Seite, hat bei einigen Klassikern sowieso mittenversetzte Kurbeln und kann im schlimmsten Fall auch noch mit der Fußstellung auf dem Pedal nachhelfen; das andere ist leider fest im fertigen Rahmen eingebaut und lässt sich auch nicht so einfach richten.

Natürlich versucht man auch beim Rahmenbau im "Ghetto-Style", möglichst beides zu vermeiden und geht sowieso immer erstmal vom Tretlager aus, aber ich finde es irgendwie auch sehr sympathisch, wenn anschließend beide Räder sauber zwischen den "Richtschienen" landen und mag mir ohne Rahmenlehre lieber keine größeren Fehler im Hinterbau einhandeln, weil man die anschließend nicht so einfach "wegbiegen" kann. Das muss aber jeder selbst entscheiden und daran seine Vorgehensweise orientieren, und es klappt wohl auch bei größter Vorsicht und mit einer professionellen Rahmenlehre nur selten auf Anhieb. Sieht man ja an den Messergebnissen.
Wärmeverzug im Hinterbau ist beim Einlöten der Stege immer ein Thema, der Hinterbau wird dabei grundsätzlich schmaler. Mögliche Abhilfe: Tretlagersteg einlöten, bevor die Kettenstreben auf den Außenseiten ans Gehäuse gelötet werden, oder breitere "Dummy-Achse" beim Einlöten der Stege einsetzen, oder Streben anschließend auf den Außenseiten auch nochmal heiß machen. Beim Schweißen stelle ich mir das erst so richtig übel vor, da ist die Planung der richtigen Reihenfolge unbezahlbar.
 
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Der @derMicha und ich hatten einen krummen Crosser. Beim Fahren habe ich davon nix gemerkt.
Kann aber auch anders sein. Vorne waren bei einem anderen Rad mal die Ausfaller nicht auf gleicher Höhe. Das habe ich gemerkt.
HR etwas aussermittig merkt man i.A. nicht und 1-2mm war bei vielen, alten Schätzchen schon serienmässig.
 
Danke der sehr ausführlichen Antwort, @Knobi. Ich mache demnächst die Räder neu, dann werde ich ja sehen, ob ich was merke.
 
Danke der sehr ausführlichen Antwort, @Knobi. Ich mache demnächst die Räder neu, dann werde ich ja sehen, ob ich was merke.

Die beste "Peilung" ist eigentlich immer, beide Räder ohne Reifen einzubauen und eins davon zwischen zwei stabille Metallprofile zu klemmen. Dann das Fahrrad am anderen Ende "zwischen die Schienen fallen lassen" und schauen, ob es passt. Oder beide Räder festklemmen und einen der Schnellspanner öffnen, am besten den hinteren. In horizontalen Ausfallenden rutscht das Hinterrad dabei von selbst in die richtige Richtung, zumindest von oben betrachtet.
Einfacher, aber nicht ganz so aufschlussreich geht das natürlich, wenn das komplett fahrfähige Rad einfach mal auf den Kopf gestellt wird, man rechts und links je einen relativ geraden Stab ans Hinterrad legt und es dann so dreht, dass beide aufs Vorderrad zeigen. "Drachenstäbe" aus GFK oder Kohlefaser sind dafür z.B. nicht übel und auch wirklich gerade, falls man welche zur Hand haben sollte. Noch einfacher: Beide Räder an ein möglichst gerades Geländer oder Mäuerchen lehnen und dabei zumindest Fehler im Zentimeterbereich erkennen.
 
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