Wenn es in die Schweiz gehen soll, dann rate ich dir von Andermatt ab und empfehle dir unbedingt das Goms. Das Goms liegt im Wallis auf der anderen Seite des Furkapasses wie Andermatt. Tourenmöglichkeiten für die innerschweizer Pässe (Nufenen, Gotthard, Furka, Grimsel, Susten) sind gegeben, wenn vielleicht etwas schlechter als in Andermatt. Dafür ist die Landschaft im Goms viel uriger, ursprünglicher, lieblicher und schöner als in Andermatt. Die etwas schlechteren Routenmöglichkeiten für die innerschweizer Pässe werden durch die zahlreichen wunderschönen! Stichstraßen (die im Gegensatz zu den bekannten Passstraßen in der Schweiz sehr autoarm sind!) weiter unten im Wallis mehr als wett gemacht. (Schau mal bei quaeldich nach Moosalp, Rosswald, Bettmeralp, usw.) Außerdem gibt es auch die Bahn, um etwaige Strecken zurückzulegen.
Du wirst sicher auch deinen Spaß in Andermatt haben, aber deiner Frau dürfte es im Goms mehr gefallen (vor allem wenn sie fotografieren will). Die Pflanzenwelt im Goms ist unheimlich vielfältig und der Blick auf die 4000er der Berner- und Walliser Alpen famos. Vor allem, wenn sie auch ganz gerne ein paar Meter zu Fuß geht, wird sie dort gefallen finden. Wer bereit ist (leider sehr viel) Geld auszugeben, der findet auch in Maßen fantastische Bergbahnen. Für mich ist dort DIE schönste Landschaft der Alpen. Andermatt ist natürlich alles andere als hässlich, so will ich das absolut nicht verstanden wissen, aber es gibt in der näheren Umgebung mMn. noch schönere Gegenden.
Bei der Unterkunft kommt es drauf an. Dort gibt es Hotels wie Ferienwohnungen. Selbstverpflegung ist dort kein Problem, weil es in praktisch jedem Ort einen kleinen Supermarkt und Bäcker gibt. Dazu Käsereien und vieles mehr. Die historischen (Alt-)Städte Brig und Visp bieten traumhafte Fotomotive. Auch ein Besuch in Simplon Dorf nahe der italienischen Grenze ist zu empfehlen, dort findet man noch einen sehr schönen und ursprünglichen Ort.
Radtechnisch kommst du natürlich auch in Bormio extrem auf deine Kosten. Oder auch auf der anderen Seite vom Stilfser Joch im oberen Vinschgau. Die Hauptstraßen und bekannten Passstraßen sind dort (wie auch in der Schweiz und vermutlich jeder anderen Gegend in den Alpen) im Sommer natürlich stark befahren, aber es gibt dort auch viele kleinere Pässe/Stichstraßen, die man praktisch ohne Autoverkehr zurücklegen kann. Auch dort wird deine Frau auf ihre Kosten kommen. Bormio bietet dir vielleicht noch mehr Tourenmöglichkeiten, im Vischgau finde ich die Landschaft noch etwas uriger. (in Livigno unweit von Bormio gibts z.B. einen hässlichen Benzin- und Alkoholtourismus) Allerdings wird man sowohl in Südtirol als auch in der oberen Lombardei von hässlichen Plattenbauden à la französischen Wintersportorten verschont und das obwohl beide Gegenden sehr touristisch geprägt sind. Geheimtipps sind sicherlich der Passo di Gavia, der im Gegensatz zum Stilfser Joch kaum befahren ist oder die unzähligen Stichstraßen im Vinschgau. (z.B. das Martelltal, wo dieses Jahr eine Etappe des Giros wetterbedingt abgesagt werden musste)
Vorteil von Österreich, Italien und Frankreich ist natürlich, dass es dort bedeutend billiger ist als in der Schweiz.
Zernez ist auch sehr schick gelegen und bietet tolle Fotomotive, ich hatte dort noch keinen längeren Aufenthalt, aber die Durchfahrt ließ nur positives erahnen. Als Ausgangspunkt dürften die Wege zu vielen Pässen allerdings etwas länger sein als bei den anderen Startorten. Mit ein wenig Autofahrt ließe sich dieser Nachteil allerdings ausgleichen.