Arthur2021
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Ich glaube, a) ich habe mich wirklich unklar ausgedrückt und ein bisschen zu sehr auf das "richtige" Verständnis bei den Adressaten gesetzt und b) man muß immer berücksichtigen, von welcher Zeit ich da rede. Auch das habe ich aber vorenthalten....das denke ich nicht und habe ich auch nicht so im Sport als Selberkind und später als Vater erlebt.
Das ist auch immer ein Problem, wenn man von sich als Individuum auf die Allgemeinheit schließt.
In einer Mannschaft von 11 Spielern träumen nur wenige von einer Sportkarriere und einer ist vielleicht noch dabei der gr. Ehrgeiz entwickelt und nach der Niederlage weint. Die anderen hatten einfach Spaß am Spiel und dem Eis danach...
Zu a) Statt dem Satz in meinem obigen Beitrag #32 hätte ich besser schreiben sollen:
Vor allem unter denjenigen unter uns, die den Sport bereits in Kindheit und Jugend angefangen haben, haben doch viele vorgehabt, mal in die Fußstapfen der ganz Großen zu treten, WM oder Grand-Tour-Sieger zu werden usw.
Aber fuerdieenkel hätte mich richtig verstehen können - Teutone hat es ja auch verstanden. Ich versuche eigentlich immer herauszufinden, was der entscheidende Knackpunkt in einer Argumentation ist. Daß wir dann am Ende an einander vorbei geredet haben, liegt wohl auch daran, daß wir unterschiedliche Dinge in den Vordergrund gestellt haben.
Dir, fuerdieenkel, geht es darum, daß man den Kindern eine natürliche Entwicklung ermöglicht und um die Bedeutung des Breitensports. Da bin ich ganz bei dir.
Als ich aber mit 15 mit dem Radsport angefangen habe, hatte ich dazu eine ganz andere Meinung, und damit sind wir bei b). Da waren nämlich die, für die ich Breiten- und Gesundheitssport heute für außerordentlich wichtig halte, die "Fatties" oder "Luschen", "Brillenschleichen", "Mädchen" usw. usf.
Das war eben die Haltung von pubertierenden Jungs in den 60er und 70er Jahren. Auch die Trainer hatten zu der Zeit noch ein ganz anderes Verhältnis zum Breitensport, zu den "Schwächeren" und zu Frauen im Radrennsport. Selbst bei Sportlehrern waren "wir", die "es draufhatten" die Lieblinge, für die "Fatties" usw., für die, die bei der Auslosung der Mannschaften nach der "Piss-Pott"-Methode am Ende regelmäßig die Position des Torwartes blieb, hatten auch die Lehrer i.d.R. nur Mitleid übrig.
Heute machen wir das bereits im Trainerlehrgang anders. Wir geben den Talenten zwar die Möglichkeit, sich zu entfalten, aber lassen auch immer die "Tür zum Breitensport" offen und fördern auch die, die nicht "Aussicht auf eine Karriere" haben. Das geht dann bis zur Auswahl der Übungen. So wurden wir von unseren Lehrern beim Trainerlehrgang in Albstadt ausdrücklich darauf hingewiesen, daß wir Übungen, bei denen die schlechteren im Laufe der Übung ausscheiden, nicht durchführen sollen. Um das mal klipp und deutlich zu sagen: Nach dieser "Richtlinie" wären auch Spiele wie "Reise nach Jerusalem" oder "Völkerball" nicht korrekt.
Es gab aber auch früher immer schon "solche und solche". In unserem Verein herrschte diesbezüglich bereits in der Jugend ein anderes Klima. Wir entwickelten bereits sehr früh das Motto "Wie sind zwar nicht die schnellsten, aber die Lustigsten!" Und das ließ sich ohne Probleme damit vereinbaren, daß in meiner Person und in Person unserer beiden "Stars" (Dt. Meister B-Jugend und 8. dieser Meisterschaft), Fahrer dabei waren, die regelmäßig um Platzierungen unter den ersten 10 und Podien fuhren. Und das war das Werk unserer Trainer und Betreuer. Die waren in gewisser Weise ihrer Zeit voraus.
In der bisherigen Diskussion ging es aber um was vollkommen anderes: Mir zumindest ging es darum, es nicht zu verurteilen, wenn jemand einen Sport mit dem Ziel anfängt, "ein Guter" werden zu wollen und sich deshalb von Anfang an nach seinen Erfolgsaussichten erkundigt.
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