AW: Ötztaler Radmarathon 2011
Die Startplätze sind begrenzt und werden verlost. Wenn Starter sportlich überfordert sind, aber trotzdem starten, schadet das dem sportlichen Gedanken. Warum muss da jeder mtfahren?
Wie definierst Du den „sportlichen Gedanken“? Etwa so, dass niemand eine große Herausforderung annehmen sollte, die er eventuell nicht bewältigen kann? Also Sport treiben nur mit Erfolgsgarantie?
Es MUSS keiner mitfahren, aber wer das möchte, und vom Veranstalter einen Startplatz erhält, der hat definitiv das Recht dazu. Unabhängig davon, ob er 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13 oder 14 Stunden auf der Strecke sein wird.
Das hat doch mit (Hobby-)Sport nichts mehr zu tun. Da geht es doch nur ums eigene Ego oder ums Prahlen auf der nächsten RTF mit dem Finishertrikot.
Eine reine Unterstellung, die weder bewiesen werden könnte, noch glaubhaft ist! Ich z.B. habe noch nie ein einziges meiner Finishertrikots beim Radfahren angehabt.
Solange die Startplätze überbucht sind: Fahrt das Ding nur, wenn Ihr es auch wirklich drauf habt. Wer an den Laben Pausen machen oder gar schieben muss, ist offensichtlich überfordert.
Wer an den Laben Pausen macht, und den Ötztaler im geforderten Zeitfenster absolviert, ist also offensichtlich überfordert? Seltsame Logik, ich dachte eigentlich, wer es nicht geschafft hat, war überfordert, Du hingegen definierst es so, dass derjenige überfordert ist, der langsamer ist, als Du, oder eine andere, willkürlich festgelegte Leistungsgruppe. Wer oder Was hat Dir eigentlich diese Entscheidungskompetenz verliehen? Ich bleibe dabei, wer den Ötztaler fährt, rechtzeitig ins Ziel kommt, anschließend gesund und munter ist, und noch zig Jahre weiter Rad fährt, vielleicht sogar den Ötztaler noch mehrfach absolviert, der war nicht wirklich überfordert. Er hat vielleicht keine grandiose Leistung vollbracht, die ihm einen Platz in der Ruhmeshalle des Radsportes sichert, aber überfordert, nein, darauf weist nichts hin!
Warum kann man sich das nicht eingestehen und den anderen den Startplatz überlassen?
Warum sollte man das? Mach Dir einfach klar, dass sich ein 12 Stunden Finisher seiner Leistung nicht schämt, dass er kein schlechtes Gewissen dabei hat, eventuell einem den Platz weggenommen zu haben, der die Welt mit einer grandiosen 9 Stunden – Fahrt in wochenlangen Freudentaumel versetzt hätte. Ich sage es gerne noch deutlicher: Die 9 Stunden Fahrer sind keinen Deut wichtiger als die 13 Stunden Fahrer, weder für den Veranstalter, nicht für die Sportwelt, nein, nicht einmal für die Gemeinschaft hier im Forum. Es gibt sie zu Hunderten, die Achtstünder, die Neunstünder, die Zehnstünder, die Elfstünder usw. Alles einfach nur Hobbyfahrer, einer schneller, der andere Langsamer. Aber im Endeffekt alle nur auf eigene Rechnung unterwegs, ohne große Beachtung zu finden. Das tut natürlich dem tollen Vorzeige-Hobby-Fahrer mit den 9 Stunden mehr weh, als dem schlappen 12er, denn der kann sich ja immerhin rühmen, den Ötztaler auch geschafft zu haben. Gerade da liegt ja der Hund begraben. Würden die schnellen Fahrer wenigstens noch gebührend gewürdigt, dann könnten sie ja großmütig und sportlich die Leistung der Langsamen anerkennen. Aber wenn die so unverschämt sind, sich auf die gleiche Stufe stellen zu wollen, und die Menschheit nicht mal merkt, welcher Klassenunterschied da besteht, dann ist Neid und Missgunst angesagt. Dann wird die Unsportlichkeitskeule geschwungen!
Schlimm finde ich nur, wenn man sich selbst überschätzt, dann beim Marathon baden geht und den anderen den Startplatz weggenommen hat.
Für mich persönlich ist es einfach mehr als ärgerlich, von so einem Fantasten, der an jeder Labe 20 Minuten Pause braucht, den Startplatz weggenommen zu bekommen.
Keinen Startplatz zu kriegen ist in der Tat ärgerlich, das gebe ich ohne Umschweife zu. Wenn ich schneller wäre, würde ich natürlich auch dafür plädieren, eine Mindestleistung einzufordern. Gegen dieses Gefühl kann ich nichts einwänden, da ist natürlich jeder sich selbst der Nächste.
Aber der Veranstalter denkt offenbar nicht darüber nach, die Leistungsdichte kompakter zu gestalten. Gründe dafür hatte ich schon genannt (z.B. Überlastung an Knotenpunkten wie Laben etc. wenn alle gleich schnell sind). Also sollte jeder das sportlich nehmen, und dem Glücklicheren halt seinen Startplatz, und das schöne Erlebnis Ötztaler gönnen.
Und ich schwöre Dir, es ist ein schönes Erlebnis, und man übersteht das ohne Schäden, sondern im Gegenteil kerngesund, und fitter als vorher, selbst wenn man über 12 Stunden fährt, ich spreche nun mal aus Erfahrung!
Dass die übermüdeten Verunfallten,die immer spät abends vom Timmelsjoch abgeholt werden, auch Kosten verurachen, ist nochmal einen andere Sache.
Ist das tatsächlich so? Ich fahre ja im hinteren Feld, mir ist das aber nie aufgefallen, dass es dort viele Verunfallte gibt. Ist es nicht eher die Strecke bis Ötz, die so unfallträchtig ist, und dann eben die Abfahrten. Da gibt es doch sicher eine Statistik, die würde mich mal interessieren. Und von Herzinfarkten oder ähnlichem beim Ötztaler habe ich auch noch nichts gehört, im Gegensatz etwa zu Fußballspielen in den unteren Ligen usw. Das liegt aber wohl daran, dass die Ötztaler-Teilnehmer im Gegensatz zu Deiner Einschätzung auch dann zu den fittesten Hobbysportlern gehören, selbst wenn sie wahnwitzige 12 Stunden für die 4 Alpenpässe mit dem Rad benötigen.