Auf dem Heimweg gabs dann doch etwas Regen, war aber erträglich. Statt auf schnellstem Weg nach Hause zu hetzen bin ich so 20 Minuten Umweg gefahren, um mir den heutigen Zustand des Brennpunkts Kugler Alm anzuschauen. In den Medien liest man ja davon, dass hier ein "Radschnellweg" gebaut worden wäre und schlimmste Zustände existieren würden mit massenhaft Grobianen auf Rennrädern. Gut, ich habe jetzt nicht erwartet bei diesem Wetter 100er Gruppen zu sehen, aber der Weg war praktisch durchgehend nahezu gespenstisch leer. Habe auf dem Weg durch den Perlacher Forst vielleicht 10 Radfahrer getroffen, fast alles Rennrad oder Gravelfahrer.
In München wurde hier tatsächlich auf dem Weg zum Weg ordentlich Infrastruktur gebaut, das sieht schon cool aus:
Vorher war da glaube eine Fahrspur mehr und so eine typische handtuchbreite Mondlandschaft als Radwegsimulation.
Weiter gehts auf einer schön ausgebauten Fahrradstraße (Fahrradstraße war da glaube vorher auch schon, war aber gefühlt enger damals):
Am Eingang zum Forst ein stiller Appell:
Aber gähnend leer das hier. Da hatte ich auf meinem Pendelweg (der für Rennradrouten eher 2. Wahl ist, aber vermutlich tatsächlich der zweitbeliebteste Weg aus der Stadt raus) heute deutlich mehr Verkehr gesehen:
Und das hier ist tatsächlich die einzige Stelle, an der irgendwas anders ist als die letzten 20 Jahre eh schon, die Unterführung unter der S-Bahn. Und die hätte man besser so gelassen, denn die engen 90 Grad Kurven und das Kopfsteinpflaster hatten eigentlich alle auf ganz natürliche Weise ausgebremst:
Und hier die Radzählstelle, die aufschrift versprach, dass die Daten vielleicht doch online sind, ich werde nochmal suchen bei Gelegenheit. Heute war so gut wie nichts los. 361 Radfahrer bis nach 18 Uhr ist nix. Ich las mal was von 2.000 oder gar 5.000:
Und hier ist die Stelle, wo man den Weg eigentlich geradeaus verlängern sollte, dann wäre auch der Konfliktpunkt weg. Angeblich war der Weg ursprünglich auch mal so, man hat ihn absichtlich vor die Kugler Alm verlegt, das Problem ist also mutwillig provoziert:
An der Stelle hat mich mal ein Autofahrer fast ins Grab gebracht, hat mich mit kaum 5cm Abstand und überhöhter Geschwindigkeit überholt, als ich grade meine Jacke ausgezogen hatte und daher freihändig gefahren bin. Fing dann noch an mich wüst zu beschimpfen was mir einfiele während des Fahrens die Jacke auszuziehen und ihn aufzuhalten. An der Stelle ist Tempo 30 und KFZ sind ganz verboten (Anlieger frei), der typ ist einfach illegal in den Wald gefahren um seinen Hund auszuführen hat es dabei aber so eilig gehabt, dass er nicht mit geschätzt 25 in der 30er Zone ein paar Meter hinter mir her fahren konnte. Zum legalen überholen wäre eh kein Platz gewesen. Also Konflikte gabs auch früher schon. Ich erinnere mich jedes Mal an dieses Ereignis, wenn ich da vorbei fahre:
Und das sind die Schwellen, die eingebaut wurden. Die Kids hats ganz schön aus dem
Sattel gehoben, trotz gefederter Fahrräder. Nebendran vorbei geht auch nicht, weil da diese Baken aufgestellt wurden. Ein Unding IMHO.
Auch auf dem restlichen Weg wars schön frei, heute waren wirklich wenig Radfahrer unterwegs. Eine Woche Dauerregen und ein pessimistischer Wetterbericht haben wohl dazu beigetragen.
EDIT: auf
www.landkreis-muenchen.de/zaehlstation kann man immerhin nachlesen, dass diese Zählstation am 27. Juni installiert wurde, also vor 31 Tagen. 89517/31 macht 2.888 Radfahrer pro Tag im Schnitt. Wow, das ist ne ganze Menge, zumal ja in den letzten 8 Tagen vermutlich kaum was los war dank Dauerregen. Die 5.000 pro Tag an schönen Tagen klingen durchaus realistisch.