Beste Aktion mit exakt so einem Apparat, den wir nach mehreren marodierenden Jahrzehnten aus dem Garten einer ehemaligen Schaustellerfamilie gerettet hatten:
Den Kurs auf dem örtlichen Trialgelände abfahren.
...
Der Kurs war allerdings für Motorräder gedacht.
Erste Erkenntnis:
Der Unimog kommt auch dann noch weiter, wenn man unmöglich vorher damit rechnen konnte. Steckenbleiben is nich.
Zweite Erkenntnis:
Das ist waaaahnsinnig anstrengend mit so einem Apparat und dem gröckelnden Motor neben den Beinen, wenn der Wasserkühler im Innenraum (!) vielleicht auch bei 35 Grad draußen noch das Motorwasser kühlt, ganz sicher aber die Fahrgäste überhitzt. Und so ein Ding ist innen drin LAUT, boah!
Halb taub und entkräftet haben wir nach ca. 15 Minuten pro Fahrer jeweils aufgegeben.
An meinem Hosenbein klebte anschließend die Farbe der Motorabdeckung, die ja auch innen ist. An den Tagen vorher war die eigentlich schon hart, dachte ich.
Dritte Erkenntnis - warum die vordere Stoßstange so weit absteht und so verdammt massiv ist; bei unserem waren da noch Rohre angeschweißt:
Bremst man so einen frühen, kleinen Unimog auf einer steilen Bergab-Passage voll, verhindert die Stoßstange im letzten Moment den Überschlag nach vorn.
Den hatte ich wirklich schon kommen sehen, aber nein: "Klack-klonk", der Wagen steht irgendwie komisch halb in der Luft, die Hinterachse federt bis zum Anschlag aus - Gedenksekunde - gaaanz langsames Zurückkippen. Puh.
Wirklich, ein ganz früher Unimog mit der kleinen Zugmaschinen-Karosserie ist im Gelände ein Erlebnis, das so einige unserer heutigen automobilen Gewohnheiten in anderem Licht erscheinen lässt.
Wir haben dann versucht, uns das Leben der Schaustellerfamilie damit vorzustellen:
Im knallheißen Sommer mit einem kompletten Karussel und dahinter noch einem Wohnanhänger dran, schließlich ist das ja 'ne Zugmaschine, kreuz und quer durch Deutschland gurken, am besten noch ein schreiendes Kleinkind auf dem Schoß. Dafür muss man schon hart drauf sein und was aushalten.