Ein solcher Nachbrenn-Effekt ist ganz normal und um so ausgeprägter, je stärker man die muskulären Reservoirs an Glycogen und Triglyceriden (ja, die gibt es auch im Muskel) in der Einheit verbrannt hat. Gerade bei 2- bis 3-stündigen intensiven Fahrten schafft man es, bis zu 75% des muskulären Glycogens zu verheizen.
Die Ursache liegt in Episoden-haft bemerkbaren Unterzuckerung und der kompensatorischen Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol), die eine hinreichende Fettmobilisation und Glucose-Bereitstellung sichern sollen, damit die erschöpfte Muskulator wieder mit Brennstoffvorräten aufgeladen werden kann. Die Ausprägung dieser Symptome kann von leichtem Wärmegefühl über regelrechte Hitzewallungen bis zu extremer Unruhe und Schlaflosigkeit reichen.
Kurzfristig wirkende Maßnahmen sind u.a.:
- adäquate (reichliche) Zufuhr einer ausgewogenen Mischung schnell und verzögert nutzbarer Kohlenhydrate
- falls nötig auch Zwischenmahlzeit nachts
- eine passende Flüssigkeits- und ggf. auch Salzzufuhr, gesteuert an "Salzhunger" und Harnausscheidung
- mit einer vernünftig dimensionierten kompensatorischen Kohlehydrat-Zufuhr bereits *im* Training beginnen
Teile dieses Konzepts werden mit besonders enger zeitlicher Bindung an das Trainingsende auch als "window of opportunity" umschrieben:
http://www.wholeathlete.com/assets/documents/recovery-print.pdf
Mittel- und langfristige Anpassungen durch aerobes Ausdauertraining (GA1 bis VO2max) sind u.a.:
- Optimierung der oxidativen Energieanteile am Brennstoffmix *während* der Fahrt durch Training der aeroben Kapazität z.B. durch Steigerung des Sauerstofftransports zum Muskel,
- Stärkung des Ruhetonus des Parasympathicus (Vagusnerv)-Systems als funktionellem Gegenspieler zum Adrenalin/Noradrenalin-ausschüttenden Sympathicus,
- Erhöhung des zirkulierenden Plasmavolumens mit gesteigerter Austrocknungsresistenz,
- Veränderung der Muskel-Feinstruktur mit Schwerpunkt auf langsam zuckende, Mitochondrien-reiche und damit vorwiegend oxidativ abeitende Fasern
- Erhöhung der Menge des muskulär gespeicherten Glycogens,
- evtl. eine Fettverteilungs-Verlagerung in schnell zugreifbare, "flache" Kompartimente.