Russische Rad-Teams dürfen keine Rennen mehr fahren, russische Rennen werden aus dem Kalender gestrichen. Das ist Teil der Sanktionen, die der Weltradsportverband UCI (Union Cycliste Internationale) gestern gegen russische und weißrussische Radsport-Teams und Verbände ausgesprochen hat.

„Die UCI ergreift energische Maßnahmen angesichts der Situation in der Ukraine“, heißt es in der Einleitung zu einer Pressemitteilung, die der Weltradsportverband gestern veröffentlichte.

Mit einer Reihe von Maßnahmen will die UCI die ukrainische Radsportgemeinschaft unterstützen. So werden ukrainische Athleten im UCI World Cycling Centre (WCC), dem Ausbildungs- und Trainingszentrum in Aigle, Schweiz, aufgenommen. Gleichzeitig werden russische und weißrussische Radsport-Teams und -Organisationen sanktioniert. Damit wendet die UCI nach eigenen Angaben die strengen Entscheidungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vom 28. Februar auf den Radsport an.

Ausdrücklich ausgenommen von den Sanktionen sind die Sportler selbst, die neutral, ohne Hoheitszeichen ihres Landes weiter an Wettbewerben teilnehmen dürfen. Die Maßnahmen in Einzelnen:

  1. Russische und weißrussische Nationalmannschaften und/oder nationale Auswahlen sind mit sofortiger Wirkung nicht berechtigt, an Veranstaltungen des Internationalen Kalenders der UCI teilzunehmen.
  2. Der UCI-Mannschaftsstatus wird allen Teams mit russischer oder weißrussischer Staatsangehörigkeit entzogen, und die UCI wird keine weiteren Anträge auf UCI-Status von Teams aus diesen beiden Ländern berücksichtigen. Der Entzug des UCI-Teamstatus betrifft die folgenden Teams:
    – UCI ProTeam Gazprom – RusVelo (RUS)
    – UCI Kontinentalmannschaft Vozrozhdenie (RUS)
    – UCI Bahnmannschaft Marathon – Tula Cycling Team (RUS)
    – UCI Kontinental-Mannschaft CCN Factory Racing (BLR)
    – UCI Kontinental-Mannschaft Minsk Cycling Club (BLR)
    – UCI Kontinentalmannschaft der Frauen Minsk Cycling Club (BLR).
  3. Die UCI streicht alle russischen und weißrussischen Veranstaltungen aus dem internationalen UCI-Kalender 2022 und wird keine weiteren Registrierungsanträge berücksichtigen. Die folgenden Veranstaltungen sind von der Streichung aus dem Internationalen Kalender der UCI betroffen:
    – Grand Prix Moskau 1: Bahnrennen der Klasse 2 (20./21. Mai 2022)
    – Granfondo Moskau: Veranstaltung der UCI Granfondo World Series (21.-22. Mai 2022)
    – Großer Preis von Moskau 2: Bahnveranstaltung der Kategorie 2 (22. Mai 2022)
    – Grand Prix Saint-Petersburg: Bahnrennen der Kategorie 2 (26.-29. Mai 2022)
    – Fünf Ringe von Moskau: Straßenrennen der Kategorie 2.2 (8.-12. Juni 2022).
  4. Die russischen und weißrussischen nationalen Meisterschaften werden ebenfalls aus dem internationalen UCI-Kalender gestrichen.
  5. Das Erscheinen aller Embleme, Namen, Akronyme, Flaggen und Hymnen, die mit Russland und Weißrussland in Verbindung stehen, ist bei allen Veranstaltungen des Internationalen Kalenders der UCI verboten. Die Trikots der russischen und weißrussischen Landesmeister sind daher verboten.
  6. Bewerbungen von russischen und weißrussischen Kandidaten für die Organisation von UCI-Veranstaltungen werden nicht berücksichtigt.
  7. Die UCI verbietet den Organisatoren von Veranstaltungen des Internationalen Kalenders der UCI, russische und weißrussische Vereins-, Regional- oder gemischte Teams einzuladen.
  8. Die UCI wird bis auf Weiteres keine russischen oder weißrussischen Internationalen Kommissare für Veranstaltungen des Internationalen Kalenders der UCI ernennen.

Weiter heißt es: „Die UCI möchte klarstellen, dass russische und weißrussische Lizenzinhaber berechtigt sind, mit ihren jeweiligen Teams an Veranstaltungen des Internationalen Kalenders der UCI teilzunehmen, sofern sie bei einem UCI-Team registriert sind, das weder russisch noch weißrussisch ist. Russische und weißrussische Fahrer können auch an Veranstaltungen des Internationalen Kalenders der UCI teilnehmen, wenn eine individuelle Registrierung zulässig ist.“

Die Teilnahme russischer oder weißrussischer Athleten muss in neutraler Funktion erfolgen, und die Organisatoren werden gebeten, alle Hinweise auf Russland oder Weißrussland, einschließlich des Namens, der Embleme, der Akronyme und der Flaggen, zu entfernen und sie durch einen neutralen Hinweis oder eine neutrale Bezeichnung auf allen veranstaltungsbezogenen Dokumenten und in Übereinstimmung mit den zu erteilenden Anweisungen zu ersetzen.

Auch sollen russische oder weißrussische Marken und Unternehmen vom Sponsoring ausgeschlossen werden. Die Teams und Veranstalter wurden laut UCI aufgefordert, russischen oder weißrussischen Sponsoren bei Veranstaltungen im internationalen UCI-Kalender keine Sichtbarkeit zu gewähren. Alle Maßnahmen sollen sofort in Kraft treten.


Hier lest ihr mehr zur UCI Organisation auf Rennrad-News

Infos/Fotos: Pressemitteilung UCI
  1. benutzerbild

    ꓗeinerꓰiner

    dabei seit 11/2017

    Da Russland immer hinter dem Westen zurückstand, sich aber dennoch als Weltmacht verstehen will, braucht es einige wenige Prestigefelder, auf die es sich mit allen Mitteln konzentriert, dort Erfolg hat um auf dieser Basis seinen Weltmachtstatus zu behaupten.

    Dieser angebliche Weltmachtstatus dient als Trostpflaster für die eigenen Bürger, damit sie ihre Armut aktzeptieren. Nur deswegen akzeptieren sie auch den starken Mann (der sie in Wirklichkeit beklaut ohne Ende: die Hälfte der Mittel für die Olympischen Spiele wurde veruntreut - von den Verantwortlichen, die aus Putins Umfeld stammen). Und sie verzichten dafür auf Demokratie. Mit dem Weltmachtstatus werden auch die brutalen Kriege gerechtfertigt.

    Russischer Sport dient sehr direkt als Mittel, um ein antidemokratisches System der Unterdrückung und Kriegführung zu rechtfertigen.

    Kein russischer Sportler, der sich gegen dieses System stellt, wird jemals wieder für Russland starten dürfen (solange Putin oder ähnliche Staatsverbrecher an der Macht sind). Jeder Sportler, der stillschweigend für Russland startet, ist also mindestens Mitläufer und Nutznießer und unterstützt durch sein bloßes Tun die Propaganda eines antidemokratischen Systems der Unterdrückung und Kriegführung.

    Daher ist es völlig angemessen, dass der russische Sport komplett gesperrt wird, samt aller Sportler.

    Es steht jedem russischen Sportler frei, die Nationalität zu wechseln und seinen Sport für eine andere Nation weiter zu betreiben. Den guten stehen da sicher alle Türen offen.

  2. benutzerbild

    Lbrtsn

    dabei seit 01/2014

    Ich persönlich finde es völlig legitim, wenn Nationalmannschaften eines Angriffskriegs-führenden Landes von Wettkämpfen ausgeschlossen werden. Solche Nationen brauchen nicht noch das Marketing durch den Sport und meist ist es nichts anderes als der Versuch einer geschönten Außendarstellung von Despoten und Diktatoren.

    Was ich gar nicht gut finde, ist der pauschale Ausschluss von Sportlern, die als Individuum iwo antreten und nun das Pech haben, Russe oder Russin zu sein. Da würde ich genau hinschauen, wie der oder diejenige sich verhält, bzw. was zum Krieg geäußert wird. Ist da Unterstützung für den Faschisten in Moskau zu hören - raus ausm Wettkampf. Ist dies nicht so, starten lassen.

  3. benutzerbild

    ꓗeinerꓰiner

    dabei seit 11/2017

    Wo gibt es das, dass ein Sportler so als Indivuum antritt, dass sein Land im Erfolgsfall das nicht auch für sich reklamiert?

    Im Radsport haben wir ja den Grenzfall, dass Russen wie Vlasov für ein deutsches Team fahren, das also zu einem "unfreundlichen" Land gehört.

    Wenn er die TdF gewinnt, wird sich Russland das dennoch zugute halten, immerhin wurde er durch Gazprom-Rusvelo groß, ist also ein Nutznießer.

    Und seine Aussagen zum Krieg werden als Kritik verkauft, dabei sagt er nur allgemein, dass er den Krieg nicht gut findet. Das ist keine Kritik. Putin findet den Krieg auch nicht gut, lieber hätte er es, wenn die Ukraine sich kampflos ergeben hätte.

    Aber der Radsport, führende Teams und die UCI sowieso sind eh zur Häfte eine einzige Sportwashing-Veranstaltung von Diktatoren und Energiekonzernen, wenn man da mal aufräumen würde bliebe nichts übrig. Also eh egal.

  4. benutzerbild

    feelthesteel

    dabei seit 10/2014

    bildungstechnisch komplett verlottertes Land.....

    da stänkert aber einer ... ich mache in Sprachen beruflich, ich darf und weiß das

    will sagen: lass den Sche_ _ - ist dir das herrlich genug?
  5. benutzerbild

    ....

    dabei seit 02/2021

    da stänkert aber einer ... ich mache in Sprachen beruflich, ich darf und weiß das

    will sagen: lass den Sche_ _ - ist dir das herrlich genug?
    So eine Wortwahl und das von einem preußischen Flachländer:eek:
    Das ist ja kaum zu fassen;)

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