Zum Lackthema habe ich zwei Anschauungsobjekte aus dem Hause Lauer im Bestand.
Einmal ein Bahnrad welches seinerzeit "im Stil der neuen Zeit" (c Peter Stuyvesant) neulackiert wurde. Der Neulack wäre sicher auch besser machbar gewesen und die Decals sind sowas von falsch, aber halt orichinol vom "Refresh". Bahnrahmen bekommen über die Jahre gerne mal ein paar Schrammen ab, vielleicht war auch der Erstlack nicht so dolle, also war es legitim da "mal drüber zu gehen". Außerdem wurde das Rad so artgerecht weiter genutzt. Mein Gedanke nach "Verbesserung" war nur von sehr kurzer Dauer bzw nicht vorhanden. Es gab (und gibt) keinen Rost oder grobe Schäden. Nichtmal die Decals ersetzen kommt für mich in Frage obwohl es ein alter Lauerrahmen ist noch ohne Gravuren. Der Fachmann erkennt ihn auch so als Lauer Rahmen ....
...spätestens wenn mein gravierter Querrahmen vom selben Maitre neben dran steht. Querfeldein ist ja auch nicht gerade eine Schonsportart, drum sind auch an diesem Rahmen Spuren vorhanden bzw Decals komplett abhanden. Anfangs dachte ich der rote Lack sei irgendwann mal über einen grünen drüber gelegt worden und mein erster Gedanke war Neulack. Bis ich erkannte daß das Grüne am Unterrohr wohl die Grundierung sein muß. Das Rot sah auch zu sehr nach Lauer aus, die weiß ausgelegten Gravierungen haben altersgerechte Verfärbungen. Beim probeweisen Über-die-Schulter-hängen des Rades war klar, daß es so schon sehr sehr oft unterwegs gewesen sein muß. Der rote Lack wurde schlicht an den üblichen Kontaktstellen beim Tragen bis auf die grüne Grundierung abgewetzt.
Beim Gedanken an Neulack verfiel ich schnell auf ein edles British Racing Green, blinkende Speichen und blonde Quer-Tubolaris. Es ist nicht mein Plan das Rad im Hardcore-Quer zu fahren, dazu hab ich andere Mittel. Ein gediegener, wendiger Stahl-Graveller (sic!) war mein Gedanke.
Die Erkenntnis, daß die Lackschäden nutzungsgerecht sind vereitelten auf den Schlag mein Lackvorhaben. Jetzt werde ich das Rad (noch in der Warteschleife) auf jeden Fall mit all den erhaltenen Lackschäden wieder aufbauen. Gediegen und wendig kann ich damit dann immer noch "graveln". Wenngleich ich dann immer noch zwei undekorierte Lauer betreiben werde ...
Das hat jetzt zwar mit dem Bianchi nicht direkt etwas zu tun, aber ich bin ein Freund von stimmigen Geschichten. Und ein bischen Spinnerei geht allemal ;-)