Über den Winter hatte ich mich meines ersten Plaste-Renners angenommen und gestern war es dann soweit, dass das Radl mal in die Sonne durfte
Carbon in Form des Colnago Jubiläumsmodells C35. Mein Rahmen ist allerdings einer der meines Wissens letzten von etwa 1997.
Ich hatte ja schon länger mit so einem Modell geliebäugelt, allerdings fand ich die frühen Modelle mit ihren Goldapplikationen irgendwie zu "pornös" und komplett bunt überlackiert fehlte mir wiederum der Bezug zum seinerzeit revolutionären Material.
Umso glücklicher war ich, als dann Mitte letzten Jahres jenes Spätwerk auftauchte, dessen Art Decor Lackierung sich dezent über jede Menge Sichtcarbon legt. Dass es dann auch noch meine Rahmenhöhe war, kam einem Kaufzwang gleich
Bei der Ausstattung bekam man allerdings das Gefühl, dass der Vorbesitzer entweder nach dem Kauf des Rahmen kein Geld mehr für eine gescheite Ausstattung hatte oder aber bereits einiges verschleißbedingt (billig) ersetzt hatte. Da sich die Komponenten dann auch noch als deutlich schlechter erhalten präsentierten, als es auf den Fotos abzuschätzen war, kam alles weg, sodass ich mit dem Rahmen als Basis ganz von vorn anfangen konnte.
Inspiriert vom originalen Dura Ace 7700 Schaltwerk sollte diese aus meiner Sicht schönste
Shimano-Gruppe die Ausstattung bestimmen. Bei der Frage nach den Schalthebeln stellte ich dann fest, dass der Rahmen eigentlich schon 1990 überholt war. Der aerodynamische Schalthebelhöcker ist für die Zuganschläge der STIs technisch wie optisch keine elegante Lösung und so entschied ich mich die im Sinne der ursprünglichen Auslegung die SL-7700 zu verbauen. Doch auch dafür mussten die Sockelplatten befeilt werden, damit sie sich nicht ins kohlefaserverstärkte Fleisch schneiden.
Noch schlimmer kam es beim linken Schalthebel: Dieser wird ja bekanntermaßen nach unten zeigend montiert und dann eine knappe Dreiviertel-Umdrehung vorgespannt, um vorn kraftlos schalten zu können. Diese Montage ist mit dem Rahmen jedoch unmöglich, also hieß es den internen Anschlag zu versetzen und den Hebel extern so vorzuspannen, dass er bei der Montage parallel zum Rahmenrohr nach hinten zeigt.
Nicht minder problematisch war die Suche nach passenden Laufrädern. Originale 5-Speichen-Carbon-Räder? Ausgeschlossen; findet man nie.
Mangels Photoshop-Fähigkeiten habe ich mir daher eine Auswahl passender "Schuhe" zusammengekauft und den Rahmen mit Shamals,
Mavic Cosmics, Spengles in verschiedenen Farben, Spinergys und passend zur Gruppe Shimanos WH-770x getestet.
Das minimalistische Speichendesign der
Shimano-Laufräder gefiel mir dann persönlich am besten, weil es den Rahmen optisch schweben lässt und nicht davon ablenkt. Leider war nur kein angemessen erhaltener WH-7700-Satz zu bekommen, sodass es letztlich der etwas jüngere WH-7701 wurde.
Abgerundet wird das Ganze dann mit ein bisschen Titan unterm Ferrari-
Sattel und am Lenker. Bei den Bremshebeln musste ich tricksen, finde das Ergebnis aber akzeptabel
Komplett so wie es dasteht, bringt es das Rad auf 8,8kg, was sicher auch daran liegt, dass der Rahmen überraschend viel dickwandigen Stahl und massives Aluminium enthält.
Mehr Fotos zu den Appetithäppchen unten gibt's wie üblich im
Flickr-Album
Anhang anzeigen 555504
