Da liegt Gustav nicht ganz falsch. Wer von Mutter Natur nicht mit einem guten Wert gesegnet ist, der wird kein Spitzensportler. Und dass
Garmin das vernünftig messen soll, ist ein Frage des Glaubens. Doch noch viel wichtiger: Wer ist obige Laila und warum will man sie abschütteln?
Ich denke, da liegt ein Mißverständnis vor.
Da würden jetzt meine "Intim-Spezies" sagen "Warum freust du dich nicht über die Zustimmung!" - Nun ja...
Klarheit sollte Vorrang haben. Als ich oben schrieb, "[d]ie VO2max kann man [nicht] trainieren...", war das in dem Sinne gemeint, daß man z.B. nicht "eine Gitarre komponieren" kann. Man kann eine gute Komposition auf der Gitarre spielen und sie gut zur Geltung bringen, wenn man gut Gitarre spielt, ja.
Es hört sich wie Wortklauberei an, ist es aber nicht. Man kann die VO2max
verbessern, u.a. durch Intervalltraining. Man kann die Ausdauer trainieren. Man kann die Schnelligkeit trainieren. Und man kann die Ausdauerleistung über verschiedene Zeitabschnitte - z.B. 30 s, 60 s, 5min - trainieren im Sinne einer Verfeinerung des Leistungsfaktors Ausdauer. Aber man kann nicht "die Zeit über 1 km" trainieren.
Warum ist das keine Wortklauberei?
Antwort: Weil es im
Regelfall (aufpassen: im Regelfall, das heißt nicht: immer!)
nicht zum Erfolg führt, im Training das zu machen, was hinterher rauskommen soll. Diese Erkenntnis war ja vor über 60 Jahren ein wichtiger "Geburtshelfer" der Interval-Methode.
Roger Bannister und seine Mitstreiter hatten ja bspw. die Idee, daß sie dem Ziel, die Meile unter 4 min zu laufen, besser näher kommen, wenn sie nicht immer wieder versuchen, sie schneller zulaufen (4:03, 4:02, 4:01:45 usw. und die vier will und will nicht fallen, was machen wir falsch?...), sondern wenn sie 4 x mit Pausen dazwischen die 400 m in 1 min laufen.
Es geht also darum, aus guten Gründen Begriffsverwirrung zu vermeiden und bestimmte Methoden sehr genau zu beschreiben und Ziel und Zweck festzuschreiben.
Die Begriffsverwirrung wird noch verschärft, weil viele ja gar nicht das meinen, was sie sagen. "Die VO2max trainieren" ist was vollkommen anderes, als "an der VO2max trainieren". Letzteres ist einfach nur ein Beziffern der Intensität. Daß bei einem Sportler XY bei der Intensität, sagen wir 1,3 von FTP oder was auch immer oder absolut 450 W die Leistung liegt, die er rechnerisch bei VO2max erzielen kann, ist absolut unwichtig: Bei einem VO2max-Test erreicht er nämlich eine deutlich höhere Leistung, weil er tief in der Laktat kumulierenden Stoffwechsellage ist, wenn er dies tut. Statt "VO2max-Training" in diesem Sinne könnte man genausogut "Es ist Sonntag und kein Renn ich habe aber Bock, so richtig zu knallen"-Training sagen. Wenn die Intensität, die man dabei (also beim "Es ist Sonntag..."-Training) anstrebt bzw. erreicht (in diesem Zahlenbeispiel) 1,3 * FTP oder 450 Watt ist.
Bei dem "intermittierenden" Training geht es genau um den "Ausnahmefall". Hier soll eine sehr spezifische Ausprägung einer bestimmten Schnelligkeitausdauerleistung erreicht werden. Schaut man sich die Beispiele in der Literatur an, geht es dabei z.B. um die 10 cm, die ein Fußballspieler schneller am Ball ist, als sein kontrahent. Oder die 30 W, die ein Philipp Gilbert am Kauberg mit einer ungeheuer großen Übersetzung für vielleicht 20 s mehr bringt als alle anderen und damit im Leclercq-Deutsch bei seinen Gegnern "eine Rivalität auslöst".
Sehr spezifische und qualitativ hochstehende Ausprägung des Leistungsfaktors Schnelligkeitsausdauer.