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ergänzend schönes Interview:
https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_125340.htmAusschnitte:
Wer war Ihr schrägster Teamkollege?
Sieberg: Ich hatte sehr viele Teamkollegen in den 17 Jahren. Auf die schnelle fällt mir Adam Hansen ein, bei Lotto unser Tüftler und Bauer. Ich habe gar nicht mehr nachgefragt, was er noch so alles nebenbei macht. Ich glaube, Radsport war sein Hobby. Er hat nachts stundenlang irgendwelche Sachen auf dem Computer rumgetippt. Für ihn war der Tag mit 24 Stunden definitiv zu kurz. Er war ein sehr spezieller, aber auch sehr lieber Mensch und Teamkollege. Ansonsten ist ja jeder Mensch etwas speziell in seiner Machart.
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Was hat sich im Verlauf Ihrer Profizeit am meisten verändert?
Sieberg: Es gibt immer mehr Rennen, die schwer zu kontrollieren sind. Früher war klar, dass gewisse Etappen im Sprint enden würden. Heute kann es sein, dass ein Team durchdreht und an einem Hügel attackiert. Hier und da gibt es auch weniger Respekt im Feld, auch gegenüber den erfahrenen Fahrern im Feld. Aber klar, die jungen Fahrer wollen sich beweisen, die wollen nach oben und stecken deshalb nicht zurück. Es hält sich eigentlich im Rahmen, auch wenn generell schon aggressiver gefahren wird.
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Worauf freuen Sie sich am meisten?
Sieberg: Ich werde mein Leben lang Radfahren, aber ich werde keine Intervalle mehr fahren oder extrem lange Touren machen. Ich war auch kein Profi, der in den letzten 17 Jahren auf Diät war und sich jetzt darauf freut, essen zu können, was ich will. Schön wird sein, dass ich nicht mehr jeden Tag an das Adams-System (Anti-Doping-Meldesystem,
d. Red.) denken muss. Ich kann mich dann freier bewegen, mich einfach mal mit Freunden treffen. Auch als Sportlicher Leiter ist man viel unterwegs, sitzt aber, wenn man zu Hause ist, nicht mehr den ganzen Tag im
Sattel. Vor allem möchte ich viel Zeit mit meiner Frau und den Kindern verbringen. Die Abschiede fielen mir da schon immer sehr schwer, vor allem, wenn sie fragten: Papa, wie lange bist du jetzt weg? Meine Frau und meine Kinder haben genug auf mich verzichtet, ihnen gehört jetzt mein Hauptaugenmerk.