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unterwegs mit dem klassiker

Von der Weser an die Weser, von der Rur an die Ruhr,
und zwischdrin ein bisschen Maas, Fortsetzung:

Was sollten wir nach dem Rursee machen? Christian entdeckte ein paar römische Hinterlassenschaften hinter Nettersheim, also hin. Nächste DG-Unterkunft war gesetzt, Düren. Was das wohl werden würde?

Erstmal wunderschönes Radeln an der Urfft bis Nettersheim, richtig klasse! (Ums Oberrohr sollte eigentlich eine kleine Seeroseninsel zu sehen sein, mal wieder vergeigt. Sie steht dafür, dass ein Teil des Rur- und Urfftseegebildes, ich glaube der sog. Obersee, auf gleicher hoher Höhe gehalten wird)
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Mal was auch Klassisches, war glaubich in Gemünd:
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In Zirettenform hab ich so ein Ding noch nie gesehen, ob der noch intakt war, haben wir lieber nicht getestet.

Tja, die verschiedenen römischen Artefakte haben wir uns nach dem ersten Tempel bei Zingsheim gespart. Das ist natürlich ungerecht, einer der nach den Orten befragten sagte: Naja, mit Knossos dürfen Sie nicht rechnen! Trotzdem war uns das dann zeitlich zu viel Gesuche usw und wir hatten die Grobrichtung inzwischen justiert, denn mir fiel auf einem Hinweisschild der Ortsname Kommern auf. Und da klingelt es sofort bei jedem Denkmalinteressierten: dort befindet sich das Freilichtmuseum des Landschaftsverbands Rheinland! Ein Sechser im Lotto für chaotische Reiseplaner!
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(Hier wurde einer "fachineischen Matrone gehuldigt, wdG, was das ist)

Nach einem Supermarkthalt in Mäschernisch osä hatten wir noch 1,5 Stunden fürs Museum, was schon sehr knapp ist (eingeschränkte Corona-Öffnungszeiten). Natürlich 100 Punkte! Und weil man das selbst erwandern muss, nur ein Bild (Wattis ene Dampfmaschien? Da stellen mer uns ma janz dumm...) und ein paar Worte zu den Rädern:
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Mein Gazelle wurde dem großen Praxistest unterzogen, es hat ihn souverän bestanden. Nur der UW hat iwann nur unwillig das große Blatt bedient, ist allerdings 52/34 - und alter Schräg-UW 105. Konnte man aber anpassen. Die Kassette 11-32 macht alles möglich, das 11er bräuchte ich allerdings nicht.

Das Rad meines Sohnes war die spannendere Erfahrung: nach einer Tour mit einem seiner alten Alltaxgurken (schweres Winora-Gelöt mit 3x7, auf V-Brakes umgebaut), die papabasiert aufgebaut waren, hatte er die Schnauze voll von billig/günstig. Er hatte aus lauter Frust während der Tour den UW amputiert und ist mit dem mittleren weitergefahren. Sein recht neues Surly Disc Trucker hatte er auf ebay-Kleinanzeigen gefunden und von einem erfahrenen Schrauber gekauft, der ihm eine Art Garantie darauf gab (kannst jederzeit kommen - glaubhaft!). 11fach Alfine, breiter Lenker, nat Discs. Christian ist begeistert! Vor allem der Name Trucker trifft nach ihm voll zu. Obwohl agil zu lenken, knallt das Ding superstabil überall durch. Kleinere Anpassereien - schmalerer Lenker, anderer Sattel - stehen aus, Fronttaschen werden besorgt. Er plant schon seine nächsten Reisen.

Nach Kommern (Rausschmiss 17 Uhr) verwarfen wir die gut gemeinten Ratschläge eines Museumsmitarbeiters und wollten noch ein bisschen Rur genießen... Pustekuchen, wir handelten uns satte hm ein! Zunächst nach Heimbach, auch Touristik pur, wars schon wellig ohne Ende (Richtweisung in Vlatten: Ka-ta-stro-phä!). A propos Heimbach: paar Tage später erfuhr ich nebenbei von @roykoeln , dass dort ein wunderschöner Anstieg in den Kermeter startet, aber das wäre für uns sowieso nicht drin gewesen. Und gleich noch ein a propos @roykoeln : solltest Du das ernst gemeint haben mit der Recherche nach einem 65er Gilles Berthoud Rahmen, dann machs halt, aber ich würde ihn weitergeben an meinem zwei Jahre älteren Bruder, der viel fitter ist als ich. Und über 300 sowieso nicht.

Heimbach - an der Rur! Da freuten wir uns auf einen Radweg a la Urfft. War/ist aber nicht. Und das "Ende" war Nideggen... jaa, der Wolfgang! Alter Schlingel! Merke: Nideggen liegt nicht an der Rur, sondern über ihr! Und zwar ... Moment, dass ich nix Falsches behaupte ... ca. 140hm! Nach einem langen Tag eine ganz schöne Schinderei! Gut, danach ging es nur noch bergab, und wir haben sogar die Zeitvorhersagen bis Düren noch geschafft. Der Abend endete bei einem Italiener - Der Nudelhaufen ist mir dann doch die liebste Versorgung! - der zwei Tage später umziehen wollte. Kann ich empfehlen, aber ihr müsst ihn dann woanders suchen:D.
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Nach erneuter Positiv-DG-Erfahrung gings am nächsten Tag nach Haus, für meinen Sohn. Weil der Freitag der letzten Woche richtig heiß werden sollte, war Eile geboten. Überraschenderweise führte uns unser Weg durch den berühmten Hambacher Forst. Er empfängt den Radler mit einem Durchfahrtsverbotsschild, zur linken ist das teilweise verlassene Morschenig zu sehen - und zwei leicht als Campbewohnerinnen zu erkennende Frauen kamen uns auch noch zu Fuß entgegen. Christian fand den Weg per Smartphone, ausgerechnet die ADFC-Karte hatte in vorauseilendem Gehorsam den gesamten Hambi schon abgebaggert, um schön aktuell zu bleiben. Überhaupt die ADFC-Karte: jede Straße, die nicht den Gefallen der Herren gefunden hat, wird zum Feldweg degradiert, nachgeradezu unmöglich, abseits der Überzeugung dieser Herren zu navigieren! Da bleibe ich lieber bei meinem Autoatlas von 2001/2 ( da ist der Hambi noch zu einem Drittel drin, die verlegte Autobahn natürlich noch an alter Stelle; er hat mir paar Tage später beim Weg aus dem südlichen Ruhrgebiet hervorragende Dienste geleistet).

Der Hambacher Forst, ein grandioser alter Wald, das spürt man einfach mit jedem km. Mehr als einen kommt man allerdings auch nicht rein auf der verbotenen alten Kreisstraße von Buir nach Elsdorf
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Danach wurde die Navigation tricky. Nach rechts geht ein asphaltierter Rad(?)weg ab, der aber regelmäßig durch Blockaden unterbrochen wird. Als ich das unten erscheinende Foto machte, kam gerade sicher ein Waldbesetzer auf dem Rad angekurvt und bewegte sich von uns weg ins Zentrum des Waldrestes. Alle Blockaden haben "Bipässe", die man problemlos auch mit bepackten Rädern befahren kann.
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Im weiteren Verlauf kamen wir dann noch zu der teilweise abgebaggerten Autobahn und an eine Rheinbraun-Baustelle, wo die Durchfahrt natürlich auch verboten war. Man gewinnt den Eindruck, dass eine leichte Handhabe fürs Eingreifen von Ordnungskräften das Ziel dieser Verbote ist, sachlich gerechtfertigt? wären sie vllt wg Gefährdung. Naja...

Der Rest nach MG bot noch viel Großtechnologie (Niederaußem zB) und einen tollen portugiesischen Bäcker/Weinverkäufer in Rommerskirchen. Danach wieder Ärger über die ADFC-Karte, aber mein Sohn kennt sich von da an gut aus. 13:30 Uhr, noch vor der großen Hitze, langten wir in MG an.
 
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Re: unterwegs mit dem klassiker
Hallo zusammen, ich habe heute mal blau gemacht und mein Bielefelder Gios ausgeführt :D...
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Nach den ersten Bergen musste sich das Gudi erstmal abkühlen
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Dieser kurze Berg tut echt jedesmal wieder weh..
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Mal kurz zum See...
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Auf dem Rahmen steht voller Stolz woher es kommt, dann wissen die Mitfahrer mit den Edelrennern gleich Bescheid :cool:
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Nach ca. 60km gab's zur Belohnung ein Eis
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Hier nochmal ein bisschen Altmetall...
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Da bin ich heute rumgeeiert, war ganz schön warm...
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Viel Spaß beim Gucken 😉!
 
Von der Weser an die Weser, von der Rur an die Ruhr,

...

Kenner wissen Bescheid:D.

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Wir mussten auf jeden Fall wieder zurück nach Röhdchn - man sagt nicht RÖTTGEN ! - aus DG-Gründen (Premium!). Nach ausgiebigen Gesprächen dort wurde auch Bad Münstereifel aus der Tour gestrichen, wahrscheinlich noch unerträglicher als Monschau.

Jepp, die Doppelstadt München am Gladbach respektive Rheydt, in meinen Augen eine der ödesten Städte des Landes. Irgendein Flair? Früher gab es wenigstens das große Wellenbad, was aber "some stupid with a flare gun" abgefackelt hat. Wiederaufbau? Fehlanzeige! Früher allerdings führend im Maschinenbau und in Textil oder der Kombination desselben, nach glaubhafter Aussage war auf Rhedyt Gbf nächtens so viel los, dass man als Stellwerker keine Zeit fürs Butterbrot fand.

Bad Münstereifel: da habe ich übrigens das erste Mal auf einem Rennrad gesessen und mich auch gleich (fast) hingelegt. Sonst: kann man mal durchfahren. Früher, als der Kurbetrieb noch so richtig lief, gab es wenigstens noch eine große Gastroauswahl, die auch im Winter und auch abends auf hatte.
 
Von der Weser an die Weser, von der Rur an die Ruhr,
und dazwischedn ein bisschen Maas, dritter Teil:

Eiflia omnis divisa est in partes tres - oder quattro, septem... @DreiHaeschen weißt mich darauf hin, dass wir uns in der Nord- oder Rureifel bewegt haben, Voreifel ist Züllpisch. Sympathischer wär mir die Einteilung in Eifel - Zweifel - Dreifel - ... :D

In MG folgte ein Ruhetag, den ich merkwürdig verbracht habe. Iwie ging er rum in Vorfreude auf die Ausfahrt West bei/mit/von aus jenem oben Erwähnten. Früh am Sonntag verschätzte ich mich gewaltig in der Entfernungseinschätzung MG - Heinsberg (48km über Wegberg - Wassenberg) und kam gerade noch rechtzeitig an. Dass der Schnitt (ü23 mit Gepäck) am Ende des Tages deutlich schlechter war, hat mich überrascht!

Zu der Ausfahrt wurde an anderer Stelle alles gesagt, mir ist das deutlich zu flach. Ich habe den Eindruck, dass man in "solchen" Gegenden vor allem das schnelle Bewältigen von rechtwinkligen Kurven trainieren muss, um einen anständigen Schnitt hinzubekommen. Der Wind hat uns ja in Ruhe gelassen. Ansonsten muss ich mal wieder danken für die nachsichtige Duldung meiner Gefährte(OHNE n!). Frei nach Schiller: Ich sei, gewährt mir die Bitte, der STIler in Euerer Mitte. So eindrucksvoll ihr das alte Gelöt am Laufen haltet, mir reichen Stahlrahmen, auf Retrogeraffel verzichte ich gerne.

@Sonne_Wolken in ihrer üblichen hilfsbereiten Art transferierte mich dann an die Ruhhhr und musste in Witten miterleben, wie ein Mit60er den exakten Zielort nicht verorten konnte. Peinlich, peinlich! Aber Jennifer, als Du weg warst, fiel es mir auf der Abfahrt zurück in Richtung Ruhhhr wie Schuppen aus den Haaren, wie es sich verhielt. Das Haus meines Kumpels ist von der Straße aus nicht zu sehen und über eine Art Bypass (das Wort verwende ich nun zum zweiten mal in dem Bericht, und wir sind nicht bei der Medizin!) zu erreichen. Es stellte sich heraus, dass mein letzter Besuch wesentlich länger her war, als ich es erinnerte. Mann! Warum nur! Wir werden nicht jünger und sollten uns beistehen.

Nach einem schönen Abend nahm ich morgens den bekannten Heimweg unter die Räder. 200km sinds ca., ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das mal in einem Rutsch bewältigt habe. Eine neue Familiensituation ermöglicht mir einen Stop in PB, und die Option habe ich dann gezogen. Also 136km bis zur @DreiHaeschen -Stadt... warum schon wieder ER ? Wir fanden anlässlich der Ausfahrt ein TRIPAD-Rad vor, das offenbar aus PB stammt, @flammberg wies darauf hin. Eines der bekanntesten Wahrzeichen von Paderborn befindet sich im Dom, das Häschenfenster. Es zeigt drei sich offenbar jagende (oder spielende?) Hasen. Das ist meine Darstellung aus der Erinnerung ... Die christliche Symbolik von drei Hasen, ich weiß nicht, ob sie übers Rammeln hinausgeht (flotter Dreier, PC inkorrekt):D

Fotos, FOTOS! Ich muss Euch enttäuschen, die Strecke kenn ich mittlerweile zu gut, alles iwie bekannt und abgehakt. Nach dem Entfliehen des Hagener Verkehrschaos mit ordentlich Navigationsmassel stand südlich von Schwerte immerhin ne Wiese voll Störche
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aber wie ihr euch denken könnt, braucht es einen @faliero , um komische Vögel zu zeigen, zB Masi s. Also müsst ihr mir und den nicht im Bild befindlichen Amateurzählern links von mir stumpf glauben, dass da 31!!! Adebars auf dieser Wiese rumstaksen, wo gerade das Heu gewendet wird. Links kann man vllt so gerade der Meinung sein, dass das einer ist.:rolleyes:

Mein alter Autoatlas hat mir dann eine wunderschöne Südumgehung von Soest, ich bin ja nicht ganz bei ... , ermöglicht, auch die Haarstrangquerung vorher war klasse. Dann ging es bei Bad Sassendorf aus Zeitgründen auf die Bundesstraße 1 mit breitem Fahrradstreifen und schnurstracks Richtung Ziel. Ist schon etwas speziell, aber effektiv.

Und nach Aufenthalt bei Sohn Nr.4/Kind Nr.5 am nächsten Morgen auf noch ausgelatschteren Wegen nHaus. Vor der Egge Altenbeken mit dem bekannten Viadukt
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und rüber und Langeland und Nieheim und Vöhrden und Fürstenau und Holzminden und ... DA!

Wann steig ich wieder aufs Rad? Nachher, Bier (Weizen) holen.

PS: Ah, da ärgere ich mich ein bisserl: beim Aufenthalt Sohn 4 stand im Treppenhaus ein vermeintliches Eddy, ausgerüstet mit Sh 600, Aufkleber Columbus SLX. Zum erstenmal in meim Leben war ich misstrauisch genug, es hochzuheben - UAH! Was ein Trumm, nie im Leben SLX! Gerne hätte ich mit ein paar Fotos mit euch gefachsimpelt, wo noch Erkennungsmerkmale für so eine Labelei zu finden sind. - Am Morgen wars schon weg (sicher NICHT! geklaut)
 
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Von der Weser an die Weser, von der Rur an die Ruhr,
und dazwischedn ein bisschen Maas, dritter Teil:

Eiflia divisa est in partes tres - oder quattro, septem... @DreiHaeschen weißt mich darauf hin, dass wir uns in der Nord- oder Rureifel bewegt haben, Voreifel ist Züllpisch. Sympathischer wär mir die Einteilung in Eifel - Zweifel - Dreifel - ... :D

In MG folgte ein Ruhetag, den ich merkwürdig verbracht habe. Iwie ging er rum in Vorfreude auf die Ausfahrt West bei/mit/von aus jenem oben Erwähnten. Früh am Sonntag verschätzte ich mich gewaltig in der Entfernungseinschätzung MG - Heinsberg (48km über Wegberg - Wassenberg) und kam gerade noch rechtzeitig an. Dass der Schnitt (ü23 mit Gepäck) am Ende des Tages deutlich schlechter war, hat mich überrascht!

Zu der Ausfahrt wurde an anderer Stelle alles gesagt, mir ist das deutlich zu flach. Ich habe den Eindruck, dass man in "solchen" Gegenden vor allem das schnelle Bewältigen von rechtwinkligen Kurven trainieren muss, um einen anständigen Schnitt hinzubekommen. Der Wind hat uns ja in Ruhe gelassen. Ansonsten muss ich mal wieder danken für die nachsichtige Duldung meiner Gefährte(OHNE n!). Frei nach Schiller: Ich sei, gewährt mir die Bitte, der STIler in Euerer Mitte. So eindrucksvoll ihr das alte Gelöt am Laufen haltet, mir reichen Stahlrahmen, auf Retrogeraffel verzichte ich gerne.

@Sonne_Wolken in ihrer üblichen hilfsbereiten Art transferierte mich dann an die Ruhhhr und musste in Witten miterleben, wie ein Mit60er den exakten Zielort nicht verorten konnte. Peinlich, peinlich! Aber Jennifer, als Du weg warst, fiel es mir auf der Abfahrt zurück in Richtung Ruhhhr wie Schuppen aus den Haaren, wie es sich verhielt. Das Haus meines Kumpels ist von der Straße aus nicht zu sehen und über eine Art Bypass (das Wort verwende ich nun zum zweiten mal in dem Bericht, und wir sind nicht bei der Medizin!) zu erreichen. Es stellte sich heraus, dass mein letzter Besuch wesentlich länger her war, als ich es erinnerte. Mann! Warum nur! Wir werden nicht jünger und sollten uns beistehen.

Nach einem schönen Abend nahm ich morgens den bekannten Heimweg unter die Räder. 200km sinds ca., ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das mal in einem Rutsch bewältigt habe. Eine neue Familiensituation ermöglicht mir einen Stop in PB, und die Option habe ich dann gezogen. Also 136km bis zur @DreiHaeschen -Stadt... warum schon wieder ER ? Wir fanden anlässlich der Ausfahrt ein TRIPAD-Rad vor, das offenbar aus PB stammt, @flammberg wies darauf hin. Eines der bekanntesten Wahrzeichen von Paderborn befindet sich im Dom, das Häschenfenster. Es zeigt drei sich offenbar jagende (oder spielende?) Hasen. Das ist meine Darstellung aus der Erinnerung ... Die christliche Symbolik von drei Hasen, ich weiß nicht, ob sie übers Rammeln hinausgeht (flotter Dreier, PC inkorrekt):D

Fotos, FOTOS! Ich muss Euch enttäuschen, die Strecke kenn ich mittlerweile zu gut, alles iwie bekannt und abgehakt. Nach dem Entfliehen des Hagener Verkehrschaos mit ordentlich Navigationsmassel stand südlich von Schwerte immerhin ne Wiese voll Störche
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aber wie ihr euch denken könnt, braucht es einen @faliero , um komische Vögel zu zeigen, zB Masi s. Also müsst ihr mir und den nicht im Bild befindlichen Amateurzählern links von mir stumpf glauben, dass da 31!!! Adebars auf dieser Wiese rumstaksen, wo gerade das Heu gewendet wird. Links kann man vllt so gerade der Meinung sein, dass das einer ist.:rolleyes:

Mein alter Autoatlas hat mir dann eine wunderschöne Südumgehung von Soest, ich bin ja nicht ganz bei ... , ermöglicht, auch die Haarstrangquerung vorher war klasse. Dann ging es bei Bad Sassendorf aus Zeitgründen auf die Bundesstraße 1 mit breitem Fahrradstreifen und schnurstracks Richtung Ziel. Ist schon etwas speziell, aber effektiv.

Und nach Aufenthalt bei Sohn Nr.4/Kind Nr.5 am nächsten Morgen auf noch ausgelatschteren Wegen nHaus. Vor der Egge Altenbeken mit dem bekannten Viadukt
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und rüber und Langeland und Nieheim und Vöhrden und Fürstenau und Holzminden und ... DA!

Wann steig ich wieder aufs Rad? Nachher, Bier (Weizen) holen.

PS: Ah, da ärgere ich mich ein bisserl: beim Aufenthalt Sohn 4 stand im Treppenhaus ein vermeintliches Eddy, ausgerüstet mit Sh 600, Aufkleber Columbus SLX. Zum erstenmal in meim Leben war ich misstrauisch genug, es hochzuheben - UAH! Was ein Trumm, nie im Leben SLX! Gerne hätte ich mit ein paar Fotos mit euch gefachsimpelt, wo noch Erkennungsmerkmale für so eine Labelei zu finden sind. - Am Morgen wars schon weg (sicher NICHT! geklaut)

Zudem ich Euch ja auch noch dazu mit "findet statt, findet nicht statt, findet doch statt" in Aufregung versetzt hatte (und mich selbst auch). Hierfür bitte ich höflichst um Entschuldigung. @kokomiko2 : es hat mich gefreut, dass Du dennoch gekommen bist und ich Dich kennenlernen durfte. Von mir aus läßt sich durchaus eine stärker hm betonte Tour fahren, der Einstieg dahin ist ja kurz hinter Mindergangelt/Schinveld. Allerdings sind die Hügel nicht besonders mit Schartenhöhe gezeichnet, nicht umsonst fährt man Drehwurm produzierend beim Amstel Gold Race viele abrupte Richtungswechsel, um manche Anstiege mehrfach auf die Tapete bringen zu können. Allerdings ist das flachere Land nun halt einmal mein Revier, in dem ich überwiegend unterwegs bin.
 
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Hallo zusammen, ich habe heute mal blau gemacht und mein Bielefelder Gios ausgeführt :D...
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Nach den ersten Bergen musste sich das Gudi erstmal abkühlen
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Dieser kurze Berg tut echt jedesmal wieder weh..
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Mal kurz zum See...
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Auf dem Rahmen steht voller Stolz woher es kommt, dann wissen die Mitfahrer mit den Edelrennern gleich Bescheid :cool:
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Nach ca. 60km gab's zur Belohnung ein Eis
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Hier nochmal ein bisschen Altmetall...
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Da bin ich heute rumgeeiert, war ganz schön warm...
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Viel Spaß beim Gucken 😉!
Handmade heißt da eigentlich, dass es ein Kalkühler ist.
 
Ich hab mich schon dumm und dämlich gesucht und kein zweites wie meins gefunden...
Weißt du da vielleicht mehr? Ich weiß nur, dass das Rad mir super passt und rollt wie eine 1!
Du könntest Gerd selber fragen oder meinen Freund Siegbert, der technischer Leiter bei Gudereit war und den Kontakt mit Kalkühler pflegte. Beide würden es wohl wissen...
 
Hier wird schon weiter gekurbelt:

Und schließlich vorbei an den LKW-Kolonen über die Grenze nach Italien entschlüpft!
Schussfahrt ins geliebte Südtirol, auf Bozen zu, links liegen lassen und rauf auf den Ritten, mit seinen 1200 Metern eine Vorübung auf die „richtigen“ Pässe, nach denen es mich jetzt sehr verlangt.
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Im letzten Tageslicht Kontrollfoto am Ortsschild Klobenstein.
Hunger nach Gekochtem meldet sich, die Küchen aber zu. Vor einem geschlossenen Döner naht eine Gruppe Jugendlicher, schimpft und zückt das Telefon. So komme ich an meine Pizza plus einem Radler -was sonst- und gestärkt geht es in die Nacht.

Fernes Donnergrollen und vereinzelt Wetterleuchten verheißt nichts Gutes, jetzt nicht trödeln, vielleicht schaffe ich die nahe Abfahrt an den Fuß des Penser Jochs noch im Trocknen.
Das Lichtermeer Bozens breitet sich tief unter mir aus, märchenhaft, doch jetzt schnell weiter! Wenige Kehren vor dem Abzweig erwischt es mich. Ein kräftiger Wind zieht auf, dicke Tropfen fallen, halbnaß rette ich mich in ein Bushäuschen.
Jetzt geht es richtig los: Im Sekundentakt donnert es, Blitze zucken grell um mich herum in die Nacht, Sturzregen geht nieder wie eine Wand, die Bodenplatte meines Unterschlupfs vibriert bei den Einschlägen. Die konstante Wucht des Schauspiels nimmt mich gefangen.
Also blase ich meine Matte auf und bette mich zur Nacht. Doch das Wasser drückt schräg herein, deshalb Rettungsdecke raus, jetzt geht es. Für die nächsten drei Stunden sinke ich bei konstantem Rauschen weg.

Um kurz nach eins ist das Unwetter abgezogen. Ein feiner Regen bedeckt das Land. Ich knautsche meine Rettungsdecke zu einer larvenförmigen Wurst zusammen und rolle los bergan ins Dunkel.
Nach einer Stunde Still-vor-mich-hin-Radelns taucht links von mir hell erleuchtet ein Sägewerk auf. Hier wird im Schichtbetrieb gearbeitet, Gerbsäure steigt mir vertraut in die Nase. Hinter einer Kehre verschluckt es das Schwarz. Von nah dringt das träge Läuten frei laufender Kühe zu mir herüber.

Meine Wasservorräte gehen zur Neige, nicht schlimm, denn ich habe mir gemerkt, dass sich ungefähr hier eine Quelle befinden muss; in stiller Nacht ist das Glucksen deutlich vernehmbar.
Im Kegel der Kopflampe taucht sie bald auf. Ich klinke meine Flaschen aus und stapfe über di ewassersatte Wiese, der Testschluck schmeckt frisch. Ich trinke und fülle. Über mir das Sternenmeer.

Kurz vor Morgengrauen habe ich den Pass erreicht. Mit der Lampe leuchte ich schräg das Paßschild an und probiere ein Foto. Dann tagt es, eingepackt rolle ich los, schalte hoch, hänge mich in den Unterlenker, Schussfahrt ins Tal.
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Während sich das Penser Joch durch seine lange Anfahrt ganz schön zieht, ist der Jaufen sofort da. Im Regen trete ich stur bergan.

Erst satt bewaldet, dann baumlos karg.

Am Frühstücksbuffet eines Hotels schöpfe ich Zuversicht. Doch kaum habe ich den letzten Bissen im Mund, pladdert es los aus vollen Kübeln. Geht das noch mit rechten Dingen zu? Es nützt nichts. Ich stoße mich ab und im Nu bin ich nass. Die sündteure ultraleichte Regenjacke bestenfalls gut gegen Wind.

Ein menschliches Rühren verschafft sich energisch Gehör, mit wachsender Verzweiflung spähe ich rechts und links nach Deckung. Kurz unterhalb der Paßhöhe ist es dann soweit: Ein kiesiger Wanderweg kerbt sich etwas ein, ich folge. Um aus der Trägerhose zu kommen, muss alles runter. Die nasse Kleidung bremst. Wütend zerre ich daran. Im Hocken mache ich bereits die geduckte Passhütte aus, links unterhalb davon eine Kapelle, ein Reisebus steht davor.

Ich bin jetzt klatschnass, das verknotete Bündel Klamotten vor mir im Dreck. Jetzt auch egal, nasser als nass geht nicht! Ich wate zu einem Bach und wasche mich gründlich.

Manchmal kann ein Klecks Seife so wertvoll sein wie Luft in den Reifen!

Anschließend kämpfe ich mich in die Klamotten zurück und nehme die letzten Meter bis zum Paßschild.
Zitternd halte ich kurz mit der Kamera drauf. Bloß weg hier! Beträte ich jetzt die geheizte Hütte, öffneten sich die Poren und beim Raustreten finge ich so stark zu schlottern an, dass ich hier nicht mehr weg käme.
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Ich stürze mich in die Abfahrt, etwa 20 Minuten halte ich es aus, dann kann ich den Lenker nicht mehr halten. In die Rettungsdecke und Hilfe rufen oder ein Wunder!

Das taucht auf in Form eines schmucken Gasthofs. Ohne zu zögern biege ich ein und bitte um ein Zimmer.
Dann geht alles ganz schnell.

Durch einen Flur an einem Spiegel vorbei, bleiches Gesicht, maskenhafter Blick, lotst man mich in ein geräumiges Appartement. Die gute Frau dreht gleich die Heizung auf, im Bad bekomme ich einen Plastikbeutel für meine nassen Sachen. Ich steige in die Dusche, heftig zitternd, lauhwarm fühlt sich heiß an, weiße Beine, dann wärmer und wärmer. Meine Sachen in die Tüte vor die Tür liege ich Augenblicke später im Bett, neben mir eine große Tasse heißen Kräutertees. Ich trinke, liege, trinke, schlafe wohl zwei Stunden.

Während dessen drehen meine Sachen eine Runde im Trockner.

Als ich wach werde, fühle ich mich schon bedeutend besser. Überrascht stelle ich fest, dass ich noch gut in der Zeit bin. Unten im Restaurant herrscht bereits Hochbetrieb, im Handtuch wage ich mich vor und erbitte meine Kleidung; für die Umstände, die ich den Leuten hier mache schäme ich mich schon ein bisschen. Ich schäle mich in die Kluft, bekomme einen großen Teller Nudeln und nach Entrichtung eines symbolischen Betrags nehme ich sofort Fahrt auf, voll von Dankbarkeit und Glück; das Leben ist schön!

Sankt Leonhard am Fuß des Timmelsjochs erreiche ich um viertel vor drei und beginne ansatzlos den Aufstieg.

Mir ist warm, es ist trocken. Jetzt erlebe ich das, wozu ich her gekommen bin: Radeln in alpiner Bergwelt, Kehre um Kehre, durch kleine dunkle Tunnel, Galerien, das Gefühl der Höhe immer greifbarer, Dörfer, Höfe ziehen sich als kleine Kleckse zurück, gemauerte Säume zur einen, silbrig glänzender Fels zur anderen Seite. Das Massive und das Weite abwechselnd rechts und links von mir.

Kaffeepause;)
Im Handtuch an der Rezeption ;-) - an was erinnert mich das wohl?
 
Auch hier im Rheinland – verdammt warm heute. Den kleinen Kerl hab ich von der Straße aufgelesen und weit und breit keine Mutti mit Kinderwagen entdecken können. Er wollte dann unbedingt mitkommen. Jetzt hab ich ein herziges Werkstattmaskottchen …

Erfrischungspause im Bushäuschen Züllighoven.

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