@ Chicks_on_Slicks: danke schön für Deine Wünsche, ich hoffe, hinter Dir liegt ein ruhiges und besinnliches Osterfest. Zum Neuanfang weiter unten mehr, sonst habe ich ja für die Allgemeinheit nichts mehr zu schreiben. Ich bin gottseidank gut behütet gewesen und ein schützender Schatten war auch über mir. Ich habe schon länger begriffen, dass nicht alles Zufall gewesen ist, besonders nicht der letzten Endes bei den Verletzungen noch sehr gute Ausgang. Es laufen nicht viele durch die Gegend, die sieben Wirbel gebrochen haben, dafür bin ich letzten Endes trotz allem sehr dankbar.
Ein nachösterliches Hallo in die Runde,
Jetzt liegt er hinter mir, der Jahrestag. Ich habe den Tag ruhig und besinnlich verbracht, für mich war dieser Tag mehr als ein "einfacher Ostermontag". Ich war morgens in der Kirche, habe eine Messe für alle Unfallopfer lesen lassen. Nur wenige kommen am Ende noch so gut davon wie ich selbst, wenn dann ein paar Monate vergangen sind, dann werden solche Menschen oft vergessen.
Es ist mir ein Bedarf gewesen, wenn ich auch als Christ eigentlich trotzdem nicht der fleißigste Kirchgänger bin.
Nach der Messe war ich auf dem Friedhof, Papa schöne Feiertage wünschen.
Danach habe ich, um diesen Tag nicht für immer nur als Katastrophentag in Erinnerung zu behalten, genau an diesem Tag zum ersten Mal wieder mit Brustgurt auf dem Ergometer gesessen, so wird es auch der Tag des Neuanfangs. Im Moment mache ich dreimal die Woche 20 Minuten, um es nicht zu übertreiben, steigern kann ich das, wenn ich sehe, dass es nicht zu viel ist so. Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Beine mal wieder Pedale drehen, egal welche.
Am Nachmittag waren dann meine Mama, mein Bruder, meine Schwester und meine Nichte hier. Wir haben schön in Ruhe Kaffee getrunken. Das Wetter hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, draußen grillen macht für mich nur Sinn, wenn man auch draußen sitzten kann. So hat es gegen Abend halt ein Spießbraten aus dem Backofen tun müssen.
Gegen zehn Uhr bin ich dann müde, aber äußerst zufrieden in die Heia und habe total gut geschlafen.
Es ist gekommen wie von mir erwartet, ich habe einen Schlussstrich unter das Katastrophenjahr ziehen können, ich fühle mich erleichtert jetzt. Ich weiß für mich, das schlimmste Jahr liegt hinter mir, das was jetzt noch auf mich zukommt, wird bei weitem nicht mehr so schlimm sein. Das gibt mir ein gutes Gefühl und lässt mich optimistisch in die Zukunft schauen, von der ich nicht wirklich genau weiß, wie sie aussehen wird. Aber das macht nichts, kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat.
Ich habe es auch endlich geschafft, alle noch ausstehenden Dankes zu erledigen. Dem Rettungsdienst habe ich auch einen Brief geschrieben, denen bin ich extrem dankbar. Hätten die mich nicht ernst genommen - mein Zustand war eigentlich nicht so, dass sie hätten mit solchen Verletzungen rechnen müssen - wäre ich so nicht davon gekommen. Ich denke mal, sie haben einen undankbaren Beruf, bekommen wenig Feedback, ich hoffe mal, dass sie sich über ein wenig Anerkennung gefreut haben.
Ansonsten gab es dieses Jahr ein paar Osterhasen extra, meine Physiotherapeutin und die Krankenschwester, die mir das mit den Rezepten immer erledigt haben auch einen bekommen.
Weiter geübt habe ich auch, ich denke, der Stand ist ein guter, die Entwicklung wird so weiter gehen. Am Montag habe ich Jahreskontrolle in der Uni-Klinik, Sorgen mache ich mir keine. Ich werde wohl den Termin für die Metallentfernung aus der Brustwirbelsäule erfahren und mir genauer erklären lassen, was da auf mich zukommen wird. Bei dem vielen Metall und den vielen beteiligten Wirbeln ist mir klar, dass das wieder eine mehrstündige Operation werden wird, aber das macht nichts, im Vergleich zum letzten Mal wird es ein Klacks werden.
Hier war heute Nachmittag wunderschönes Wetter, ich hoffe, das habt ihr auch alle gehabt und eine schöne gepflegte Runde drehen können. Es soll jetzt allmählich Frühjahr werden, das werden für Euch viele schöne Kilometer werden.
Weiter fällt mir nichts mehr ein, ich wünsche allen noch einen wunderschönen Abend.
Thommy