Echte Rennradfahrer enthaaren sich und ihre Liebsten dauerhaft beim Grillen; jede andere Enthaarung als die, durch einen zünftigen Grillunfall verursachte, ist Ausdruck einer verweichlichten Haltung gegenüber dem, was die Seele des Rennradfahrens wirklich ausmacht und was in dankbarer Freude entgegengenommen werden soll: den von den Qualen der Stecke ausgespendeten Sakramenten des Schmerzes, zu denen das ehrenvolle Kettenblatt-Mal an den Waden genauso gehört wie die auf einer langen Sonnenfahrt erworbenen Brandmale 2. - 3. Grades.
Warum waren und sind die besten Rennradfahrer der Welt Katholiken? Weil sie Masochisten sind! Der Katholik findet im Schmerz Nähe zu Jesus und Gott, empfindet darin die Schmerzen Jesu am Kreuz nach und sieht im Schmerz gelebten Gottesdienst. So ist es auch unter gläubigen Katholiken üblich, sich morgens kleine Steine in die Schuhe zu geben, um sich den ganzen Tag über an Jesu Leiden am † zu erinnern oder sich — gleich den Flagelanten der Zeit der ehrenvollen Kreuzzüge gegen die Mohamedaner — mit Lederriemen den Rücken zu peitschen (was auch während des Radfahrens möglich wäre, das Radfahren also nicht als Entschuldigung herhalten kann, sich nicht zu kesten).
Dennoch bin ich froh, kein Katholik zu sein, stattdessen lieber gesund an Geist und Seele — auch wenn dies bedeutet, daß ich niemals ein guter Rennradfahrer sein werde.