Ich hänge mich mal mit hier rein, auch wenn der Thread uralt ist.
Zunächst zum Hintergrund - sorry, wenn es etwas länger wird, aber ich denke, die Infos sind schon wichtig.
ich bin 42 Jahre alt, 1,74m groß, aktuell 79kg (als das Problem begann, wog ich noch fast 4kg weniger).
Mit den Knien hatte ich als Jugendlicher Probleme, lt. Arzt damals mit dem Meniskus. War wohl nicht ideal, Skateboard zu fahren und viel auf Hartplätzen Tennis zu spielen, wenn man gerade in der Wachstumsphase ist. Ansonsten nie gravierende Knieprobleme gehabt. Nur seit ca. 1 Jahr immer wieder Folgendes: wenn ich länger sitze und dabei die Fußgelenke übereinander lege und dann aufstand, kam es vor, dass sich das Knie anfühlte, es sei es nicht richtig "in der Führung" oder so. Dann musste ich das Bein ein bißchen hin und her schwingen, es machte kurz "Knack", tat minimal weh (meiner Meinung nach der gleiche Schmerz wie jetzt seit Ende Oktober) und es fühlte sich wieder alles normal an.
Fahre seit 2012 Rennrad und MTB, wobei keine Saison bisher gleich verlief und ich eigentlich jeden Winter wegen versch. gesundheitl. Probleme zurück geworfen wurde (waren eher grippale Infekte etc.) und ich so fast jede Saison neu aufbauen musste. 2017 war eine recht intensive Saison, besonders was lange Wochenenden anging, inkl. MTB-Camps, MTB-Marathons (60km bzw. 55km), aber auch was RTF und Brevent anging. Durch die Notwendigkeit einer Tollwutimpfung wg. Geschäftsreise nach Indien, musste ich das Radfahren zunächst einschränken und dann bei der zweiten Impfdosis komplett einstellen, da ich eine Impfreaktion bekam, die mich eine Woche an die Couch bzw. das Bett gefesselt hat (Fieber etc.). Nach der dritten Impfung, die keine Probleme mehr machte, bin ich 1 Tour flach und locker entlang der Elbe, ca. 20km gefahren. Das WE drauf dann MTB-Marathon mit 55km und etlichen HM. Dabei bekam ich Krämpfe wie noch nie, was ich auf die schon abgebaute Form zurück führte.
Dann Indienreise, dort nur im Hotel ein bisschen Laufband und Ergometer, jeweils vielleicht 45 Minuten insgesamt. Am Tag nach der Rückkehr stand dann eine schon lange geplante (inkl. Übernachtungsbuchungen) entlang des Rheins, der Mosel und der Saar an.
Diese Tour habe ich mir dank der vielen KM über das Jahr und der mangelnden HM der Tour locker zugetraut. Gefahren bin ich sie allerdings mit einem Rad, das ich vom reinen Rollentrainerrad zum mdRzA-Rad umfunktioniert hatte. Bis dahin war ich es also nur auf weniger langen und weniger intensiven Touren gefahren. Die Geometrie war etwas ungewöhnlich (Fuji Sportif 1.0 in 53, also prinzipiell schon passend), ich meinte aber, es gut auf mich eingestellt zu haben. Zumindest hatte ich auf den max. 50km langen wenigen Touren nie Probleme damit. Gefahren bin ich mit dem Rad, weil nur an dem die Lenkertasche richtig gepasst hat. Eigentlich wollte ich mit dem Rad fahren, mit ich auch schon problemlos einige >100, ja sogar >200km gefahren bin. Ging aber wegen der Lenkertasche leider nicht.
Am ersten Tag der Tour fiel mir schon nach ca. 60km auf, dass die Form schon ganz schön abgebaut hatte. Ich war einfach relativ schlapp. Am Tagesziel angekommen, war ich schon ziemlich platt. Waren 145km mit einigem Gegenwind und ein paar harmlose Hm gleich zu Beginn, um von Alzey nach Bingen zu kommen. Am nächsten Morgen weiter gefahren, ging es so nach ca. 30 oder 40km los. Auf einmal der Schmerz, den ich oben beschrieben habe, den ich aber beim Pedalieren noch nie hatte.
Dachte erst, da sei vielleicht ein Nerv eingeklemmt oder so. Also abgestiegen, Bein mal bisschen geschwungen, gedehnt, Knie vorsichtig gedreht. Erstmal weiter gefahren. Über den Tag wurden die Schmerzen dann stärker und ich musste mehr Pausen machen und hatte kaum noch Druck auf dem Pedal. Interessanterweise war das Problem im Wiegetritt nicht vorhanden, daher bin ich öfter einfach so im Wiegetritt gefahren.
Abends am zweiten Zwischenziel (nach 165km total flach, aber mit teilweise Gegenwind von KO nach TR) angekommen, musste ich zum Zimmer Treppen steigen. Da tat es dann richtig weh! Zum ersten Mal kam der Gedanke auf, abzubrechen und am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause zu fahren.
Am dritten Tag merkte ich schon nach ca. 5km, dass der Schmerz wieder kam und schlimmer wurde. Stur und deppert, wie ich bin, bin ich aber ziemlich locker weiter gefahren, musste dennoch wieder viele Pausen machen. Nach der Mittagspause dann auf einmal ca. 25km überhaupt keine Probleme gehabt. Dachte schon, es sei überstanden. Nix da, urplötzlich war der Schmerz wieder da und ging dann auch nicht wieder weg.
Bin dann am vierten Tag wirklich mit dem Zug nach Hause. In den ersten Nächten dann mit tierischen Schmerzen aufgewacht, wenn ich auf der linken Seite gelegen habe. Konnte teilweise nur mit Ibu 400 weiter schlafen und nur auf der rechten Seite liegend (Schmerzen sind im linken Knie).
Die Woche drauf leider Seminare gehalten und daher von morgens bis spät Nachmittags gestanden bzw. etwas umher gelaufen. Mit Sitzen war leider nicht viel.
Dann erst einmal 2 Wochen gar nicht gefahren, wenn ich mich recht erinnere. Nach drei Wochen Termin beim Orthopäden.
Anamnese, Probleme geschildert, er hat gleich nach neuen Schuhen bzw. Cleats gefragt. Schuhe waren nicht neu, nur das Rad. Abgetastet, Röntgenbild. Lt. Röntgen mit Knochen alles ok. Diagnose: Knorpelentzündung. Die sei nach ca. 14 Tagen weg und das Problem käme nie wieder. Ich war natürlich schon happy, denn 14 Tage waren ein absehbarer und begrenzter Zeitraum. Diclophenac verschrieben bekommen. Sollte das Problem nach 14 Tagen doch nicht weg sein, möge ich bitte wieder kommen. Problem war "natürlich" nach 14 Tagen nicht weg. Also wieder hin. Ultraschall. Flüssigkeit im Knie, aber zu wenig, um sie zu punktieren. Orthopäde verschrieb mir Cortisonpräparat (Prednisolon). Damit solle es nun wirklich in 10 Tagen vorbei sein. War es leider nicht.
In der Zwischenzeit habe ich folgendes getan: Quarkwickel. War für eine Sauerei...! Auf Treppensteigen weitgehend verzichtet. Radfahren anfangs nur auf dem Rollentrainer, erst einmal 5 Minuten, schauen, ob Schmerz wieder kommt. Nein. Dann auf 10 Minuten gesteigert. Schmerzen nur äusserst wenige, hinterher fühlte es sich sogar deutlich besser an, als vorher. Daher jeden Abend 10 Minuten ohne Widerstand auf dem Rollentrainer gefahren. Nach einer Woche dann erst einmal ca. 20km auf der Strasse, ganz locker, Steigungen weitgehend vermieden. Das Rad, mit dem ich die Tour gemacht hatte, hatte ich in der Zwischenzeit verkauft und ein neues angeschafft, das ich wieder selbst nach besten Wissen eingestellt habe. Nach und nach die Distanzen erhöht bis auf ca. 30km.
Vom Verlauf her wurde es besser, ganz weg war der Schmerz aber nie 100%ig.
Über Weihnachten war er dann fast komplett weg, so dass ich am 28. eine 50km-Tour mit einem Freund gefahren bin. Allerdings komplett flach und mit relativ wenig Druck. Schon bei der Tour merkte ich nach und nach, dass das keine gute Idee war. Dennoch zu Ende gefahren. Am Abend dann die Gewissheit: noch vor Silvester muss ich zum Orthopäden, denn der Schmerz war wieder heftiger geworden. Der Orthopäde machte keine erneute Untersuchung, sondern hat mir direkt eine MRT-Untersuchung verordnet. Auf die Frage, was ich denn sonst noch tun könnte, meinte er nur, das solle ich ihn fragen, wenn er den Befund habe. Er hat mir auch noch eine Ibuprofensalbe verschrieben, die ich nun 23-mal am Tag auf das gesamte Knie auftrage und er meinte, ich könne schon ganz locker ohne Druck so ca. 30-60 Minuten rumrollern. Das habe ich auch gestern getan, weitgehend ohne Schmerzen, aber nicht ganz ohne.
MRT war vorgestern. Die Assistentin meinte nur, Bänder und Sehnen sähen gut aus, das könne sie schon mal sagen. Was ich genau für Probleme habe. Auf meine Beschreibung hin meinte sie, es könne vielleicht der Innenmeniskus sein. Das könne schon in meinem Alter vorkommen.
Leider dauert es nun 1 Woche, bis der Befund beim Orthopäden ankommt. Daher bin ich in der Zwischenzeit zum Hausarzt. Der bestätigte zunächst einmal, dass MRT der richtige Schritt war und bot an, den Befund auch mal zu lesen und früher nachzuhaken, falls er nach 3 Tagen noch nicht da sei. Termin beim Orthopäden leider erst wieder am 22. Januar bekommen. Von ihm aus vergehen also zwischen den Terminen 14 Tage, in denen ich, wenn es nach ihm geht, rein gar nichts tue. Ich hatte ihn gefragt, ob ich locker rollen könne. Daraufhin meinte er nur, wer bei dem Sturm mit dem Rad fahre und dann stürze, habe dann ein anderes Problem, als eine Entzündung. Habe ihn dann daran erinnert, dass ich auf dem Rollentrainer fahren wolle. Dazu hat er dann nichts gesagt. Wie gesagt, Reden ist nicht seine Stärke.
Glücklicherweise ist ein Freund von mir Radiologe, der hat sich die Bilder gestern mal angeschaut. Er meint, Knie, Knorpel und Meniskus sähen normal und ok aus, ich hätte aber eine relativ kleine Bakerzyste, die sich bestimmt konservativ relativ einfach behandeln liesse.
Nun ist eine Bakerzyste aber Auswirkung einer Entzündung oder degenerativen Entwicklung eines Knorpels und nicht etwa die eigentliche Ursache.
Da ich dem Orthopäden dank zweier fehl- oder nicht angeschlagener Diagnosen bzw. Maßnahmen und allgemeiner Wort- und Tippkargheit nicht mehr zu 100% vertraue, habe ich noch folgende Schritte angedacht:
Gespräch mit einem befreundeten Physiotherapeut/ Osteopath und Bikefitting bzw. Radbiometrie bei Machacek, mit denen ein Bekannter mit Knieproblemen auch gute Erfahrungen gemacht hat.
Bei der Recherche hier im Forum bin ich sogar auf einen Thread gestossen, bei dem die Vermutung geäussert wurde, es könnte an der engen langen Bib gelegen haben bei einem User. Das kann ich bei mir natürlich nicht ausschliessen. Die Hose, mit der ich gefahren bin und alle anderen langen Hosen, die ich habe, haben einen ganz schönen Faltenwurf in der Kniekehle und liegen am Knie relativ eng an. Aber wie gesagt: mit langen Touren, auch mit langen Hosen, hatte ich vorher auch nie Probleme...
Hat noch jemand hier eine Idee, Erfahrungen oder Tipps, die er oder sie mir mit auf den Weg geben könnte?