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Speed Wobble -- welche Felgenhöhe VR hilft? (Canyon Aeroad)

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Re: Speed Wobble -- welche Felgenhöhe VR hilft? (Canyon Aeroad)
Ich nehme aber natürlich die guten Tipps re/ Verhalten bei speed wobble (Lenker nicht zu fest greifen, Knie an Oberrohr, Knie an Ellenbogen) gerne auf. Danke in die Runde.
Ich hab das alles probiert und gemacht. Hilft kaum, wenn der Wobble mal da ist. Sturz kann man evtl. verhindern. Nach ein paar Mal spüre ich immer schon wenn das Rad anfängt zu wackeln. Nur bei Seitenwind. Jedoch wenn dieser plötzlich kommt, hilft nur noch bremsen. Aber das ist in Gruppen eben sehr gefährlich. Ich denke die Hersteller machen hier etwas falsch, und niemand kann es ihnen nachweisen.
 
Welches Problem ist denn hier genau gemeint? Windeinfluss oder Eigenschwingung?

Das ist mir nicht so ganz klar, ich meine Windeinfluss raus zu lesen, oder? Dann kann man natürlich wetterabhängig reagieren und bei entsprechend Wind(-Richtung) was langsamer machen und nur bei ruhigem Wetter Gas geben...
Oder entsteht eine Schwingung innerhalb des Systems unabhängig vom Wind? Ich habe zB eine Rad-Laufrad-Reifen Kombi, die immer bei 48-50km/h anfängt zu vibrieren, werde ich schneller, ist das auch wieder weg. Kann man also auch drauf reagieren und über den Punkt drüber beschleunigen oder halt bremsen...
 
Ich hab das alles probiert und gemacht. Hilft kaum, wenn der Wobble mal da ist. Sturz kann man evtl. verhindern. Nach ein paar Mal spüre ich immer schon wenn das Rad anfängt zu wackeln. Nur bei Seitenwind. Jedoch wenn dieser plötzlich kommt, hilft nur noch bremsen. Aber das ist in Gruppen eben sehr gefährlich. Ich denke die Hersteller machen hier etwas falsch, und niemand kann es ihnen nachweisen.
Dann hätte das aber jeder immer. Das scheint aber nicht so zu sein. Die haben ja ein paar von den Dingern verkauft. Ich hätte ein kleines Arsenal an Hochprofil zuhause und kann berichten, dass sich unterschiedliche Laufräder in unterschiedlichen Rädern unterschiedlich verhalten. Interessanterweise beobachte ich dieses Phänomen bei 2 unterschiedlich alten Bontrager Laufrädern nicht. Die funktionieren bei mir in allen Rädern gut. Es gibt aber auch andere Kombinationen, die in einem Rad super sind und woanders grausam. Die Höhe spielt dabei keine überragende Rolle. Ich hatte zb mal 58mm duke Baccara aus der ersten Serie, die waren in einem s5 ganz unschön, in meinem madone aber gut. 90mm bontrager hingegen waren in beiden Rädern gut.
 
Das Gesamtsystem aus Rahmen, Fahrer und Laufrad ist ein schwingfähiges System aus mehreren gekoppelten Massen,Federn und Dämpfern. Böiger Seitenwind, der genug Angriffsfläche (Hochprofil) findet, dient als Anregung, genau wie eine Unwucht im Laufrad.

Die Eigenfrequenz(en), bei der das ganze in Resonanz gerät, hängt von Masseverteilung, Lenkwinkel, Sitzposition, Materialsteifigkeiten, Speichenspannung, Dimensionen,…ab. Man kann durch unterschiedliche Maßnahmen die Dämpfung erhöhen, die Anregung verringern oder die Eigenfrequenz verschieben:
Laufrad wuchten, flache Felgen, Steuersatz spielfrei, Knie ans OR, Arme locker am Lenker, Schwerpunkt absenken, Geschwindigkeit ändern, „längere“ Geometrie,…
 
Ich habe nur Felgen bis 45 mm und hatte das Verhalten noch nie. Da sollte es schon einen Zusammenhang zur Felgenhöhe geben.

Letztes Jahr war ich einer alpinen Abfahrt in einer Gruppe die hatten alle mind 50 mm an den Rädern, alle waren bergab langsamer als ich und haben über den Seitenwind gejammert, ich hatte keinerlei Probleme.
 
Ich habe auch ein Aeroad CFR in Größe L mit 62 mm DT Swiss-Laufrädern. Es beginnt gerne zu wackeln (wobbeln) bei einer Geschwindigkeit von 85–90 km/h (ich spreche aus Eigenerfahrung). Das hat bestimmt etwas mit der Eigenfrequenz des Systems zu tun, denn es gibt ein Video von einem Sturz eines Aeroads nach einem Wobble – genau bei derselben Geschwindigkeit:
Aeroad CFR Wobble
Zur Eigenfrequenz (laut meinem Physikwissen und meiner Erfahrung mit Motorrädern und Fliegen):
Trail.jpg

Der Trail eines Zweirads wirkt wie ein Pendel – je kürzer er ist, desto kleiner die Amplitude und desto höher die Frequenz.
[P.S.: Der Trail ist der Faktor, der dafür sorgt, dass das Vorderrad beim Fahren gerade bleibt – auch wenn man freihändig fährt.]

Bei großem Trail ist die stabilisierende Kraft umso stärker, je höher die Geschwindigkeit – deswegen sind Chopper-Motorräder so stabil, aber auch schwer zu lenken.
Sportliche Zweiräder (Fahrräder oder Motorräder) haben in der Regel kürzere Trails. Dadurch sind sie wendiger, aber auch anfälliger für Wobble.
Nun die Aerofelgen sind auch nicht unbeteiligt bei dem Wobbeln.
So sehen die DT Swiss 65mm aus:
DT Swiss 65mm.jpg

Genau wie ein symetrisches Flügel.
Flügelprofile.jpg
Symmetrische Flügel haben Akrobatikflugzeuge die auch invertiert fliegen können.
Symmetrische Flügel je nach Winkel der Luftströmung generieren Auftrieb. Sie sind aber auch anfälliger für aerodynamisches Flattern, was geschwindigkeitsabhängig ist.

Manche Laufräder, wie z. B. die DT Swiss mit 62mm Felgenhöhe, scheinen bei der o. g. Geschwindigkeit in der gleichen Frequenz wie die Trail-Frequenz des Aeroads zu oscillieren. (Ubrigens das neue CFR Model kommt mit 55mm Felgenhöhe. Ob es aus Sicherheitsgründen oder zur Gewichtsreduktion erfolgte weiß ich nicht)

Mein Tipp (aus eigener Erfahrung), wie man aus dem Wobble herauskommt:

Beim Wobble fährt das Zweirad eigentlich nur geradeaus (https://www.dailymotion.com/video/x7whhpu). Obwohl das Vorderrad mit hoher Frequenz – oft ca. 6 ± 2 Hz – einige Zentimeter nach links und rechts lenkt bzw. vibriert/oscilliert, bleibt der Mittelpunkt des „Pendelns“ trotzdem in der Mitte.

Wenn man den Lenker in gerader Position festhält, bessert sich die Situation nicht – im Gegenteil, es wird oft schlimmer. Um das „Pendel“ zu stoppen, muss man es aus seiner Amplitude herausbringen.
Das bedeutet: bewusst in eine bestimmte Richtung lenken – weiter als die Wobble-Amplitude.

Mein Wobble ereignete sich vor einer Rechtskurve bei ca. 90 km/h. Hätte ich nichts unternommen, hätte ich die Kurve nicht geschafft, weil das Fahrrad beim Wobble geradeaus fuhr.
Als ich dann den Lenker gezielt (nach links) lenkte, hörte das Wobbeln mit einem abrupten Ruck auf.

Aus meiner Motorrad Erfahrung ein Lenkungsdämpfer ist die beste Lösung und das Festhalten des Tanks mit den Knien die beste Strategie wenn es doch anfängt zu wobbeln. Ich habe auch einige Berichte gelesen, dass das Festdrücken des Oberrohrs mit den Beinen beim Fahrrad-Wobble oft sehr effektiv ist.

Es gibt auch Berichte, wonach das Problem hauptsächlich an den Felgen lag, die bei unterschiedlichen Fahrrädern Wobblen verursachten. In diesem Fall die Lösung ist ... neue Felgen ;-)

DISCLAIMER:
ICH HABE KEINE AHNUNG, WOVON ICH REDE / SCHREIBE. WENDEN SIE SICH AN FACHPERSONAL UND FAHREN SIE NIE MIT EINEM GEFÄHRLICHEN /DEFEKTEN FAHRRAD.
 
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