Ich bin Münster 2011 aus Block E/F und 2012 aus A gefahren. Aus E/F war es ein sehr "sicheres" Kette rechts Löcherzufahren und hat Gesamt für die ersten 10% gereicht - ist halt von hinten kommend kaum möglich Fahrer zu finden die durchwechseln - sprich Beine hoch und lutschen...aber Rennen war das schon und deutlich ungefährlicher als ein Jahr später aus A. Ein Bekannter, der nicht an einer "Sturzvollsperrung" anhalten mußte, hat es unter Top 100 geschafft ( das zusätzliche Auffahren auf die 60ger Runde hat dann noch den Rest vereitelt) - Aus A war 2012 vom ersten Meter an Punk/Sturz & Rock`n Roll neben den Stürzen hat erst der kleine Hügel das Hauptfeld auseinandergezogen... wieder unter den ersten 10% (wobei nach dem Hügel auch keiner der angesammelten Verfolger Führung fahren wollte), Durchschnittsgeschwindigkeiten bei schlechteren Bedingungen sogar etwas langsamer als 2011... Fazit: Rennen fahren geht aus jedem Startblock - nur nimmt mit abnehmendem Startblock die Arbeitshaltung deutlich ab - da die starken Fahrer die auch mal länger im Wind fahren alle vorne in A rumhängen...
Ne was ich mit Rennen fahren meine ist, dass du aus Block B und weiter hinten halt die ganze Zeit daran interessiert bist, dass dein Tempo so hoch ist, wie irgendwie möglich. Aus Block A ist das eine andere Sache, da geht es erstmal darum, das Führungsfahrzeug im Blick zu behalten. Das Tempo ist dann wurscht, das kann ruhig mal verschleppt werden - da fährt man (beim Jedermannrennen ein bisschen, beim C-Klasse-Rennen ein bisschen mehr, beim A oder B-Rennen - so denke ich - deutlich mehr) taktisch - da wird das Tempo schonmal auf der Geraden verschleppt und wenn Hügel oder viele Kurve kommen, versucht man bei niedrigem Tempo auszureißen - oder man hält das Tempo hoch und setzt Antritte, um möglichst viele aus dem Feld rauszukriegen usw.
Auch einen richtigen Zielsprint gibt es normalerweise nur für Leute aus Block A - außerhalb der Top 50 wird ja nach Nettozeit gewertet.
All das sind Gründe, warum man das Ganze meiner Meinung nach nur als richtiges Radrennen bezeichnen kann, wenn man aus dem A-Block startet - wie
Soli-Ritchey richtig geschrieben hat, sind das meist nur 50-100 Leute, die wirklich ein Rennen ausfahren.
Mit dem Zusammentreffen von Kurz und Mitteldistanz 2011, da erinnere ich mich auch drann - war das ein Mist. Da fuhr ich im Feld - es hat gerade mal längere Zeit nicht geknallt und dann sehe ich vorne von links kommend eine riesige Mitteldistanz-Gruppe - durch das Mischen mit dieser wurde das Feld total inhomogen (den Mitteldistanzlern fehlte nach er längeren Distanz total der Antritt) und unruhig. Und 4km vor Schluss - kaum hatte ich alle Mitteldistanzler überholt und mich fast ganz nach vorne gefahren - legt sich mein direkter Vordermann auf die Nase und ich flieg übern Lenker und mach einen Köpper auf den Asphalt und reiß noch einige andere mit.
Seitdem mag ich Münster in besonderer Weise nicht - für mich ist Münster in vielerlei Hinsicht ein Paradebeispiel für negative Eigenschaften von Jedermannrennen - angefangen bei unsinnigen Startblockeinteilungen über zu unselektive Strecken und schlicht und ergreifend zu große Teilnehmerfelder bis hin zu fragwürdigem Verhalten von Teilnehmern und unentschuldbaren Planungsfehlern wie diesem Zusammentreffen - das ist schlicht und ergreifend unverantwortlich und darf einfach nicht passieren bei einem derart riesigen Event mit größtenteils unerfahrenen Leuten.