Hier nun ein Bericht um den hiergebliebenen zu zeigen was sie verpasst haben.
Unser Ausflug in die Unterwelt - Hallzig meets Hades
Heute nun sollte es soweit sein, nach nur einem reichlichen Monat Planung sollte Uhles Vorschlag in die Tat umgesetzt werden. Unser Ausflug zum “Radfahren unter Tage” im Erlebnisbergwerk Sondershausen stand auf dem Plan.
Samstagmorgen sollte es losgehen, am verdammt frühen Samstagmorgen. Nachdem sich die drei Fahrgemeinschaften gebildet haben und es alle, überpünktlich, zum vereinbarten Treff geschafft haben (wo unser Oli die hungrigen Reisenden mit leckeren Brötchen versorgt hat) stand unserer Autofahrt nach Thüringen nichts mehr im Wege.
Nach knapp eineinhalbstündiger Fahrt kamen wir am Salzbergwerk in Sondershausen an. Nach Zahlung des fälligen Obolusses hieß es umziehen und fertigmachen zur Einfahrt in den Schacht.
Wohl jedem von uns gingen die mahnenden Worte einiger anderer durch den Kopf: verdammt bergig, staubig ohne Ende, viel zu warm, trockene Luft.... sollten diese Mahner Recht behalten?
So standen nun elf, mit Fahrradhelmen und Trinkflaschen bewaffnete, Wagemutige vor einer klapprigen, salzverkrusteten Schiebetür hinter welcher es 670m senkrecht in die Tiefe gehen soll und warteten auf den Förderkorb. Als wir uns alle zusammen in die Kabine - wenn wir den Förderkorb so nennen wollen - gedrückt haben und auf diese Art und Weise vollkommen neue zwischenmenchliche Beziehungen geknüpft wurden, schloss sich auch schon eine schwarze Gummifaltttür vor uns und es folgte eine tiefe, finstere Schwärze. Nach kurzen Versuchen etwas zu erkennen, kamen die Ersten von uns auf den glorreichen Gedanken mit Hilfe der mitgebrachten Lampen ein Wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Und nach drei, rumpelnden mit viel Spass und Gelächter verkürzten, Minuten öffnete sich der Vorhang wieder und wir befanden uns in, besagten, 670m Tiefe.
Nun trennten uns nur noch eine kurze Einführung - nach dem Motto: der Jeep vorn gibt das Tempo vor und der Pritschenwagen hinten sammelt die auf, die herausgeplatzt sind - und die Übergabe der sauber und toppgewartet aufgereihten Leih-MTB´s vom abenteuerlichen Ritt durch Hades Reich.
Und Los geht es. Der führende Jeep gibt das Tempo vor und elf, das dunkel durchbrechende Lichtpunkte folgen ihm. Während der ersten noch flachen oder nur leicht welligen Kilometer (oder waren es doch nur Meter) hatten wir Gelegenheit mit den teilweise doch recht hakeligen Schaltungen und dem ungewohnten Untergrund vertraut zu machen. Jetzt kamen uns die ersten Zweifel ob die Mahner nicht doch Recht haben: Ja es ist warm, Ja es ist verdammt Staubig, Ja es ist verdammt glatt. Aber zur Umkehr war es zu spät und ausserdem wird mitgenommen was bezahlt ist. Plötzlich verschwand der Jeep, beschleunigend und mit aufheulendem Motor um eine Kurve, als wir mit unseren Lampen um die Biegung leuchten konnten, tauchte vor uns das erste Hindernis in Form eines doch recht kernigen Anstiegs, dessen Ende sich im schwarzen verlor, vor uns auf. Auch vom Führungsfahrzeug war zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu sehen.
Was folgte war das Kratzen und Rutschen der Ketten beim Versuch das passende Blatt zu finden. Ein Vorhaben, welches durch die perfekt eingestellten Schaltwerke nicht in jedem Fall zu
100% unterstützt wurde. Mit einem Male verstummten auch die Unterhaltung und das Lachen. Für die nächsten Minuten bildeten verzweiflete Versuche die Kette noch weiter nach links zu drücken und tiefe Atemübungen der Fahrer die einzige Geräuschkulisse. Nach einigen Kurven stand auch der wartente Jeep wieder vor uns und der lächelnde Fahrer beruhigte uns mit den Worten, das das ein eher harmloser Anstieg war. Schnell wurde uns beim warten auf das doch schon recht langezogene Teilnehmerfeld klar, daß ein Wochenendspaziergang doch etwas anderes ist. Langsam tauchten alle Fahrer aus dem Dunkel auf, fast Alle. Aus den elf Lichtpunkten sind plötzlich zehn geworden und der Besenwagen hatte seinen ersten Mitfahrer dem noch weitere folgen werden, was aber angesichts des Streckenprofils und der äußerst ungewohnten Bedingungen (warm, trockene Luft und Staub ohne Ende) keinen Grund für Sticheleien gab.
Die uns nun erwartenden nächsten Kilometer durch den Salzstock waren ein ständiges Auf und Ab welche immer nach dem selben Muster abliefen: zügiges Fahren auf flachen Stücken vorsichtiges
Bremsen in der Abfahrt und immer wieder knackige Anstiege. Trotzdem sollte keine Langeweile aufkommen und trotz des reichlich, in Form von feinem Staub hinter dem Guide, eingeatmeten Salzes war immer wieder lautes Lachen zu hören. Jetzt galt es nur noch einen 1,5 Kilometer langen 17%`gen Anstieg zu bewältigen, bevor uns eine recht rasante Abfahrt an den Startpunkt und somit auch das Ziel unserer Tour zurückführte.
Jetzt galt es die Räder abzustellen und auf die Pritsche des Transporters aufzusitzen. Nach kurzer, waghalsiger Fahrt standen wir vor einer, durch die Salzwand getriebenen Rutsche. Dort bekamen wir jeder zwei “Arschleder” ausgehändigt und kurz deren Handhabung erklärt, dann ging es auch schon, gefühlt senkrecht, durch eine schwarze Röhre in die Tiefe. Dieser Nervenkitzel stellte dann auch schon das letzte Abenteuer unserer tapferen Gruppe unter Tage dar.
Jetzt heißt es noch einen kurzen Rundgang zu machen und den Erläuterungen des Kumpel zu folgen, wieder nach Übertage aufzufahren, die salzigen Klamotten auszuziehen und fix zu duschen. Nach kurzer Autofahrt ins “Zentrum” von Sonderhausen und einem gemütlichen Getränk und einer Kleinigkeit zu Essen, hieß es nun Abschied nehmen und die Heimfahrt anzutreten.
So ging ein rundum gelungener Ausflug zu Ende.