Das lässt leider außer Acht, dass 'Forschung' längst eingebunden ist in diverse Marketingkampagnen. Wie ich weiter oben schon schrieb nahm das Verhängnis mit E.Bernays seinen Anfang und ist heute zum allgegenwärtigen Bestandteil von medialen Kampagnen zur Gewinnsteigerung privater Unternehmen, oder zur Akzeptanzsteigerung einer jeweils herrschenden Politik (es sind ja dieselben Agenturen, die für Waschmittel, Fahrradhelme oder Partei xy die Werbekampagnen organisieren) verkommen.
Was die Helme angeht wurde zB bereits vor 10 Jahren ein direkter Umsatzsprung von 315Mio.€ durch Helmpflicht für die Helmindustrie ausgegangen.
https://www.uni-muenster.de/news/view.php?&cmdid=3033Da die Marketingabteilungen der Helmhersteller zunehmend auf die These begrenzter Haltbarkeit setzen, oder diese womöglich (geplante Obsoleszenz) in ihre Produkte einbauen (meist auf Betreiben von Unternehmensberatungen bzw. Marketingfuzzis und gegen inneren Protest der beteiligten Ing's) verspricht die Helmpflicht einen wahren und dauerhaften Goldesel für die Branche, zumal da noch erhebliche Preissteigerungen bzw. Steigerungen der Gewinnspannen möglich sind, da sich genug 'Zahlärzte' ähh 'Zahnärzte' finden, die für diese Styroporschälchen ohne mit der Wimper zu zucken Hunderte Euros auf den Tisch legen. Dazu dann noch ein paar clevere Marketingkampagnen und es etabliert sich für viele Zielgruppen die Erkenntnis "ohne 300 Euro fürs Styroporschüsselschen auf den Tisch zu legen 'gehörst Du nicht dazu' (soziale Distinktion). Gerade die 'styling-bewußte' Rennradszene ist da ja extrem empfänglich und quasi Gold wert.
Die obige Studie der WWU (Verkehrswiss.) stand übrigens in durchaus direktem inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhang mit der von der UDV mitverantworteten Pro-
Helm 'Auftrags'-studie der WWU und LMU.
Auffallend damals: die Pro-
Helm Studie wurde wochenlang von Springer über Bertelsmann bis zu den öffentlich-rechtlichen mit verve unters Volk gebracht, während die Kosten-Nutzen Studie der WWU (Verkehrswiss.) eine Rezeption nahe Null aufwies.
Mein Plädoyer daher bei diesem Thema:
Eine 'Wahrheitsfindung' ohne Berücksichtigung der 'erkenntnisleitenden Interessen' kann zu keinem guten Ergebnis führen.
Humboldtsche Bildung und freie Forschung war gestern, heute haben längst Bologna, Drittmittelforschung und potentiell karrierekompatible Themenauswahl das Ruder übernommen, meist bereits perfekt eingebettet in die mediale Distribution der diversen 'Wunschergebnisse' von 'Forschung'.
Und ja:
es gibt in vielen Bereichen immer noch 'echte' Forschung, aber das Feld wird jährlich dünner und eine grundlegend skeptische Haltung gegenüber Finanzierung, Beauftragung und eingebetteter medialer Distribution wird immer dringlicher, um da noch sowas wie eine objektive Ebene zur Grundlage hernehmen zu können, ohne auf das dünne Eis der persönlichen Überzeugung mit N=1 plus der Cousine des Nachbarn zu geraten.