• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Schutzwirkung von Helmen

Erinnert ein wenig and die Diskussion um Helm und Anschnallpflicht
Der ganz große Unterschied bei Gurt vs. Radhelm ist der, dass der Nutzen des Gurtes intensivst belegt wurde bis hin zu Crashtests mit Leichen. Das hat selbst derjenige verstanden, der sonst nur auf seine Christopherus-Plakette am Innenspiegel vertraute. So etwas fehlt beim Radhelm.

Ich habe es oft gesagt und bleibe dabei: Wir erhoffen uns vom Radhelm eine Schutzwirkung genau in den Bereichen, für die er gar nicht spezifiziert ist. Ja, er kann die Grenze um ein paar km/h verschieben (um es mal platt auszudrücken), aber der Radhelm ist früher überfordert als sehr viele danken.

Hier der Link (klick, PDF) zum meiner Ansicht nach besten Paper zu diesem Thema von der UDV. Dort findet man in der Zusammenfassung auf Seite

"Es konnte anhand der FE-Simulation aufgezeigt werden, dass ein aktueller Fahrradhelm das Risiko für Kopfverletzungen teils deutlich senken kann, jedoch Verbesserungspotential insbesondere bei Kollisionen des Fahrradfahrers mit einem Pkw bietet. So ist die Kopfanprallgeschwindigkeit bei solchen Kollisionen oft deutlich höher, als in aktuellen Testverfahren für Helme gefordert."

Insgesamt sieht man auch in diesem Paper das Problem der kleinen Zahlen. Letztlich basieren alle Erkenntnisse auch in diesem Paper und den darin zitierten Studien auf ein paar Dutzend oder maximal ein paar hundert Fällen.

Kurzum: Setzt einen Helm auf, fahrt vorsichtig, aber seid bitte gegen eine Helmpflicht.
 
Das mit den Statistiken ist diesbezüglich aber eigentlich eh alles Bullshit.

Statistiken entstehen meist aus Erhebungen aus Unfallberichten von Polizei oder vielleicht Versicherern.

Nicht berücksichtigt wird, dass mit Helm viele Unfälle (mit Alleinbeteiligung) gar kein Fall für die Statistik mehr werden, da man sich einmal schüttelt, vielleicht einen leichten Brummschädel hat, und sich auf den Weg nach Hause macht. Ohne Helm wäre man vielleicht im KH gelandet. Das führt dann alles zu Verschiebungen, die keiner mehr bewerten kann.

Wie viele Unfälle wurden durch ESP oder ABS verhindert? Kann keiner sagen, ist auch so'n Ding. Du merkst ja manchmal gar nicht, dass Dir grad Dein Leben gerettet wurde, geschweige denn, dass Du anschließend einen Brief ans Statistische Bundesamt schreibst. Wie schwer wäre eine Verletzung ohne Airbag gewesen? Weiß der Geier.*

Das Einzige, was zählt, ist wohl die Vernunft. Halt ich mich für unstürzbar? Bin ich überzeugt, dass er nichts bringt? Ja dann lass das Ding halt weg. Wenn mir aber jemand anbietet, mir einen Helm aufzusetzen, bevor er mir einen Pflasterstein über den Schädel zieht, würde ich das Angebot wohl dankend annehmen. Und da der Helm auch stylisch und aerodynamisch mittlerweile dazugehört, setz ich ihn halt auch sonst einfach auf.


*aber man erinnert sich tatsächlich an die Leute damals, die der Meinung waren, sie hätten ihr Auto ohne ABS und ESP besser unter Kontrolle, und sie würden einen kennen, der einen kennt, der einen Autounfall nur überlebt hat, weil er Dank ohne Gurt aus dem Auto geschleudert wurde, bevor dieses dann explodierte/am Baum zerschellte/im Wasser versank/verbrannte/von Aliens entführt wurde.
 
Insgesamt sieht man auch in diesem Paper das Problem der kleinen Zahlen. Letztlich basieren alle Erkenntnisse auch in diesem Paper und den darin zitierten Studien auf ein paar Dutzend oder maximal ein paar hundert Fällen.

Kurzum: Setzt einen Helm auf, fahrt vorsichtig, aber seid bitte gegen eine Helmpflicht.
Tja, wenn man selber zu den kleinen Zahlen gehört, siehts natürlich ganz anders aus.

Ich verstehe zwar die Argumentation, bin aber trotzdem pro Helmpflicht. Weil: Helmtragen schadet nicht, nützt aber.
 
Was kann man darin nicht verstehen? Der Satz nimmt jede Anekdote aufs Korn.

Ohne Helm: Sturz ohne Helm, Platzwunde am Hinterkopf
Mit Helm: Sturz auf Helm, Helm kaputt, "ohne Helm wäre ich jetzt tot!!1"
Ergo: "Mit Helm gestürzt wäre er ohne Helm jetzt tot gewesen."
Das ist ja oft die Dramatisierung des eigenen Erlebens. Die wenigsten wären wohl auf der Stelle tot gewesen, aber ehrlich gesagt möchte ich auch keinen Besuch in der Notaufnahme wegen einer Schädelverletzung ... mit womöglich unabsehbaren Folgen.
 
Dann setz ihn bitte auch im Auto und beim Duschen, beim Treppensteigen, im Zug und in Flugzeugen auf. Du weißt ja nie und schaden tut er nicht. 🤷‍♂️ </niveaulimbo>
Äh, was meinst du, warum das Ding Fahrradhelm heißt? Wäre ein Helm beim Duschen oder Autofahren sinnvoll, dann gäbs bestimmt einen Duschhelm oder einen Autohelm. ;)

Und beim Duschen schadet er natürlich schon, denn wie soll ich mir die Haare waschen, wenn ich n Helm aufm Kopp hab? 😅
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ja, gegen eine Helmpflicht wäre ich tatsächlich auch. Rennrad, klar, mit Helm, aber auf dem normalen Stadt-Trekkingrad trage ich keinen Helm, da dort tatsächlich unstürzbar. Sehr langsam fahrend (um nicht in Schweiß zu kommen), sehr vorausschauend, jeden Pkw oder Lkw vorbei- bzw. vor mir abbiegen lassend.. der Musterradler, quasi.
 
Äh, was meinst du, warum das Ding Fahrradhelm heißt? Wäre ein Helm beim Duschen oder Autofahren sinnvoll, dann gäbs bestimmt einen Duschhelm oder einen Autohelm. ;)
Aber er hat doch auch dort bestimmt eine Schutzwirkung. Ist doch besser als nix? Jetzt mal ernsthaft: Als Begründung pro Helmpflicht anzubringen, dass der Helm nicht schadet, kann ja nicht alles sein. Und selbst wenn der Helm nicht schadet: eine Helmpflicht tut es.

Aber in diesem Thread soll es ja nicht um die Helmpflicht gehen sondern um seine Schutzwirkung, also lassen wir es hiermit gut sein.
 
Aber er hat doch auch dort bestimmt eine Schutzwirkung. Ist doch besser als nix? Jetzt mal ernsthaft: Als Begründung pro Helmpflicht anzubringen, dass der Helm nicht schadet, kann ja nicht alles sein. Und selbst wenn der Helm nicht schadet: eine Helmpflicht tut es.

Aber in diesem Thread soll es ja nicht um die Helmpflicht gehen sondern um seine Schutzwirkung, also lassen wir es hiermit gut sein.
Inwiefern denn?
 
Du hast ein falsches Verständnis von Statistik.
Auch wenn das gesamte Schadensrisiko für die Gesellschaft gering ist, kann es doch im Einzelfall sehr tragische Folgen haben.
Diese Erkenntnis scheint Dir noch zu fehlen.
Ich seh es wie du. Aber man könnte trotzdem argumentieren, dass die paar Einzelfälle keinen so großen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, dass sie eine Pflicht rechtfertigen würden. Und es ist sicher nicht die Aufgabe des Staates, jede Bürgerin und jeden Bürger vor eigener Dummheit zu bewahren.
 
Kann man sich nicht drauf einigen, dass das Ding bei normalen Alltagsunfällen Kopfschmerzen und Schrammen verhindert? Und dass das damit eigentlich schon viel erreicht ist?
 
Was kann man darin nicht verstehen? Der Satz nimmt jede Anekdote aufs Korn.

Ohne Helm: Sturz ohne Helm, Platzwunde am Hinterkopf
Mit Helm: Sturz auf Helm, Helm kaputt, "ohne Helm wäre ich jetzt tot!!1"
Ergo: "Mit Helm gestürzt wäre er ohne Helm jetzt tot gewesen."
Danke dafür.
Das Ergo hätte aber auch sein können: habe einen Helm getragen und es ist gar nichts weiter passiert am Kopf.
 
Ich seh es wie du. Aber man könnte trotzdem argumentieren, dass die paar Einzelfälle keinen so großen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, dass sie eine Pflicht rechtfertigen würden.
So sehe ich das auch.
Ich bin nicht für eine Helmpflicht, ich trage einen Helm freiwillig.
Und ich rate es jedem anderen auch.
Meine Einlassungen zu dem Thema gehen auf das krude Verständnis von Statistik gewisser Poster zurück.
 
Aber man könnte trotzdem argumentieren, dass die paar Einzelfälle keinen so großen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, dass sie eine Pflicht rechtfertigen würden. Und es ist sicher nicht die Aufgabe des Staates, jede Bürgerin und jeden Bürger vor eigener Dummheit zu bewahren.
In der Tat. Und da gäbe es sicherlich noch zahlreiche Dinge mehr, die ein fürsorglicher Staat in Sorge um das Wohlergehen seiner Bürger verpflichtend einführen oder vorsorglich verbieten könnte oder nur durch Besteuerung unattraktiver machen könnte.
 
Kann man sich nicht drauf einigen, dass das Ding bei normalen Alltagsunfällen Kopfschmerzen und Schrammen verhindert? Und dass das damit eigentlich schon viel erreicht ist?
Irgendwie nicht. Ich bin jetzt 51 und noch nie bei einem Fahrrad-Unfall auf den Kopf gefallen. Meiner Erfahrung nach schützt man bei einem Sturz automatisch den Kopf, mit den Händen und dadurch dass man den Kopf hochhält. Das ist nichts was ich mir antrainieren musste.
Noch besser ist aber Unfälle von vornherein zu vermeiden, sich also in erster Linie nicht ins Situationen zu begeben wo sowas passieren kann.

Ich habe 2000 auf einer Radreise in Hamburg einen Unfall einer ca. 90-jährigen Fussgängerin erlebt. Das lief folgendermaßen ab: Die Frau stand vor mir an der Fußgängerampel und hatte ihre vermutlich Enkelin an der Hand. Es wurde grün und sie lief los, blieb dabei mit dem Schuh an einer ca. 1 cm hohen Kante des Pflasters hängen. Die Frau ist umgefallen wie ein Stock und auf das Gesicht gefallen, blutete dann stark. Schliessen wir daraus, daß Fußgänger verpflichtend Fußgänger-Helme tragen sollten?
 
Zurück