Hallo Ihr Friedensfahrer!
Ich bin mal wieder tätig geworden und habe ein 1963er Diamant sozusagen vor dem Rost-Tod gerettet. So sah das Rad aus, als ich es bekam:
Auf den ersten Blick sah das Rad wirklich ziemlich schlimm aus, doch im Endeffekt konnte ich mit viel Polierarbeit (danke an meine Stahlwolle und an die Drahtbürste sowie die Metallpolitur
) so ziemlich fast alles verwenden. Ausgetauscht wurden nur: Speichen, Kette, Sattelklemme... ja, das war's auch schon.
Neues
Lenkerband und neue Tufo-
Reifen sind eh klar, schließlich stand das Rad vermutlich Jahrzehnte im feuchten Keller.
Heute hab ich dann mal meine bei
ebay geschossenen
Adidas Merckx Rennrad-Schuhe geschnürt und die erste Ausfahrt mit dem Boliden unternommen, standesgemäß auf den alten Chemnitzer Straßen mit Kopfsteinpflaster, z.B. rund um den Schloßteich, dort wo früher das meist international besetzte gleichnamige Kriterium stattfand.
Das Rad ist Baujahr 1963, also dem Jahr, in dem Klaus Ampler die Friedensfahrt gewann, mit 2568 km übrigens die längste Friedensfahrt der Geschichte, nebenbei bemerkt!
Besonders interessant ist die Bedienung der alten Renak Schaltung, denn diese schaltet genau entgegengesetzt zur heutigen Schaltrichung, d.h. wenn man am Hebel zieht, springt die Kette auf das nächst kleinere Ritzel. Der Umwerfer vorne (von Alda) überrascht mich durch präzise Schaltmanöver, in dem er die Kette vom 52er auf das 49er (dies ist hier das kleinste) Blatt führt, und umgekehrt. Ganz schön groß übersetzt waren die Helden der Landstraße damals unterwegs... Kaum zu glauben, wie man damit die Steile Wand von Meerane hochkommen soll. Dabei ist dieser Renner mit seinem 14-24er Ritzel noch relativ großzügig dabei. Der Ampler Klaus war gelegentlich mit 54/49 vorne und 13-21 hinten am Start, dementsprechend sahen auch seine Waden aus!
Die
Bremsen verrichten ebenfalls tadellos ihren Dienst, vorausgesetzt man packt beherzt zu!
Zu den Fahreigenschaften muß ich lobend erwähnen, daß sich der ca. 11kg schwere Renner durchaus zügig beschleunigen lässt - warum auch nicht, schließlich ist dort Gewicht gespart, wo es darauf ankommt: Bei den
Felgen (ca. 380g) sowie den
Reifen (ca. 260g). Damit sind die Laufrädern sogar leichter als die meisten Mittelklasse-Laufräder heutiger Tage.
Die Sitzposition bequem, zudem mag ich diese klassische Lenkerform sehr gerne.
Ich werde jetzt wohl öfter mal mit der "Rennmaschine" fahren, zu gegebenen Anlässen..., vielleicht sogar mal zur L'Eroica?
Viele Grüße,
Euer Diamant Richie