So, der Schreibtisch hat mich wieder (zumindest für 2 Tage) ...
Erstmal auch von mir nachträglich herzlichen Glückwunsch an alle Wettkämpfer ... in der eigenen Euphorie geht das manchmal unter, dass sich da noch mehr geschunden haben
Und gute Besserung an Nina, das klingt ja gar nicht gut!!!
Hier nun mein kleiner Wettkampfbericht vom Samstag:
Spreewald-Duathlon 2013, mein zweiter Start. Nachdem ich letztes Jahr den 2. Platz erreichen konnte, hatte ich mir insgeheim natürlich wieder einen Podiumsplatz erhofft, die Starterliste gab auch keine Namen her, die in den Vorjahren gewonnen hatten. Nur 2 Tage vor dem Start tauchte die Vorjahressiegerin in der Liste auf. Sie wollte dieses Mal aber nur durchkommen, nach einem DNF wegen einer Verletzung beim Qualiversuch für Hawaii vor wenigen Wochen war sie nicht nicht in Topform. Sie drückte mir am Morgen auch die Daumen und traute mir einen Sieg zu!
Nach allen Vorbereitungen fiel dann doch recht schnell der Startschuss, und das kleine Starterfeld (ca. 130 Athleten) setzte sich flott in Bewegung. Die Vorjahressiegerin lief -- wie angekündigt -- zu schnell los, ihr konnte ich am Anfang nicht folgen. Nach den ersten 2 km hatte sich das Feld dann auseinandergezogen, und ich hatte meinen Rhythmus gefunden. Bei Kilometer 3 überholte ich die Vorjahressiegerin, und nach einer Weile war sie außer Sichtweite hinter mir. Durch den ziemlich trockenen und sandigen Wald konnte ich mein Tempo von knapp 4:30 min/km gut halten, und auch bei den Wellen und Stichen kam ich gut rüber. Dafür lief ein anderes Mädel allmählich auf mich auf, so ab Kilometer 10 klebte sie quasi hinter mir. Etwa 2 km vor dem Ende war sie dann neben mir. Nachdem ich die ganze Zeit vorn "gearbeitet" hatte, wollte ich sie nicht vor mir in die Wechselzone lassen, als erste Frau dort wollte ich nun auch ankommen, und beschleunigte nochmal etwas. Mit wenigen Sekunden Vorsprung ging es nach 19 km Waldlauf zum 1. Wechsel, meinen Führungsplatz konnte ich dort halten.
Bei angenehmen Temperaturen (ca. 24 Grad in der Sonne lt. Tacho) rollte ich auf dem Triathlonrad locker los. Meine Verfolgerin war nicht weit weg, und nach einigen Kilometern überholte sie mich. Ich setzte mich hinter sie (natürlich mit Abstand) und wollte sie nicht ziehen lassen. Das ging für einige Kilometer gut, dann wurde das Tempo gefühlt immer langsamer (bzw. leichter). Sollte ich einfach hinter ihr bleiben, mich etwas ausruhen, und später angreifen? Oder mein Heil in der Flucht nach vorn suchen? Die Vorjahressiegerin war sicher nicht weit hinter uns, und sie ist verdammt stark auf dem Rad. Naja, und ich konnte mich auch nicht zurückhalten. Also überholte ich wieder. Ja, und wer blieb jetzt über mehrere Kilometer auf meinen Fersen? Da mein Puls mit der Zeit etwas fiel, dachte ich, dass ich attackieren könnte. Also ein Ritzel runtergeschaltet und den Druck auf die Pedale erhöht. Nach einer Weile war sie weg
Druck halten. Der Puls fiel aber. Die Beine taten weh, die wollten nicht schneller. So verging Viertelstunde um Viertelstunde. Genug essen, trinken, und immer fleißig reintreten. Der Wind hielt sich zum Glück in Grenzen, in der ersten Runde musste man noch ganz schön dagegenarbeiten, in der zweiten hatte er sich spürbar gelegt. In der Mitte der zweiten Radrunde fingen dann ähnliche Schmerzen wie im Vorjahr an. Ich konnte nicht mehr sitzen ... und die Beine waren eh müde. An den Wellen und kleinen Anstiegen ging ich öfter mal in den Wiegetritt, um das Sitzfleisch etwas zu entlasten und die Beine anders zu belasten. Ich wollte nur nicht beim Tempo nachlassen, wer weiß, wie nah die Konkurrenz dran war! Allzu stark musste ich beim Tempo dann auch nicht nachgeben: Nach der 1. Radrunde zeigte der Radcomputer einen Schnitt von 34,4 km/h an, am Ende 34,1.
Als erste Frau erreichte ich nun die Wechselzone zum zweiten Mal, meine Verfolgerin war nicht zu sehen. Schnell wieder in die Laufschuhe geschlüpft, dann hab ich noch einen Becher Wasser geschnappt und dabei die Zeitmessung übersehen. Das weite Ausstrecken des Arms reichte wohl nicht mehr, in der Liste fehlt daher die 2. Zwischenzeit. Aber ich wollte keine Zeit verlieren. Und dann wiederholte sich das Leiden des 2. Laufsplits aus dem Vorjahr, nur nicht ganz so heftig. Aber wieder hatte ich Schmerzen auf der Rückseite der Oberschenkel, die nach oben zogen, zum Glück nicht so heftig wie im Vorjahr. Dazu Magenschmerzen, verdammt. Der erste Kilometer war echt zäh, danach wurde es allmählich besser, aber es reichte jetzt nur noch für ca. 4:50 min/km. Zum Glück holten nur noch 2 Männer hinter mir auf, so dass ich 2 km vor dem Ziel recht sicher war, das Ding jetzt nach Hause zu laufen. Und das hat dann auch geklappt ... GESAMTSIEG!!! 2 Minuten später war Frau Nr. 2 da, viel Vorsprung hatte ich also nicht gehabt ...
Hinterher nett geplauscht, geduscht, Siegerehrung, und noch gestärkt für die Heimfahrt zum Elternhaus.
Zahlen (alle lt.
Garmin und nicht exakt): Laufen 1 (19 km) ca. 1:23, Rad (85 km) ca. 2:27, Laufen 2 (5 km) ca. 0:23, Gesamtzeit: 4:16:11 h.
Garmin-Links anyone?
Für
MartinL: Ja, der Wettkampf ist klein, und die Bedingungen waren dieses Jahr außerdem wirklich gut. Meine Zeit ist die Gesamt-Sechstschnellste der letzten 10 Jahre, und gerade mal 10 Minuten über dem Streckenrekord. Das finde ich schon ganz ordentlich
Am Sonntag war ich bei einem alten Schulfreund in Berlin, und am Montag führte mein Rückweg mit einem Schlenker ins Frankenland, ich habe mir die Roth-Strecke angeschaut. Und ich muss sagen: Was für eine großartige Rennstrecke! Landschaftlich schön, rasend schnell, kaum Verkehr, und für jeden Anstieg wird man mit einer Abfahrt belohnt! Das hat Spaß gemacht! Ich bin da locker gefahren und hab auf den 85 km einen Schnitt von 30,8 km/h erreicht ... Wahnsinn. Danke an
triduma und
Ausdauerjunkie für den Tipp mit Buchstaller, das war ein guter Platz. Nach der Runde habe ich mir im Cafe Schmidt (ca. 500 m den Anstieg runter) noch einen wunderbaren Eisbecher schmecken lassen, und gegen 22 Uhr war ich wieder daheim.