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Restaurierung Cinelli SC Bahnrad von 1963

Hallo zusammen,

nachdem diese Zeit geeignet ist für Langzeit-Indoor-Projekte, habe ich mich zu einem Komplett-Aufbau eines alten Cinelli Bahnrades entschlossen.

Natürlich werden bei der Restauration die geltenden Infektionsschutzmaßnahmen eingehalten.

Die Basis des Ganzen: Ein sehr verhunzter Cinelli SC Pista Rahmen. Ich habe ihn vor ein paar Jahren einem älteren Herren abgekauft, nun soll er wieder zu verdienten Ehren und auf die Bahn (oder ins Wohnzimmer) kommen.

In diesem Zustand kam er damals zu mir:

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Der Rahmen wurde vom Vorbesitzer zum Autolackierer gebracht, der recht grobschlächtig ein kaltes Weiß drübersprühte. Chrom war keiner mehr vorhanden. Die Aufkleber aus dem Netz waren auch drauf.

Bei der Inspektion fiel mir leider auf, dass das gute Stück eine Durchrostung in der Kettenstrebe hat.

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Hier das Tretlager:

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Der Vorbesitzer erklärte mir, dass er diesen Rahmen als Komplettrad von seinem Vater 1970 in gebrauchtem Zustand bekommen hatte. Der hatte es einem Profi aus Frankfurt am Main abgekauft. Auf diesem Rad ist der gute Mann dann wohl 1971 Hessischer Jugendmeister auf der Bahn geworden. Wenn man so will, ein Rahmen mit Rennhistorie! Danach wurde er noch viele Runden und in Rennen gefahren, bis er ca. 1976 in der Garage verschwand.

Nette Nebengeschichte: Nachdem der junge Bahnfahrer einen ersten Erfolg eingefahren hatte, entschied sich der Vater, seinem Sohn eine richtige Rennmaschine zu kaufen. Also fuhr man 1972 nach Italien zu einem gewissen Colnago. Dort im Shop verliebte sich der junge Sportler in ein Rad, das hinterm Tresen an der Decke hing. Er zeigte auf das Rad, doch der Mitarbeiter schüttelte den Kopf und entgegnete ihm: "Solo per Campione!". Der Vater holte sofort ein Foto aus der Brusttasche und zeigte seinen Sohne mit dem Hessischen Siegerkranz auf dem Treppchen. Daraufhin hob der Mitarbeiter den Hörer ab, wählte die Nummer 1, nuschelte etwas in den Hörer und 5 Minuten später kam Ernesto Colnago aus seiner Villa über die Straße. Er inspizierte den Jungen kurz, sah sich das Foto an und holte ein grünes Colnago Super mit Campagnolo von der Decke - "Questo!". Dieses Rad fuhr der Junge nur ein paar Jahre, bis die Erfolge nachließen. Der gute Mann fuhr es im weiteren Verlauf aber immer wieder, ohne viel daran zu ändern. Auch dieses Rad konnte ich ihm zu einem fairen Preis abkaufen. Hier ging die Restaurierung etwas schneller, es steht und fährt wie eine Eins!


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Coming Up:

Der Rahmen wird entlackt und die defekte Stelle wird repariert. Neuer Chrom, neuer Lack: Das macht der liebe Moritz in Nürnberg.
Moritz? Eine Anlaufstelle für solche Reparaturen, die man kennen sollte oder jemand aus dem Forum? Ich suche selbst noch eine gute Adresse für etwas ähnliches. Tolle Räder und Geschichte!
 

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Re: Restaurierung Cinelli SC Bahnrad von 1963
In der Zwischenzeit habe ich einmal aus den Kisten ein paar Teile gekramt, die ich gerne verbauen würde:

Ich will das Rad mit alten Cinelli - und Campagnolo - Bahnteilen aufbauen. Ist nicht besonders einfallsreich, aber halt passend. Wird eh teuer genug der Spaß... ;-)

Ein paar Teile habe ich bereits:

VR-Nabe aus der richtigen Zeit, ein wenig (nicht zu viel) aufpoliert. Ich bin am überlegen, die Ausflutungen farblich abzusetzen. Dieses kleine Farb-Tuning gefällt mir an einigen Teilen ganz gut. Mal sehen - Solche Farbtupfer mache ich am liebsten erst am Ende, damit man das Gesamtwerk erst einmal in "pur" aufgebaut vor sich sieht und dann evtl. noch ein paar Akzente hinzufügen kann...
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Felgen habe ich passende Fiamme - die brauchen etwas Polier-Arbeit, werden aber bestimmt sehr schön glänzen.
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Für den Antrieb habe ich eine alte Wippermann-Kette rausgesucht. Ich weiß zwar nicht genau, von wann die ist, aber die Breite sollte stimmen.
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Ebenso habe ich ein Ritzel von Campa mit 14 Zähnen. Das gute Stück ist aus Alu - gab es das denn damals so? Bin mir nicht sicher...
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Eine passende Kurbel mit 52 Z habe ich vor geraumer Zeit einmal gekauft - leider ohne die passenden Patent Campagnolo Schrauben. Auch der Zustand ist etwas gebraucht - eventuell hat ein Freund aus Italien noch eine schönere für mich, incl. Schrauben... Mal sehen.
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Heute habe ich mal die Felgen aufpoliert und das VR eingespeicht. Eine Tätigkeit, die sehr meditativ und insgesamt immer wieder sehr produktiv erscheint - das tut gut in diesen Zeiten... Die Speichen fürs HR musste ich erst bestellen, das kommt dann nächste Woche dran.

Habe beim ERD-recherchieren herausgefunden, dass es sich wohl um das Modell Special Pista handelt. Kann sein, dass diese Felgen eher aus den 50er Jahren sind, aber sie sind schön schmal, nicht angebremst und hübsch - also rein damit!

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Der Vollständigkeit halber, mein Straßen Super Corsa mit Baujahr um 1960 ist gestiftet. Jedoch anders als das gezeigte Beispiel.

SPORT FREI!

Weil du noch das alte Georg Fischer Tretlager hast. Da sind die Muffenverbindungen anders. :)

Sorry Flo! Will deinen Thread nicht zuspammen, aber wenn ihr mir schon so sehr geholfen habt, wäre es möglich ein letztes mal ins Sattel- und Steuerrohr zu schauen nach den hitzeentweichenden Löchern und da 1-2 Bilder zu machen? :)

Das wäre sehr hilfreich. Die Chance, dass der Steuersatz noch nicht drin ist, will ich kurz ausnutzen. 😉😋
 
Ich habe diese Stifte bisher erst an einem Rahmen gesehen. Frankreich, Anfang bis Mitte 70er, Reynolds 531. Was sagen einem die Stifte? Ich nehme an, die wurden im Lötprozess genutzt um die Rohre an Ort und Stelle zu halten? Ist das ein Qualitätsmerkmal, genau das Gegenteil oder kann man das so pauschal nicht sagen?
 
Ich habe diese Stifte bisher erst an einem Rahmen gesehen. Frankreich, Anfang bis Mitte 70er, Reynolds 531. Was sagen einem die Stifte? Ich nehme an, die wurden im Lötprozess genutzt um die Rohre an Ort und Stelle zu halten? Ist das ein Qualitätsmerkmal, genau das Gegenteil oder kann man das so pauschal nicht sagen?
Nur hilfreich beim Löten U hantieren
 
Kein Problem, ich finde es selber interessant, was da so im Inneren abgeht...
Hier Fotos vom Sattelrohr (die Detektive unter Euch werden bestimmt bemerken, dass wieder Chrom an den Muffen ist und auch schon ein wenig schöne silberne Farbe... Will aber mit den Nachher-Fotos noch warten, bis ich den Rahmen im Studio hatte):

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Der Rost in den Rohren beunruhigt mich nicht unbedingt. Ist jetzt auch nicht so, dass da irgendetwas abblättert. Meiner Meinung nach ist da noch genug stabile Rohr-Struktur vorhanden.

Hier ist der Stand nach dem Entlacken und vor dem Chrombad. Die Muffen, Gabelkopf und Ausfallenden wurden schön poliert, damit es später auch unterm Chrom möglichst wenig Pickelchen oder Unebenheiten gibt...

Generell habe ich mich dazu entschieden, das Verchromen und die Lackierung in Deutschland zu machen, auch wenn es teurer ist, also anderswo. In Serbien z.B. sind die Preise zwar deutlich günstiger, aber dafür will ich nicht wissen, wie der Fluß hinter der Lackiererei aussieht...

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Das ist sehr nett von Dir!

Theoretisch sollte da rein: Campa Lager mit ITA Gewinde 36x24 / 70 P 120 / Achslänge 109 mm

Genau dieses Lager habe ich eben erst käuflich erworben bei Kleinanzeigen, aber danke für das Angebot!
 
A propos Hilfe: Ich bin gerade sehr angetan von all meinen Mitschraubern! Mein Nachbar - ein sehr erfahrener alter Radler und Schrauber - hat von meinem Projekt mitbekommen und als ich ihn fragte, ob er zufällig noch alte Bahnteile hat, hat er dieses Teil aus einer Schublade gezogen:

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Als ich ihm sagte, dass ich ihm den Gegenwert leider nicht bezahlen kann (bzw. keine so teuren NOS-Teile an dem Rad sehe) und er damit lieber bei eBay reich werden soll, winkte er ab und gab mir den Steuersatz. "Wennst den grad brauchst, dann brauchst den grad. Der lag bei mir 30 Jahre in der Schublade. Demnächst brauch ich ja vielleicht mal ein Teil von Dir und dann samma scho irgendwie quit...".

Gut, dann kommt halt doch ein NOS Teil ans Rad - soll wohl so sein. ;-)
 
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