AW: Rennrad >5000€, warum?
@winni91: Sorry, aber das gehört definitiv in die Welt des wohlfeilen Marketings. Ein Fahrrad tut erst mal überhaupt nichts, auch ein High-End-Renner nicht. Es fehlt nämlich der Antrieb, solange niemand in die Pedale tritt.
Es verkauft sich einfach leichter, wenn man ein paar hübsche Erzählungen von Vortrieb ( kompletter Unfug...), Leichtgewicht ( das war schon immer
das Verkaufsargument ), Komfort ( gnadenlos subjektiv....), nicht zu vergessen all die Legenden, Bella Italia Schwärmereien, Weltmeisterstreifen undhastdunichtgesehen......
Man kann es drehen und wenden wie man will: es gibt einfach kein schnelles Fahrrad.
Unter Laborbedingungen bergauf ( wie oft muß das herhalten........?) spart man ein paar Zehntelsekunden........, meinetwegen, aber wieviel Faktoren gibt es außerdem, die eine Fahrt bergan beeinflussen?
Ein leichteres Laufrad läßt sich schneller beschleunigen, stimmt. Aber eines mit einer schwereren Felge hält die eingeleitete Energie länger.....
Ohne jeden Zweifel gibt es einen Vorteil, wenn man ein aerodynasmisches Vorderrad fährt, ab einer Geschwindigkeit von 35km/h, darunter nicht.
Ein auf Aerodynamik "geshaptes" Zeitfahrrad, im Winkanal getestet, hat auch nur marginale Vorteile, weil 90% min. der Windangriffsfläche von vorne aus dem Radfahrer bestehen und nicht aus dem Rennrad.
Im Laufe der Jahrzehnte ist alles Mögliche und unmögliche entwickelt und wieder verworfen worden und das ist auch gut so, vielleicht läßt sich noch irgendwas rauskitzeln, vielleicht profitiert man an einem ganz anderen Ende.
Allerdings sind ( nicht nur) Rennräder in den letzten 20 Jahren immer besser geworden, nicht "schneller" aber:
Ausreichend seitensteife Räder benötigen keine besonderen Fahrkünste mehr, bergab ist es ( meist ) nicht mehr notwendig die Knie an das Oberrohr zu pressen, das ganze ist nicht mehr Flatteranfällig und bessere
Bremsen erlauben es später abzubremsen usw.
Unterm Strich erlauben es zeitgemäße Räder, "leichter", nicht im Sinne von weniger Anstrengung, sondern im Sinne von ohne erst großartig bestimmte Fertigkeiten zu erlernen, schnell zu fahren.
Nur als Beispiel: Ein Ungeübter "verknotet" sich im Sprint schon mal, wenn das Rad ein "wabbeliger" 80er Jahre Rahmen mit biegefreudiger Lenkereinheit ist. Das geht mit unachgiebigen Gestellen einfacher.....
Was jetzt die Kosten betrifft: Noch vor etwa 15 Jahren konnte man ohne zu lügen behaupten, je mehr Geld ich ausgebe für ein Rad, um so länger hält die Sache und nebenbei wird es auch ( bedingt) leichter.
Inzwischen ist die Qualitätsdichte sehr hoch. Selbst mit sogenannten Einsteigerteilen kann man ziemlich lange unterwegs sein ohne vorzeitigen Verschleiß zu befürchten.
Nicht nur das: Man kann auch ab einer gewissen Qualitätsklasse ( kostet nun mal was, Billigkrempel ist nicht gemeint..) ganz nach seinem persönlichen Geschmack entscheiden, irgend etwas technisch "unterlegenes" kann man kaum noch bekommen.
Allerdings hat man sich auch an Preise gewöhnt, die noch vor ein paar Jahren als jenseits von Gut und Böse galten. Was man heute so für Einsteigerrenner ausgibt waren vor 20 Jahren gute Mittelklasserenner für Ambitionierte, die selber ihr Material kaufen müssen oder die sogar die etwas weniger "betuchten" Profiteams fuhren.
Letztendlich ist die vermeintliche technische Überlegenheit sehr teurer Räder ( manchmal liegen zwischen zwei technisch identischen Rädern eine Preisdifferenz von
100%, was auf Produktions- und Vertriebswege zurückgeht....) eigentlich die gleiche Ausrede um sich was Teures zu gönnen, wie die Verunglimpfung von sauteuren Spitzenprodukten gerne mal dazu dient den eigenen Ärger der engen Geldbörse Ausfruck zu verschaffen.