Ob schmale oder breite
Reifen leichter rollen, ist eher eine Glaubensfrage.
Darüber wird seit Jahren diskutiert.
Empfehlen kann ich Dir den aktuellen Thread im Paralleluniversum:
http://forum.tour-magazin.de/showthread.php?248705-Kann-man-auf-d%FCnnere-Reifen-mehr-Druck-pumpen
Diese Entwicklung in Richtung Breitschlappen ist wohl darauf zurückzuführen, daß der Trend zu Aero-
Felgen zu eben immer höheren
Felgen führte.
Waren klassische Kastenfelgen rund 14 mm hoch (als Drahtreifenfelge), kam ca. 1987/88 die -meines Wissens- erste Aerofelge auf den Markt: Wolber TX Profil.
Diese war ca. 21 mm hoch.
Eine ähnliche Felge habe ich um 1988 gefahren: Ambrosio elite aero. Auch 21 mm. Diese habe ich nicht allzu lange gefahren, weil sie vertikal äußerst hart war, und bin dann auf
Mavic´s Open 4 CD umgestiegen. Mit 17,5 mm empfand ich sie als gelungene Mischung aus Steifigkeit umd Komfort.
Open 4 CD fahre ich heute noch, habe noch Reserven im Keller und am WE noch eine über
ebay bekommen mit 28 Loch und NOS.
Mit 18 mm
Reifen und 9 bar ging´s bei mir problemlos.
Daß der allgemeine Tenor der ist, daß breite
Reifen leichter rollen, liegt wohl darin begründet, daß heutige Aero-Laufräder vertikal knüppelhart sind und mit schmalem
Reifen und hohem Druck kaum noch zu fahren sind, weil man bei jeder Fahrbahnunebenheit aus dem
Sattel muß und so gewaltig durchgerüttelt wird, daß man schwer vorankommt. Der Unterschied und der scheinbar leichtere Lauf liegen dann aber im Komfort, nicht im Rollwiderstand begründet.
Radmagazin "tour" hat, soweit mir als nur sporadischem Leser bekannt ist, nie völlig gleiche
Reifen in verschiedener Breite bei verschiedenen Luftdrücken getestet. Insoweit bleibt alles graue Theorie.
Da meiner Ansicht nach der aerodynamische Vorteil moderner Laufräder stark überbewertet wird und nur im höheren Geschwindigkeitsbereich überhaupt relevant ist, muß wohl jeder für sich das passende Laufrad finden.
Aerofelgen machen nur in Verbindung mit geringer Speichenzahl Sinn, welche dann sehr stark gespannt sind, um die nötige Stabilität zu erreichen (und nochmals zu höherer vertikaler Steifigkeit führen). Zudem sind sie seitenwindanfällig.
Leider wird bei sämtlichen Tests immer wieder unterschlagen, daß der Fahrer durch ständige Erschütterungen und den Bemühungen, diese auszufedern, deutlich ermüdet. Das kostet nunmal Energie.
Mir selbst sind klassische Laufräder lieber, weil sie wesentlich komfortabler sind und auch schmale
Reifen mit hohem Druck zulassen. Ich fahre selbst da noch locker, wo aerobestückte Kollegen das Gesicht verziehen und den Pöppes aus dem
Sattel heben. Zudem fahre ich immer noch 7-fach Naben auf 130 mm Achse, was ein sehr symmetrisches Hinterrad ergibt und die Gefahr von Speichenbrüchen drastisch reduziert. Allerdings bin ich als niederrheinischer "Flachlandtiroler" nicht so abhängig von der Kranzzahl wie vielleicht manche "Bergziege". In den Bergen ist bei mir natürlich mit engen Gangsprüngen Ende.....