Ein allerfeinstes Wahnsinnsgerät wie das Cherubim habe ich natürlich nicht anzubieten, auch kein eigenes Rad mit durchgehend topaktuellen Teilen, aber auf die Schnelle mal einen Überblick einiger meiner Machwerke, die hier ja schon recht gut bekannt sein dürften.
Das Van Tuyl meiner früheren Freundin:
Ultegra STI 6503 3x9, 105 SC Bremsen, bearbeitete MTB-Kurbel Shimano FC-B124, Umwerfer 105 FD-5603, Schaltwerk Dura Ace 7800 mit langem Käfig einer XTR 951, Nabe vorn Novatec, hinten Ultegra 6800. Also ein wilder Mix aus über 30 Jahren, passend kaschiert mit etwas Lack, und nichtmal der Aheadvorbau stört.
Das Koga eines guten Freundes, im Grunde genommen aus der Restekiste:
Freaky Lack nach Wunsch, Teilemix aus 105 SC und RX 100, also etwa 12 Jahre neuer, als der Rahmen. Weil dessen Alter und Herkunft aber sowieso nicht mehr auf den ersten Blick einschätzbar ist, durften goldene Hipsterfelgen dran, und fertig war ein Rad, nach dem sich regelmäßig Passanten umdrehten. Immerhin noch 8-fach, also fast historisch.
Das Durifort, in Wirklichkeit wohl ein Staiger:
Stark überarbeiteter Rahmen mit der fiesesten mir bislang bekannten Verarbeitung ab Werk. Antrieb Suntour 1 x 10 mit Shimano-Hebel, Nabensatz Santé, hinten umgebaut auf XT-Freilauf. Schaltauge um 3 mm verlängert, um das Ritzelpaket 11-34 mit dem kleinen Suntour-Schaltwerk bedienen zu können. Die 10-fach-Kette läuft problemlos auf dem originalen Kettenblatt aus der 6-fach-Ära und wäre auch schaltbar, wenn das zweite Blatt nicht zahnlos wäre. Wieder ein Rad, dessen Baujahr nur schwer einzuschätzen ist und bei dem meiner Meinung nach trotzdem alles zusammenpasst.
Das Flandria, ebenfalls aus der Restekiste:
Naben 105 SC, Schaltwerk Dura Ace 7700 mit 7800-Hebel, Antrieb 1 x 10 (42 / 12-34). Auch hier ist das originale Sugino-Blatt kein Problem für die 10-fach-Kette. Die Mafac-Bremsen harmonieren sehr gut mit den Shimano-105-Hebeln (1050 von 1987, für Eingelenker). Die Bremsen selbst haben dieses Mal leider Messingbuchsen und ich habe deren Spiel mit Molykote 3400A weitgehend "wegbeschichtet", axial helfen ein paar Passscheiben; die Federspannung ist aufs absolute Minimum zurückgenommen. Die Lösung mit den Iglidur-Buchsen und Madenschrauben ist aber insgesamt besser. Gegen das irre Quietschen habe ich dieses Mal winkelverstellbare TRP-Schuhe verwendet, deren weiche Beläge auch wirklich passabel bremsen.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich zumindest mit den neuen Matschreifen die Grenzen dieses Geräts bislang nicht wirklich ausloten kann und auch auf einem aktuellen Crosser nicht schneller wäre, weil das ganz einfach an mir liegt. Und ja, der Rahmen ist mir zu groß.
Der unbekannte Franzose, vermutlich ein frühes Velosolex Saint Tropez, geht ja als abgerockt original durch, aber hey: Es hat einen aktuellen Dynamo, aktuelles LED-Licht und schaltet immerhin 8-fach, mit umgebauter Kurbel gewissermaßen "Microdrive" 44/32. Bald bekommt es sogar eine Farbe.
Mein persönliches Lieblingsrad ist dagegen zeitgenössisch korrekt: Cromor-Rahmen mit Dura Ace 7401, nur die Bremsen sind Ultegra 6600 und die Kurbel ist eine bearbeitete 105. Daran wird nix verändert, niemals.
Und letztendlich ist da natürlich noch ein modernes Rad, an dem so garnichts mehr klassisch ist . Der 11-fach-Antrieb ist allerdings an eine bearbeitete XTR-Kurbel der allerersten Generation gekettet, weil mir eine moderne einfach zu klobig gewirkt hätte. Auch das funktioniert.