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Mein erster Einsatz als Streckenposten(?)

SGEuropa

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Hallo zusammen,

absolut grün hinter den Ohren habe ich mir überlegt, mich etwas für den Radsport zu engagieren und mich bei der Deutschland Tour - wenn sie schon mit zwei Etappen vor meiner Haustür ist - als Streckenposten angemeldet. Da ich hier im Forum kaum Infos dazu gefunden habe, möchte ich diesen Thread öffnen um einerseits meine Fragen an euch zu richten, anderseits aber auch um eine Art "kleines Tagebuch" zu schreiben. Ich möchte für andere interessierte, die ebenfalls so unerfahren sind wie ich gerne festhalten, was ich dabei so erlebe und erlebt habe und hoffe, dass es für den einen oder anderen vielleicht sogar ein kleiner Anstoß ist, sich auch einfach mal als Helfer zu melden. Here we go!
 
09.08.2021, 17 Tage vor Start der Deutschland Tour 2021

Heute war zunächst mal das Anmelden auf dem Programm. Dafür musste ich zunächst ein Formular auf der Seite der Deutschland Tour ausfüllen und einige Daten von mir eingeben. Es wurde gefragt, ob ich bereits Erfahrungen als Streckenposten bei einem Radrennen habe. Die Antwort lautet nein.
Abgesehen davon konnte man sich den Landkreis des gewünschten Einsatzes aussuchen. In meinem Fall ist das für beide Etappen (3. und 4. Etappe) die Stadt Erlangen.
Da die Stadt selbst relativ klein ist und womöglich auch einige Helfer hat, da sie als Zielort bzw. Startort womöglich etwas exponierter ist, habe ich als Bemerkung auch angegeben, dass ich nach Rücksprache auch in den umliegenden Landkreisen einsetzbar wäre.

Ich bin gespannt, wann ich Rückmeldung bekomme und wie die Rückmeldung ausfallen wird.

Meine ersten Fragen an euch: Was gehört denn zu einem Einsatz als Streckenposten dazu? Gibt es Stolpersteine, die nicht gleich offensichtlich sind?
 
Hab ich 2018 bei der Deutschlandtour auch gemacht.
War ca 5km vor dem Ziel. Musste ne Stunde etwa vorher da sein, mit Flatterband und Warnschild "Achtung Radrennen". Ein paar Minuten vor dem Feld für ein erstes Polizei?Auto vorbei und ich musste dann die Strasseneinfahrt für die ich zuständig war mit dem Flatterband absperren. War nur ne kleine Straße ohne viel Verkehr und Fußgängern. Du musst halt dafür sorgen, dass ab dann niemand, insbesondere keine PKWs, in auf die Route kommen und den Leuten erklären, dass der Spaß gleich schon wieder vorbei ist.
Nach ca 15min rast das Feld durch, es kamen ein paar Nachzügler hinterher, dann der Besenwagen und noch ein Polizeifahrzeug und der Spaß ist vorbei.
Hab mir dann schnell die "Achtung Radrennen" Schilder eingesammelt und bin zum Ziel gefahren. Etappe war logischerweise schon zu Ende aber man konnte den Jungs noch ein bisschen bei den Interviews zugucken, u.a. Greipel, Schachmann, Pollit, G. Thomas (der kurz zuvor die Tour gewann), Dumoulin etc.
Am nächsten Tag war dann der Etappenstart vor meiner Haustüre und ich war nur zum gucken da :)
Was mir auch gefiel, die Innenstadt war teils schon morgens am Ankunftstag für PKWs gesperrt und man konnte schön mit dem Rad über leere, abgesperrte Straßen durch die Innenstadt ballern :D
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Zuletzt bearbeitet:
:daumen:

Den folgenden Text bitte nicht falsch verstehen, ich schätze ehrenamtliche Aktivitäten wirklich sehr und will dir das echt nicht madig machen. Mit dieser Art von Aufgabe habe ich allerdings Erfahrung im Rahmen einer Tätigkeit bei einer freiwilligen Feuerwehr.
  • Der mündige Bürger im Allgemeinen und der freie Autofahrer im Speziellen mag es überhaupt nicht, in seinem Grundrecht auf Fortbewegung eingeschränkt zu werden.
  • Zieh eine Warnweste an, damit dein Sonderstatus unterstrichen wird. Kann bei manchen Zeitgenossen aber auch sein, dass nicht mal volle Feuerwehrschutzkleidung was bringt...
  • Sicherheitsschuhe sind kein Fehler.
  • Trassierbänder werden ignoriert. Mechanische Barrieren, die nicht um(ge)fahren werden können sind besser.
  • Absperrungen idealerweise zu zweit. Einer bleibt durchgehend vor dem ersten PKW stehen, einer erklärt den freien Autofahrern die Sachlage.
  • Evtl. großräumige Umfahrungsvorschläge bereit halten. Autofahrer nehmen gerne eine halbe Stunde Umweg in Kauf, wenn sie dafür nicht 15 Minuten warten müssen.
  • Wenn lebensnotwendige Medikamente vergessen wurden: Rettungsdienst rufen. Gleiches bei der Oma, der es akut schlecht geht.
  • Smartphone mit Videokamera immer griffbereit haben.
  • Telefonnummern von Veranstaltern und Polizei bereit halten.
 
Anmerkung und auch Frage: Wir hatten bei Laufveranstaltungen mit Strassensperren Verkehrskadetten eingesetzt, da normale Bürger die die Sicherung übernehmen, gar nicht in den Strassenverkehr eingreifen dürften. Dank an die dt. Rechtslage. Ich denke, das wird bei Radveranstaltungen nicht anders sein?!
Das kann, vor allem bei besserwissenden Autofahrern manchmal Diskussionen ergeben.

Sonst ist sowas eigentlich recht chillig und hat eigentlich, je nach Standort, wenig Stress.
 
Ja, ein eigenmächtiges Sperren von Straßen ist nicht erlaubt.

Deswegen müssen dem Veranstalter (egal ob Feierlichkeit oder Sportveranstaltung) Genehmigungen der betroffenen Straßenbaulastträger vorliegen. D.h. ein Schreiben des Bürgermeisters für Stadt- und Gemeindestraßen, ein Schreiben vom Landratsamt für Kreisstraßen und ein Schreiben vom Staatlichen Bauamt für Staatsstraßen. Darin sind normalerweise auch Datum, Uhrzeit und sonstige Bedingungen vermerkt.

Damit hat alles seine Richtigkeit und der Veranstalter darf gemäß dieser Auflagen die Straßen abriegeln. Bei "kritischen Rückfragen" auf den genehmigenden Straßenbaulastträger verweisen. Und bei besonders renitenten Zeitgenossen einfach die Polizei rufen, die werden für's Diskutieren bezahlt ;-)

Edit: Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Länder unterschiedliche Genehmigungsverfahren haben. Die beschriebene Vorgehensweise kenne ich so aus Bayern.
 
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:daumen:

Den folgenden Text bitte nicht falsch verstehen, ich schätze ehrenamtliche Aktivitäten wirklich sehr und will dir das echt nicht madig machen. Mit dieser Art von Aufgabe habe ich allerdings Erfahrung im Rahmen einer Tätigkeit bei einer freiwilligen Feuerwehr.
  • Der mündige Bürger im Allgemeinen und der freie Autofahrer im Speziellen mag es überhaupt nicht, in seinem Grundrecht auf Fortbewegung eingeschränkt zu werden.
  • Zieh eine Warnweste an, damit dein Sonderstatus unterstrichen wird. Kann bei manchen Zeitgenossen aber auch sein, dass nicht mal volle Feuerwehrschutzkleidung was bringt...
  • Sicherheitsschuhe sind kein Fehler.
  • Trassierbänder werden ignoriert. Mechanische Barrieren, die nicht um(ge)fahren werden können sind besser.
  • Absperrungen idealerweise zu zweit. Einer bleibt durchgehend vor dem ersten PKW stehen, einer erklärt den freien Autofahrern die Sachlage.
  • Evtl. großräumige Umfahrungsvorschläge bereit halten. Autofahrer nehmen gerne eine halbe Stunde Umweg in Kauf, wenn sie dafür nicht 15 Minuten warten müssen.
  • Wenn lebensnotwendige Medikamente vergessen wurden: Rettungsdienst rufen. Gleiches bei der Oma, der es akut schlecht geht.
  • Smartphone mit Videokamera immer griffbereit haben.
  • Telefonnummern von Veranstaltern und Polizei bereit halten.
...vielleicht noch eine Trillerpfeife für die ganz großen Pfeifen im Auto d.h. wenn der einfach weiterfährt Trillerpfeife!!!...dann bleibt, er oder sie, stehen. Ist bekannt aus Fußball-"Spiel"(Damen/Herren) und im alten sog. Sportunterricht...das vergißt man nicht. :rolleyes: ;)
 
13.08.2021, 13 Tage vor Start der Deutschland Tour 2021

Heute nur ein kleines Update. Es kam eine Bestätigung, dass man mit mir plant. Ich bin offenbar an beiden Tagen im Erlanger Stadtgebiet eingesetzt.
Laut Mail werde ich in wenigen Tagen die genaue Einteilung sowie das Helferbriefing erhalten.

Danke für alle Antworten bisher! :)
 
13.08.2021, 13 Tage vor Start der Deutschland Tour 2021

Heute nur ein kleines Update. Es kam eine Bestätigung, dass man mit mir plant. Ich bin offenbar an beiden Tagen im Erlanger Stadtgebiet eingesetzt.
Laut Mail werde ich in wenigen Tagen die genaue Einteilung sowie das Helferbriefing erhalten.

Danke für alle Antworten bisher! :)
Hab den Job schon öfter gemacht.
Tipps kamen jetzt schon ein paar.
Der wichtigste ist die Warnweste. Wenn du mit dem Auto an den Einsatzort fährst dann stell die Karre so hin das schonmal ein Teil der Zufahrt dicht ist. Ein Campingstuhl im Kofferraum kann Sinn machen. Wenn möglich mach dich mit Alternativrouten vertraut, wenn du eine andere Strecke vorschlagen kannst kürzt das Diskussionen ab.
In den meisten Fällen ist das ein ruhiger Job, aber alle paar Jahre habe ich dann auch Mal mit echten Idioten zu tun. Darum steht mein Campingstuhl immer auf der verbleibenden Fahrspur. Ich habe einmal auf einer Motorhaube gesessen. Das muss ich nicht noch einmal haben. Soll er sich eine Beule am Stuhl holen, in den Weg stell ich mich nicht noch einmal das ist für mich schmerzfreier.
 
Donnerstag, 19.08.2021, 7 Tage vor Start der Deutschland Tour 2021

Ich habe eine Übersicht der Positionen aller Streckenposten inklusive der namentlichen Einteilung erhalten.
Somit weiß ich nun, an welchen Stellen ich eingesetzt sein werde.

Dazu gab es noch einige Nebeninformationen über die Anzahl der Helfer und die Ankündigung, dass es zwei virtuelle sowie zwei reale Informationsveranstaltungen mit weiteren Informationen am 23.08. bzw. am 24.08. geben wird.
 
Montag, 23.08.2021, 3 Tage vor Start der Deutschland Tour 2021

Heute fanden die beiden virtuellen Meetings zum Briefing der Helfer statt.
Vorher wurde eine PDF versendet, welche die gezeigten PowerPoint-Folien enthält.

Das Meeting umfasste die Themen:
  • Allgemeine Hinweise (Kennzeichnung, Vorbild-/Repräsentationsfunktion, Hilfsbereitschaft etc)
  • Befugnisse der Ordner (also insbesondere der Hinweis, dass für Helfer keine polizeilichen Befugnisse existieren)
  • Ablauf der Sperrung (von erster Durchfahrt der Polizei über die Streckensperrung und Rennen bis zum Schlussfahrzeug der Polizei)
  • Aufgaben der Streckenposten (60min vor Durchlauf anwesend sein, Streckensperrung, Auflösung der Sperrung)
  • Genaue Standorte der Streckenposten und Zeitplanung
  • Verhalten im Notfall (--> 112) und Umgang mit Corona (Schutzmasken erwünscht)
  • Schulungsvideo
Jeder Streckenposten wird wohl noch ein standortbezogenes individuelles Briefing per Mail bekommen.
Hauptaufgabe ist es, Zuschauer und Fahrzeuge bei allen Events von der Strecke fernzuhalten.

Was ich nicht wusste, aber auch nicht schlimm ist:
Am Samstag finden gleich mehrere Events abseits des Profirennens statt. Daher beginnt mein Einsatz mit Abholung der Verpflegung und des Sicherungsmaterials so, dass ich es bis 11 Uhr an meine Position schaffe und endet circa um 17 Uhr. Zwischendurch gibt es eine Stunde Pause.
Am Sonntag ist das ganze etwas entspannter. Da muss ich um 12 Uhr auf Position sein und bin voraussichtlich um kurz vor 14 Uhr fertig.
 
Willkommen in der Welt der Einsatzstellenabsicherung :D Extrem verantwortungsvolle Aufgabe und dennoch furchtbar öde...

Aus reiner Neugier: Welche Tipps habt ihr für die Streckensperrungen bekommen?
 
Welche Tipps habt ihr für die Streckensperrungen bekommen?
Mal abgesehen von dem üblichen freundlich sein:
  • Warnweste tragen, um als Ordner erkannt zu werden (wird vom Veranstalter gestellt)
  • Umfahrungen anbieten, wenn bekannt
  • Selbst keine Risiken eingehen, keine "polizeilichen" Aufgaben übernehmen, sondern einfach Einsatzkräfte vor Ort zur Hilfe holen, wenn nötig.
  • Uns wird noch eine Kommunikationsliste übermittelt, auf der wir dann wohl alle relevanten Kontakte finden.
Was mich etwas verwundert hat, aber auch abseits der eigentlichen Sperrung empfohlen wurde: Falls es z.B. wegen eines Unfalls oder med. Notfalls erforderlich ist einen Notruf abzusetzen, sollen wir uns explizit als Streckenposten bekanntmachen. Vielleicht weiß hier ja jemand, weshalb das so ist.
 
Falls es z.B. wegen eines Unfalls oder med. Notfalls erforderlich ist einen Notruf abzusetzen, sollen wir uns explizit als Streckenposten bekanntmachen. Vielleicht weiß hier ja jemand, weshalb das so ist.

Da kann ich nur Vermutungen anstellen: Streckenposten sollten ihren Standort sehr genau angeben können, was der gewöhnliche Passant oftmals nicht hinbekommt. Du willst gar nicht wissen, wie oft Rettungsdienste außerörtliche Einsatzstellen suchen...
 
Mal abgesehen von dem üblichen freundlich sein:
  • Selbst keine Risiken eingehen, keine "polizeilichen" Aufgaben übernehmen, sondern einfach Einsatzkräfte vor Ort zur Hilfe holen, wenn nötig.
Das ist das was ich meinte Eingangs. Du stehst zwar als Streckenposten und Streckenabsperrung da, dürfest aber wohl selbst nicht in den Verkehr eingreifen um die Durchfahrt aufzuhalten. Das dürften wohl nur Polizei und Verkehrskadetten. Bei einer entscheidenden Absperrung eine durchaus auf dünnem Eis stehende Situation für einen Streckenposten.
 
Moin zusammen,
und mal ne doofe zwischenfrage.
Die Route wird ja leider nicht veröffentlicht.
Wenn ich mir das Profil der ersten Etappe ansehe müsste die aber quasi bei mir zuhause vorbeifahren.
Bleibt mir da also nur übrig am Renntag nach Streckenposten zu suchen? Oder gibt noch ne andere Möglichkeit vorher den Streckenverlauf mitzukriegen ?
beste Grüße Thor
 
Das ist das was ich meinte Eingangs. Du stehst zwar als Streckenposten und Streckenabsperrung da, dürfest aber wohl selbst nicht in den Verkehr eingreifen um die Durchfahrt aufzuhalten. Das dürften wohl nur Polizei und Verkehrskadetten. Bei einer entscheidenden Absperrung eine durchaus auf dünnem Eis stehende Situation für einen Streckenposten.
Naja, ganz ehrlich - ich stelle mich erstmal in den Weg, falls es nötig ist. Im schlimmsten Fall investiere ich die Aufwandsentschädigung für den Einsatz direkt in die Strafe für die Ordnungswidrigkeit. Ich würde mich natürlich nicht umfahren lassen, aber einfach den Weg freimachen werde ich auch nicht. :D
 
Überlege dir bitte wirklich gut, ob du es im Extremfall auf Eskalation anlegen willst. Deine Gesundheit ist das alles nicht wert. Es gibt Führerscheininhaber, bei denen Straßensperrungen ähnliche Reaktionen wie eine Bedrohung mit einem Messer auslöst: Irgendetwas zwischen nackter Panik und "Notwehr". Das kommt meiner persönlichen Erfahrung nach in allen sozialen Schichten und Altersstufen vor.
Nimm lieber ein Video vom Geschehen auf und lass dich ja nicht zu Beleidigungen oder verfänglichen Gesten hinreißen. Dann kann die Polizei so richtig gut tätig werden :daumen:

Diese Kandidaten sind glücklicherweise extrem selten und es würde mich wirklich wundern, wenn du einen treffen solltest. Wenn ja: Ich will das Video sehen...
 
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