Der Einsatzbericht - Samstag
Am Samstag begann der Tag damit, die Helferverpflegung in der Stadt abzuholen. Die Organisation war sehr gut, es gab keine Wartezeit und alles war auch in Hinsicht auf die Pandemie durchdacht organisiert. Neben einem Goodie-Bag mit Werbegeschenken (Trinkflasche, Recovery-Drink-Pulver und so Zeug), zwei Snacks vom Bäcker, gab es auch ein T-Shirt, das Startergeld, eine Flasche Wasser und ein alkoholfreies Bier und auch eine Warnweste.
Drei Events waren an meiner Stelle angekündigt: Das U17-Juniorinnen-Rennen ("Newcomer Tour"), eine 12km Jedermann-Runde ("Ride Tour") und das Profirennen am Nachmittag.
Im Anschluss ging es zum Einsatzort, wo ich ein Verkehrsschild ("Verbot für Fahrzeuge aller Art", Zeichen 250) und so eine orangene Barriere mit Signalfarben. Dann begann erstmal das Große Warten, da die Organisatoren die Strecke abfuhren und überprüft haben, dass die Streckenposten auch tatsächlich da sind. Anschließend kam wie gewohnt die Streckenaufklärung, un einiges an Polizei und neutralen Fahrzeugen durch, da als erstes das Newcomer Rennen (U17 Juniorinnen) beginnen sollte.
Dabei gab es leider eine unglückliche Situation, die aber zum Glück nicht problematisch wurde: Wir (circa fünf Zuschauer und ich an meinem Posten) waren uns einig, kein Fahrzeug der Polizei mit roter Flagge gesehen zu haben. Dementsprechend war die Strecke auch zur ersten Durchfahrt nicht korrekt abgesperrt. Das ganze war allerdings insofern unproblematisch, dass ein Sicherheitsdienst bereits vorher Gitter für die Zuschauer in der Kreuzung positioniert hatte, sodass ohnehin die Einfahrt blockiert war.
Im Anschluss folgte die Aufhebung der Sperrung (die etwas witzlos war, da die Zuschauerbarrieren sowieso noch standen und wir die auch nicht entfernen sollten) und einige Zeit später begann eine 12km-lange Jedermann-Runde. Auch hier wieder der bekannte Ablauf mit Aufklärung, Polizei etc. Dieses Mal kam sogar die rote Flagge zur Sperrung. Hier kam es zu einer unangenehmen Situation: Auf der anderen Straßenseite begann ein Mann das Fahrerfeld und den Fahrer des Führungsfahrzeugs heftig und aggressiv anzupöbeln und zu beleidigen. Fahrzeug und Feld haben hier kurz gestoppt, da es sich um eine 12km-Jedermann-Runde handelte und man das Feld zusammenhalten wollte, also keiner abgehangen werden soll. Das Feld hat ordentlich zurückbeleidigt, was ich absolut nachvollziehen konnte, der Situation aber nicht zuträglich war. Da ein Feuerwehrmann zufällig vor Ort war und das Führungsfahrzeug ja auch die Möglichkeit zum Funk hatte, habe ich mich rausgehalten und den beiden Herren die Einschätzung überlassen. Die haben dann auch die Polizei angefunkt, welche den Pöbler dann beruhigt hat. Irgendwas war mit dem Mann jedenfalls nicht ganz optimal: entweder war er alkoholisiert, aber möglicherweise auch in anderer Hinsicht irgendwie geistig eingeschränkt. Das war dann auch das "härteste" was mir an dem Tag passiert ist.
Dann folgte wieder einiges an Wartezeit und eine einstündige Pause, die ich aber aufgrund eines spannenden Gesprächs komplett verpasst habe.
Es folgte wieder der oben erwähnte Ablauf mit Aufklärung, Polizei und auch dieses Mal auch mit der roten Flagge, denn die Profis näherten sich. Wir haben teils nebenbei via Livestream verfolgt, wo sich die Profis befinden und dann ging auch alles relativ schnell. Die erste von zwei Durchfahrten verlief gewohnt zügig, die zweite Durchfahrt ebenso. Dank Live-Stream konnten wir nach der Durchfahrt sogar noch die Zieleinfahrt von Politt verfolgen, der sich an unserer Position schon ein gutes Stück absetzen konnte.
Anschließend wurde es wieder komisch: Das Feld war durch, aber die Grüne Flagge kam und kam nicht. Ich hab die Autofahrer schon vertröstet, dass eigentlich jede Sekunde geöffnet werden müsste, da der Besenwagen schon durch ist. Irgendwann fuhren dann andere private Fahrzeuge auf der Straße, die eigentlich noch gesperrt war. Dann habe ich eben ohne grüne Flagge alles abgebaut und mich auf den Weg nach Hause gemacht. Irgendwann fuhr dann auch die grüne Flagge vorbei. Einen kleinen Spaß in Richtung der Polizei ("Na, sind die Kollegen mit der grünen Flagge nun auch aufgewacht?") konnte ich mir nicht verkneifen, allerdings teilten die Polizisten meinen Humor nicht. Sei's drum.
Alles in allem gab es viele Autofahrer die Verständnis hatten und auch einige, denen das nicht so ging. Das meiste Verständnis kam interessanterweise vom Briefträger und vom DHL-Boten (die wahrscheinlich einzigen, die an dem Tag tatsächlich echten Zeitdruck hatten). Einige Autofahrer haben geschimpft wie Rohrspatzen und ließen sich auch nicht beruhigen. Die habe ich dann eben in Ruhe gelassen. Vielen Leuten konnte ich allerdings auch Hilfe mit Umfahrungen anbieten oder wir haben gemeinsam eine Lösung für das jeweilige Problem gesucht.
An der Strecke gab es ständig interessante Leute, mit denen man sich unterhalten konnte - das hat riesigen Spaß gemacht. So habe ich z.B. auch einen kleinen Einblick von einem mitgereisten Elternteil in das Drum-Herum der U17-Juniorinnen bekommen, den man sonst wohl nur schwer findet. So ging die Zeit am Ende dann doch schnell vorbei und ich bin nach einer kleinen Runde über die Expo-Fläche und einem Autogramm von Pascal Ackermann auf mein neues Deutschland Tour Shirt nach Hause gelaufen.