• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Konkrete Konfliktsituationen im Verkehr

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Bei aller nachvollziehbarer Kritik aber das ist kein gefühlter Freispruch.
FAZ Artikel schrieb:
[…]und verurteilte die Angeklagte zudem wegen versuchten Mordes, weil sie sich unerlaubt vom Unfallort entfernt hatte. Das Gericht machte außerdem Bewährungsauflagen: Die Angeklagte muss sich einer Psychotherapie unterziehen und 250 Arbeitsstunden in einer Sozialeinrichtung ableisten. Zudem wird der Führerschein eingezogen und ein Fahrverbot für zwei Jahre und neun Monate verhängt.
 
Bei aller nachvollziehbarer Kritik aber das ist kein gefühlter Freispruch.

So, das Adrenalin ist abgebaut, der erste Ärger verschwunden. Du hast recht. Für meinen Geschmack bleibt das Urteil aber zu milde. Wenn ich mir vor Augen führe, dass ein Freund von mir (in meiner Jugend, ist also schon ein paar Tage her) wg. Frisierens eines Mofas einmal 40 und einmal 60 Sozialstunden leisten durfte (+ 2 Jahre FS-Sperre), fehlt mir da bei weitem die Relation.
 
Auch geringes Tempo eines Fahrrades mit seiner Nutzlast (Fahrer) kann reichen einen anderen Menschen schwer zu verletzen oder mit genug Pech zu töten. Bei einem älteren Menschen reicht es da schon, wenn die nur um fallen. Alleine der Aufprall durch den Sturz kann im Alter zu Knochenbrüchen führen die dann nur sehr langsam oder nie mehr verheilen. Ein unglücklicher Sturz kann auch bei jüngeren Menschen so mit dem Tod enden. Man kann niemandem Vorschäden ansehen. Das sollte man immer im Hinterkopf haben, auch wenn man "nur" Rad fährt.
Ich kann auch über den Rollator einer älteren Damen stürzen und tödlich verunglücken. Die Frage ist doch, wie wahrscheinlich ein Ereignis ist. Und da gibt es mit Sicherheit deutlich weniger durch Radfahrer verursachte Todesfälle als durch Autofahrer verursachte. Man muss sich doch nur mal die unterschiedlichen Energien anschauen: Das oben genannte Beispiel, Radfahrer, 85 kg, 30 km/h: ca. 2900 Joule. Auto, 1t, 100 km/h: ca 386000 Joule. Das ist das hundertdreißigfache an kinetischer Energie. Da ist es doch relativ offensichtlich, wer das gefährlichere Fahrzeug bewegt.
 
Das mag sein. Ich wollte nur darauf hinweisen, was damit verbunden ist, wenn am Gericht das Jugendstrafrecht angewandt wird.
Das für manchen wohl "milde" oder "merkwürdige" Urteil hat dann nämlich seinen Grund und der liegt nicht darin, das etwa der Richter sich da selbst was ganz Schlaues ausgedacht hätte oder unbedingt den "Bau" vermeiden wollte oder so.
 
Das mag sein. Ich wollte nur darauf hinweisen, was damit verbunden ist, wenn am Gericht das Jugendstrafrecht angewandt wird.
Das für manchen wohl "milde" oder "merkwürdige" Urteil hat dann nämlich seinen Grund und der liegt nicht darin, das etwa der Richter sich da selbst was ganz Schlaues ausgedacht hätte oder unbedingt den "Bau" vermeiden wollte oder so.

Strafrecht und moralisches Empfinden sind da offensichtlich zwei verschiedene Dinge. Da spielt oftmals Wut mit hinein und diese macht Menschen temporär ziemlich blöde ;)

Straftheorie ist ein interessantes Thema. Rachebefriedigung bringt in der Regel nichts Wohlüberlegtes hervor. Die Tat ist ja meist schon geschehen, wenn geurteilt wird (geplante Verbrechen mal ausgenommen) und man sollte sich dann eher darüber Gedanken machen, wie man Folgetaten derselben oder ähnlicher Art verhindern kann. Mit dem Führerscheinentzug und der verpflichtenden Psychotherapie (und evtl. auch die Sozialstunden) sind da sicherlich die richtigen Maßnahmen gewählt worden. Jedoch müsste beides zusammen kommen und die Erlangung der Fahrerlaubnis an strenge Auflagen bei der psychischen Verfasstheit gebunden sein.

Worauf das Gericht jedoch keinen Einfluss hat, sind die Mechanismen und Institutionen, welche die Führerscheinausgabe regeln. Da müsste man in jedem Fall auch ansetzen, sonst finden Betrachtungen immer nur ex post statt, und das macht niemanden wieder lebendig :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe wenig Hoffnung, dass sich an dem leichten Erlangen einer Fahrerlaubnis auch für unreife Personen was ändern wird. Das wäre nicht gut für die Autoindustrie also wird es nicht passieren.

Nur mal so zur Erinnerung, jeder in der Fahrprüfung 130 km/h für wenige Minuten fahren konnte darf direkt danach alleine mit 300 km/h über die Autobahn fahren, wenn er sich das Fahrzeug dafür leisten kann. Tempo 30 innerorts würde Menschenleben retten, kommt aber nicht die Freiheit wenige Sekunden 50 km/h zwischen den Ampeln fahren zu dürfen ist wichtiger. Es ist jetzt seit Wochen bekannt, das wir alle in unserer Gesundheit geschädigt werden, weil hunderttausende PKW ein vielfaches der Grenzwerte an Giftstoffen (NOx) raus pusten. In keinem Bereich passiert etwas. Man guckt zu wie das so weiter geht und berät nur mal vorsichtig. Man will es sich mit der Autoindustrie nicht verscherzen, die Pralinen die die Lobbyisten mit bringen sind doch so lecker.

Da zählen Menschenleben wohl nicht so viel wie Gewinne. :( Wäre es anders, würde man nicht jeden so schnell fahren lassen wie man auf der Autobahn möchte, innerorts gäbe es zumindest Versuchsstädte die auf Tempo 30 runter gehen würden, die manipulierten Diesel wären von heute auf morgen still gelegt (sollen sich die Kunden den Schaden beim Hersteller zurück holen wie es überall anders auch ist). Wenn das so wäre, dann könnte man hoffen, dass man besser prüft wer an das Steuer eines Autos darf. Nur in so einer Welt würden weniger Autos verkauft werden und die Anreize immer stärkere Autos zu kaufen wären geringer.

Btw.: Ich habe selber ein Auto mit über 100PS und fahre es auch gerne auf der Autobahn aus, wenn es ohne unnötige Gefahr möglich. Wenn ich mein Auto auf leerer Strecke nicht mehr ausfahren darf werde ich mich aber nicht über dieses Verbot ärgern, sondern über die Fahrer, die es nötig gemacht haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Erziehung sollte ja normalerweise in der Fahrschule stattfinden; heißt ja nicht umsonst "Schule".

... und das ist eines der ganz großen Probleme (edit) bzw. Missverständnis. Eine Schule hat nicht die Aufgabe der Erziehung, sondern das Vermitteln von Wissen. Die Erziehung ist Aufgabe der Eltern!!! Leider wird diese Aufgabe vielfach von den Eltern nicht geleistet und die (was auch immer für - damit meine ich die Art wie z.B Fahrlehrer) Lehrer müssen sich um ganz andere Dinge kümmern als um das Vermitteln von Wissen. :mad::(:mad:

btw. ich bin kein Lehrer
 
Zuletzt bearbeitet:
... und das ist eines der ganz großen Probleme (edit) bzw. Missverständnis. Eine Schule hat nicht die Aufgabe der Erziehung, sondern das Vermitteln von Wissen. Die Erziehung ist Aufgabe der Eltern!!! Leider wird diese Aufgabe vielfach von den Eltern nicht geleistet und die (was auch immer für - damit meine ich die Art wie z.B Fahrlehrer) Lehrer müssen sich um ganz andere Dinge kümmern als um das Vermitteln von Wissen. :mad::(:mad:

Klar, grundsätzlich stimme ich da zu: erziehen müssen die Eltern. Aber wie man richtig Auto fährt und was die Gefahren dabei sind, das wird eben in Fahrschulen vermittelt. Es gehört ja auch zur Wissensvermittlung dem Schüler klar zu machen, was man mit so einem Auto anstellen kann.
Und eine gute Fahrschule vermittelt den Schülern verständlich, welche Gefahren vom Handy ausgehen und wie man einen Radfahrer überholt, eine schlechte eben nicht.
Dass man viele Fahrgewohnheiten auch von den Eltern übernimmt, ist wohl klar - ebenso dass man die Verantwortung in so einem Fall nicht auf die (Fahr-)Schule abschieben kann.
 
@dobelli Irgendwie schon richtig. Und irgendwie auch nicht. Eine Schule vermittelt diese Wirkungszusammenhänge, eine gute darüber hinaus auch die Notwendigkeiten, sich daran zu halten.

Aber es sind die Eltern, die generell vermitteln, wie man miteinander umgeht, warum Rücksicht einem selbst hilft und warum ohne alle untergehen usw. Sozialverhalten beizubringen - und nicht nur sachlich zu vermitteln - das ist Elternaufgabe, meine ich. Als Vater einiger Kinder sehe ich das jedenfalls als meine Aufgabe an.

Nicht nur, dass ich meine, dies ist nicht der Lehrer Aufgabe, will ich es ihnen vor allem nicht überlassen. Aber ich finde Erziehung halt auch nicht lästig, wie ich das bei vielen Eltern leider erlebe...
 
Dienstag wärs das fast gewesen..
Ich fahr mit dem Velomobil (zum Glück..) nach Jena. Nach einer Waldpassage kommt mir in einer langezogenen Linkskurve (die nicht einsehbar war. Weder für mich, noch für PKW Fahrer) zwei Scheinwerfer auf meiner Seite entgegen!
Da hat tatsächlich jemand IN der Kurve jemanden überholt.. Nach dem Motto "da kommt scho keiner".
Der nächste "Frame" an den ich mich erinnern kann -> ich rutsche über Gras.
Habe wohl reflexartig in den Graben gelenkt um den 1,5Tonnen Blech (die wohl mit über 100 auf mich zu kamen) auszuweichen.
Laut GPS Log bin ich mit 62km/h von der Straße abgekommen.
Dank des Velomobils ist mir genau garnichts passiert. Nicht mal einen blauen Fleck oder einen Kratzer! Das Velo selbst hat nur leichte SChäden erlitten, 3 kleinere Brüche im Carbonlaminat die ich gestern wieder repariert habe und eine leicht verstellte Spur. Das wars.
Dafür das ich gut 50Meter durch die Wiese gerutscht und 1m tief gesprungen bin (soviel tiefer war die Wiese im Vergleich zur Straße), echt Glück gehabt..

Keiner der KFZ-Fahrer blieb stehen. Weder derjenige der mich fast getötet hatte, noch der überholte oder die 2 Wagen dahinter..

nachdem ich mich wieder zusammengesammelt hatte und die Weiterfahrt angetreten habe, wurde ich 10min später von der Polizei angehalten.
Ich muss ja mind. 10PS verbaut haben, ich sei ja 60 gefahren und das über mehrere Kilometer. Wo ist mein Nummernschild und die Fahrzeugpapiere?
Erklären und zeigen half wenig.. Ich musste das Fahrzeug auseinandernehmen und jeden Winkel zeigen (Und ich frohr wie sau..Stürmiger Wind, ich nur dünn bekleidet weils im Velo warm ist..). Nach 15min! hat er mich fahren lassen, mit dem Satz "Ich glaub immernoch nicht, das da kein Motor drin ist!". Auf die Frage ober er gleich Vorort die Anzeige aufnehmen würde, weil mich soeben fast jemand überfahren hat, fielen Sätze wie "Da sind sie ja auch selbst mit Schuld."(Was fahren sie auch mit einem Fahrrad auf der Straße und das sogar wenns dunkel ist) und "Es ist ja nichts passiert".. Wurde natürlich nicht aufgenommen.

Auf der Rückfahrt wurde ich dann nochmal von 2 Zivilpolizisten angehalten..
Was für ne Fahrt -_-

Gruß,
Patrick

PS. irgendwie werden hier in die Gegend nur die Polizisten versetzt die woanders untragbar geworden sind.. Und mit diesen übergewichtigen Mitfufzigern darf ich mich dann rumschlagen..super.
 
"Ich glaub immernoch nicht, das da kein Motor drin ist!"[...]Was fahren sie auch mit einem Fahrrad auf der Straße

Eindrucksvolles Beispiel von Doppeldenk (oder Denkstopp, je nachdem). Wenn du schnell fährst, musst du einen Motor haben, aber wenn du von nem Auto (fast) überfahren wirst, musst du ein fieser Fahrradfahrer sein.

Lässt du es bei der Arbeitsverweigerung der "Polizisten" verbleiben oder bringt du die Sache eventuell schriftlich zur Staatsanwaltschaft?
 
soweit mir bekannt ist das die Mindestentzugszeit.
was danach kommt liegt im Ermessen der Verkehrsbehörde.
und wenn da im Urteil was von ungeeignet oder unreif steht wird das ohne MPU nicht ablaufen

Die Mindestentzugszeit sind vier Monate. Bis zu drei Monate ist es ein Fahrverbot, nach dessen Ablauf man den Führerschein einfach wieder erhält.

Die Anwendung des Jugendstrafrechts bei einer 21jährigen spricht ja nicht gerade für die junge Dame, aber vielleicht war das auch nur ein geschickter Schachzug ihres Anwalts, um eine möglichst geringe Strafe herauszuschinden.

Die MPU vor der Neuerteilung der Fahrerlaubnis ist m. W. in so einem Fall nicht vorgeschrieben, dürfte aber aufgrund der ja gerichtlich bestätigten Unreife wohl auf die Frau zukommen. Und das könnte dann schon wieder eng werden.....

Man kann natürlich nur spekulieren, inwieweit die Frau in der nächsten Zeit neben der Schuld, die sie sicherlich belastet, Probleme für ihr weiteres Fortkommen haben wird. Aber ohne Führerschein und mit Eintrag im Führungszeugnis ist es für einen jungen Menschen auf jeden Fall schwieriger. Da kann sie sich so einiges verbaut haben.

Von allem anderen mal abgesehen, wird der Entzug der Fahrerlaubnis über mehr als zwei Jahre für viele Menschen in Deutschland härter als eine Freiheits- oder Geldstrafe empfunden. Ich glaube, so mancher würde statt dessen lieber ins Gefängnis gehen oder eine hohe Strafe zahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na wenn das Gericht 3 Jahre festgelegt hat kann sie ihn zwar vorher beantragen, bekommt ihn aber nicht vorher.
Daher mindest Entzug

Kenne auch jemand der schon mehrfach wegen Alkohol der Lappen abhanden gekommen ist und doch immer wieder in den Besitz kommt.

Mir völlig unverständlich.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück