Gestern hatte ich eine vergleichsweise harmlose Konfliktsituation, über die ich mich dennoch viel zu sehr aufgeregt habe
Ich war mit einem befreundeten Paar auf einer sich einen Hügel hochschlängelnden Allee unterwegs, sie auf einem Tandem, ich auf meinem Randonneur. Ich fuhr hinter den beiden. Kurz vor einer Kurve sah ich, dass uns von vorne ein paar Motoräder entgegen kommen. Ich drehte mich um und sah von hinten irgensoein Cabrio-Sportwagen anrauschen, noch recht weit entfernt, aber sehr schnell. Mir schwante schon übles, also streckte ich meine Hand mit offener Handfläche nach hinten und schwenkte in die Mitte der Fahrbahn, damit das Cabrio uns nicht mitten in der Kurve überholt und sich dann entscheiden muss, ob er die Motorräder frontal oder uns von der Seite abräumt.
Darauf fing der Typ an zu hupen, als ob er einen schrecklichen Handkrampf hätte. Ich hob nochmal meinen Arm und zeigte eine nicht gerade beschwichtigende Geste nach hinten
Er überholte uns langsam und schimfte, was die Scheiße solle, dass ich mitten auf der Straße fahre. Ich rief zurück, ob er keine Augen im Kopf hätte. Meine Aufforderung, anzuhalten und die Sache zu klären, hat er dann ignoriert und uns gezeigt, wie toll sein Auto beschleunigen kann.
Auf dieser gefährlichen Strecke wurden wir min. ein dutzend mal überholt, und trotz auf ganzer Strecke durchgezogener Linie hat das sauber und konfliktfrei funktioniert, bis auf diesen Typen halt.
Dieses Manöver hat mal wieder meinen Eindruck bestärkt, dass für uns sportlich Radelnde Männer mittleren Alters - mit dicken Autos zur Kompensation abnehmender eigener Leistungsfähigkeit - die grösste Gefahr darstellen. Sie fühlen sich von uns provoziert, weil wir ihnen, völlig ungewollt, ihre eigene Lächerlichkeit vor Augen halten, sich für mehrere zehntausend Euro ein Stück Jugend und Sportlichkeit kaufen zu können
