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Knarzen+Klackern bei Belastung - Ergebnis einer Fehlersuche :D

Boot

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Hallo Miteinander,

heute mal ein kleiner Erfahrungsbericht, vlt. hilft es mal jemanden...

Was war los? Knarzen/Klackern bei Belastung der rechten Kurbel, ständig stärker werdend. Geräuschkulisse erinnerte an falsch eingestellten Umwerfer bzw. Kettenverschleiß.

Also übliches Wartungsprogramm:
- Sommer, Berge sind durch -> Kettenblätter, Kette, Schaltröllchen tauschen...
- Schrauben Kettenblätter nochmaliger Check ....
- Überprüfung Umwerfer.....OK
- Check Kettenlauf, Test mit Rücktritt bei max. Schräglauf: Kein hängen, kein blockiertes Schaltwerks, kein abspringen der Kette -> sieht gut aus.
Ready zur Ausfahrt.... und es knarzt und klackert.

Nunja, habe seit einiger Zeit die Time Espresso, aber diese stehen kurz vor dem Rauswurf, da mir der Verschleiß viel zu hoch ist. Ok, wird wohl die Pedale-Platte oder deren Zusammenspiel wieder etwas sein, diesmal halt mit geräusch-Kulisse, ergo
- Pedalplatten getauscht, da diese sehr verschleißanfällig sind
- Pedale: Geöffnet, Nadellager gefettet...
Test - immer noch das Knarzen, Klackern.

Und was nicht nur gemein klingt, sondern in dem Moment auch so war: Mit den Tests wurde als schlimmer, so dass es schon bei Belastungen deutlich unter 150W anfing..... Verdammt, verbastel ich gerade die Kiste? Nächste Baustelle suchen...

Nochmaliger Test... Knarzen/Klackern ausschließlich bei Belastung des rechten Kurbelarms. Hm Padele, Schaltung sind OK. Lagerung Kurbel oder die Kurbel?
- Kurbel ausgebaut:
-- Check Befestigungsschrauben Kurbelarm-Stern.... OK
-- Check Innenlager OK + nachfetten
-- Übergangsbereich Außenlager/Rahmen gereinigt, gefettet
- Montage, Check Anzug Außenlager, Aufziehen re. Kurbelarm 52Nm - Yes!

Test: Es knarzt! Langsame Zweifel... und den Verdacht auf Schaden....

Bremse richtig, richtig, richtig fest angezogen und ordentlich Druck auf die Pedale: Es knarzt.
Hebel neben der Pedale direkt an die Kurbel angesetzt und Torsion der Pedale simuliert: Es knarzt nicht.
--> Aha!
Also Pedale wieder raus, Gewinde , Unterlegscheibe, Flansch Pedale gereinigt, angezogen - es knarzt.
Pedale defekt? OK - andere Pedale rein und Test: Es knarzt....
--> Verdammt, Gewindebuchse in der Kurbel locker?

Alse Bremse per Gurt angezogen, Finger an Übergang Buchse/Pedalarm und kräftiger Druck: keine Bewegung fühlbar.

Lösung:
Es ist eine Quark Riken, welche Kurbeln mit Alukern und Compositummantelung hat. Im Bereich der Gewindebuchse** scheint sich dieser Mantel vom Alukern gelöst zu haben, so dass diese bei Torsionslast zueinander arbeiten, welches das Knarzen/Klackern hervorbringt.

Einsuppen mit Brunox, kräftiges Hebeln in alle Richtungen, so dass es in die Struktur eindringen konnte und?
Yippie: Wieder himmliche Ruhe....


Boot

** Ich schreib einfach mal Gewindebuchse, vermutlich ist keine Buchse vorhanden und das Gewinde direkt im Alukern.
 

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Re: Knarzen+Klackern bei Belastung - Ergebnis einer Fehlersuche :D
Gratuliere für Beharrlichkeit und logisches Vorgehen. Knarzen am Rennrad kann ja von vielen Stellen kommen, die man gar nicht vermuten würde. Das erinnert mit ein wenig an meinen Focus Crosser, der beim Treten zwar leise, aber beharrlich knarzte. Ursache waren weder die Kurbel noch die üblichen Verdächtigen. Schließlich brachte es ein testweises Verwinden des Rahmens mit 4 Händen an den Tag. Ein typisch wegen den höheren
Belastungen eines Crossers vorne am Rahmen angeschweißtes Verstärkungsteil rieb minimal am Rahmen, dort wo es den Rahmen nur berührte aber keine Schweißnaht war. Dort ein wenig Brunox und weg war das Knarzen.
 
Lösung:
Es ist eine Quark Riken, welche Kurbeln mit Alukern und Compositummantelung hat. Im Bereich der Gewindebuchse** scheint sich dieser Mantel vom Alukern gelöst zu haben, so dass diese bei Torsionslast zueinander arbeiten, welches das Knarzen/Klackern hervorbringt.

Einsuppen mit Brunox, kräftiges Hebeln in alle Richtungen, so dass es in die Struktur eindringen konnte und?
Yippie: Wieder himmliche Ruhe....


Boot

** Ich schreib einfach mal Gewindebuchse, vermutlich ist keine Buchse vorhanden und das Gewinde direkt im Alukern.

Im Moment ist zwar Ruhe, aber ist das für die Haltbarkeit von Carbon gut, wenn da ein Öl alles durchtränkt, und sich die Klebung eventuell immer weiter löst? Gekürzte Carbongabelschäfte oder -sattelstützen soll man ja schließlich an der Schnitt- bzw Sägestelle mit Sekundenkleber oder Lack versiegeln. Für den Fall, dass es sich um eine eingeklebte Gewindebuchse handelt, und diese sich komplett löst, ist die jetzt dank Brunox nicht mehr klebbar.
 
Ich glaube nicht, dass es sich im Composit nicht negativ bemerkbar macht, da es ohnehin ein Bereich ist an dem gefettet wird. Von daher sollte das Material resistent sein.

Mit dem anderen Hinweis hoffe ich, dass das Szenario nicht eintritt. Sollte dieses der Fall sein, werde ich auf jeden Fall noch eine Rückmeldung geben, vlt. hilft es anderen einen Fettnapf zu vermeiden.

Leider konnte ich keine Zeichnung, Explosionsdarstellung Foto einer aufgesägten Kurbel oder Partlist finden. Von daher kann ich nur aus den Angaben schließen: Alukern mit einer Ummantelung aus Carbon, um einem Finish aus UD. Verlässlich ist es jedoch nicht....

Schönes Wochende
Boot
 
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