hallo walter,
ohne manipulationen am rahmen kommen rahmen ab um 1990 in frage welche bereits für 8f ausgelegt waren und eine hintere einbauweite von 130 mm haben.
hier gibt es einige beispiele zu sehen von modernen klassikern, teils eben auch aktualisiert.
im prinzip ist dein gedanke ähnlich zu meinem als ich das hier aufsetzte:
ich wollte ein rad mit modernem nivachrome stahlrahmen und möglichst aktueller technik als "frühjahrsklassikerrad", ohne verrenkungen möglichst leicht.
am 1992er columbus geniusrahmen hängen schaltung und
bremsen von zweitausendebbes, record titanium. schaltung 10s durch die 9s-ergos hier noch etwas ausgebremst. das wird sich noch ändern. laufräder handgebaut, klassisch gespeicht und trotzdem leicht , aber stabil und komfortabel für pavé.
hätte ich mich nicht für den aufbau mit silbernen komponenten entschieden, sondern für die "schwarze variante" wären skeloton-
bremsen und carbongruppe verbaut. ginge es nicht auf pavé hätte sich ein campa neutron lrs nett gemacht.
wie man es macht hängt sicher auch vom rahmen, seinem dekor und natürlich dem persönlichen geschmack ab. man kann die neoklassiker-vorgabe aufnehmen, in klassischer anmut vervollständigen. eine 10s und gar 11s alugruppe von campa unterscheidet sich optisch nicht gravierend von einer 8s.
oder man "legt die karre tiefer und lackiert die motorhaube mattschwarz". z.b. mit der sägeblattkurbel aus einer der letzten serien der
sram red. die hat nach meiner auffassung durchaus charme und hat das aussehen um klassisches zu kontrastieren. die beiden letzten serien kacken durch ihre befräßten kettenblätter dagegen optisch ab. aber eigentlich gibt es eh nur einen hersteller von rennradschaltungen ...
für mich stellt sich die frage nicht, ob man einen (neo-)klassiker ruinieren oder "entweihen" könnte.
ruinieren erst mal gar nicht. und auch nicht entweihen. denn wenn man weiter zurück geht zu den klassikern aus den 70er/80er dann stellt man fest, daß auch an diesen rädern einiges "gepimpt" wurde, wie man das heute leicht abwertend sagt. also da wurde im laufe eines echten = bewegten rennradlebens auch einige teile getauscht, mancher hinterbau geweitet. jeder der schon "gelebte" vielleicht auch "verlebte" rennmaschinen untersucht oder zerlegt hat weiß von den geschichten die einem die räder dabei erzählen. und es ist in ordnung dem rad zu sagen "ist okay baby, ich achte dich und respektiere deine fahrer und mechaniker die dich über all die jahre am laufen gehalten haben und ich verspreche dir, ich werde dir als zeichen meiner anerkennung und würdigung all dessen eine frischzellenkur und einen verwendungszweck geben, daß du dich wieder fühlst wie damals als du auf den asphalt eingebogen bist."
respekt vor rennmaschinen mit seele findet sich nicht in regelwerken wie etwas auszusehen hat oder wie es einmal auszusehen hatte, sondern zeigt sich viel eher in der art und weise des umgangs damit. bleibt das rennrad im kontext rennrad oder wird es zum esel oder zum affen gemacht ?
ich bin gespannt auf die entwicklung.
gruß
klaus