Ich hatte 2014 das unfassbare Glück beim Team Alpecin zu fahren
. Dort zählte der Ötztaler Radmarathon neben dem mittlerweile leider nicht mehr existenten
Endura Alpen Traum zu den Highlights.
Gehörte damals schon zu den ambitionierten Hobbyluschen aber wir hatten auch diverse "Gelegenheitsfahrer" mit einem ähnlichen Pensum wie du, welche teils aus dem norddeutschen Flachland stammten.
Ein Rookie aus dem eher überschaubar welligen Bielefeld komplettierte unsere illustre Truppe. Ziel war ja dieses leistungstechnisch bunt gemischte Spektrum von Radsportler für die anspruchsvollen Radmarathons vorzubereiten.
Je nachdem mit dem "schlichten" Fokus die Ziellinie zu überqueren.
Geschafft hat es im zielgerichtetem Training jeder aus unserer Mannschaft
. Bei regnerischen Verhältnissen waren die Letzten von uns nach 12:20h im Ziel. Dem Voraus ging aber ein eine entsprechende sechsmonate Vorbereitung mit Grundlagenaufbau, Trainingslager in Südtirol sowie erste richtige Höhenmeter in Bimbach sammeln, alles unter fachkundiger Anleitung inkl. Leistungsdiagnostik
.
Unser "Finisher" hatten letztlich Jahresumfänge von 6.000km.
In diesem Jahr war Natascha Roslan der Rookie. Keine Rennraderfahrung, dann aber massiv und mit viel Ehrgeiz Kilometer geschrubbt (aktuell kratzt sie an der 8.000er Marke). Hat auch den Ötzi in etwas über 12 Stunden bei zuletzt strömendem Regen geschafft
Zwei Wochen nach dem Ötzi stand der
Endura Alpentraum vor der Tür. 252km & 6.200hm (aber nur 5.200 runter). Hier verpassten vier von uns die Zeitgrenze vor dem Anstieg zum Umbrail
. Das ist aber auch ne gute Spur härter gewesen.
Ein Rezept welches zum Erfolg führt lässt sich aufgrund der vielen erfolgskritischen Faktoren schwer ausformulieren. Folgende Variablen spielen hier mehr oder weniger stark ein.
- Lebenskilometer auf dem Rad (geht auch stark in die Grundlagenausdauer ein)
- Kilometer und vor allem Höhenmeterpensum
- Qualität des Trainings (ja, ist ein schwammiger Begriff)
- Fahrertypus -> eher Bergfloh oder Turbo der mehr in der Tiefebene zündet
- Verhältnisse am Wettkampftag (macht einen massiven Unterschied ob man bei 3° und Regen in der Startaufstellung steht oder ein warmes trockenes Rennen [zumindest für die Sub10 Fahrer] wie die jüngste Ausgabe vor sich hat)
Wünsche dir so oder so viel Erfolg
. Du solltest deinen Namen auf jeden Fall in den Lostopf werfen, alleine schon wegen der "4x nicht gelost werden dann sichere Teilnahme Regelung".
Mit einem zielgerichteten Training würde ich ohnehin schon im Winter beginnen. Damit meine ich nicht nur Bergrauf trainieren sondern auch die Abfahrtsqualitäten in einem Zug verbessern. Schadet nicht sich einen erfahrenen Kollegen zu packen und versuchen dessen Hinterrad zu halten.
Wenn es mit dem Losglück nichts wird halt eine ähnlich attraktive Veranstaltung suchen, z.B. den Alpenbrevet Silber oder Gold. Ein paar wellige RTF wie Bimbach (eines meiner Jahreshighlights) sind durchaus sinnvoll. Ein großes Ziel zu haben motiviert ungemein, glaubs mir
Im gleichen Zug sollte man aber auch realistisch seine Leistungsfähigkeit reflektieren. Wenn du Mitte Mai immer noch jede Steigung mit hochrotem Kopf hinter dich bringst oder bei jeder Abfahrt die blanke Panik regiert wäre eine Teilnahme mehr als sinnfrei und man sollte sich mittelfristig kleinere Ziele stecken.
Ansonsten, gilt: wenn man den notwendigen Biss hat, sich diszipliniert auf das Event vorbereitet genügen meines Erachtens auch 3.000-4.000km um dann Ende August fertig aber freudestrahlend in Sölden die Ziellinie zu überqueren.