Hat jemand Erfahrungen mit Hitzetraining? Gibt inzwischen diverse Protokolle und Herangehensweisen. Gefühlt ist aber das Risiko enorm. Wenn ja, wie habt ihr es gemacht und was hat es gebracht? Wie baut man es in einen Trainingsplan ein? Statt der HIT oder der LIT-Einheiten?
Besten Dank!
Ich habe es seit letztem Spätherbst gemacht. Insgesamt > 30 Einheiten, teilweise als Block. Je Sessionn 50-70min. mit mehreren Jacken etc. bei eher niedriger Intensität, als Ersatz für LIT-Training. Entweder als eigene Einheit oder auch als Abschluss vom Training Orientiert habe ich mich an der von Rønnstadt et. al. publizierten Methode, inklusive gelegentlicher Substitution von Eisen.
Was es gebracht ist bei Selbstbeoachtung immer sehr schwierig zu sagen. Veränderungen können viele Ursachen haben, den Effekt einer einzelnen Maßnahme im Training zu beurteilen, ist daher nahezu unmöglich.
Es gab allerdings durchaus Veränderungen, ich kann nur nicht nit Sicherheit sagen, worauf die zurückzuführen sind. So sind die Wattwerte über 20 und 10 min. minimal (!) besser, als in Vorjahren, das könnte allerdings auch am Saisonaufbau liegen.
Bei der letzten ärztlichen Untersuchung im Juni war mein Blutdruck noch niedriger als sonst ( 110/60, sonst 120/80), Ruhepuls eher unverändert - der liegt eh meist bei um die 40 oder drunter. Beim Blutbild war der Haemoglobinwert so niedrig wie immer. Niedrige Haemoglobinwerte kommen bei Ausdauersportler häufig vor, bedingt durch die Zunahme des Plasmavolumens in Folge von Ausdauertraining (sie haben daher für sich genommen in der Regel keinen krankheitswert). Hitzetraining führt sowohl zu einer weiteren Zunahme des Plasmavolumens, als auch im günstigen Fall mittel- und langfristig zu einer Zunahme der roten Blutkörperchen (bei Rønnstad sorgte das bei den Probanden zu einer sehr deutlichen Erhöhung der Schwellenleistung, allerdings in der Off-Season.) Ich stelle mal die Hypothese in den Raum, dass der unveränderte Haemoglobinwert insofern ein Erfolg des Trainings ist, kann es aber natürlich nicht mit harten Fakten belegen.
Ein wirklich großes Risiko sehe ich nicht in dem Training, wenn man es nicht übertreibt. Man lernt aber dabei, wie der Körper bei extremer Hitze funktioniert. Bei mir ist es so, dass ich mit der Zeit sehr gut vorhersagen kann, wann der Körper die Hitze nicht mehr verarbeiten kann und welche Symptome das erzeugt. Das merke ich dann z.B. in den Beinen, die Hf muss dann noch nicht einmal besonders hoch sein, aber die Beine fingen nach gut 20min. an, schwer zu werden; mittlerweile tritt das nach 25- 30 min. auf.
Im weiteren Verlauf der Einheit wird es dann immer schwerer und am Ende ist man heilfroh, wenn die Einheit vorbei ist. Die während der Einheit deutlich spürbare Ermüdung ist zumindest bei mir aber am nächsten Tag weitgehend wieder weg, d.h. ich hatte keine schweren Beine oder so, Trainingsinhalte, die das HKS sehr fordern, wie VO2MAX-Intervalle, habe ich aber gar nicht erst ausprobiert und halte das auch nicht für sinnvoll.
Nach der Einheit regenerieren ist natürlich wichtig und dazu gehört auch trinken. Allerdings dauert es bei mir eher Tage als Stunden, den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Ich habe in der Anfangszeit den Fehler gemacht, nach der Einheit - die waren bei mir meistens Abends - zu viel zu trinken. Das hatte dann einfach nur den Effekt, dass ich Nachts zur Toilette musste, am nächsten Morgen beim Wiegen der Gewichtsverlust aber immer noch erheblich war. Bei mir dauert es durchaus mehrere Tage, bis das Gewicht wieder völlig normal ist.