• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Grunellis Garage: Rahmenbau und andere Basteleien

Kleine Korrektur:

Ich verbinde erst das Tretlagergehäuse mit dem Sitzrohr. Dann das Unterrohr mit dem Steuerrohr. Dann das Oberrohr mit dem Steuerrohr. Dann kommt beides zusammen.
Für mich hat das den Vorteil, daß ich nach jedem Schritt kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren kann.

Andere Reihenfolgen sind aber natürlich auch möglich. Man muß sehen, was für einen am besten funktioniert. Die von Dir angeführte Reihenfolge würde bei mir nicht funktionieren, da Sitzrohr und Steuerrohr gegeneinander verdreht sein könnten, ohne daß es in meiner Lehre auffiele.

Viele Grüße,
Georg
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige

Re: Grunellis Garage: Rahmenbau und andere Basteleien
Mache ich bislang auch meistens so und halte es für sinnvoll.

1. Sitzrohr an Tretlager.
Gern auch komplett außerhalb der Lehre zwischen zwei Aluprofilen heften, die das Gehäuse klemmen und das Rohr an oberen Ende zwischen zwei Holzklötzen o. ä. so halten, dass es sich in Längsrichtung ausdehnen kann.
Dann kontrollieren, notfalls seitliche Abweichung richten und ohne Führung oder Zwingen "durchlöten"; nochmal kontrollieren.
Da kann eigentlich wenig schiefgehen und man muss ja auch noch keinen Winkel irgendwie festlegen. Seitliches Richten wird da auch nur bei querovalen Sachen oder "Tüten" schwierig.
Natürlich kann man auch mit dem Unterrohr am Tretlager anfangen, müsste dabei aber auch gleich die Ausrichtung am Steuerrohr kontrollieren bzw. die Gehrung dafür erst anschließend feilen. Dem Sitzrohr ist ja egal, wenn es irgendwie verdreht ist, weil es ja nur eine Gehrung hat.

2. Dann in der Lehre ordentlich ausrichten und das Unterrohr passend zu Steuerrohr, Tretlager und ggf. Überschneidung mit dem Sitzrohr machen. Erst am Steuerrohr anlöten finde ich da auch sinnvoll.

3. Dann das Oberrohr anpassen und auch erst am Steuerrohr anlöten.
Wenn die Positionen von Tretlager und Steuerrohr in der Lehre stimmen, sind kleine Winkelabweichungen der Rohre nach oben oder unten ziemlich egal, aber seitliche Abweichungen kann man dann noch relativ einfach zurechtbiegen, bevor das Vorderteil an Sitzrohr und Tretlager gebrutzelt wird.

Wenn das Vorderteil an Sitzrohr und Tretlager geheftet ist, nochmal außerhalb der Lehre auf Verdrehung kontrollieren (einfach am Sitzrohr vorbei peilen sollte für Hobbyzwecke reichen, das sieht man dann schon, wenn es schlimm ist). Nach dem Durchlöten wird es bei solchen Abweichungen schwierig bzw. kraftaufwendig, das kriegt man dann oft nicht mehr weg.

4. Dann mache ich die Kettenstreben. Wenn sie sich nach oben oder unten verziehen, kann man das mit etwas Mut auch direkt in der Lehre richten, falls sie stabil genug ist (!): einfach am Vorderteil in Längsrichtung ziehen oder drücken, bis es wieder passt. An einer Lehre mit einseitigen Aufnahmen ist das aber gefährlich.

5. Zuletzt kommen dann die Sitzstreben und die Brücken im Hinterteil, da kann dann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Natürlich könnte man auch erst das komplette Hinterteil bauen, dann das komplette Vorderteil und dann beides zusammen.
Oder eben Steuerrohr mit Unterrohr schonmal ans Tretlager löten und dann erst das Oberrohr einpassen - aber vorher unbedingt prüfen, ob Steuerrohr und Sitzrohr noch fluchten. Wenn dann anschließend was schief ist, wird es schwieriger.
 
Gestern war es soweit und ich habe gelötet 😁. Wie besprochen habe ich mit Sattelrohr und Tretlager angefangen. Gelötet habe ich im Schraubstock, geheftet jedoch in der Lehre.
Verzug war nur minimal und Schnell gerichtet.
IMG20211227113350.jpg

Danach kamen Unterrohr und Steuerrohr, ging auch ganz gut.
IMG20211227161123.jpgIMG20211227182913.jpgIMG20211227182922.jpg

Am Ende des ersten Tages war das dann das Ergebnis.
IMG20211227182903.jpg

Ich habe es zunächst mit der kleinen Spitze probiert aber ich musste da so lange auf eine Stelle halten und konnte so nicht genug Hitze reinbringen, damit das Lot gut fließt. Also wieder die 6 bis 9 mm Spitze drauf und bei kleiner Flamme und genug Abstand ging es dann echt gut. Was ich total unterschätzt habe ist der Verbrauch des Lots. Von den bestellten 3m sind 2m für den Übungsrahmen und die beiden Verbindungen drauf gegangen. Aber Nachschub ist bereits unterwegs 😁.

Heute ging es dann an das Oberrohr. Zunächst die Gehrungen mittels Schablone gefeilt und mit die Winkel gecheckt, passt!

IMG20211228120533.jpg

IMG20211228120751.jpgIMG20211228120620.jpg

Und dann kam der bisher härteste Brocken, innenverlegte Züge! Ich habe 3 Versuche gebraucht, das Röhrchen da heil durchzuführen, so dass am Ende auch eine Ausenhülle durchpasst.

IMG20211228132806.jpg

Über das Röhrchen habe ich dann noch Hülsen zur Verstärkung geschoben.... Ganz schönes Gefummel aber beim nächsten Mal kenne ich aber Kniffe.

IMG20211228134652.jpg
 
Und dann wurde gelötet. Verwende habe ich Fontargen A 314, weil es dafür empfohlen wurde. Es war echt zähflüssig und beim nächsten Mal würde ich einfach neusilber nehmen.
Das Füllen der Hülsen war easy, die Fillets jedoch nicht einfach. Aber mit mehr Übung oder anderem Lot sollte es besser gehen. Das Endergebnis gefällt mir sehr gut, was sagt die Jury?

IMG20211228151805.jpgIMG20211228151807.jpgIMG20211228160723.jpgIMG20211228160727.jpgIMG20211228160732.jpgIMG20211228160738.jpgIMG20211228160746.jpgIMG20211228160751.jpg
 
Guten Morgen,

zuerst würde ich empfehlen, keine Herstellerbezeichnungen zu verwenden, sondern den verwendeten Typ Lot zu bezeichnen. Wenn man von Lot mit 55% Silber, 55er Silber, LAG55 oder ähnlichem spricht, weiß jeder, was gemeint ist. Irgendwelche Nummern erst googlen zu müssen, ist etwas nervig.

Wenn das wirklich Silberlot mit 55% Silber war, kann das nicht zähflüssig gewesen sein. Oder Dein Brenner ist zu schlapp. Dabei ist das schon im Fahrradbereich das Lot mit der niedrigsten Verarbeitungstemperatur. Fillets damit sind nicht so simpel, eben weil es so dünnflüssig ist. Da ist Lot mit 30 oder 45 % Silber besser.

Von Neusilber an der Stelle würde ich abraten. Das ist im Fahrradbereich das Lot mit der höchsten Verarbeitungstemperatur und ist ein nickellegiertes Messinglot. Das ist hochfest und perfekt dafür, Hauptrohre ohne Muffen und große Fillets stumpf aneinander zu löten. Fillets damit sind nicht so einfach. Rostfreier Stahl ist damit nur sehr eingeschränkt zu löten.

Die Verstärkungen sind an der Stelle nur eingeschränkt sinnvoll. Eigentlich will man ja nicht das Röhrchen, sondern das Rohr verstärken. So brauchst Du ein größeres Loch im Rohr und mehr Hitze. Es gibt fertige Verstärkungen dafür, die auch das Rahmenrohr verstärken. Am sinnvollsten wäre auch ein Röhrchen aus rostfreiem Stahl statt Messing, aber das sind dann Feinheiten, die eher bei der Lebensdauer eine Rolle spielen.

Sonst sieht das ja schon recht gut aus, wenn auch teilweise überhitzt. Irgendetwas ist da mit dem Brenner oder der Einstellung, wenn Du eine so große Düse brauchst.

Viele Grüße,
Georg
 
Guten Morgen,

zuerst würde ich empfehlen, keine Herstellerbezeichnungen zu verwenden, sondern den verwendeten Typ Lot zu bezeichnen. Wenn man von Lot mit 55% Silber, 55er Silber, LAG55 oder ähnlichem spricht, weiß jeder, was gemeint ist. Irgendwelche Nummern erst googlen zu müssen, ist etwas nervig.

Wenn das wirklich Silberlot mit 55% Silber war, kann das nicht zähflüssig gewesen sein. Oder Dein Brenner ist zu schlapp. Dabei ist das schon im Fahrradbereich das Lot mit der niedrigsten Verarbeitungstemperatur. Fillets damit sind nicht so simpel, eben weil es so dünnflüssig ist. Da ist Lot mit 30 oder 45 % Silber besser.

Von Neusilber an der Stelle würde ich abraten. Das ist im Fahrradbereich das Lot mit der höchsten Verarbeitungstemperatur und ist ein nickellegiertes Messinglot. Das ist hochfest und perfekt dafür, Hauptrohre ohne Muffen und große Fillets stumpf aneinander zu löten. Fillets damit sind nicht so einfach. Rostfreier Stahl ist damit nur sehr eingeschränkt zu löten.

Die Verstärkungen sind an der Stelle nur eingeschränkt sinnvoll. Eigentlich will man ja nicht das Röhrchen, sondern das Rohr verstärken. So brauchst Du ein größeres Loch im Rohr und mehr Hitze. Es gibt fertige Verstärkungen dafür, die auch das Rahmenrohr verstärken. Am sinnvollsten wäre auch ein Röhrchen aus rostfreiem Stahl statt Messing, aber das sind dann Feinheiten, die eher bei der Lebensdauer eine Rolle spielen.

Sonst sieht das ja schon recht gut aus, wenn auch teilweise überhitzt. Irgendetwas ist da mit dem Brenner oder der Einstellung, wenn Du eine so große Düse brauchst.

Viele Grüße,
Georg

Hi Georg,
Vielen Dank für die Aufklärung. Ich habe mir meinen Brenner noch einmal genau angeschaut und scheinbar hab ich es irgendwie geschafft die Sauerstoffleitung immer ein wenig abzuklemmen wenn ich die Spitze nach unten gerichtet habe 😅.

Ich wollte nun auf Nummer sicher gehen und habe die Fillets deutlich vergrößert, um das Rohr zu verstärken. Nun kam auch genug Hitze an und LAG55 floss wie Wasser, da muss ich die Spitze echt schnell wegziehen, damit sich da was aufbaut und nicht alles einfach zerfließt.

IMG20211229181108.jpgIMG20211229181102.jpgIMG20211229181055.jpg

Dann gings weiter mit Unterrohr und Tretlager. Das Lot konnte problemlos von oben bis ans Rohrende geführt werden.

IMG20211229173151.jpgIMG20211229173123.jpgIMG20211229173139.jpgIMG20211229181047.jpg

In den nächsten Tagen muss ich mich leider wieder anderen Sachen widmen, aber am Wochenende sollte es wieder weiter gehen.

Eine Frage zu den Ausfallenden, wie tief müssen die in die Streben gesteckt werden? Ich würde den gestrichelten Bereich entfernen und dann das ganze in die Strebe stecken, oder ist das zu tief?

IMG20211229180954.jpg

Und gibt es irgendwelche Vorteile, wenn man die Sitzstreben ganz klassisch an die Oberrohrmuffe anlegt? Oder kann man die auch problemlos Stumpf an das Sattelrohr unterhalb der Muffe löten?

Gruß Eddi
 
Zuletzt bearbeitet:
Sitzsteben stumpf anlöten erfordert eine hohe Präzision bei der Herstellung der Gehrungen. Sieht aber elegant aus und man braucht nicht so lange Streben. Das wurde und wird bei einigen Herstellern ja standardmäßig gemacht.
Sitzmuffe.JPG


Seitlich angelegte Streben sind nicht so empfindlich bei der Präzision und können auch gewisse Vorteile haben, z.B. bei der Lichtkabelführung um die Sattelstütze herum.
 
Das Hauptdreick ist fertig und Bilder folgen in den nächsten Tagen. Heute wollte ich mich mal an die Ausfallenden machen, die mir @Knobi freundlicherweise überlassen hat. Es soll ganz klassisch geschlitzt sein, wobei mir die Einstecktiefe von 15mm etwas zu groß vorkommt (leider vergessen Bilder zu machen).

Ich wollte jedoch das ganze mal vorher üben und habe zum Test eine Sitzstrebe und ein dickeres Stück Metall als Ausfallendenersatz genommen. Ich wollte das ganze mit Neusilber verlöten, aber das ganze ging in die Hose. Ich habe es nicht geschafft das dickere Stück auf Temperatur zu bringen, bevor das Flussmittel verbruzzelt ist und kein Lot mehr aufgenommen hat. Was lief da falsch? Größere Flamme verwenden? Anderes Lot? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.

Man sieht deutlich, dass nur die Strebe heiß genug war für das Lot. Wie zum Teufel haben die das denn früher gemacht mit Messinglot?

IMG20220103181517.jpgIMG20220103190258.jpgIMG20220103190317.jpg
 
Moin Moin,

es hat schon seinen Grund, warum die klassischen geschlitzten Ausfallenden nicht mehr so häufig sind. :)

Ich finde die aber auch nach wie vor am schönsten und benutze die auch. Ist halt mehr Arbeit und schwieriger als gegossene, die einfach in oder auf die Streben gesteckt werden.

Meine Schlitze sind übrigens in den Kettenstreben 16mm und in den Sitzstreben 14mm lang. Das ist für Messing oder Neusilber nicht nötig, aber spätestens wenn die Ausfallenden oder die Streben aus rostfreiem Stahl sind, muß man ja mit Silberlot arbeiten. Und dabei muß man sich immer vergegenwärtigen, daß die Festigkeit aus dem Spalt kommt, nicht aus dem Lot, mit dem das Strebenende gefüllt wird. Die Schlitze sollen also keine Klapperpassung zum Ausfallende haben.

Mit Neusilber oder Messing können die Schlitze aber recht kurz sein, das ist dann eher Geschmacksache. Hilfreich sind natürlich auch geschlossene Enden der Streben, die aber kaum noch zu bekommen sind. Bei Columbus bekam man da die Standardvarianten komplett fertig.

Mach das Stück Metall mal wirklich nur so groß wie ein Ausfallende, sonst leitet das viel Wärme ab. Und dann muß man eben erst das Ausfallende auf Temperatur bringen. Ruhig in Bereichen, die nachher gar nicht verlötet werden. Dort richtet man keinen Schaden an, wenn Flußmittel verbrennen sollte. Das richtige Flußmittel hast Du ja? Der Lotstab ist auch ummantelt oder mit Flußmittel eingestrichen? Das Rohrende in dem Bereich, in dem das Aufallende steckt, ruhig mit Flußmittel füllen.

Die Sattelstreben kannst Du natürlich direkt an das Sitzrohr oder an die Muffe legen wie oben auf dem Bild. Allerdings sitzen die Streben in dem Bild etwas tief. Eventuell deswegen, weil es nicht so ganz einfach ist, die Gehrungen der Streben links und rechts gleichmäßig zu machen. Bei diversen Anpassungen werden die Streben dann immer kürzer... :) "Der Affe als Schiedsrichter" läßt grüßen... :)
Bei direkt angelegten Sattelstreben ist allerdings bei geraden Streben die Reifenbreite begrenzt! Darauf auf jeden Fall achten, wenn es breiter als beim Rennrad werden soll.

Tja, ich fürchte, der Rest ist Üben. Oder doch erstmal andere Ausfallenden verwenden. Und vielleicht erstmal Messing statt Neusilber, auch das ist etwas einfacher.

Viele Grüße,
Georg
 
Meine ersten beiden Gedanken waren auch: Warum tut @Grunelli sich Neusilber Lot an? Das würde ich genauso wenig wie Nickel oder Kupfer dafür nehmen wollen .
2. bei dem großen Klumpen ist es schwer mit der Wärmeverteilung.
@Grunelli : Wie hast du das Werkstück fixiert?
Frei hängend oder aufgelegt?
Wenn ich was auflegen muß verwende ich 2 Winkeleisen und lege quasi auf den First auf um möglichst wenig Kontakt- / Auflagefläche zu haben.
 
Moin Moin,

es hat schon seinen Grund, warum die klassischen geschlitzten Ausfallenden nicht mehr so häufig sind. :)

Ich finde die aber auch nach wie vor am schönsten und benutze die auch. Ist halt mehr Arbeit und schwieriger als gegossene, die einfach in oder auf die Streben gesteckt werden.

Meine Schlitze sind übrigens in den Kettenstreben 16mm und in den Sitzstreben 14mm lang. Das ist für Messing oder Neusilber nicht nötig, aber spätestens wenn die Ausfallenden oder die Streben aus rostfreiem Stahl sind, muß man ja mit Silberlot arbeiten. Und dabei muß man sich immer vergegenwärtigen, daß die Festigkeit aus dem Spalt kommt, nicht aus dem Lot, mit dem das Strebenende gefüllt wird. Die Schlitze sollen also keine Klapperpassung zum Ausfallende haben.

Mit Neusilber oder Messing können die Schlitze aber recht kurz sein, das ist dann eher Geschmacksache. Hilfreich sind natürlich auch geschlossene Enden der Streben, die aber kaum noch zu bekommen sind. Bei Columbus bekam man da die Standardvarianten komplett fertig.

Mach das Stück Metall mal wirklich nur so groß wie ein Ausfallende, sonst leitet das viel Wärme ab. Und dann muß man eben erst das Ausfallende auf Temperatur bringen. Ruhig in Bereichen, die nachher gar nicht verlötet werden. Dort richtet man keinen Schaden an, wenn Flußmittel verbrennen sollte. Das richtige Flußmittel hast Du ja? Der Lotstab ist auch ummantelt oder mit Flußmittel eingestrichen? Das Rohrende in dem Bereich, in dem das Aufallende steckt, ruhig mit Flußmittel füllen.

Die Sattelstreben kannst Du natürlich direkt an das Sitzrohr oder an die Muffe legen wie oben auf dem Bild. Allerdings sitzen die Streben in dem Bild etwas tief. Eventuell deswegen, weil es nicht so ganz einfach ist, die Gehrungen der Streben links und rechts gleichmäßig zu machen. Bei diversen Anpassungen werden die Streben dann immer kürzer... :) "Der Affe als Schiedsrichter" läßt grüßen... :)
Bei direkt angelegten Sattelstreben ist allerdings bei geraden Streben die Reifenbreite begrenzt! Darauf auf jeden Fall achten, wenn es breiter als beim Rennrad werden soll.

Tja, ich fürchte, der Rest ist Üben. Oder doch erstmal andere Ausfallenden verwenden. Und vielleicht erstmal Messing statt Neusilber, auch das ist etwas einfacher.

Viele Grüße,
Georg

Hi Georg,
Ich werde auf jeden Fall noch mal üben und deine Tipps beachten!
ALs Flußmittel verwende ich das empfohlene Stay Silv von Harris, den Stab habe ich jedoch nicht damit bestrichen, nur ab und zu reingetunkt.
Welches Messinglot wäre denn geeignet? Ich habe in der Garage noch einige Stäbe L-CuZn40 rumliegen, aber die haben mit 900°C eine ähnliche Arbeitstemperatur wie Neusilber, oder fließt Messing besser?

Meine ersten beiden Gedanken waren auch: Warum tut @Grunelli sich Neusilber Lot an? Das würde ich genauso wenig wie Nickel oder Kupfer dafür nehmen wollen .
2. bei dem großen Klumpen ist es schwer mit der Wärmeverteilung.
@Grunelli : Wie hast du das Werkstück fixiert?
Frei hängend oder aufgelegt?
Wenn ich was auflegen muß verwende ich 2 Winkeleisen und lege quasi auf den First auf um möglichst wenig Kontakt- / Auflagefläche zu haben.

Ich habe alles so drappiert, dass das Ausfallende nach oben zeigt und in meiner Naivität gehofft, dass das Lot dann einfach nach unten fließt...... 😅
Bei Youtube findet man ein paar Videos in denen das Ausfallende nach unten zeigt, da so die Hitze nach oben wandert.

Wenn mein Versuch wieder in die Hose gehen sollte hätte ich noch eine Idee:
Auf die Fläche die Später in der Strebe steckt wird Neusilber aufgetragen und anschließend bearbeitet, sodass es geradeso in die Strebe passt. Danach wird alles in die Strebe gesteckt und dann müsste man nur noch in die Strebe erhitzen und mit AG 55 den Spalt verlöten.
Ist das was, oder ist das dumm? 😂 😂 😂 😂 😂 😂 😂
 
Bei der eingebrachten Wärmemenge würde ich die Thermik als vernachlässigbar ansehen. Wenn der Lötspalt halbwegs passt, sorgt die Kapillarwirkung dafür daß das Lot sogar gegen die Schwerkraft fließt.
Wenn man da was füllen will, geht das ja mehr in Richtung auftragen…
Aber Rohr zu verschließen ist mehr optisch, damit keiner Zigarettenstummel reinschreiben kann. Die richtige Fügung findet an den Kontaktstellen statt.
 
Heute wollte ich es nochmal wissen, also alles auf Anfang nur diesmal mit dem richtigen Flussmittel (FH21 von Welde)! 😂

Das Flussmittel hält deutlich mehr aus, dennoch sind mir ein paar Stellen verbruzzelt und das Zeug kriegt man kaum ab. Die Verbindung war so fest, dass ich problemlos das dickere Material biegen konnte.

IMG20220104183819.jpgIMG20220104185002.jpgIMG20220104185006.jpgIMG20220104190607.jpg

Um zu prüfen wie gut ich das Neusilber hineinbekommen habe, wurde die Stelle aufgesägt. Auf dem Bild ist es schwer zu erkennen, deshalb habe ich die benetzten Bereiche markiert.

IMG20220104191159.jpg

Der Versuch hat gezeigt, dass man es auch mit Neusilber hinbekommen kann, die Frage ist ob man das tun sollte?!
Die Thematik hat mir gestern keine Ruhe gelassen und ich habe ein wenig recherchiert (hätte ich auch mal früher machen können) und es hat sich gezeigt, dass die meisten die Ausfallenden mit Silberlot einlöten.
Da ich früher oder später auch mal Edelstahlausfaller einlöten werde, muss eh Silberlot her.
Ich dachte da an Ag34 Sn also 34% Silberanteil und einer Verarbeitungstemperatur von ca. 700 °C.

Spricht da was dagegen, oder gibt es andere Empfehlungen?

Mit welchem Silberlot sollte denn die Gabel gelötet werden? Ich würde Schaft und Scheiden mit Ag55 Sn in die Gabelkrone löten. Da die Krone klassischer Bauart und aus Edelstahl ist, wäre ein hoher Silberanteil wohl von Vorteil.

1641327962862.png
 
Sofern ich alles richtig verstanden habe sollte (nachdem ich den linken Teil nach der Markierung abgesägt habe) alles passen und der Ausfaller so sicher halten.
Der Ausfaller wäre somit insgesamt 15mm versenkt. Der Schlitz in der Strebe ist 8mm tief. Passt das, oder muss der Schlitz tiefer sein?
IMG20220104191253.jpgIMG20220104191329.jpgIMG20220104200655.jpgIMG20220104200720.jpg

Ich muss sagen die Ausfallenden sind eine deutlich größere Hürde als gedacht und ich bin diesem Forum für die Unterstützung endlich dankbar. :bier:
 
Ich würde von AG Lot abraten, damit wird es nicht leicht das Rohr zu verfüllen, das wird recht flüssig. Es gibt zwar Leute die können auch damit auftragen aber das ist nicht so einfach. Da brauchst man erst einmal die richtige Arbeitstemperatur um dort wo der Spalt passt auch eine ordentliche Verbindung herzustellen und etwas weniger Temperatur um zu füllen. Mit CuZn Lot geht das m.E. besser weil es nicht so dünnflüssig wird. Füllen mit AG Lot ist aber oft nur ein Anpappen und keine Verbindung. Die Leute die Ausfaller mit AG lot fügen, verwenden vermutlich die mit den Muffen / Tüllen, da ist ja dann nur ein Ringspalt zu füllen, was im Grunde ein idealer Lötspalt ist.
Eine richtige Lötstelle bildet Randschichtlegierungen und übersteigt die Festigkeit des Lots. Aber das Füllen selbst ist ja auch mehr optisch.
Ggf Stahlwolle in den großen Spalt stopfen.
Das haben wir gemacht wenn wir bei gekürzten Flintenläufen die Spalte zwischen den Schienen an der Mündung mit Weichlot verfüllt haben.
Es gibt auch Lot mit geringen AG Anteil das gut zum Auftragen ist, hat aber auch eine fast so hohe Arbeitstemperatur wie CuZn Lot.
Ich habe noch keinen Ausfaller eingelötet, würde aber zu CuZn raten. Deine Neusilber Lötung sieht m.E. etwas zu heiß geworden aus. Gar nicht mal wegen des verbrannten Flussmittels, sondern auch Rohr und Lot sehen nicht so richtig gut aus. Wenn das Lot erstarrt grobkörnig und matt aussieht ist es zu warm geworden. Das bekommt man meißt alles verschliffen und verputzt, das wird zwar halten weil es genügend Reserven gibt. Aber das sollte nicht der Anspruch sein.....
So wie beim Tapezieren: " Da kommt nen Schrank hin" ;)
Und zwischen Gabelkopf und Gabelschaft sind die Reserven nicht so groß.
Sind die Übergänge vom Lot zum Werkstück konvex, hat es sich nicht richtig verbunden, es muß konkav sein.
Das ist im Grunde beim Schweißen genauso.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin,

natürlich lassen sich mit Neusilber geschlitzte Ausfallenden einlöten. Habe ich auch schon ein paar mal gemacht in Fällen, in denen die Streben komplett offen bleiben sollen. Ist halt nicht so simpel und wie oben zu sehen hat Neusilber die Eigenschaft, schnell recht rumpelige Oberflächen zu bilden.

Halten tut es mit Neusilber sehr gut, hast Du ja gesehen. Daß sich das Material eher verbiegen läßt, wird allerdings auch am Material liegen, mit Ausfallenden aus hochfestem Stahl kann das schon anders aussehen. Die meisten sind aber aus sehr einfachen Legierungen.

34prozentiges Silberlot ist für Ausfallenden eine vernünftige Wahl. Man kann auch erst die Spalten mit 55er füllen und dann die Hohlräume mit 34 zulöten. Oder wie von byf beschrieben die Hohlräume ausfüllen, um es sich einfacher zu machen. Ich benutze für Ausfallenden in der Regel 45er Silberlot, bei den Kettenstreben und Scheibenbremse teilweise Messinglot.

Ob die Schlitzlänge bei Dir für Silberlot reicht, kann ich auch nicht sagen. Bei mir sind das wie gesagt 16mm. Die in die Strebe ragende Zunge des Ausfallendes bringt Dir gar nichts. Die ist nur dafür da, daß das Ausfallende nicht so leicht aus der Strebe fällt, wenn der Meisterlöter montagmorgens mit Zigarette im Mundwinkel und gedanklich noch beim Rotwein der letzen Nacht das einhunderdreiundfünfzigste Ausfallende in die Kettenstrebe lötet. Zudem dient die Zunge dazu, daß sie etwas kühler bleibt und das Lot weniger schnell durchrauscht und nutzlos in die Strebe tropft. Man muß sich vergegenwärtigen, daß solche Ausfallenden für Produktionsbedingungen entworfen wurden, nicht für perfekte Verbindungen.
Bei meinen Ausfallenden gibt es deshalb diese Zunge nicht. Der Bereich ist im Gegenteil ausgespart, weil er nur unnütz Gewicht addiert. Mit Aussparung bildet sich am Ende innen eine gute Halbkugel, was auch vom Kraftfluß her besser ist.

Ich würde Dir davon abraten, die Strebenenden schon schräg abzufeilen, bevor Du lötest. Du erzeugst dadurch sehr dünne Zungen, die sich noch schneller aufheizen und evtl. das Flußmittel verbrennen.

Den Gabelkopf auf jeden Fall mit 55er Silber verlöten. Im Zweifelsfall würde ich aber eher dazu raten, am Anfang keinen rostfreien Stahl zu verwenden, es macht alles nur schwieriger und komplizierter. In dem Zusammenhang solltest Du Dich vielleicht auch beim Löten noch mal näher einlesen. byf hat das ja schon angesprochen, daß sich da neue Legierungen bilden. In englischsprachigen Foren habe ich ab und zu gelesen, daß Löten wie "glueing" sei, auch von Rahmenbauern. Ist es eben nicht und man sollte die Unterschiede kennen. Solche Sachen wie das falsche Flußmittel sollten nicht passieren und können einem den Spaß am Leben etwas verderben, wenn man mit 70 bergab rauscht. Ein gemuffter Rahmen ist eine solide Sache, aber unendlich ausreizen sollte man das auch nicht.

Viele Grüße,
Georg
 
Hmm. Das Neusilberlot, das Grunelli und ich verwenden, hat einen geringen Silberanteil und verläuft eigentlich recht gut.
Für Ausfallenden hab ich es noch nicht verwendet, aber Rohrverbindungen bekomme ich damit auch mit dem genannten Harris-Flussmittel hin. Die Belastungsgrenze des Flussmittels ist dann aber erreicht und ich muss zwischendurch immer mal mit dem Lotstab "nachtupfen" oder versabbertes Flussmittel damit wieder an die richtige Stelle schieben. Zuletzt hatte ich das mehrmals so verwendet, dass erst mit dem Neusilber "verlötet" und dann ein ca. 30%iges Silber als Fillet aufgetragen wurde, alles relativ flott direkt nacheinander mit dem selben Flussmittel.
Natürlich kann ich nicht sagen, ob diese Teile auch in fünf oder zehn Jahren noch halten, aber beim Arbeiten wirkten sie auf mich nicht wie schlechte Materialkombinationen oder Überhitzungskatastrophen. Zwei auf diese Weise umgebaute Stahlvorbauten halten zumindest schon seit ein paar Jahren, aber die Fahrer sind da keine schweren Brocken oder ausgesprochenen Kraftbolzer (einer davon bin ich, ähm, selbst). Die Auslegersattelstütze am "Grünen Forumsmonster" ist auch so gemacht und hat zumindest wirklich schon einiges ausgehalten, das aber wiederum noch nicht jahrelang.

Klassische Ausfallenden in geschlitzten Streben mache ich auch gern und habe auch schon Strebenenden selbst "gekugelt", aber dabei ist mir auch schonmal eine Strebe eingerissen (beim Bearbeiten, nicht beim Fahren - die hab ich lieber weggeschmissen). Bei den beiden letzten Rahmen habe ich die Ausfallenden auf einer Seite jeweils ohne Schlitze in die Rohre gesteckt und die Enden einfach mit Lot vollaufen lassen. Die Ausfallenden sitzen dabei außermittig und sind so zurechtgefeilt, dass sie auf einer Seite komplett im Rohr anliegen. Einer davon ist bislang beim Fahren auch noch nicht auseinandergerissen, der andere noch nicht fertig.

Aber wie gesagt: Ich mache das hobbymäßig und kann noch längst keine Erfahrungswerte liefern, wie lange und bei welchen Maximalbelastungen sowas dann hält.
Bislang gehe ich da eher so ran: Wenn ich schon weit schlimmere "richtige" Rahmen in den Fingern oder unterm Hintern hatte, die mehrere Jahrzehnte lang diverse Vorbesitzer ausgehalten haben, ist mein Tun so gefährlich vermutlich nicht.
Mein persönlicher Ausfallenden-Härtefall ist ein extravaganter Franzose, bei dem einfach nur die winzigen "Verlängerungszungen" der geschmiedeten Ausfallenden in den ungeschlitzten Streben stecken und die offenen Enden großzügig zugelötet wurden; das Lot ist vergleichsweise weich. Hält auch, aber ich traue der Sache bis heute nicht richtig.

@Grunelli Zu den Ausfallenden hatte ich Dir Edelstahl-Klemmflächen mitgegeben, oder?
Löte die am besten auf, bevor die Ausfallenden in den Streben landen. Das ist einfacher.
 
Ach ja, wegen der tief angesetzten Sitzstreben kann ich @GEBLA und @byf nur zustimmen:
Das verschenkt Reifenfreiheit und theoretisch auch etwas Seitensteifigkeit, und es endet manchmal wirklich nur so, weil man sich "verfeilt" hat und die Streben dann nach mehrmaliger Korrektur erst etwas weiter unten passten.

Was dabei auch passieren kann, wenn das Sitzrohrende in einer Muffe sitzt oder eine stabile Verstärkungshülse bekommen hat und die Streben genau unterhalb davon angesetzt werden: Das Sitzrohr verzieht sich ein wenig und bekommt innen eine leichte "Beule", in der die Sattelstütze steckenbleiben kann.
 
Zurück
Oben Unten