• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

GA1 Puls im Winter?

AW: GA1 Puls im Winter?

1.) im Winter lässt die Leistungsfähigkeit tendenziell eher nach, denn man fährt i.d.R. weniger lang, weniger oft und weniger intensiv.
Das ist das grosse Problem für viele Freizeitsportler. Um eine Reduzierung der Leistung in den Wintermonaten zu Minimieren oder sogar zu stoppen, müssen viele daher einen anderen Weg einschlagen. Reduzierung der GA1 Einheiten und Erhöhung der Intensität. Aber viele wollen über den Winter ihre sogenannte "Grundlage" verbessern und haben einen hohen Fokus auf GA1, wodurch die Totalbelastung häufig drastisch sinkt und somit ein Leistungsabfall die Folge ist.

@PatriceClerc: ich habe mir mal folgenden Beitrag http://rennerei.blogspot.com/2010/10/im-artikel-winterblues-oder.html auf deinem Blog angeschaut und stimme dem auch weitgehend zu. Es entsteht aber immer wieder die Diskussion, warum von Kurzintervallen in der Winterzeit abgeraten wird. Und auch bei dir sehe ich den Hinweis von 2-3x im Monat.

Es wird häufig behauptet, dass diese Trainingsmethode einen Formhoch hervorruft und erst 6-8 Wochen vor A-Wettkämpfen ins Trainingsprogramm aufgenommen werden soll. Diese Problemstellung sehe ich aber nicht bei den meisten Freizeitsportlern. Kurzintervalle (z.B. 90% der VO2max) sind Einheiten, die am besten die Sauerstoffaufnahme (also VO2max) verbesseren. Freizeitsportler sind hier soweit von ihren maximal möglichen Werten entfernt, dass selbst ein permanentes Training mit Kurzintervallen hier nicht ausreicht. Darüberhinaus verbessert sich mit diesen Einheiten auch die anaerobe Schwelle und der Fettstoffwechsel.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Das ist das grosse Problem für viele Freizeitsportler. ...
Wir haben doch schon alle längst verstanden, was die Probleme der Freizeitsportler sind... Und auch, was Ihr Blog-Betreiber ihnen deshalb einzureden versucht.

Meine Frage: Verdient Ihr wenigstens Geld mit Euren Tipps?

k.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

@PatriceClerc: ich habe mir mal folgenden Beitrag http://rennerei.blogspot.com/2010/10/im-artikel-winterblues-oder.html auf deinem Blog angeschaut und stimme dem auch weitgehend zu. Es entsteht aber immer wieder die Diskussion, warum von Kurzintervallen in der Winterzeit abgeraten wird. Und auch bei dir sehe ich den Hinweis von 2-3x im Monat.

Es wird häufig behauptet, dass diese Trainingsmethode einen Formhoch hervorruft und erst 6-8 Wochen vor A-Wettkämpfen ins Trainingsprogramm aufgenommen werden soll. Diese Problemstellung sehe ich aber nicht bei den meisten Freizeitsportlern. Kurzintervalle (z.B. 90% der VO2max) sind Einheiten, die am besten die Sauerstoffaufnahme (also VO2max) verbesseren. Freizeitsportler sind hier soweit von ihren maximal möglichen Werten entfernt, dass selbst ein permanentes Training mit Kurzintervallen hier nicht ausreicht. Darüberhinaus verbessert sich mit diesen Einheiten auch die anaerobe Schwelle und der Fettstoffwechsel.
Mir geht's weniger ums "Peaking" als mehr um die folgenden Aspekte:
  • kurzfristige Überlastung, was tendenziell für das Immunsystem problematisch sein kann; die negative Folge wäre verbunden mit der ohnehin höheren Erkältungswahrscheinlichkeit im Winter Krankheit; ich habe zu viele Leute regelmässig krank werden sehen (mich selber eingeschlossen)
  • das andere Problem ist, dass man mit VO2max-Trainings zwei Trainingstage investiert (den VO2max-Tag und den anschliessenden), an dem man FTP/Schwelle trainieren könnte; wenn man schon zeitlich limitiert ist, dann würde ich den Fokus auf Schwelle/FTP legen und nur so viel VO2max trainieren, wie notwendig ist, um die FTP weiter anzuheben ("raise the FTP sealing" - hebe die Deckelleistung der Schwelle an, o. so ähnlich)
  • zum anderen sind L5/VO2max-Intervalle, wenn sie richtig gefahren werden, schon sehr hart und ein verfrühtes Peaking tendenziell wahrscheinlich;
  • richtig ausgeführte FTP-Intervalle sind IMO die Trainingsform, die die Leistung am effektivsten und effizientesten steigert
Das sind die Gründe, warum ich im Winter gegen wöchentliches, oder pro Woche sogar zweimaliges VO2max-Training bin.

Natürlich sind auch Trainings zur Steigerung der Schnellkraft im Winter sinnvoll (L6 - anaerob, L7 - Sprint). Aber auch hier gilt:
  • Nur sinnvoll, wenn das wirklich zum Trainingsziel gehört (bspw., weil der Sprint ein limitierender Faktor ist)
  • wenn die Pausen zwischen den Intervallen wirklich lang sind; sonst besteht ebenfalls wieder die Gefahr verfrühter Hochform
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Grundsätzlich vertrete ich die Meinung des spezifischen Trainings. Bei Marathonrennen liegt die Durchschnittbelastung in der Regel in der Nähe der anaeroben Schwelle. Daher sehe auch ich diese Trainingsvariante als sehr effektiv an und führe sie selbst durch.

kurzfristige Überlastung, was tendenziell für das Immunsystem problematisch sein kann; die negative Folge wäre verbunden mit der ohnehin höheren Erkältungswahrscheinlichkeit im Winter Krankheit;
Jedoch ist mir keine seriöse wissenschaftliche Abhandlung bekannt, die Harttraining mit erhöhtem Krankheitsrisiko (also Erkältungen usw.) verbinden lassen könnte. Gerade in der Winterzeit sind häufig andere Einflüsse ausschlaggebend für ein erhöhtes Krankheitsrisiko.

das andere Problem ist, dass man mit VO2max-Trainings zwei Trainingstage investiert (den VO2max-Tag und den anschliessenden)
Hier im den norw. Radkreisen ist viel die Rede von dem 4x4min Prinzip, welches von den norw. Prof. Hoff/Hellgerud genauer untersucht wurden. Hierbei ist die Belastung (ca. 90% VO2max) so hoch, dass einerseits VO2max trainiert wird, andererseits der Umfang so niedrig ist, dass keine umfangreiche Restitution notwendig ist. Nach diesem Prinzip trainieren hier sehr viele Freizeitsportler mit gutem Leistungssteigerungen. Selbst habe ich Perioden, in dem ich bis zu 8 von diesen Einheiten in zwei Wochen durchführe. Persönlich habe ich das Gefühl, dass Langintervalle (also 2 x 20min usw.) mehr Restitution benötigen. Dies ist aber nur mein persönlicher Eindruck.


zum anderen sind L5/VO2max-Intervalle, wenn sie richtig gefahren werden, schon sehr hart und ein verfrühtes Peaking tendenziell wahrscheinlich;
Hier sehe ich mich nicht ganz einig. Bei Hochleistungssportlern, also den Profis mag dies absolut zutreffen, aber doch eher selten für Freizeitsportler der fall. Bjørn Dæhli hatte z.B. einen VO2max-Wert von 96 ml/kg/min und gerade hier kann ich Peaking verstehen, denn viel besser kann es nicht werden. Viele Freizeitsportler liegen in dem Bereich von 50-60 ml/kg/min und sind weit von ihrer Maximalleistung entfernt. Laut Hoff/Hellgerud erhöht ein Freizeitsportler ca. 0,5% den VO2max Wert nach jeder durchgeführten 4x4 Einheit. Danach bedarf es einen enormen Aufwand seinen Wert z.B. von 50 auf 60 zu erhöhen.

Da darüberhinaus VO2max und die anaerobe Schwelle miteinander korrelieren, sehe ich kurze Intervalle als eine wichtige Trainingsform auch in den Wintermonaten an.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Grundsätzlich vertrete ich die Meinung des spezifischen Trainings. Bei Marathonrennen liegt die Durchschnittbelastung in der Regel in der Nähe der anaeroben Schwelle. Daher sehe auch ich diese Trainingsvariante als sehr effektiv an und führe sie selbst durch.
Völlig einverstanden!

Jedoch ist mir keine seriöse wissenschaftliche Abhandlung bekannt, die Harttraining mit erhöhtem Krankheitsrisiko (also Erkältungen usw.) verbinden lassen könnte. Gerade in der Winterzeit sind häufig andere Einflüsse ausschlaggebend für ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
Mir fehlt der Überblick über wissenschaftliche Publikationen. Allerdings wäre ich erstaunt, wenn die resultierende Erschöpfung (nicht die Härte per se) als Erkrankungsgrund nicht erforscht wäre. Bspw. existiert der Begriff des "open window" ca. 6 h nach erschöpfenden Trainings, in denen man sich leichter Erkältungsinfekte einfängt; ich dachte (und glaube weiterhin), dass das erforscht sei. Zusammen mit den übrigen Infekt-steigernden Faktoren (Kälte, tendenziell krankeres Umfeld, etc.) des Winterhalbjahres sollte meine Warnung nachvollziehbar sein.

Ein weiterer Grund mag sein, dass für mich VO2max-Training nicht 4x4 min, sondern total 30 Minuten, z. B. 6x5, ist. IIRC hat Coggan darauf hingewiesen, dass erst aber einer gewissen Menge (>> 25 min) eine optimale Wirkung erzielt werde. Die Erschöpfung von 4x4 ist in der Tat deutlich kleiner als von 6x5 (oder 5x6).

Es ist aber darauf hinzuweisen, dass auch stundenlanges GA1-"Genudel" für Erkältungen ein wunderbarer Nährboden sein kann.

Hier im den norw. Radkreisen ist viel die Rede von dem 4x4min Prinzip, welches von den norw. Prof. Hoff/Hellgerud genauer untersucht wurden. Hierbei ist die Belastung (ca. 90% VO2max) so hoch, dass einerseits VO2max trainiert wird, andererseits der Umfang so niedrig ist, dass keine umfangreiche Restitution notwendig ist.
Steht halt in einem gewissen Widerspruch zu Coggan/Allen.
Nach diesem Prinzip trainieren hier sehr viele Freizeitsportler mit gutem Leistungssteigerungen. Selbst habe ich Perioden, in dem ich bis zu 8 von diesen Einheiten in zwei Wochen durchführe. Persönlich habe ich das Gefühl, dass Langintervalle (also 2 x 20min usw.) mehr Restitution benötigen. Dies ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
Zu 4x4: siehe oben

6x5 (richtig gefahren) sind in der Tat belastender als 2x20 (ebenfalls "richtig" gefahren). Richtig heisst jeweils mit ca. 90 % der Leistung, die in einem maximal gefahrenen Intervall (Zeitfahren) über diese Zeit möglich wäre.

Hier sehe ich mich nicht ganz einig. Bei Hochleistungssportlern, also den Profis mag dies absolut zutreffen, aber doch eher selten für Freizeitsportler der fall. Bjørn Dæhli hatte z.B. einen VO2max-Wert von 96 ml/kg/min und gerade hier kann ich Peaking verstehen, denn viel besser kann es nicht werden. Viele Freizeitsportler liegen in dem Bereich von 50-60 ml/kg/min und sind weit von ihrer Maximalleistung entfernt. Laut Hoff/Hellgerud erhöht ein Freizeitsportler ca. 0,5% den VO2max Wert nach jeder durchgeführten 4x4 Einheit. Danach bedarf es einen enormen Aufwand seinen Wert z.B. von 50 auf 60 zu erhöhen.
Peaking ist IMO relativ zu verstehen. Du kannst auch einen untrainierten in 6 Wochen "peaken" lassen, wenn du ihn "ausschliesslich" Tabata-Protokolle fahren lässt; allerdings verbessert er sich in diesen 6 Wochen erstmal gewaltig, aber der Anstieg ist halt nach wenigen Wochen beendet.

Da darüberhinaus VO2max und die anaerobe Schwelle miteinander korrelieren, sehe ich kurze Intervalle als eine wichtige Trainingsform auch in den Wintermonaten an.
Das ist auch meine Meinung, siehe oben: "raise the ceiling".
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Laplace und Patrice, es ist ja schön, Eurer Fachdebatte unter "Sportmedizinern" lauschen zu dürfen, fühle mich richtig geehrt. Aber wielange soll das jetzt noch weitergehen und nochmal die Frage: Verdient Ihr wenigstens Geld damit?

Sportlichen Gruß

k.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

geht dich das irgendwas an kamikaze dasoriginal??
du scheinst ja mit deinem studierten wissen kein geld zu verdienen, gell...

weißt du wie man das nennen würde wenn man von einem kamikaze operiert werden würde??
meine recherche hat ergeben das man das dann Himmelfahrtskommando nennen würde...
http://www.dict.cc/englisch-deutsch/kamikaze.html
das haben die mediziner die du damals belehren wolltest auch schon erkannt...

in diesem sinne, bleib uns erhalten.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Ich find's interessant... Und ich hoffe ja, dieser Thread findet nicht ausschließlich für Kamikaze statt.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Mir fehlt der Überblick über wissenschaftliche Publikationen. Allerdings wäre ich erstaunt, wenn die resultierende Erschöpfung (nicht die Härte per se) als Erkrankungsgrund nicht erforscht wäre.
Und genau hier liegt mein Problem. Es wird immer wieder darüber gesprochen, Quellen konnte jedoch bisher niemand nennen. Nicht das ich diese These notwendigerweise als falsch bezeichne, ich würde sie aber gerne bestäigt sehen.

Ein weiterer Grund mag sein, dass für mich VO2max-Training nicht 4x4 min, sondern total 30 Minuten, z. B. 6x5, ist. IIRC hat Coggan darauf hingewiesen, dass erst aber einer gewissen Menge (>> 25 min) eine optimale Wirkung erzielt werde.
Hier kann ich nur auf eine von Hoff/Hellgerud durchgeführte Studie hinweisen. Anscheined wird auch eine Verbesserung von VO2max erreicht mit Arbeitsperioden unterhalb von 25min.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17414804

Peaking ist IMO relativ zu verstehen. Du kannst auch einen untrainierten in 6 Wochen "peaken" lassen, wenn du ihn "ausschliesslich" Tabata-Protokolle fahren lässt; allerdings verbessert er sich in diesen 6 Wochen erstmal gewaltig, aber der Anstieg ist halt nach wenigen Wochen beendet.
Genau das scheint sich aber nicht bei Freizeitsportlern zu bestätigen, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Hier eine Entwicklungsprotokoll einer Person, die ausschliesslich 4x4 in der Winterzeit durchführt (im Schnitt 2,5 Mal pro Woche). Das Diagramm zeigt die Leistungsentwicklung (Watt, y-Achse) für jede durchgeführte 4x4 Einheit (x-Achse). Diese Formsteigerung hat sich dann auch bei richtigen Rennen im Frühjahr/Sommer widergespiegelt.
intervall.jpg
 
AW: GA1 Puls im Winter?

geht dich das irgendwas an kamikaze dasoriginal??
du scheinst ja mit deinem studierten wissen kein geld zu verdienen, gell...

weißt du wie man das nennen würde wenn man von einem kamikaze operiert werden würde??
meine recherche hat ergeben das man das dann Himmelfahrtskommando nennen würde...
http://www.dict.cc/englisch-deutsch/kamikaze.html
das haben die mediziner die du damals belehren wolltest auch schon erkannt...

in diesem sinne, bleib uns erhalten.

@lausi: höma! Der Alfred sucht nach Einnahmequellen. Wenn die anderen Geld damit verdienen, kann er das abkupfern. Bisher hat er ja nur die von einem anderen hier ganz richtig als eminenzbasiert charakterisierten Bibeln zitiert bzw. heruntergebetet. Jetzt sieht er Licht am Ende des Tunnels. Also verdirb ihm das nicht!

@martin: Alles passiert nur für dasOriginal!
 
AW: GA1 Puls im Winter?

johnek,

nix verschwoerungstheorien. trotzdem bleib ich dabei, das ist alles sehr sehr strange was du da von dir gibst. freeriding macht man nicht einfach mal so. das geht entweder bei den kindern los mit bmx oder bei den aelteren - so sie denn den mut haben - mit strasse, feldweg, waldweg radeln. dann dauerts schon paar jaehrchen bis man sich an freeriding ran traut und mtbiker haben eben uebersetzungsbedingt eine hoehere tf und freerider mit einem grossen kettenblatt von grad mal 32 sowieso.

Ich habe ca. 2002 mit MTB angefangen. Am Anfang war es ein leichter CC. Dadurch dass wir im Freundeskreis uns relativ früh technisch orientiert haben, reichte das Rad irgendwann nicht mehr und 2004 kam ein FR. Nun ja, wir kommen alle aus dem Motorsport und haben daher vielleicht eine niedrigere Schwelle was die Risikofreudigkeit angeht. Was die Kurbelei angeht, geh mal in ein Bikepark, dann wirst Du sehen, ob da irgendjemand mehr als 60 kurbelt. Viele schieben sogar hoch ;)

Nun reicht es aber
Back to topic
 
AW: GA1 Puls im Winter?

... Back to topic
Wegen meiner, sehr gerne!!! Nur: Was ist denn nun eigentlich das Thema? Das ursprüngliche Thema, das von einer etwas zu peniblen Interpretation von Pulswerten ausging, ist ja schon längst erledigt. Darauf aufbauend haben sich ein paar Fragen herauskristalisiert. Ich mach mal einen Versuch, daß Thema ein wenig mit solchen Fragen neu zu umreißen:

1. Was hat es eigentlich mit der "Langsamkeit'" beim Grundlagenausdauer-Training auf sich und schließt das eigentlich "schärfer" gefahrene Abschnitte im Verlaufe einer Trainingseinheit aus?

2. Wie weit kann/soll es mit der Intensität im Training gehen?

3. Welche Rolle spielt der Winter? Übergangsperiode? Reine Vorbereitungsperiode? "Die Chance" für Freizeitsportler mit wenig Zeit, um Training auf intensivem Niveau durchzuziehen und sozusagen "rechts zu überholen"? Reine Regenerationszeit? Oder was?

4. Was ist eigentlich die "Nachfrage" bei Neueinsteigern? Wollen die den "letzten Schrei" der Trainingswissenschaft? Oder geht es um ganz konkrete Trainingsprogramme und eine alltagstaugliche Beschreibung der Trainingsbereiche?


Sportlichen Gruß

k.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Punkt 4 finde ich gut :daumen:
ach ja, nachdem die Erkältung jetzt weg ist, dreghe ich gerade vor dem Laptop die erste Einheit :)
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Punkt 4 finde ich gut :daumen:
ach ja, nachdem die Erkältung jetzt weg ist, dreghe ich gerade vor dem Laptop die erste Einheit :)
Ok, zu Frage 4.:

Vorweg die Trainingsbereiche:

Kompensationsbereich (KB) = Regeneration: Hier geht es um Erholung, was auch das Wirksamwerden der empfangenen Reize beinhaltet. Wie bei allen Trainingsbereichen gibt es auch hier einen Intensitätsbereich (meistens in % der Leistung an der iANS [p(iANS)] beziffert, für solche ausgeklügelten Zahlen müßt Ihr mich nicht fragen, da gibt’s genug „Päpste“ – ich nenne nur sehr grobe Grenzen, die sich bewußt überschneiden) und die Trainingsform:
Trainingsform: Gleichmäßigkeitsmethode, „angereichert“ mit kurzen Sprints, Spaßattacken usw., aber nicht so, daß damit in nennenswertem Umfang wieder Erschöpfung auftritt.
Intensität (bezieht sich, wenn nicht anders vermerkt, auf die Durchschnittsleistung): 40 – 60 % von p(iANS)

Grundlagenausdauer-Bereich 1 (GA1): Ziel ist Verbesserung der Ausdauer, vor allem der Komponenten, die Grundlage und Voraussetzung spezifischer Fähigkeiten sind. Verbesserungen finden statt in der Ökonomisierung des Fettstoffwechsels, Bereitstellung der entspr. Enzyme, Vermehrung von Mitochondrien-Konzentration und roten Blutkörperchen, und – daher überhaupt der Name „Ausdauer“ – Verbesserung der Fähigkeit, ein Arbeit über einen langen Zeitraum auf für den ungeübten hohen Niveau aufrechterhalten zu können.
Trainingsform: Gleichmäßigkeitsmethode, „angereichert“ mit kurzen Sprints, Spaßattacken usw., aber nicht so, daß damit das Ziel, die angestrebte Trainingsdauer zu erreichen, gefährdet wird.
Intensität: 50 – 75 % von p(iANS)

Grundlagenausdauer-Bereich 2 (GA2): Ziel ist auch hier die Verbesserung der Ausdauer, aber die Intensität bewegt sich sowohl abschnittsweise wie im Durchschnitt am oberen Rande dessen, was ohne Gefahr, eine nicht mehr reizwirksamen Erschöpfung hervorzurufen, möglich ist. I.d.R. wird man nicht über die gesamte Distanz das Ziel-Leistungsniveau aufrecherhalten.
Trainingsform: überwiegend längere Tempoabschnitte von bis zu 50 min, auch Intervallmethode, auch Dauermethode bei kurzen Gesamtdistanzen; Details bei der Besprechung der Trainingseinheiten, s.u.
Intensität: Durchschnitt 60 – 80 % von p(iANS)
Hinweis: der nachfolgend beschriebene EB wird von einer Reihe von Autoren auch als GA2 bezeichnet (z.B. Neumann/Pfützner/Berbalk).

Entwicklungsbereich (EB): Bereich der Entwicklung hin zur wettkampfspezifischen Ausdauer, d.h. der Fähigkeit, die über die gegebene Distanz höchstmögliche Durchschnittsleistung zu erreichen. Um nicht eine zu hohe Erschöpfung zu bewirken, die dann auch nicht mehr reizwirksam wäre, werden deutlich kürzere Belastungsabschnitte gewählt, als sie im Wettkampf mit gleicher Intensität absolviert werden.
Trainingsformen: Intervallmethode, Wiederholungsmethode, Über-Distanz-Unter-Intensität-Tempo-Fahrten, Unter-Distanz-Tempofahrten mit Wettkampftempo oder darüber, Details s.u.
Intensität: 90 – 150 % von p(iANS)

Im EB wird häufig nach stärker kraftorientierter Ausrichtung oder eher trittfrequenzorientierter Ausrichtung differenziert. Die Definitionen der so differenzierten Trainingsbereiche fallen somit häufig mit den mit „K“ (K3, K4 usw.) bzw. „Kraftausdauer“ bezeichneten Trainingsformen zusammen.

Spitzenbereich: Training im überwiegend maximalen Bereich, bei bestimmten Formen auch submaximaler Bereich über kurze Distanzen von höchstens 40 sek. Dies sind Langsprints, Kurzsprints, Bergaufsprints, Antritte, Intervalle mit extrem kurzen Belastungszeiten.
Trainingsformen: Wiederholungsmethode, ausnahmsweise Intervallmethode.
Intentsität: in Abhängigk. von der Lage der max. Leistung zur p(iANS) 140 – 400 % von p(iANS)

Trainingsprogramme/Trainingseinheiten/“Übungen“

GA1: keine besonderen Empfehlungen
GA2: Tempofahrten bis 50 min eingebettet in GA1-Tempo, extensvie Intervalle, z.B. 3 x 5 min. bei 85 % von p(iANS)
EB:
Tempofahrten: Probezeitfahren über Unterdistanz mit ausreichender Einfahr-Zeit (mind. 30 Minuten), höchstens 2 Wiederholungen und vollständiger Erholung in der Pause (mind. 30 min. und mind. das 4-fache der Belastungszeit)
Steigerungen, Pyramiden und Fahrtspiel: z.B. Fahrtspiel mit je 40 sek. mit festgelegten Geschwindigkeiten 35 – 40 – 36 – 38 – 35 – 43 – 35 – 40.
Intervalltraining (d.h. mit „lohnender Pause“): z.B. 3 Serien á 3 x 3 min („3x3x3“) oder 2x3x4. Zur Intensität bzw. Geschwindigkeit: Die Geschwindigkeit sollte die sein, die auch im Wettkampf gefahren wird. Ist also das Ziel z.B., ein Loch zu einer Gruppe zufahren zu können, so muß man 1 min lang eine Geschwindigkeit von 46 – 48 km/h fahren können. Ist die Summe der Belastungszeiten einer Serie insgesamt so lang wie die Belastung im Wettkampf bzw. bis zu 150% davon (hier also 1 – 1,5 min), wird sie mit dieser Geschwindigkeit gefahren. Dies würde bedeuten, daß die Belastungsstrecken einer 3x0,5-Serie gut 750 m beträgt. Es empfiehlt sich, diese auszumessen und die Strecke nur dann zu ändern (verkürzen), wenn die Geschwindigkeit nennenswert unterschritten wird. Das hat den Vorteil, daß man ein festes optisches Ziel vor Augen hat.
Meine Regel lautet daher: Niemals Intervalltraining auf unbekannten Strecken.

Anpassung, falls die Leistung zu „mörderisch“ wird: Es wird in folgender Reihenfolge angepaßt: 1. Weniger Serien 2. (d.h., wenn 1. nicht reicht) weniger Wiederholungen in den Serien 3. Verkürzung der Belastungszeit 4. Verringerung der Geschwindigkeit.
Pausen: bis 4xBelastungszeit bei sehr kurzen Intervallen, mind. 2,5x Belastungszeit nur Fahrer, die mind. sehr gutes C-Niveau haben (also kurz vorm Aufstieg), sollten diese Vorgabe unterschreiten.
Wiederholungsmethode: Tempofahrten nach dem Über-Distanz-Unter-Intensität-Prinzip oder Unter-Distanz-„Probe“-Zeitfahren.

Pause: vollständige Erholung, also 30 – 60 min.

Gesamtorganisation:

Das Training wird in Zyklen organisiert. Die wichtigsten sind die Mesozyklen von ca. 1 Monat dauer, die wiederum unterteilt sind in 3 Abschnitte mit der Orientierung "Ausdauer - Regeneration - Intensität", d.h im ersten Abschnitt wird überwiegend Ausdauer trainiert usw. Länge: 8 - 12 Tage.

Diese deutliche Ausprägung ist allerdings erst dann notwendig, wenn auch das Training in den entsprechenden Formen in größerem Umfang betrieben wird, also ab ca. Anfang April bis ab ca. Mitte Mai. Natürlich orientiert an der im Deutschen Sprachraum üblichen Wettkampfsaison auf der Straße.

Das wär’s erstmal.

Sportlichen Gruß

k.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Allgemein: den Fähigkeitsbereich X trainiert man am effektivsten mit Trainingsintensitätsbereich X+1. Kein Wunder, denn physiologische Anpassung bedeutet: der Körper bemerkt, dass er mit dem Repertoire X bei Belastung X+1 nicht mehr hinkommt, also in X nachlegen muss.
 
AW: GA1 Puls im Winter?

Kamikaze, gibt es nach Quellenangabe zu einer angeblichen Falschbehauptung eigentlich keine weitere Bezugnahme?
Wird alles "Unangenehme" einfach ignoriert? Das nenne ich verkopft und ignorant...
Eine souveraine Debatte wird anders geführt...
 
Zurück