AW: GA1 Puls im Winter?
Trainingsinhalte müssen dem Leistungsvermögen und Ambitionsniveau angepasst werden. Da hilft es wenig Trainingsinhalte von Profis oder von irgendwelchen A-Fahrern heranzuziehen
Ich hatte dieses Beispiel bewußt gewählt, weil du in deinem vorletzten Posting schriebst:
Wenn man mit seiner Entwicklung und Leistung zufrieden ist, kann ich dem ganzen zustimmen. Hat man jedoch Ambitionen, egal auf welchem Niveau diese auch liegen mögen, so ist dies die absolut falsche Vorgehensweise.
Nun änderst du plötzlich die Argumentation. Im Grunde schränkst du das, was hier als Trainingsempfehlung angedacht ist, auf die Empfehlung an einen
* unterdurchschnittlich Trainierten mit wenig Spielraum für größere zeitliche Umfänge
* aber gleichzeitig hohen Ambitionen ein.
Das riecht natürlich mal wieder nach "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß!" Dennoch: Du triffst damit glaub ich den Nerv von ca. der Hälfte derer, die hier schreiben und lesen. Mit diesem "Unmöglichkeits-Problem", (relativ) hochgesteckte Ambitionen mit den eigenen Möglichkeiten erreichen zu können, plagen sich viele rum - man muß dazu nur den Thread unter dem Thema "Training, Beruf, Familie..." lesen und genauso sieht das in anderen Foren, Radsportzeitschriften, Gesprächen unter Radsport-Kollegen usw. usf. aus.
Dort liegt aber eben dann auch die Wurzel für solche Kopfgeburten, wie sie jetzt seit mittlerweile fast 10 Jahren durch die Radsportzeitschriften und Internet-Foren geistern - so neu ist die dahinter stehende Theorie nämlich gar nicht, auch wenn Internet-Anbieter und private Leistungsdiagnostiker gerne glauben machen möchten, es sei "der neueste Schlager".
Nun kann man sich die Mühe machen, sich diese Überlegungen klar zu machen, denn es lohnt sich. Ich frage mich nur, ob das wirklich das ist, was unser oben angedachte, nennen wir ihn ruhig so: "ambitionierte Hobbyfahrer" sucht. Und genau diese Frage stelle ich mir, wenn ich diesen Satz von dir lese:
Da du hier das Thema Grundlagentraining aufnimmst, möchte ich gerne an dieser Stelle fragen, wodurch die Grundlage gekennzeichnet ist. Will heissen, was verbessere ich mit Grundlagentraining, was ich nicht mit harten Intervalleinheiten erreichen kann?
Das ist m.E. eine sehr kluge Frage, obwohl mancher Trainer sich möglicherweise darüber kaputtlachen würde. Warum ist das eine kluge Frage? Weil in der Tat viel zu wenige Trainer und Trainingswissenschaftler sich den Halbsatz "...was verbessere ich mit Grundlagentraining..." bzw. etwa präziser gestellt "Welchen Zustand schaffe ich durch Grundlagenausdauertraining und inwieweit ist dieser Zustand Grundlage für andere Trainingsformen, worauf bauen die also auf?"
Ich bin überzeugt, daß die meisten Trainer diese Frage nicht und auch die Trainingswissenschaftler sie nur unvollständig beantworten können. Ich bilde mir ein, sie inzwischen beantworten zu können, aber ich betreibe das nur als Hobby und so schnell wird keiner sagen, "jetzt schmeißen wir unser Zeugs weg und hören auf kamikaze!", abgesehen davon, daß es falsch wäre, alles "Alte" wegzuschmeißen.
Ich frage mich allerdings, ob das wirklich das ist, was Du, die Leser von Radsportzeitschriften und die ganze "Gemeinde" hören will. Ich denke, sie wollen nur, daß man es ihnen "glaubhaft versichert" oder noch besser: daß man es sie
wirksam "glauben macht".
Falls es dich aber wirklich interessiert, kann ich dir gerne meine Theorie dazu zur Verfügung stellen.
Ich würde jedenfalls für den Adressatenkreis, den du hier offenbar "auserwählt hast" (gehörst du auch zu diesem Kreis, meine Frage, welche Ambitionen du denn hegst, hast du ja geflissentlich überlesen ...) etwas anderes dazu sagen:
Es gibt Erkenntnisse, daß ein Training mit höheren Anteilen intensiver Einheiten wie Intervall-Training u. dergl. insbesondere bei wenig trainierten schneller zum Formaufbau führen, als ein überwiegend im Grundlagenbereich absolviertes Training.
Allerdings wurde bei dieser Art des Trainingsaufbaus auch nach einem anfänglichen schnellen Formanstieg eine Stagnation nach Erreichen eines bestimmten Niveaus beobachtet.
Das ließe sich dann übrigens auch mit entsprechenden Lit.-Hinweisen belegen.
Das wäre dann auch meine Antwort auf diese deine Ausführungen:
sprich Pausen und/oder Abtrainieren sind nicht für alle Fahrer sinnvoll/notwendig. Bei einem reduzierten Trainingsumfang ist auch die, wie du es nennst, "km-Spulerei" im GA Bereich nicht zu empfehlen um einen optimalen Trainingseffekt zu erzielen.
Ich denke, du bist jetzt selbst in der Lage, zu erkennen, was daran falsch und was richtig ist. Für mehr kann ich dich dann nur auf meine "Theorie zur Grundlagenausdauer" verweisen - aber da solltest du ein wenig Zeit und die Bereitschaft, dich in die eine oder andere biochemische Grundlage einzuarbeiten für mitbringen, sprich: die Entscheidung solltest du "sehenden Auges" und nicht aus der "rhetorischen Gemängelage" heraus treffen... ;-)
Gruß
k.