Hallöchen!
* Erst mal noch den Neulingen ein herzliches Willkommen! Und schöne Grüße an die heimlichen Mitleser

wink2: nach Ratingen, hier bleibt auch nix geheim)
* Dann vielen Dank für die tollen Berichte!! Die Mallorca Sache erinnerte mich wieder an was: Ersetze Läufer mit RR-Fahrer =
Großmaulfrosch - Jammer-Uschis kenn ich auch ...
* Und Zuschauser sind was motivieredes, was Sandra? Was hattest du denn nun im Rucksack??
* Dann noch ein ganz herzliches DANKEschön an m_walter, der sich ganz wie er versprochen hat, als toller Mitfahrer erwiesen hat!! Ich durfte auch nicht lutschen, was klasse war. Mag sein, dass wir dann 1 km/h schneller gewesen wären, aber so kann ich sagen, ich hab's selbst geschafft! (Was jetzt wiederum nicht heißt, dass ich auch immer wieder gern mal die Windschattenbraut gebe, vor allem wenn ich doppelt so weit fahre)
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Und hier der ungeschönte Amstel-Bericht:
Das Wetter war schlechter als angesagt und wirklich gut warm war es auch nicht, aber immerhin sollten wir die Fahrt über trocken bleiben.
Ich (bzw. storck_riese und ich) hatte mich mit m_walter aus dem Forum verabredet und trotz der vielen Leute klappte das Erkennen reibungslos - Kunststück, wir standen auf der Straße, während sich Tausende (ich übertreibe nicht!!) Fahrer durch den Start schoben, der hinter einem Rasenstück auf einem Platz lag.
Los ging's und erster Formcheck am Geulhemmerberg. Ich bin munter angetreten, denn das Feld der Fahrer, in dem wir fuhren, war wirklich elend langsam. Naja, ich dachte auch, das wäre so eine typisch holländische Steigung, kurz und übersichtlich... Als ich ganz leise in mich reinfluchend nach oben guckte und es immer noch bergauf ging, war storck_riese längst außer Sichtweite.
Egal, ich hatte genug Herren hinter mir gelassen. Am Ende der Steigung gabelte sich die Tour sowieso und m_walter bogen auf die 100 km Runde ab. storck_riese hatte 150 km vor sich.
Die nächsten Kilometer bis zum Maasberg waren ereignislos. Wir quatschten ein bißchen, ich schnaufte wie immer vor mich hin und dann fragte m_walter, ob ich das französische Wort für Kopfsteinpflaster kenne.
"Nee, wieso?"
"Na, das kommt da vorne!"
Himmel, und das mit Anstieg! Ich entschied mich ganz schnell, allen Stolz fahren zu lassen und die Kette nach ganz links auf die äußersten Ritzel zu würgen. Die Entscheidung war goldrichtig. Man musste höllisch aufpassen, dass die Räder sich nicht in die arg breiten Kanten verhakten und bei meiner Geschwindigkeit hätte ich locker steckenbleiben können. Ein Profi, der dort mit 15-20 km/h rüberdüst, hat sicher mit andern Problemen zu kämpfen
Das Profil blieb munter wellig und ich kam wenig zum Verschnaufen. Eine kurze Zeitlang fuhren wir in einer größeren Gruppe und ich stellte mit Entzücken fest, dass die beiden vor mir fahrenden Briten ausgerechnet John und James hießen (Die Namen der Fahrer standen auf den Startnummern). Sicherlich warteten ihre Frauen Mary und Anne im Ziel.
Ansonsten nur Niederländer, gelegentlich gesprenkelt von ein paar Deutschen und Belgiern. Nach der Kontrolle kamen bergtechnisch erst die richtigen Brocken. Und an jedem Berg durfte ich mit erhobenem Haupt an noch langsamer fahrenden und schiebenden Menschen vorbei. Das sind die Momente, für die man sich im Januar durch Eiseskälte quält! Mittlerweile war m_walter, wenn er vorfuhr und oben wartete, nicht mehr allein, sondern umgeben von picknickenden und quatschenden Fahrern. So was hatte ich ja noch nie gesehen!
Geärgert haben mich dabei die Frauen (denn es waren nur Frauen), die die Steigung sahen und direkt vom Rad sprangen. Schieben ist keine Schande und jede soll fahren, wie und was sie kann. Aber frau sollte es wenigstens versuchen!! (Das sind eben die Jammeruschis - siehe oben)
Am Keutenberg mit 23% Steigung hab dann aber ich meinen eigenen Untergang kommen sehen. Ich fuhr darein und dachte nur noch:
"Nein, gleich fällst du zur Seite und bleibst einfach nur liegen!" Aber da waren am Rand Zuschauer, die einen anfeuerten. Da konnte ich doch nicht absteigen! Niemals!!
Erst rechts neben mir ein Mann: "Bravo, bravo!"
Ich grinste und murmelte ein "Danke" und schon von links die nächste Frau (auf niederländisch): "Na! nicht quatschen, streng dich an, fahr!!"
Also fuhr ich, und fuhr und fuhr und irgendwann war ich oben und wurde von einer Gruppe Mädels empfangen, die klatschten und eine rief: "Gut gemacht, Frau!" Das war ich! Ich war angekommen. IM FAHREN!!!!
Die restlichen 15 km war es mir, als hätte ich Flügel und der Schlußanstieg auf den Cauberg kam mir regelrecht lächerlich vor. Nicht dass ich schnell da hochgefahren wäre, aber steil ist eben anders....
Oben verabschiedete sich m_walter und ich schaute noch der Menge zu, die da hin und herwogte. Inmitten von 2-3 "CSC-Hobby-Teams", die gerade angekommen waren, fiel mir dann plötzlich auf, dass 5-6 Fahrer mit CSC-Trikots alle die gleichen Räder hatten. Augerechnet sogar die Teamräder der CSC-Mannschaft. Und keine Helme. Und der da hinten mit der auffallenden Nase, der da grad links rüber guckt...Das ist doch Jens Voigt!
Leider kam ich nicht schnell genug aus dem Pulk Leute raus, da fuhr die Truppe schon hinter dem Ziel den Berg runter. Ich mühte mich an der Seite eines mir unbekannten Milram-Fahrers mit Cola-Dose zwischen den Zähnen ab, und solange es bergab ging, hätte ich vielleicht wirklich eine Chance gehabt, an die Profis ranzukommen. Aber als die dann in der Ebene waren, wurden sie ganz schnell immer kleiner....
Schade!! Als ich das meiner Freundin erzählte, meinte diese, ich hätte mich ja bestimmt nicht wie ein Groupie aufführen wollen und ich antwortete nur: "Doch! Klar! Das war doch Jens Voigt!"