Kajaking-Mark
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Hi,
In der SZ vom Wochenende stand unten zitierter Artikel. Demnach sollen 2009 die Preise zumindest für "Normal-Fahrräder" u.a. wegen dem Rohstoffhunger und den steigenden Löhnen der Chinesen kräftig steigen. Wie es sich auf dem Rennradsektor verhält, steht nicht in dem Artikel. Hat jemand Insider-Informationen zu den kalkulierten RR-Preisen ab 2009 ?
Billiger dürften sie jedenfalls kaum werden.
Hier der SZ-Artikel vom Wochenende:
Höhere Preise für Fahrräder
Preisspirale – made in China
Fahrräder werden teurer. Zwar erst im kommenden Jahr, dann aber kräftig. Schuld daran soll ausgerechnet das Billiglohnland China sein.
Steigende Benzinpreise, teure Monatskarten – all das ist passionierten Radfahrern egal. Denn das Fahrrad ist nicht nur ein gesundes, sondern auch ein preisgünstiges Fortbewegungsmittel. Nur, wie lange noch?
Denn bald schon gehen die Preise für die Drahtesel deutlich in die Höhe. Das hat Rolf Lemberg, der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV), verkündet. Teurere Rohstoffe und die gestiegenen Kosten der Zulieferer lassen die Preise für Fahrräder in die Höhe schnellen. Immer wieder ist von China die Rede, wenn Lemberg über die Ursachen für den Preisanstieg spricht. Von der Entwicklung der dortigen Löhne, oder auch von Inflation.
China als Preistreiber für Fahrräder? Ausgerechnet die Weltfabrik, die sonst immer im Zusammenhang mit Dumpinglöhnen genannt wird?
Berthold Lönne produziert im westfälischen Rheda-Wiedenbrück unter der Marke Prophete 340.000 Fahrräder im Jahr. Er kann das genau erklären mit China, denn ein großer Teil der Komponenten eines Fahrrads bezieht Prophete aus der Volksrepublik. Momentan plant Lönne die Produktlinien für den Frühling 2009 – und merkt, dass die chinesischen Zulieferer deutlich an der Preissschraube gedreht haben.
Rohstoffpreise spielen verrückt
Denn China ereilt das Schicksal jedes Landes, dessen Konjunktur sich auf der Überholspur befindet: Mit wachsendem Wohlstand steigen die Bedürfnisse der Bevölkerung – und damit auch die Löhne. Zum chinesischen Neujahrsfest im Februar, so der Fahrradbauer, habe die Staatsregierung Mindeststandards für die Sozialversicherung angepasst – nach oben. "Die sprechen schon von einem Anstieg der Lohnkosten um 20 Prozent", sagt Lönne. Außerdem, so berichtet der Unternehmer, habe China die Exportsubventionen für Fahrradkomponenten deutlich reduziert.
Dazu kommt noch ein weitaus größeres Problem. Denn die Welt giert nach Rohstoffen – nach Öl, Aluminium, Stahl. Und all diese Materialien werden nun einmal benötigt, um Fahrräder zu bauen. Kautschuk sei innerhalb eines Jahres 40 Prozent teurer geworden, erzählt ZIV-Geschäftsführer Lemberg. Bei Stahl und Aluminium sehe es nicht besser aus. Alles wird teurer. "Drastisch teurer", sagt Fahrradbauer Lönne.
Der Prophete-Geschäftsführer hat für dieses Phänomen eine ganz eigene Vermutung. "Die Chinesen bauen für die Olympischen Spiele so viel Infrastruktur auf, dass die Preise verrückt spielen", meint er. Daher könne es gut sein, dass Aluminium und Stahl ab Herbst wieder günstiger zu haben sind. Nur wisse das jetzt noch keiner.
Da Berthold Lönne aber jetzt die Preise für 2009 planen muss, steckt er in einem Dilemma – und plant eben mit einer Preiserhöhung. Voraussichtlich im zweistelligen Bereich.
Gründe gibt es also genug, warum die Räder demnächst teurer werden. Immerhin trifft der Preisanstieg die Fahrradfahrer nicht sofort, denn für dieses Jahr wurden die Preise bereits auf den Messen im vergangenen Herbst festgelegt. Im Jahr 2009 rechnet Lemberg allerdings mit deutlichen Preissteigerungen.
Preise blieben lange stabil
Selbst der Fahrradclub ADFC sieht dem Preisanstieg gelassen entgegen. "Die Preise für Fahrräder waren tatsächlich sehr lange stabil," sagt eine Verbandssprecherin. Nicht einmal nach der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahr 2007 hätten sich die Preise eklatant erhöht, sagt die Sprecherin und verspricht: "Das Fahrrad wird nicht zum Luxusgut."
Die alleinige Schuld an hohen Fahrradpreisen tragen die Chinesen jedoch nicht. Denn Produzent Lönne steht vor einem anderen Dilemma – ungeraden Preisen. Er rechnet vor: Schlägt der Unternehmer bei einem 400-Euro-Rad zehn Prozent wegen steigender Kosten auf, dann kostet der Drahtesel 440 Euro. Aus kaufmännischer Sicht ist das kein schöner Preis, findet Geschäftsführer Lönne.
Diesem Problem will der Kaufmann mit einer besonderen Strategie entgegentreten: In manche Räder, sagt er, könnten einfach hochwertigere Komponenten eingebaut werden – dann könne er das Fahrrad einfach für 499 Euro verkaufen.
Jetzt beginnen für`s Herbst-Outlet zu sparen ?
Cu Mark
In der SZ vom Wochenende stand unten zitierter Artikel. Demnach sollen 2009 die Preise zumindest für "Normal-Fahrräder" u.a. wegen dem Rohstoffhunger und den steigenden Löhnen der Chinesen kräftig steigen. Wie es sich auf dem Rennradsektor verhält, steht nicht in dem Artikel. Hat jemand Insider-Informationen zu den kalkulierten RR-Preisen ab 2009 ?
Billiger dürften sie jedenfalls kaum werden.
Hier der SZ-Artikel vom Wochenende:
Höhere Preise für Fahrräder
Preisspirale – made in China
Fahrräder werden teurer. Zwar erst im kommenden Jahr, dann aber kräftig. Schuld daran soll ausgerechnet das Billiglohnland China sein.
Steigende Benzinpreise, teure Monatskarten – all das ist passionierten Radfahrern egal. Denn das Fahrrad ist nicht nur ein gesundes, sondern auch ein preisgünstiges Fortbewegungsmittel. Nur, wie lange noch?
Denn bald schon gehen die Preise für die Drahtesel deutlich in die Höhe. Das hat Rolf Lemberg, der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV), verkündet. Teurere Rohstoffe und die gestiegenen Kosten der Zulieferer lassen die Preise für Fahrräder in die Höhe schnellen. Immer wieder ist von China die Rede, wenn Lemberg über die Ursachen für den Preisanstieg spricht. Von der Entwicklung der dortigen Löhne, oder auch von Inflation.
China als Preistreiber für Fahrräder? Ausgerechnet die Weltfabrik, die sonst immer im Zusammenhang mit Dumpinglöhnen genannt wird?
Berthold Lönne produziert im westfälischen Rheda-Wiedenbrück unter der Marke Prophete 340.000 Fahrräder im Jahr. Er kann das genau erklären mit China, denn ein großer Teil der Komponenten eines Fahrrads bezieht Prophete aus der Volksrepublik. Momentan plant Lönne die Produktlinien für den Frühling 2009 – und merkt, dass die chinesischen Zulieferer deutlich an der Preissschraube gedreht haben.
Rohstoffpreise spielen verrückt
Denn China ereilt das Schicksal jedes Landes, dessen Konjunktur sich auf der Überholspur befindet: Mit wachsendem Wohlstand steigen die Bedürfnisse der Bevölkerung – und damit auch die Löhne. Zum chinesischen Neujahrsfest im Februar, so der Fahrradbauer, habe die Staatsregierung Mindeststandards für die Sozialversicherung angepasst – nach oben. "Die sprechen schon von einem Anstieg der Lohnkosten um 20 Prozent", sagt Lönne. Außerdem, so berichtet der Unternehmer, habe China die Exportsubventionen für Fahrradkomponenten deutlich reduziert.
Dazu kommt noch ein weitaus größeres Problem. Denn die Welt giert nach Rohstoffen – nach Öl, Aluminium, Stahl. Und all diese Materialien werden nun einmal benötigt, um Fahrräder zu bauen. Kautschuk sei innerhalb eines Jahres 40 Prozent teurer geworden, erzählt ZIV-Geschäftsführer Lemberg. Bei Stahl und Aluminium sehe es nicht besser aus. Alles wird teurer. "Drastisch teurer", sagt Fahrradbauer Lönne.
Der Prophete-Geschäftsführer hat für dieses Phänomen eine ganz eigene Vermutung. "Die Chinesen bauen für die Olympischen Spiele so viel Infrastruktur auf, dass die Preise verrückt spielen", meint er. Daher könne es gut sein, dass Aluminium und Stahl ab Herbst wieder günstiger zu haben sind. Nur wisse das jetzt noch keiner.
Da Berthold Lönne aber jetzt die Preise für 2009 planen muss, steckt er in einem Dilemma – und plant eben mit einer Preiserhöhung. Voraussichtlich im zweistelligen Bereich.
Gründe gibt es also genug, warum die Räder demnächst teurer werden. Immerhin trifft der Preisanstieg die Fahrradfahrer nicht sofort, denn für dieses Jahr wurden die Preise bereits auf den Messen im vergangenen Herbst festgelegt. Im Jahr 2009 rechnet Lemberg allerdings mit deutlichen Preissteigerungen.
Preise blieben lange stabil
Selbst der Fahrradclub ADFC sieht dem Preisanstieg gelassen entgegen. "Die Preise für Fahrräder waren tatsächlich sehr lange stabil," sagt eine Verbandssprecherin. Nicht einmal nach der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahr 2007 hätten sich die Preise eklatant erhöht, sagt die Sprecherin und verspricht: "Das Fahrrad wird nicht zum Luxusgut."
Die alleinige Schuld an hohen Fahrradpreisen tragen die Chinesen jedoch nicht. Denn Produzent Lönne steht vor einem anderen Dilemma – ungeraden Preisen. Er rechnet vor: Schlägt der Unternehmer bei einem 400-Euro-Rad zehn Prozent wegen steigender Kosten auf, dann kostet der Drahtesel 440 Euro. Aus kaufmännischer Sicht ist das kein schöner Preis, findet Geschäftsführer Lönne.
Diesem Problem will der Kaufmann mit einer besonderen Strategie entgegentreten: In manche Räder, sagt er, könnten einfach hochwertigere Komponenten eingebaut werden – dann könne er das Fahrrad einfach für 499 Euro verkaufen.
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Cu Mark