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Erste Fahrt - echt genial

AW: Erste Fahrt - echt genial

Na gut, du hast mich überzeugt. ;)

Also wie war das doch gleich mit meinem ersten Rennen?

Ach ja...

Alles begann mit der verrückten Idee, besser "am Berg" zu werden. Ich fasste den verrückten Plan in einem Jahr 100 000 HM zu fahren, beginnend vom 20.Oktober 2007 weg bis zum 20.Oktober 2008.

Da ich mittlerweile aber ins ABSOLUTE Flachland umgezogen war und Berge á la Rusel hier nicht existierten, musste ich meine Trainingsstrecken über mehrere Hügel einplanen, die zwischen 30-150 HM bereit hielten, wobei die Mehrzahl zw. 30-60 HM hatte.

Dennoch, schon nach wenigen Monaten fuhr ich die kurze Strecke mit 40 km und 640 HM in einem 29er Schnitt, ohne mich sonderlich anstrengen zu müssen. Jeder gefahrene Höhenmeter lockerte die künftigen Steigungen auf.
"Sehr gut", dachte ich, aber das war ausbaufähig. Ich fuhr die Gegend ab und fand zwei sehr kurze (113 HM 980 m und 126 HM 1,2 km) aber knackige Steigungen, die ich bei Bedarf einfließen lassen konnte und fasste einen Plan. Wenn ich diese lange Strecke mit 92 km und 1139 HM in einem 30er Schnitt schaffe, dann fahre ich ein Rennen.
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Ich schaffte auf Anhieb und mit der Motivation des mittlerweilen auf knapp unter 7 Kilo abgemagerten und mit Record bestückten CR1 nen 32,8er Schnitt. :eek:

Aber nun konnte ich nicht mehr aus, ich MUSSTE das Rennen fahren, von dem ich noch nichteinmal den Namen, geschweige denn den Startort wusste. Das Internet gab nichts her, die Gegend ist renntechnisch tot, da man hier lieber einer Lederkugel hinterherläuft, als Kurbeln zu treten.

Verdammt, wo soll ich denn nur starten und dann an einem Montag Abend wurde ich fündig... Eddy Merckx Marathon in Salzburg! Es war wie eine Eingabe! Das ist DEIN Rennen, zumal auch nur 79 km entfernt! Perfekt!

Die Planung begann, das Training wurde intensiviert, der Starttermin am 7. September 2008 rückte immer näher. Pro Monat fuhr ich mittlerweile knapp über oder knapp unter 1000 km und um 13000 - 15000 HM.

Knapp 6000 km mit 79000 HM in den Beinen mussten reichen und ich entschied mich kurzerhand am Samstag anzureisen und dann gemütlich und stressfrei am Sonntag morgen zu starten.

Das Objekt meiner Begierde wurde die kurze Strecke mit 110 km und 1250 HM. Grob geplant und auf den letzten Drücker noch ein Zimmer organisiert, wartete ich ungeduldig auf meine Freundin, deren Aufgabe neben dem Fahren in ihrem Kombi (in mein Auto passt weder Hund noch Rad) auch noch darin bestand mich anzufeuern bzw. vorher aufzubauen. Nein, nicht was ihr denkt :D, Sex jeglicher Art und hartes Training war eine Woche vorher NATÜRLICH gestrichen! :p

Zu allem übel hatte sie auch noch ihren Leonberger-Doggen-Mischling dabei, ein schwarzes Bild von einem Hund, riesig mit 80 cm Schultermaß und seiner Kronjuwelen beraubt, da der Arme wenige Tage vorher kastriert wurde.

Als angehende Tierärztin musste sie ihn auch überwachen, da er irgendein Wundsekret in seinem Hodensack hatte und er diese nicht abschlecken durfte, hatte er eine Halskrause in Taucherglockengröße um und eine modifizierte Windel, aus der sein schwarzer Schweif ragte. Ein Bild für Götter! :D

Das dachten sich in Braunau auch die Autofahrer, als wir am Mäci hielten und (weil ich mein CR1 nicht unbeaufsichtigt im Auto lassen wollte) draussen speisten. Manche hatten einen solchen Kulturschock, dass sie fast von der Hauptstrasse in den Drive-IN gefahren wären, dessen Name damit auch seine volle Berechtigung gehabt hätte! :D

Unverzagt fuhren wir mit einem breiten Grinsen im Gesicht weiter gen Eugendorf, dem Startort und dem Ort unserer Unterkunft.

Auf Anhieb fanden wir hin und fuhren zur Startnummerausgabe, bei der ich Siegessicher mit meinen 3 Std und 30 Min Meldezeit auf Startblock 1 oder 2 wartete. Aber was sollte das? Auf meiner Startnummer hatte irgendjemand eine 3 (in Worten DREI ! ) gedruckt! Spinnen die? Wie soll ich von ganz hinten was zerreissen? Die guten Gruppen waren doch da längst schon weg! :eek:

Es half nichts, es war wie es war und ich musste sichtlich enttäuscht das Beste draus machen.

Der nächste Schock kam an der Pension, auf deren Weg wir uns nur EINMAL ( ! ) verfahren hatten! :D

Der Hund wurde natürlich von Taucherglocke und Windel befreit, damit die Besitzer des Hauses nicht gleich in Ohnmacht fielen, aber die Größe des Prachtburschen reichte der alten Frau schon aus immer wieder "Na der is fü´z groß! Der muass im Auto schlofa!" von sich zu geben... Da dies aber wegen seinem Hoden-Ding nicht ging, bestach ich sie mit 10 Euro. Ansatzweise erfreut und etwas mehr verängstigt holte die Frau, die sichtlich noch im Schockzustand war eine ganze Batterie von Flickerl-Teppichen, mit denen sie unser Zimmer pflasterte....

Abends kam noch ein Pärchen aus München an, die beide fest entschlossen "auf Zeit" fahren wollten und mir gutgemeinte Ratschläge gaben.

"Beim ersten Radmarathon würde ich es ruhig angehen lassen. Da du keine Gruppenerfahrung hast und das Fahren Reifen an Reifen aber geübt sein will, würde ich an deiner Stelle eher 4 Std für die 110 km anpeilen, was für einen Renn-Newbie ja bei dem Profil auch nicht schlecht ist"!

Ich bedankte mich und musste drüber nachdenken. War das wirklich so hart? Drängeln die tatsächlich auf ihre gewünschten Positionen? Soll ich lieber auf Sicherheit fahren? Naja egal, ich würde es morgen schon sehen.

Die Nacht war die Hölle! Durch die Halskrause konnte der Hund nicht gescheid atmen und röchelte wie ein alter Mann... völlig entnervt presste ich mich in das Kopfkissen und versuchte mich an die Lärmquelle zu gewöhnen. Jeder kennt das Gefühl, wenn man in einem alten VW Bus als Passagier drinsitzt und der Motor fast ungedämpft kreischt, kommt doch der Zeitpunkt, wo man sich an das Geräusch gewöhnt und man einfach schlafen kann. Genauso ging´s mir mit dem Röchel-Hund und als ich gerade eingeschlafen war... *PATSCH* ging das Licht an. "Ja ich muss ja nachschaun, dass ihm ja nichts fehlt" bekam ich dann zu hören. Ich tolerierte die Tierliebe meiner Freundin und versuchte verzweifelt wieder einzuschlafen. Leider ergab sich nun eine zweite, noch nervtötendere Lärmquelle, gar nicht so weit weg von mir... Genau, meine bessere Hälfte, sofern man sie in der Situation überhaupt noch so nennen kann, war sagen wir mal "amused" und lachte nun, da sie wusste, dass der Hund nur wegen des Trichters um seinen Kopf diese Stoßatmung hatte und mich das nervte, schubweise...
das brachte mich um den Verstand und ich erklärte ihr in ungeschönter und direkter Art, dass ich morgen ein wichtiges Rennen habe und endlich mal schlafen wolle. Doch weder Hund noch Freundin gaben auf, wenn der eine die Klappe hielt, röchelte bzw. lachte der andere. Irgendwie verausgabten mich meine folgenden cholerischen Anfälle aber dann doch dermaßen, dass ich tief und fest ins Land der Träume entschlief und morgens frisch und munter (wie weiß ich nach DER Nacht bis heute nicht) aufwachte und mich über das Frühstück hermachte.
Da ich aus kulinarischer und nicht religiöser Überzeugung seit Jahren kein Schweinefleisch mehr esse, fiel für mich das Wurstbrot aus. Hausgemachte, österreichischer Marmalade auf locker leichten Brötchen und einem phantastischem Kaffee später zog ich mich um. Von Angst oder dergleichen keine Spur. Ich war auf irgendeine komische Weise absolut abgeklärt und wusste was heute vor mir lag. "Die Strecke liegt dir, sowas bist du schon zig Mal in dem Jahr gefahren, nur die gemeldeten 3:30 machten mir Sorgen, nach dem Gespräch gestern. Ich fuhr runter Richtung Start.

Unten traf ich die beiden Münchner, Startblock 2... naja toll, die wirst du nie mehr wiedersehen. Aber ich dachte mir, deine Zeit wird doch eh erst ab Überrollen der Startlinie gewertet, da hast du von hinten, 900 Fahrer vor dir, auch ne Chance. Wie falsch das doch war. Es war ein "Gun-Start". Das heißt, ab dem Startschuss läuft die Zeit und wenn du ne Minute stehst, hast du diese Minute eben verloren.

Ich beschloss mich im Hinterland noch warmzufahren und fasste gleich ein paar Hügel ins Auge, die ich anfangs locker, später dann kraftvoll hochfuhr.

Noch eins habe ich mir vorgenommen: Alles auf dem 50er Kettenblatt zu fahren, egal wie steil es wurde, egal wie lang die Steigung war. Schließlich habe ich dicke Gänge bergauf im Wiegetritt fast bis zur Perfektion trainiert. Was im Februar noch meine Schwäche war, wandelte ich bis September zu meiner Stärke um.

Nach der erfolgreichen Kletterei fuhr ich an den Start. Es wurde eingeteilt und die "Pros" fuhren auf ihren Startblock eins. Danach der Startblock 2. Aber moment! Ich hatte ja noch eine Dose Discounter-Red Bull in der mittleren Trikottasche und als Speedplay-User die Coffee Shop Caps, die verhindern sollten, dass ich beim Gehen die Schuhplatten unnötig verschleiße. Irgendwie sah ich auch nirgends meine Freundin, die Anspannung wuchs. Ich wurde in den Startblock gewunken und fuhr herzklopfend ein. Immer noch nichts, kein großer schwarzer Hund, keine große braunhaarige Frau. Dame!

Ich wollte das Zeugs aber nicht mitnehmen und hinten drängten sich schon die Fahrer immer dichter. Ein Blick auf die Pulsuhr verriet meine Angespanntheit. 170! :eek:

"Na das fängt ja gut an" dachte ich laut und ließ Fahrer um Fahrer nach vorne.

Endlich sah ich sie, nur sie mich nicht! :rolleyes:
Ich schrie, ich gestikulierte wild, es half alles nichts... der Moderator schrie verzückt "Ane Minute nu bis zum Stort des zwoaten Eddy Merckx Glasik!"

Ich war fertig, schon vor dem Rennen und da erblickte sie mich! GOTT SEI DANK, schrie ich und gab ihr den Red Bull Abklatsch und meine Schuhplattenschoner.

"Viel Glück und zeig´s denen" flötete sie, worauf ich rockyartig "Ich versuch´s" entgegnete.

Die Schützen schossen zum Start, aber leider nicht mit einer kleinen Sportpistole sondern mit diesen ultralauten Teilen, die einem das Trommelfell platzen ließen. Aber das war nicht das Problem, vielmehr unser Hund, der mit 11 Monaten mit sowas noch nie konfrontiert wurde. Er hatte RICHTIG PANIK, sprang aus dem Stand einen Meter in die Luft, meine Freundin hatte Müh und Not ihn halten zu können, aber alles vor mir setzte sich in Bewegung. Blödes Gefühl beide so zurücklassen zu müssen, aber ich wusste, dass meine Freundin im Alltag als Tierärztin mit ganz anderen Sachen fertig wurde und konzentrierte mich auf das was vor mir lag.

Exakt 63 Sekunden nach Startschuss klickte ich in die Pedale ein und fuhr los. Puh, ganz schon flott dachte ich nur, als ich eine 4 vorne am Tacho sah. Das Tempo wurde gehalten, die ersten fingen an zu überholen, ich hatte keinerlei Rennerfahrung und wusste nicht, was ich machen sollte, aber ich machte einfach mit.

Die ersten Pannen kamen schon nach wenigen Kilometern, "Leichtbauteile gehören in die Vitrine" dachte ich mir "und nicht in ein Rennen" und auch verhältnismäßig wenige Satteltaschen bekam ich zu Gesicht. Meine auf 534 Gramm vollgestopfte Satteltasche war aber dabei und so war ich für Pannen jeder Art gerüstet. Ich hatte ja keinen Materialwagen wie die Jungs in der Tour, also musste ich Fahrer und Mechaniker zugleich sein im Falle eines Falles.

Das Tempo fiel auf 35 zurück und das erste Drittel der Strecke lag mit einem 37er Schnitt hinter mir.
Jetzt sah ich die erste Steigung und beschloss auf 50-21 runterzuschalten und aufzustehen. Überholen war aber in der engen Straße unmöglich, manche machten es trotzdem und drängelten auf´s Übelste, was ich nicht nachahmenswert fand.

An der zweiten Steigung sah die Sache anders aus, ich stieg auf, trat rein und zog an unzähligen Rennfahrern vorbei, auch bei dem steilsten Stück der Strecke. Ich wurde bergauf nicht müde und KEIN MENSCH konnte mir folgen. Mich überkamen schon Zweifel, dachte ob ich was falsch mache, dürfe man hier nicht so schnell bergauf fahren, taktieren die anderen nur oder was war los?

Jedenfalls kam ich oben alleine an und musste das Loch zwischen mir und einer Gruppe, in deren Windschatten ich mich ausruhen konnte schließen.

Solche Sachen lagen mir, kurzzeitig mit hoher Geschwindigkeit fahren. Schnell fand ich Aufschluss nur entpuppten sich die Gruppen alle als Bummelgruppen. 29-33 war mir definitiv zu langsam. Ich überholte Gruppe um Gruppe, Fahrer um Fahrer, bis ich auf die ersten Startblock 2 Leute traf. Und siehe da, die Münchner! :D Sichtlich geschockt schauten sie mich ungläubig an, wir wechselten noch ein paar Worte bis zu einem Hügel, den ich mit 50-12 wie im Rausch übersprintete, während andere schon auf´s Kleine mussten. Nun waren auch die beiden abgeschlagen hinter mir. Ich fand eine Gruppe und ruhte mich aus. Wir fuhren mit 35 eine Zeitlang dahin, mein Schnitt war mittlerweile auf 35,6 gefallen und die wichtigsten Steigungen lagen noch vor mir.

Ich beschloss in Führungsarbeit zu gehen und zog die Gruppe auf 43 km/h an.

Schon ein irres Gefühl, wenn 30 Mann auf deine Befehle und deine Tempovorgabe hörten. Wir fuhren wie ein geschlossener D-Zug an vielen Fahrern vorbei, bei leichten Steigungen drückte ich wieder mit dem Standardgang 50-12 drüber, bis ich erschreckt merkte wie mir die Milchsäure in die Beine schoss. Ich blickte mich um, und hinter mir waren nur noch 3 Fahrer, von denen keiner Anstalten machte, die Führung zu übernehmen. Scheinbar verlor ich die Gruppe, bzw. die Gruppe mich, sie konnten mein Tempo nicht halten und ich hatte überdreht. Meine rechte Wadenmuskulatur versteifte sich mit jeder weiteren Kurbelumdrehung und ich schaute hilflos nach vorne, um vielleicht ein Hinterrad zu erspähen, an dem ich mich erholen konnte. Ich fand eins, ca. 700 meter als kleiner gelber Punkt. Ich gab nochmal alles, wobei ich verstärkt die Kraft über das linke Bein einleitete und schloss auf. Ich hatte Angst, dass ich aufgeben musste, aber ich streckte und massierte im Windschatten meinen Unterschenkel. Ich trank ein paar große Schlücke und legte einen kleinen Gang ein, den ich hochfrequent trat.

Fuck, warum ausgerechnet jetzt? Die Gruppe fuhr knapp 30, aber was sollte ich machen, angreifen konnte ich nicht, solange das mit der Wade nicht besser wurde. Aber es lockerte sich nach 10 km und ich konnte wieder auf Leistung fahren. Ich übernahm bis zum Schlussanstieg zur Streckenteilung nochmal die Führung und staunte nicht schlecht, wie FURCHTBAR LANGSAM die Leute hochfuhren. "Das sollen Sportler sein?" dachte ich bösartig, aber der Anstieg war in der Tat nicht ohne.

Dennoch: Ich wusste, dass es ab dem Gipfel nur noch bergab ging, mit einer kleinen Steigung, ein Schaulauf sozusagen, ab da musste alles klar sein und ich eine Gruppe gefunden haben, mit der ich ins Ziel fahren konnte.

Ich stand auf und überholte Fahrer um Fahrer, Startblock 2, sogar 1, alles war dabei. Zwei oder drei Kilometer zog sich das Biest aber ich ließ nicht locker.

Oben angekommen war ich wieder völlig alleine. Die Gruppe die ich auserkoren hatte fuhr geradeaus die lange Strecke und bei dem Himmel, der jederzeit seine Tränen auf uns fallen lassen konnte, wollte ich nichts riskieren. Außerdem hatte ich ja ohnehin die kurze Strecke genannt und bog rechts weg in die Abfahrt, die sich als "Bauernschleichweg" entpuppte und gar keine hohen Geschwindigkeiten zuließ. Aber ich hatte andere Sorgen, ich brauchte eine Gruppe und nach ein paar Kurven waren sie, MEINE Gruppe mit der ich im Ziel ankommen wollte! Vier Burschen, die Gas gaben, als sie mich von hinten kommen sahen. "Diese Schweine, na wartet nur" kam mir in den Sinn und automatisch erhöhte ich meine Trittfrequenz im dicksten Gang. Keinen halben Kilometer später hatte ich sie, nur jetzt trödelten sie, oder ruhten sich aus. Jedenfalls fuhren sie gemütlich und unbeirrt gen Ziel, aber mir fehlte die Erfahrung das Ding alleine durchzuziehen. Deswegen blieb ich dran. Einer der Fahrer konnte nicht mehr mithalten und ich übernahm seine Position. "Dös is des letzte Steigerl" tönte es von vorne, als wir die letzten HM bergwärts nahmen. Gut durchtrainiert waren die drei, mit Teamtrikot ihrer Vereine und sündhaft teuren Maschinen. Einer hatte ein traumhaftes BMC, das ich ihm am liebsten gleich abgekauft hätte, aber das ist eine andere Geschichte.
Wir fuhren auf die letzten Meter und kurz vorm Ziel zogen sie das Tempo nochmal an.
Da ich noch relativ frisch war, riskierte ich es und gab in Unterlenkerhaltung ALLES, und finishte 6 Hunderstel vor den drei. "Warum drei Plätze verschenken" dachte ich, "schließlich ist das hier ein Rennen und die jubelnde Menge im Ziel will sowieso Sprints sehen!"

Im Ziel schaute ich auf meine Zeit und war erstaunt. 4 Std hab ich nicht gebraucht, leider waren es auch nicht 3:30.... sondern 3:16! :D Das ergab einen Schnitt von 33,6, der mir mehr als reichte, wenn man noch bedenkt, dass ich das Ganze mit 154er Durchschnittspuls gefahren bin und ich über eine Minute von der Wertungszeit gestanden bin. Nächstes Jahr suche ich mir gleich eine starke Gruppe und lutsche bis zum Ziel am Hinterrad. Dann sollten, mit entsprechendem Training auch die 3 Std machbar sein. Der Sieger brauchte übrigens 2:54, was einem 37,** Schnitt entsprach.

Letztes Jahr wurde das ganze schneller gefahren, ich glaube sogar in 2:52, aber dieses Jahr war das Wetter auch nicht ansprechend. 20 Minuten nach meiner Zieleinkunft fing es an zu regnen, aber da war das CR1 schon wieder sicher verpackt und ich als frisch gebackener neuer Rennfahrer auf dem Weg meinen Nudelgutschein beim Wirt einzulösen. Es gab einen köstlichen Teller mit Kasspotzn (Käsespätzle mit Zwiebeln).

Insgesamt ein Traum für mich und es wurden all meine Erwartungen weit übertroffen. Am Berg gehörte ich zu den Besten, ich konnte alles mit dem Großen fahren, habe sogar mal eine Gruppe als völliger Gruppen-Newbie im Renntempo geleitet und unterbot meine Meldezeit um satte 14 Minuten.

Nächstes Jahr bin ich wieder fix am Start, aber dann hoffentlich im Startblock 2.

P.s.: Ach ja die Münchner. Sie fuhren wetterbedingt auch "nur" die kleine Strecke, obwohl sie die große gemeldet hatten und kamen völlig hinter ihren Erwartungen ausgelaugt weit hinter mir im Ziel an. Soviel zu 4 Std und Rennnewbie. ;)

Hier noch das Bild des Zielsprints:

Zieleinfahrt.jpg


Und jetzt auf zum Arber! Bis später!
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Klasse! Ich bin hin und weg ...Wann schreibst du dein erstes Buch? ;)
campa forever schrieb:
Einer hatte ein traumhaftes BMC, das ich ihm am liebsten gleich abgekauft hätte, aber das ist eine andere Geschichte.


und die will ich jetzt auch noch :D BÜDDE!
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Sehr gut geschrieben. Beeindruckende Leistung. Du fährst wirklich erst seit 2006 oder hab ich das oben falsch gelesen?

Als weiter so. Das gemeine Volk liebt solche Erzählungen.:)
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Danke, ich werde ja gleich rot.

@ LiBerté: Das Schreiben bleibt vorerst noch ein Hobby, vielleicht später mal. ;) Habe schon 2004 einiges für die Konsum-Plattform "ciao.de" geschrieben und wurde für meinen Herr der Ringe Bericht mit dem Diamanten ausgezeichnet. Die Leserschaft würdigte ihn als BESONDERS empfehlenswert und ich gewann unter anderen besonders empfehlenswerten Berichten die Wahl. Damit hatte ich natürlich damals auch nicht gerechnet.

Das mit dem BMC sollte nur nicht vom eigentlichen Thema ablenken, ich finde die Formgebung der Rahmen und das Auftreten der Firma sehr ansprechend, v.a. wenn die Räder gut aufgebaut wurden, das ist leider auch schon wieder alles. Aber vielleicht mache ich ja noch eine Marktanalyse der aktuellen Rahmen aus meiner Sicht. Aber da brauche ich Zeit.

@ Frazer: Richtig, wie in meiner ersten Erzählung fing ich mit dem Thema Radsport Ende April - Anfang Mai erst richtig an, Rennrad fahre ich erst seit 2008 ernsthaft, in 2007 hatte ich lernbedingt nur 1337 km, aufgeteilt auf RR,MTB und Trekker. Aber ich bin ein Kämpfertyp, der nie ans Aufgeben denkt und seine Ziele verfolgt. Deswegen auch das durchgeplante Training mit permanenten kleinen Zielen, die es zu erreichen gibt.

P.s.: Der Arber wurde gegen Mittag besiegt und ich habe viel zu erzählen. Bin aber nach WallE und der Rückfahrt vom Kino total müde und hoffe, dass ich morgen Abend den fertigen Bericht schaffe! :)
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Und wie hast Du es geschafft dem schnöden Nikotin zu entsagen?

Hmm... gute Frage. Ich hatte zu dieser Zeit einfach einen kompletten Lebenswandel, drehte mich um 180° (natürlich zum Positiven) und fing an das Leben verantwortungsvoll und diszipliniert zu führen. Somit war es für mich klar, endgültig dem Rauchen den Rücken zu kehren.
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Kompliment für deine tollen Berichte. Es macht einem (mir) selbst fast noch mehr Spass, etwas Revue passieren zu lassen und aufzuschreiben, als solche Berichte zu lesen. Gerade besondere, intensive Ereignisse, wie alles Anfing, das erste Rennen oder bei mir bsp. dieses Jahr die 24 Std auf dem Nürburgring.

Könnte man einen super Thread draus machen. Irgendwann schreiben wir dann auch mal ein Buch "Studenten im Grenzbereich" oder sowas... ;)
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Da sprichst du was an, Mittwoch geht´s bei mir wieder los, Start Wintersemester... dann komme ich sowieso nicht mehr zum schreiben, außerdem habe ich BEWUSST kein Internet in meinem Zimmer. Training und Studium, keine Ablenkungen. Am WE Freundin und Familie.

Muss reichen:

Trotzdem will ich zu meinem Wort stehen und einen Bericht zu meiner gestrigen Arberfahrt abliefern, dem höchsten Berg, auf den ich jemals gefahren bin, was so nicht ganz stimmt, aber das kommt gleich heraus:

Sonntag morgens, der Wecker klingelt. Meine Freundin musste früh raus, da sie noch einen Termin bei ihrer Chefin hatte und deren Pferde versorgen sollte und ich hatte mein MTB-Saison-Highlight vor mir. Dummerweise konnte bzw. WOLLTE :D keiner meiner Kumpels frühmorgendlich auf den Großen Arber rauf und bei 1456 m ü. NN das Gipfelkreuz abzuklatschen, weshalb ich völlig alleine die Fahrt aufnahm.

Im Vorfeld hatte ich grob nach dem Weg gefragt, da aber jeder anders fuhr und die Wege durch den Wald für einen Nicht-Ortskundigen eher unsinnig waren, fuhr ich Straße.

Meine neue Gore Jacke durfte heute auch gleich zeigen was sie konnte und wurde 10 km nach dem hügligen Start auf eine schwere Probe gestellt. Die erste Abfahrt über 6,3 km ( ! ) kam auf mich zu und offenbarte unmissverständlich wo die Schwachstellen lagen. Jacke, alles ok. Die lange Hose, ich hatte was drunter, also auch kein Problem. Die Übergangshandschuhe von Specialized jedoch waren genau wie die Socken und natürlich der Gesichtsbereich hilflos gegen den kalten Wind. Ich sehnte mir eine schöne steile Stelle herbei, bei der sich meine innere Heizung anwarf und ich wieder auftauen konnte. Leider heißt aber das Wort Abfahrt so, weil es eben NICHT bergauf ging, die ganzen ver****en 6300 m nicht!

Egal, es konnte nur besser werden... ach was mir grad noch einfällt, der "kluge" Herr Campa nahm übrigens nur eine 0,5 l Flasche Wasser, zwei Milchschnitten und einen Exquisa Mini-Käsekuchen mit. NATÜRLICH kein Geld oder einen vollgepackten Rucksack, nein, ich dachte "des basst scho so"! Wie sollte ich mich nur täuschen, aber alles der Reihe nach.

Durch Zwiesel gelangte ich in den ersten Anstieg, der das Wort auch verdient hatte, nach Rabenstein, von da aus ging es 7 km rauf auf den Bretterschachten. Am Anfang war die Straße noch asphaltiert, dann wechselten Waldboden und Schotter ab. Im Großen und Ganzen aber hervorragend zu fahren, auch im Wiegetritt rutschte nichts durch. Da ich aber noch nie 7 km am STÜCK ( ! ) bergauf fuhr, machte ich einen desaströsen Anfängerfehler... genau! Großes Blatt und Wiegetritt... :rolleyes:

Das ging genau 2,5 Kilometer gut... :D

Die restlichen km verbrachte ich sitzenderweise damit einen passablen Rhythmus mit dem mittleren Kettenblatt hinzukriegen und die gut 400 HM unaufgeregt überwinden zu können. Ich muss auch zugeben, nach 5 km wurde es mir ganz schön langweilig, da die Straße mitten durch den Wald führte und ich bis auf Bäume nichts zu Gesicht bekam.

Oben angekommen versuchte ich ein Foto per Selbstauslöser vor dem Schild zu machen, aber ohne passendes Gegenstück war das gar nicht so leicht. Hammermäßig fand ich es dann, dass ein Autofahrer meine Misere erkannte, hielt und fragte ob er mich fotografieren solle! :eek: Ich willigte ein (alter vertrauenserweckender Mann) und er schoß ein klasse Bild. :daumen:

Da ich bis jetzt alles wunderbar gefunden hatte, konnte es ja nur noch bergab gehen... und das tat es. Denn ab dem Bretterschachten waren nur noch die Wanderwege zum Arber hin ausgeschildert und ich fragte mich schon, was um alles in der Welt meine Freunde als "Gut fahrbarer Radweg, schön geschottert, wenig bis keine Wurzeln" bezeichneten! :eek: Eher das krasse Gegenteil war der Fall!

Schlammpisten, Wurzelhöllen und Steine wohin das Auge reicht! Das macht Spass, v.a. mit einem Hardtail, dessen Gabel fieserweise alles wegbügelte, worauf man nicht mehr bedachte, dass der Schlag aber über die Sattelstütze noch ausblieb... aua... Aber lassen wir diese unschöne Sache...

Jedenfalls war ich hocherfreut als ich las "Großer Arber 11 km".

Super dachte ich und fand auch sofort vom Wanderweg (den ich für den MTB Weg hielt) auf den RICHTIGEN MTB-Weg, der in der Tat wunderbar zu fahren war. Es ging bergwärts und zwar 11 volle km. Leider waren auch ein paar Abfahrten mit drin, die den wunderbar erarbeiteten Rhythmus völlig zerstörten und nebenbei die als "geschafft" abgehakten Höhenmeter wieder auf die Waage warfen. Es war heiß, verdammt heiß sogar, die Gore-Tex Jacke gab ihr bestes und ich schwitzte zum ersten Mal in meinem Leben seitlich aus einem Loch der Jacke. Dann aus einem anderen, erstaunt und vergnügt beobachtete ich den Job der Jacke, da die Landschaft genauso stinklangweilig war, wie der Aufstieg zum Bretterschachten. Bäume, Bäume und nochmals Bäume. Du hast nichtmal die Chance gehabt irgendwo ein Haus zu fixieren, das während des Aufstiegs immer kleiner wurde. Oder wegen mir ein anderer Berg, der irgendwann von Augenhöhe in Brusthöhe verschwand. NICHTS, nur diese dummen Bäume... und meine Jacke! :D

Dann machte ich den größten Fehler des Tages, der mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war. "Großer Arber über Mittagsplatzl" hieß es auf einem Schild, das trügerisch nach rechts in einen Weg deutete. Ich muss hier zwei Fotos zeigen, damit ihr wisst was mich dort erwartete:

Hier war ich schon oben bei dem Weg, gestartet bin ich irgendwo da ganz hinten:

DSC03440.JPG


und das und schlimmeres folgten, weshalb ich das Rad tragen musste, da das Vorderrad stieg und beim Vorlehnen das Hinterrad durchdrehte:

DSC03441.JPG


Und nein, es kam mir NICHT spanisch vor... bis ich dann mit dem Rad auf dem Rücken Felsen und Wurzelmeere vor mir hatte. Nein kein Weg, das war Freestyle-Bergsteigen! :eek:

Ich traf auf einen höchst verwunderten Wandersmann, der mich schmunzelnd aufkläre: "Du hast zwei Möglichkeiten: Du gehst das ganze zurück und fährst den Weg weiter oder du gehst am Mittagsplatzl vorbei und fragst dort die Leute wie du am besten runter auf den Radweg kommst."

Nochmal diese Sch**ße zurücklaufen? Nie im Leben, auf zum Mittagsplatzl! Ich bedankte mich und kletterte mit dem Rad weiter. Fuck, das zieht dir die Tinte aus dem Füller, sowas ist härter als jeder Berg den ich je gefahren bin. Tragen und dann noch aufpassen, dass man nicht 15 m in eine Felsspalte fiel, das war herausfordern...

Ich kam am Mittagsplatzl an und konnte meinen Augen nicht trauen. Leider war ich zu fertig um ein Foto zu machen, deswegen klaue ich mal dieses hier, um zu verdeutlichen wie wunderschön es dort oben war!

mittagsplatzl.jpg


Nochdazu war es mein erster Ausblick, da ich vorher dank der Bäume nicht ins Weite schauen konnte. Ein Traum, es war wie ein Sog, der dich unaufhaltsam in seinen Bann zog.

Oben traf ich auch eine Wandergruppe, die mit mir den Abstieg angriffen und mir den Weg zurück auf den Fahrradweg zeigten. Der Abstieg war keinen Deut besser wie der vorherige Aufstieg, ebenfalls war hier Tragen angesagt und mein Kreuz tat mir schon weh. Felsen, glitschige Steine, sumpfige Böden, ich wollte nur so schnell es geht von da weg.

"Da musst du runter und dann am Ende rechts, dann bist du wieder auf dem Weg. Hast dann noch gut 2 km zum Gipfel, das letzte Stück ist aber heftig, da schieben die wenigen MTBler die sich hierher verirren."

Ich und schieben? Pah! Wenn der Weg nicht grade wie der da oben aussah, konnte nichts und zwar GAR NICHTS zu steil sein! Für was habe ich das kleine Kettenblatt? Damit fährt man überall rauf, natürlich nur, wenn der Untergrund nicht lose wie im oberen Fall ist.

Ein weiterer Buckelweg wie der da oben lag vor mir und ich musste wieder an zwei Stellen schieben, da ich nicht lebensmüde war bzw. weil ich den 1m Drop mit einem Hardtail gerne umgangen wäre.

Dreckig und überglücklich kam ich am Radweg an und fuhr wie ein Verrückter gen Gipfel. Hach, was war denn da? Auch ein MTBler, schnell gegrüßt und überholt, der sollte schön brav hinter mir ankommen.

Zwei Schilder wiesen den Weg, "Kleiner Arber" war uninteressant für mich, wenn schon der Große, dachte ich und fuhr dem Weg nach.

JA! Jetzt sehe ich den Sendeturm, ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich noch knapp 220 HM vor mir hatte.
Auf einmal stieg der Weg sichtlich an, ich fuhr über eine Bretterkonstruktion, die eine Art schiefe Brücke darstellen sollte, wunderte mich aber nicht weiter und ging in den Anstieg. FAAAAAAAAAAACKKKKKKK!!!!!!!!!!!!!!!! schrie ich wie von Sinnen, als ich wieder Wanderer sah! Ich schaltete runter auf´s kleine Blatt, wohlwissend, dass ich wieder auf einen %$§"/&= Wanderweg war und trat rein. Ich zog rauf, die Leute staunten, mein Puls RASTE, er wollte durch die Schädeldecke, aber kurz vorm Exitus musste ich aufgeben... Treppenstufen kamen in Sicht und das permanente Gesteige des Vorderrads ging mir schon auf den Zeiger. Auch der MTBler hinter mir klickte aus und wir gingen die letzten 100m in Richtung Stufen. Ab da wieder tragen, und noch immer waren 180 HM zu überwinden.

Das Tragen war die OberHÖLLE es gibt auf dieser Welt einfach nichts schlimmeres, ich hätte heulen können, ohne Scheiß...

Aber ich riss mich zusammen und ging unweigerlich weiter. Der MTBler fiel zurück, oben trafen wir uns wieder. Und dann lag es vor mir. Geschafft. ENDLICH OBEN!

Aber ich war zu Tode betrübt, dass ich nicht rauffahren konnte, der Weg war einfach falsch, ich bin von der anderen Seite gekommen. Wenn ich doch nur nicht diesen besch***enen Wanderweg genommen hätte, nächstes Mal ignoriere ich die Schilder und fahre immer der Nase nach.

Doch oben wurde ich belohnt und zwar hiermit:

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Der höchste Punkt Niederbayerns wurde aus eigener Kraft erreicht. Und ich lies viel Kraft an diesem Tag, die Steigungen waren mit dem Rad schon zerrend genug, aber die Tragepassagen über hunderte von HM machten mich kaputt.

Pause war angesagt und wir beide waren die einzigen Radler oben. Vor der Abfahrt klatschte ich nach dem Verzehr von Milchschnitte und Käsekuchenschnitte das Gipfelkreuz ab und ging mit dem MTBler in die Abfahrt. Bis hierher brauchte ich 400ml Wasser. Aber dann, nachdem wir uns trennten und jeder den Heimweg aufnahm, merkte ich meinen fatalen Fehler.

Konzentrationsstörungen, Schwindel, Hunger... ich hatte einen Hungerast und war dehydriert. Ich kämpfte mich die Abfahrt hinunter und musste schmerzlich feststellen, dass es auch noch Anstiege gab. Es war grauenhaft. Dann verfuhr ich mich auch noch und bekam zum Dank noch einen Anstieg von 5 km Länge serviert. Ich trank verzweifelt nochmal einen kleinen Schluck, doch am liebsten hätte ich meine Freundin angerufen und mich abholen lassen. Aber ich war noch nie ein Aufgeber, das passt einfach nicht zu mir, dafür war ich zu stolz, sogar jetzt, wo ich psychisch und physisch am Ende war.

Ich nahm einen leichten Gang und schaltete im Kopf um. Keine Ahnung was mit mir passierte aber ich wollte nur noch nach Hause. Ich kurbelte und hörte auf mich zu beschweren, ich fuhr und machte genau das wozu ich heute hierher gekommen war. Ich kletterte. Mir kam in den Sinn, dass es an Friedhöfen immer eine Wasserleitung gab, aber ich fand keinen. Dafür ein sauberes, öffentliches WC! Meine Rettung! Ich drehte den Hahn im Waschbecken auf und lies die Pulle volllaufen. Sofort exte ich die Halbe. Nochmal füllte ich nach und steckte die Flasche in den Halter. Es waren noch 25 km nach Hause und auch hier kämpfte ich. Dann kam mir die 6,3 km Abfahrt in den Sinn, die nun ein 6,3 km Anstieg war und mich beutelte es am ganzen Körper beim bloßen Gedanken daran.

Zurecht, denn es war unschön, um es mal höflich auszudrücken. Die letzten zwei km erwachte der Berserker wieder in mir und ich stampfte im Wiegetritt mit 34-13 bergauf. Die letzten 10 km waren überwiegend flach, nur 110 HM warteten noch auf mich. Zuhause warf ich mir sofort 4 Eier in die Pfanne und trank eine Cola. Das war wie Medizin, ich fühlte wie die Lebensgeister wieder zurück in meinen Körper kamen.

Mit gemischten Gefühlen lies ich den Tag Revue passieren, notierte die 98,1 km Wegstrecke und die 2393 HM und wartete auf meine Freundin, mit der ich dann fast im Kino bei WallE eingeschlafen wäre...

So long, euer Campa forever, der in Winterpause geht!
 
AW: Erste Fahrt - echt genial

Hallöle an alle.

Erstmal danke für das viele Feedback!

Ehrlich gesagt wusste ich garnicht, dass Rennkleidung dermaßen teuer ist ;) Bisher habe ich nur Laufkleidung gekauft. Und auch jetzt greife ich noch auf Thermooberbekleidung aus dem Laufsport zurück, den ich mir mal gekauft habe, aber der mir fürs Laufen eigentlich zu warm ist, da die Winter hier immer um die 5 Grad kühl werden, es selten drunter geht.


Für erste Bekleidungen hab ich erstmal 270 Euro ausgegeben, wow, das haut rein, das hab ich in 5 Jahren für Laufsportbekleidung ausgegeben - meistens im Schlussverkauf.

Ich hab lange mit mir gerungen, da es wieder wärmer wurde und es auch "so" noch ging, aber die letzten 2 Tage wurden wieder unheimlich kalt, so dass ich schon leichtes Kratzen im Hals verspürte und die Kleidung verantwortlich gemacht habe.

Thermoschuhe und Handschuhe sind noch in der Bestellung.

Ansonsten war die letzte Fahrt nicht mehr ganz so waghalserisch und halsbrecherisch, was aber auch daran lag, dass wir über richtig miese Straßen mit den Cyclocrossern zogen und ich da nicht ganz so über die Schlaglöcher wälzen wollte ;)


Viele liebe Grüße
Newling
 
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