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Eine Frage der Perspektive

Kajaking-Mark

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Hi,

bin in den le. 12 Monaten mehr als 10 000 Km mit dem RR gefahren und habe zur Abwechslung heute mal meine alten Speedskates rausgekramt.
Da ich nunmal viel auf dem Bodenseeradweg fahre, habe ich mich hier ja auch schon öfter abfällig über Rentner in Kettler Alu Rädern, schwabbelnde Elektroradler, Familien mit Zickzack-fahrenden Kindern, MP3 hörende Skater, trotz Tretens fast nebeneinander stehende Radlerpaare, die es schaffen einen 3,50 breiten Radweg komplett zu blockieren, u.v.a.m. geäußert.
Wenn ich mit dem RR mit 35 Km/h von hinten auf einen mit vielleicht 15 Km/h eiernden Bodenseetouristen draufhalte, meinte ich 1. er müßte doch wissen daß er rechtsfahren soll und 2. mich irgendwie kommen hören (auch wenn ich nicht klingle oder rufe) und gefälligst nach rechts ausweichen.

Tja, heute war ich mit den Speedskates unterwegs und erlebte mal die andere Perspektive.
Da ich meine Speedskates nur alle 1-2 Jahre mal rauskrame, kann ich keinen RR-Schnitt damit fahren und wurde somit heute mehrfach von fluchenden RR`ler überholt. Also man hört uns RR`ler, wenn wir von hinten kommen, spontan zunächst mal überhaupt nicht. Es kamen gerade dann RR-Kolleschen plötzlich von hinten, wenn ich gerade überhaupt nicht damit gerechnet habe. Ich fuhr sobald ich die Chance hatte auf einen RR-Kollegen aufmerksam zu werden sofort nach rechts und lies jeden sofort überholen. Ein freundliches "Entschuldigung darf ich vorbei" und dann "Danke" vom RR`ler fand ich sehr angenehm und empfand ich als streßfreies miteinander.
Ein Schweigen und kurzes loslassen des Bremsgriffs, damit ich das Klacken höre, kam auch öfters vor. Wenn Straßenverkehr neben dem Radweg ist, war dieses Klicken kaum zu hören. Man muß schon mit gespitzten Ohren unterwegs sein.
Dann kam die Variante (die ich als RRler auch oft praktiziere) Vollgas von hinten vorbei und möglichst eng reinschneiden, um dem Langsameren zu zeigen er soll rechts fahren. Das war schon unangenehmer, da eine 3er RR- Gruppe von hinten in mich reinschnitt. Ich hatte echt keine Chance die irgendwie kommen zu hören. Hätte ich sie wahrgenommen wäre ich sofort rechtsgefahren. Da man aber (zumindest wenn Straßeverkehr nebenan) keine Chance hat die herannahende RR-Gruppe zu hören, merkt man nur, daß man überraschend von hinten voll reingeschnitten wird, ohne daß man überhaupt ausweichen kann, obwohl man eigentlich wohlwollend eingestellt ist. Das erzeugt schon einen gewissen Stress auf dem Radweg.
Und dann gab es noch die unfreundlichste Variante: Ebenfalls lautloses Nähern von hinten, wieder keine Chance auszuweichen, und spontan geschnitten und beschimpft zu werden. Das kann einem den Spaß verderben, da man schon beschimpft wird, bevor man überhaupt eine Chance hat Platz zu machen.

Also ich bin ja selbst RR`ler und habe selbst schon alle obengenannten unschönen Verhaltensweisen angewendet und bin deswegen schonmal parteiisch, aber ich muß sagen, daß ich verstehen kann, wenn wir RR`ler für manchen langsameren muskelbetriebenen Zeitgenossen als aggressivste Spezies rüberkommen und uns unbeliebt machen.
Man sollte den anderen durch freundliches Zurufen oder Klingeln (Hust) zumindest eine Chance zum Ausweichen geben.
Auch wenn wir die Porschefahrerer unter den human powered vehicles sind haben wir deswegen noch keinen alleinigen Revieranspruch, oder ?

Cu Mark
 
AW: Eine Frage der Perspektive

Ein freundliches "Entschuldigung darf ich vorbei" und dann "Danke" vom RR`ler fand ich sehr angenehm und empfand ich als streßfreies miteinander.

Also ich kann dazu nur sagen: Wenn ich das mache, höre ich oft von den Zuüberholenden "Haben Sie keine Klingel?" :confused:

Und wenn ich klingle, hört dies keiner, oder der Vorausfahrende dreht sich erstmal um und fährt dadurch Schlangenlinie.

Egal wie man es macht, es ist verkehrt!
 
AW: Eine Frage der Perspektive

wenn man als rr fahrer schon unbedingt auf dem radweg fahren möchte, den grund verstehe ich zwar nicht aber ok - dann macht eine klingel hin. die tötet euch nicht und wem die 50gramm dann zuviel sind der sollte mal drüber nachdenken einfach mal 50gramm abzunehmen ;)
meine jedenfalls überhört man nicht. man sieht sie auch nicht. ne klingel hat mir bisher immer mehr geholfen als jeder noch so bescheidene helm aus styropor :p
 
AW: Eine Frage der Perspektive

In meinem Bodensee-Urlaub habe ich mich grundsätzlich mit meinem RR vom Bodenseeradweg fern gehalten und bin sehr entspannt auf den tollen landwirtschaftlichen Wegen im Hinterland gefahren. Ich habe den Weg am See nur als Fußgänger erlebt und kann die Wahrnehmung von Kajaking-Mark nur bestätigen.

Hier im Norden haben wir leider weder so gute Radwege noch so viele Landwirtschaftswege wie am See. Ich bin deshalb viel auf der Straße unterwegs, aber wenn ich auf einem Radweg unterwegs bin, versuche ich mich grundsätzlich defensiv auf den Wegen und den Straßen zu verhalten. Ich habe keine Klingel, aber wenn ich jemanden vor mir habe, spreche ich denjenigen an und bisher bin ich damit immer gut gefahren. Dumm angemacht wurde ich bisher nur von Autofahrern.
 
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Ajo, RR'ler oder MTB'ler im Wald nerven schon wenn sie einfach schneiden :/
Wenn ich aufm Rad rechtzeitig klingel gehen die anderen zu geschätzten 95% zur Seite, dann noch ein kurzes "Danke" und alle sind glücklich - und ich kann mit highspeed weiter fahren :D

Viele wissen nicht sofort wie sie sich verhalten sollen wenn da wer ein "Achtung" ruft. Sind die überhaupt gemeint oder warum wird überhaupt gerufen.. Ich habe gemerkt, dass - 95% der Leute - instinktiv zur Seite fahren wenn sie die Klingel hören..

Ne Klingel kann man auch in die Trikottasche tun und nur bei Bedarf rausholen und den Daumen durch die Halterung stecken.... Aber es gibt hier ja schon genug Klingelthreads
 
AW: Eine Frage der Perspektive

@Kayaking Mark
Guter Beitrag..., und was lernen wir daraus?
Ein bisschen Toleranz und Rücksichtnahme steht noch jedem ganz gut zu Gesicht, dann klappts normalerweise auch mit den Mitmenschen!!
Ich fahre Rennrad, Crosser, gehe Joggen und hab auch noch einen Hund...(ach ja nen Auto hab ich auch noch!), das reicht so ziemlich für alle Lebenslagen, trotzdem werde ich je nachdem wie und wo ich gerade unterwegs bin in schöner Regelmässigkeit von Joggern, Skatern, Rennradfahrern Hundebesitzern und Autofahrern beschimpft etc...obwohl ich mich normalerweise sehr tolerant verhalte.
Nur eine Sache kann ich nicht ablegen und das ist mein Abneigung gegen Kinder (und teilweise deren Eltern...), egal ob ich mit dem Renner, Crosser oder dem Hund unterwegs bin....:D
JoBo
 
AW: Eine Frage der Perspektive

wenn man als rr fahrer schon unbedingt auf dem radweg fahren möchte, den grund verstehe ich zwar nicht aber ok - dann macht eine klingel hin. ...

Ähem...*hüstel...mit Verlaub, aber der RADWEG ist doch wohl für Fahrradfahrer da:confused: Jetzt bitte keine Diskussion über geht-gehtnicht.

@Kayaking Mark, @jobo :daumen: , bin auch "verschieden" unterwegs. Das Zauberwort heißt ganz einfach: Toleranz. Auf den Zuruf "Achtung", "weg da" o. ä. von Klingelmuffeln reagiert kaum einer. Die Radklingel hingegen ist vielerorts schon bekannt und man reagiert (ohne sich umzudrehen) und geht nach rechts zur Seite. So kenne ich es jedenfalls.
 
AW: Eine Frage der Perspektive

Also bei uns in Rheinhessen auf den Radwegen wir bei Klingelzeichen zu 90% bereitwillig freundlich Platz geschaffen.
 
AW: Eine Frage der Perspektive

Da bei uns im Land wochenends und zur Haupt- Urlaubszeit die Radwege total verstopft sind, versuchen wir selbige an diesen Tagen zu meiden. Da fährt man dann ein Pässchen oder so... Klar, dort gibt's auch Verkehr, aber eben kaum langsamere Fahrzeuge. . . ;-)
Bei "normalem" Verkehrsaufkommen gibt es kaum Probleme, kurzes Klingeln animiert die langsameren meist zu Ausweichmanövern...
Und für den Notfall hab ich ja Bremsen die schnell und effektiv greifen. . .;-)
 
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Alles eine Frage der Fahrtechnick und natürlich des vorausschauenden Fahrens, ist auch auf zwei (schmalen) Rädern möglich....;)
 
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@Schokoono

Da muss ich dir leider auch widersprechen. Vergangenes We war ich in Darmstadt mit dem RR unterwegs auf einem gut ausgebauten Radweg, es hatte kurz vorher geregnet und der Weg war frei. Zu meinem Leidwesen kam ich so mit 50 kmh auf sehr übersichtlicher Strecke daher, als zwei Behinderte aus dem Wald kamen und ich eine Vollbremsung machen musste die mich in das einzige Geländer was auf der ganzen Strecke steht hineinkatapultierte. Das Rad kam direkt bei der Bremsung quer und ich hatte nur noch die Wahl entweder die zwei Behinderten oder das Geländer zu treffen.Bin dann mit dem Lenker gegen das Geländer geknallt und konnte das RR irgend wie abfangen ohne zu Stürzen oder mir meine Kniescheibe am Pfosten zu zertrümmern. Ergo kann es nicht so weit her sein mit den Felgenbremsen vom RR.
 
AW: Eine Frage der Perspektive

kam ich so mit 50 kmh auf sehr übersichtlicher Strecke daher


Um da mitreden zu können fahr ich entschieden zu langsam. . . :-)
Aber schon klar, Unfälle wird es immer wieder geben, egal wie gut man selbst auch aufpasst
und wie gut (oder eben schlecht) die Technik ist. . .

Grüße
schoko
 
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