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Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

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Gelöschtes Mitglied 17863

Hallo!
Ich möchte gerne den Radrennsport kennenlernen und den Kauf eines kompletten Rades umgehen.
Radfahren war schon immer eins meiner Hobbies, doch hab ich bisher immer nur mein Trekkingrad gehabt (Ein Felt Lombardia, etwa 2-3 Jahre alt und gut in Schuss) und neulich einfach mal meinen Gepäckträger abmontiert. Das ganze gefällt mir nun sehr gut und erinnerte mich so sehr an ein Rennrad, dass ich mir dachte ich könnte das Rad vielleicht in ein Rennrad umbauen!
Würdet ihr mir davon abraten und lieber ein zu einem richtigen Rennrad tendieren? Oder ist es mit einigen Modifikationen (Lenker, Sattel, evtl. Bereifung etc.?) möglich den Großteil des Rades für den Einstieg zu nutzen?

Viele liebe Grüße vom wissbegierigen Neuling, Jan
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Ahh, mein Lieblingsthema.

Grundsätzlich: Kannst du selbst am Rad schrauben oder hast du bisher weder Fahr- noch Schrauberfahrung? Ist nicht böse gemeint, nur so ein Umbau ist eher was für Bastler, Leute die Spass am Schrauben haben, um etwas individuelles zu schaffen.

Ein Rennrad bleibt ein Rennrad. Und aus einem Trekking wird kein Rennrad, weil der Rahmen eine andere Geometrie (längerer Radstand, Canti-Bremssockel usw.) hat. Du könntest ein Tourenrad daraus bauen:

So wie ein Stevens Gran Tourismo

Oder du gehst in Richtung Speedbike, bzw. völlig selbstgestrickt:

Meine Interpretation dieses Themas
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Technisch ist das sicherlich machbar aber nicht wirklich sinnvoll. Du müßtest, wenn Du mit RR-Schalthebeln fahren willst, auch das Schaltwerk, den Umwerfer und vermutlich auch die Bremsen austauschen. Plus Kleinteile, Lenker, etc. gehen da einige hundert Euronen drauf, nur um einen Kompromiss zu erreichen.
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

So wie das Gran Tourismo hatte ich mir das sowieso eher vorgestellt!
Eigentlich logisch, denn allein von Gewicht her käme mein Rad ja nicht an ein Rennrad ran. :D
Ja also so in Richtung Tourenrad wär das eigentlich ganz toll. Bastelerfahrung habe ich auch etwas, komme mit der Materie schon gut zurecht, hab auch schon öfters mein Rad zerlegt/gewartet/etc. ;) Das ist also kein Problem.

Was wäre mir den auf dem Weg zum Tourenrad als erstes anzuraten?
Und zur Sache mit den Schalthebeln, wie verhält sich das am Rennradlenker / Tourenradlenker ;)

Grüße, Jan
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Du müßtest, wenn Du mit RR-Schalthebeln fahren willst, auch das Schaltwerk, den Umwerfer und vermutlich auch die Bremsen austauschen.

das schaltwerk müsste bleiben können, wenn es ein shimano ist. die sollten (so gut wie) alle untereinander kompatibel sein. brauchst nur die STIs mit der richtigen gangzahl (z.b. 9-fach). bzgl. umwerfer weiß ich nicht bescheid.

der größte brocken sind preislich sicher die schalt-/bremshebel (STI), die kosten neu schon mal locker über 100 euro... den rest (lenker, vorbau, canti-bremsen) gibt es dagegen in ordentlicher qualität um wenig geld.

gruß
bfranz
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

grader Lenker: kannst wohl deine bisherigen Hebel verwenden.
RR-Lenker: Stand der Technik sind kombinierte Brems-&Schalthebel (heißen Ergopower bei Campa, STI bei Shima) sind schweineteuer

Nee, ist nicht alles beliebig kombinierbar, kommt also auf den Einzelfall drauf an.
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Du wirst beim Bügellenker einen kürzeren Vorbau brauchen, da man ja weiter vorn am Lenker greift. Mein Rennrad und mein Speedbike haben beide 58 cm Rahmenhöhe. Das RR hat einen 110 mm Vorbau, das Speedbike 130 mm.

Schaltung ist ein Thema. Der RR Schalthebel (ich gehe mal davon aus, dass du Shimano hast, weil Trekkingrad) für den Umwerfer hat beim RR andere Seilholwege. Das heisst: Trekking Umwerfer und RR Schalthebel passen NICHT zusammen. Habe das selbst schon umgekehrt probiert, das ist Murcks. Hinten ist es egal, da passen RR und Trekking zusammen.

Nächster Punkt: Bremsen. Die Hebelverhältnisse von V-Brakes passen nicht zu RR Bremshebeln. Wenn du einen RR Bremsheben mit Trekking V-Brakes kombinierst, ist die Dosierbarkeit dahin, weil die Bremse sofort brutal zupackt. Daher gibt es Mini V-Brakes mit kürzereren Bremsarmen. Umgekehrt musst du bei Trekking Bremshebeln mit RR Bremsen ziehen wie ein Ochse, damit du zum Stehen kommst (habe das selbst durch).

Du merkst schon, mit Lenker austauschen ist es nicht getan. Vielmehr werden am Ende nur Rahmen, Gabel und Felgen übrig bleiben. Das lohnt nicht und alles andere sind halbherzige Basteleien, die zwar Geld verschlingen, aber ohne eine dauerfaft zufriedenstellende Lösung zu bringen (habe ich auch schon durch).

Spar dir dieses Geld und lass dein Trekkingrad am Leben. Mit einem RR allein, kommst du eh nicht weit. Was ist mit Gepäcktouren abseits befestigter Strassen, schlechterem Wetter, etc. ? Ich habe vier Räder, davon zwei Trekking. RR schafft man sich als zusätzlichen Luxus, als Spassgerät an.

EDIT: Kajaking-Mark hat unter mir hervorragend das beschrieben, warum mein Herz immer noch dem Trekkingrad gehört. Acht Jahre bin ich mit einer 16 Kg Stahl KTM und 3x7 Shimano STX durch die Gegend gebügelt. Die letzten zwei Jahre davon als Sport. RR zu versägen macht erst auf nominell unterlegenem Material richtig Spass, zumal durch das höhere Gewicht, schlechtere Aerodynamik, etc. der Trainingseffekt deutlich grösser ist.
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Hi A-Schorley,

bin während meiner gesamten Studentenzeit aus Geldmangel mit einem Schwinn-Cross-Bike gefahren. Es hatte eine SRAM Handdrehschaltung. Mit wenig Luftdruck, Crossreifen und 16er Kettenblatt vorne! (32 hinten) konnten wir in den 90er Jahren fast 2 Moser (MTB) Bike-Guides damit durchfahren.
Spätestens am Gardasee hörte der Spaß allerdings auf, ein Fully mußte her.
Auf der anderen Seite fuhr ich die abendliche Trainingrunde zuhause auf geteerten Straßen und bewunderte die Rennräder im Laden die ich mir nicht leisten konnte. Mein Freund hatte ein Rennrad und war früher Schülerrennen gefahren.Mit dem wollte ich wenigstens im Windschatten mithalten. Also mußte das Trekkingrad "frisiert" werden:
Wenn Du es mal einfach nüchtern betrachtest geht es um die Geometrie, also den Abstand von lediglich 3 Punkten zueinander: Lenker, Sattel, Pedale.
D.h. du kannst durch horizontales Verstellen des Sattels die Sattelspitze auch beim ATB (mit einem Lot von der Sattelnase gemessen) 5-7 cm hinter die Tretlagerachse einstellen, wie beim Rennrad. Optimale Sattelhöhe versteht sich von selbst. Dann kannst Du mit verschiedenen (oder einem verstellbaren) Vorbauten auch eine rennradähnliche, flache Sitzposition hinkriegen. Ich habe mir damals auf den geraden ATB-Lenker einen Triathlon-Aufsatz draufgemacht. Fertig.
Dann brauchst Du natürlich Click-Pedale. Da tun`s zur Not auch normale SPD-Pedale, mit deren Schuhen Du immerhin noch laufen kannst.
Dann brauchst Du dünne Drahtreifen, die ich aber auf die normale ATB-Felge montieren konnte. Die Reifen müssen 7 Bar Druck aushalten.
An der Schaltung habe ich nix gemacht, ich mußte zum Schalten halt vom Triatholnlenker zum geraden Lenker greifen, was mich aber nicht störte.

Der ganze Umbau hat einschließlich Click-Pedale und Schuhe (brauchst Du eh wenn Du vernüftig Radfahren willst), einen gebrauchten Triatlonlenkeraufsatz (damals 60.-DM) und einen Satz Drahtreifen samt Schläuche alles in allem damals vielleicht 400.- DM gekostet.

So und jetzt einfach mal nüchtern betrachtet: Der Rest ist Training. In Triatlon-Position und mit 7 Bar Reifendruck sowie fest eingeclickten Schuhen kannst Du damit Rennradler versägen, bzw, mithalten wenn Du gut trainiert hast.
Später habe ich mir natürlich ein Rennrad und ein Fully gekauft und brauche auch alle 3. Das richtige Feeling kommt erst auf dem Rennrad auf, das frisierte Trekking-Rad behält seinen Kompromiß-Charakter, auch wenn rein nüchtern betrachtet die Zeit- bzw. Tempounterschiede zwischen beiden marginal sein dürften. Auch ein Trekkingrad ist natürlich ein hervorragendes Gerät um Deine Fitneß zu steigern. Dein Herzmuskel wird auch durch Trekkingradfahren größer, aber Dein ganzes Herz wird wohl nie einem ein Trekkingrad gehören......

Cu Mark
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Das hat meine anfängliche Euphorie für ein Rennrad Marke Eigenbau im Keim erstickt - zum Glück! Klingt sehr plausibel und wenn ich drüber nachdenke, werd ich immer einsichtiger! :(

Vielleicht werd ich dann ja eher mit gradem Lenker in Richtung Speedbike (?) gehen, wichtig ist für mich nur das der olle Wellness-Lenker runterkommt 8-)

EDIT: Der Beitrag von Kajaking-Mark hat mich aber wieder aufgebaut. Der Kompromiss den du da eingegangen bist klingt sehr gut. Ich denke auf ähnliches werde ich auch hinarbeite (und letzlich hintrainieren ;) )

Trotzdem vielen Dank für die raschen Antworten!
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Hallo Apfelschorle,

Onkel Hotte und Kajaking-Mark kann ich da nur zustimmen. 19 kg KTM viaggio anno 1990 und Ende September 270km mit einer 8 köpfigen Rennradgruppe durch's Inntal mit einem knapp 28 Schnitt gedübelt. :p

In der Ebene ist dies kein Problem... GA1, GA1 und GA1 und wenn es langweilt GA1. Am Berg wirst Du etwas mehr trainieren müssen, um das Mehrgewicht Deines Bikes zu kompensieren. Aber wieviel Titannippel mußt Du kaufen, um die Bierwampe des Radler vor Dir gewichtstechnisch wett zu machen?

Ich plage mich auch schon das letzte halbe Jahr damit, die Entscheidung für ein Rennrad als Zweitrad zu treffen. Bisheriges Fazit einer RR-Testrunde von 85 und 175 km:

- Mit einem Rennrad überholt man mehr Rennradler, als mit einem Trekkingrad. Doch sie verkraften dies besser.
Vereinsfahrer können Überholen am wenigsten ab. Dachte immer, die fahren dann gerade GA1?

- Alle Grußklischees wurden bestätigt:
90% der Rennradler grüßen grundsätzlich. Man muß die Geste bei dem Tempo nur wahrnehmen.

- Im Nacken hab ich (noch) nix gemerkt.
Lag vielleicht daran, daß ich zu selten in die Unterlenkerhaltung gegangen bin.

- Der Rücken wird sich am schnellsten eingewöhnen
- Mein Hintern wünscht sich sehnlichst seinen Brooks *autsch*
- Ober- und Unterarme enthalten ungeahnte Muskeln.
Die gestreckte Körperhaltung fördert die zutage.
- Bessere Handschuhe wären von Vorteil, denn so schicke Ergon-Griffe lassen sich wohl kaum auf den Rennlenker biegen.

- Training ist Training, (untertitel: Auch RR-fahren strengt an): Das RR läuft zwar leichter und man ist schneller unterwegs, doch wenn ich bei beiden Rädern auf 'nem Puls von 165 fahre, weiß ich bei beiden nach 3 Stunden, was ich getan habe.

Gruß, Wolfgang
 
AW: Eignung eins Trekkingrad zum Umbau?

Hallo!
Würdet ihr mir davon abraten und lieber ein zu einem richtigen Rennrad tendieren? Oder ist es mit einigen Modifikationen (Lenker, Sattel, evtl. Bereifung etc.?) möglich den Großteil des Rades für den Einstieg zu nutzen?

Durch ein paar Modifikationen kannst Du das Rad für relativ wenig Geld viel sportlicher machen. Du hast gegenüber einem reinen Rennrad den Vorteil, mittelbreite Reifen (35 mm) nehmen zu können. Bei geeigneter Auswahl (z.B. Schwalbe Marathon Racer oder Vittoria Randonneur Pro) bist Du auf Asphalt immer noch sehr schnell unterwegs, kannst aber auch mal in einen Waldweg abbiegen ohne mit der Geschwindigkeit heruntergehen zu müssen. Du hast vom Rahmen her ja sowas ähnliches wie ein Cyclocrossrad, das vielseitiger als ein reines Rennrad ist.

Oder mal dickere Stollenreifen drauf (mein Favorit: Schwalbe Smart Sam 42mm) und richtig durch den Wald brettern. Oder wieder Gepäckträger dran und eine flotte Urlaubsreise machen.

Thema Lenker ist ein Kostenfaktor. Reiner Rennlenker heißt neue STI-Griffe kaufen und die sind teuer.

Eine weitgehend unbekannte Alternative (habe ich gerade bei einem Freund gemacht) ist, einen Tourenlenker wie z.B. den Stuttgarter Bügel vom Humpert (kostet EUR 10,-) umgekehrt zu montieren. Die Lenkerenden "hängen" dann nach unten und man hat eine Zwischenform zwischen Touren- und Rennlenker. Die Handgelenke stehe in einer ergonomisch sehr günstigen Position. Der finanzielle Vortei ist, daß da MTB-Schalt/Bremsgriffe dran passen - die wirst Du ja jetzt schon am Rad haben. Evtl. benötigst Du zur Anpassung noch einen anderen Vorbau, aber das kostet ja auch höchstens EUR 20,-. Ich mache demnächst mal ein Foto von diesem Lenker am Rad meines Freundes. Sieht sehr interessant aus. Erinnert ein wenig an die Rennlenker aus den 30er Jahren.
 
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